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Citrus sinensis ist ein immergrüner kleiner oder mittelgroßer Baum, der Wuchshöhen von bis zu 10 m erreichen kann. Diese mediterrane Pflanze wächst relativ schnell und bildet eine runde Krone mit regelmäßiger Verzweigung. Die weißen, stark duftenden Blüten, aus denen sich später die Früchte entwickeln, erscheinen im Frühjahr und ein weiteres Mal im Frühherbst. Je nach Sorte können die Früchte kernlos oder kernhaltig sein. Häufig werden Orangenbäume wie auch andere Zitruspflanzen aus Kernen gezogen. Im Gegensatz zu veredelten Pflanzen bringen diese jedoch nur selten Früchte hervor.
Steckbrief
- Immergrüner kleiner oder mittelgroßer Baum.
- Hierzulande fast ausschließlich als Kübelpflanzen kultiviert.
- Erreicht Wuchshöhen von 8-10 m.
- Blüten erscheinen im Frühjahr und sind intensiv duftend.
- Bevorzugt vollsonnige Standorte.
- Durchlässige und humose Böden optimal.
- Regelmäßiger Schnitt empfehlenswert.
- Orangenbaum ist nicht winterhart.
- Überwinterung in einem frostfreien Quartier.
- Früchte bringen in der Regel nur veredelte Pflanzen hervor.
Standort
Orangenbäume sind sonnenverwöhnte Gewächse, die demzufolge vollsonnige und warme Standorte bevorzugen. Vom Frühjahr bis zum Spätsommer fühlen sie sich im Freien am wohlsten. Zudem sollten sie möglichst windgeschützt stehen. Hat die Pflanze ihren Sommerstandort gefunden, sollte man sie möglichst nicht mehr so oft umstellen, denn das verträgt sie nicht so gut.
Substrat
Der Boden sollte locker, wasser- und luftdurchlässig, tiefgründig, humos sowie frisch bis feucht sein mit einem pH-Wert von leicht sauer bis neutral. Das Substrat kann aus einem Gemisch aus lehmiger Gartenerde, Torf und Kompost zu gleichen Teilen bestehen. Gegebenenfalls können noch Hornspäne untergemischt werden. Bei größeren bzw. älteren Pflanzen kann man für eine ausreichende Standfestigkeit den Anteil an Gartenerde entsprechend erhöhen. Zu kalkhaltige Böden sind ungeeignet.
Gießen
Der Citrus sinensis sollte regelmäßig aber nur mäßig gegossen werden. Der Boden sollte weder zu trocken noch zu nass sein. Trocknet das Substrat zu sehr aus, kann es passieren, dass die Pflanze die Knospen abwirft, sodass sich letztendlich keine Früchte entwickeln können. Am besten lässt man die oberste Bodenschicht vor jedem Gießen erst abtrocknen.
An besonders heißen Tagen bzw. bei andauernder Trockenheit ist es ratsam, den Orangenbaum morgens und abends zu gießen. Eingerollte Blätter können auf Wassermangel hindeuten. Im Untersetzer oder Übertopf befindliches Wasser muss immer entfernt werden. Zum Gießen sollte man ausschließlich kalkfreies Wasser, z.B. Regenwasser oder Mineralwasser verwenden. Kalkhaltiges Leitungswasser vertragen Zitruspflanzen nur sehr schlecht und reagieren darauf meist mit sich gelb färbenden und abfallenden Blättern.
Düngen
- Zur optimalen Pflege von Orangenbäumen gehört auch das richtige Düngen.
- Gedüngt wird im Frühjahr und Sommer.
- Mit Dünger sollte man bei Orangenbäumen generell sehr sparsam umgehen.
- Dieser sollte etwa eben so viel Stickstoff wie Kalium enthalten und weniger Phosphor.
- Gegebenenfalls die ersten 2-4 Wochen ausschließlich stickstoffarm und stark phosphorbetont düngen.
- Das unterstützt die Blüten- und Fruchtbildung.
- Der Handel bietet auch spezielle Dünger für Zitruspflanzen an.
- Diese in der vorgegebenen Konzentration alle 4-6 Wochen verabreichen.
Schneiden
Da Orangenbäume hierzulande in der Regel im Topf bzw. Kübel kultiviert werden und sie dementsprechend in ihrem Wachstum deutlich eingeschränkt sind, ist hier ein gelegentlicher Schnitt meist ausreichend. Zu lange Triebe können im zeitigen Frühjahr oder bereits im Herbst beim Einräumen ins Winterquartier auf etwa ein Drittel zurückgeschnitten werden. Für einen buschigeren Wuchs können z.B. die verholzten Triebspitzen leicht gekürzt werden.
Regelmäßig entfernt werden sollten beschädigte, verkümmerte, abgestorbene und kranke Pflanzenteile. Auch sogenannte ‘geile Triebe’ sollten immer abgeschnitten werden. Dabei handelt es sich um lange, schnell gewachsene, meist hellgrüne Triebe, die sich vor allem unter ungünstigen Bedingungen bilden und in diesem Fall dem Orangenbaum sehr viel Kraft kosten. Bei einem Schädlingsbefall kann unter Umständen auch ein stärkerer Rückschnitt ratsam sein.
Umtopfen
Gekaufte Pflanzen wachsen in der Regel in einem geeigneten Pflanzsubstrat. Darin sollte man sie auch belassen, bis die ersten Wurzeln aus den Abzugslöchern im Topfboden herauswachsen. Erst dann ist es Zeit umzutopfen, und zwar am besten im Frühjahr. Das neue Pflanzgefäß sollte nur geringfügig größer sein als das alte. Ist es zu groß, steckt die Pflanze die meiste Kraft in das Wurzelwachstum zum Nachteil der oberirdischen Pflanzenteile.
In den Kübel sollte zunächst eine 1-2 cm dicke Drainageschicht aus Blähton, Kies oder ähnlichem Material gegeben werden. Für ein besonders durchlässiges Substrat ist es sinnvoll, etwa ¾ des Substrats mit Füllstoffen wie z.B. Perlite oder Styroporkügelchen zu mischen. Dort hinein setzt man dann den Orangenbaum, füllt mit dem restlichen Drittel des Substrates auf und gießt das Ganze gut an.
Überwintern
Der Orangenbaum ist im deutschsprachigen Raum nicht winterhart, sodass er in der Regel im Topf bzw. Kübel kultiviert wird. Dementsprechend sollte er sobald die Außentemperaturen unter 5 Grad fallen in ein frostfreies Winterquartier umziehen. Während der Ruhephase, die diese immergrüne Pflanze im Winter einlegt, sollte sie hell und kühl stehen, bei Temperaturen zwischen 5 und 10 Grad. Ist das Winterquartier wärmer als 12 Grad, muss es besonders hell sein, da bei diesen Temperaturen beim Orangenbaum das Wurzelwachstum einsetzt.
Als Winterquartier eignet sich u.a. ein unbeheizter Wintergarten, eine unbeheizte aber helle Garage oder ein helles Treppenhaus. Zudem sollte es bei frostfreiem Wetter regelmäßig gelüftet werden. Gegossen wird im Winter nur mäßig, und zwar immer nur so viel, dass der Ballen nicht komplett austrocknet. Gedüngt wird gar nicht. Ab Februar sollte die Pflanze dann langsam wieder heller und wärmer gestellt werden.
Vermehren
Vermehren
Samen
Orangenbäume können u.a. aus Samen gezogen werden. Sie blühen dann teilweise auch, bilden allerdings in der Regel keine Früchte. Wer trotz allem einen Orangenbaum aus Samen ziehen möchte, sollte möglichst Kerne von Bioorangen verwenden. Diese sollten zunächst gründlich abgewaschen und etwa einen Tag getrocknet werden.
Dann werden sie etwa 1-2 cm tief in handelsübliche Aussaaterde, Kokosfaser- oder Humusziegel-Quellerde ausgesät und leicht mit Substrat bedeckt. Das Substrat wird dann angefeuchtet, mit lichtdurchlässiger Folie bedeckt und das Aussaatgefäß an einen warmen, jedoch nicht allzu sonnigen Platz gestellt. Nach etwa 4-6 Wochen beginnen die Samen zu keimen. Dann wird die Folie entfernt, und wenn die Pflänzchen groß genug sind, können sie in Töpfe umgepflanzt werden.
Stecklinge
Für die Stecklinksvermehrung schneidet man etwa 10-15 cm lange Stecklinge, die man dann in kleine Töpfe in ein Substrat aus Torf und Sand zu gleichen Teilen oder Quarzsand steckt. Dann befeuchtet man das Substrat und stülpt eine Plastiktüte über die Töpfe. Anschließend stellt man sie an einen warmen Platz ohne direkte Sonneneinstrahlung.
Nach ca. 8 Wochen haben die Stecklinge die ersten feinen Wurzeln gebildet. Die Plastiktüten werden entfernt und die Pflänzchen mäßig gegossen. Das Substrat sollte jetzt nicht mehr austrocknen. Sobald sich ausreichend Wurzeln gebildet haben bzw. diese unten aus dem Topf herauswachsen, können die jungen Pflanzen umgetopft werden.
Abmoosen
Eine weitere Möglichkeit, den Orangenbaum zu vermehren, ist das sogenannte Abmoosen. Hierbei wird die Bewurzelung unmittelbar an der Mutterpflanze vorgenommen. Dazu schneidet man einen 2-3 Jahre alten Zweig schräg an. Um zu verhindern, dass sich der Schnitt sofort wieder schließt, kann man z.B. einen Keil oder ein Stück Holz dazwischen klemmen. Dann umhüllt man die Schnittstelle mit feuchtem Moos.
Über das Moos gibt man eine Plastiktüte, die man sowohl oben als auch unten zusammenbindet, um die Verdunstung zu gering wie möglich zu halten. Nun sollte das Moos immer gut feucht gehalten werden. Nach etwa 2-3 Monaten haben sich Wurzeln gebildet, sodass der Trieb von der Mutterpflanze getrennt und eingepflanzt werden kann.
Krankheiten und Schädlinge
Grundfäule
Die Grundfäule ist die am häufigsten auftretende Krankheit an Orangenbäumen. Zu erkennen ist diese ansteckende Krankheit zunächst daran, dass betroffene Pflanzen über relativ wenige Blätter verfügen, von denen viele gelb verfärbt sind. Zudem sterben kleinere Äste ab. Des Weiteren bilden sich dunkle Stellen im unteren Teil des Stammes, aus denen im weiteren Verlauf Gummi austritt. Später platzt die Rinde auf, löst sich und fällt ab.
Vorbeugend sollte für eine ausreichende Belüftung der Wurzeln, sprich lockeres Substrat gesorgt und nur mäßig gegossen werden. Zum Gießen sollte ausschließlich kalkfreies Wasser verwendet werden, wie z.B. Regenwasser oder herkömmliches Mineralwasser. Zudem sollten abgestorbene Pflanzenteile sowie faule Früchte immer entfernt werden. Eine Bekämpfung mit chemischen Mitteln ist nur dann möglich, wenn die Früchte des Orangenbaumes nicht zum Verzehr bestimmt sind.
Grauschimmel
Grauschimmel ist häufig die Folge einer zu hohen Luftfeuchtigkeit im Winterquartier. Er befällt vor allem bereits geschwächte Pflanzen. Zu erkennen ist er an einem grauen, samtigen Belag auf Ästen, Blättern und Blüten. Befallene Pflanzenteile sollten sofort entfernt und entsorgt werden. Bei einem starken Befall können Fungizide zum Einsatz kommen, allerdings können die Früchte dann nicht mehr verzehrt werden. Vorbeugend sollte man für eine ausreichende Belüftung des Winterquartiers sorgen.
Spinnmilben, Schild- oder Wollläuse
Spinnmilben, Schild- oder Wollläuse treten vor allem dann auf, wenn die Pflanzen zu dunkel stehen oder wenn die Luftfeuchtigkeit nicht optimal ist. Dementsprechend sollte ein entsprechend hellerer Standort gewählt werden. Betroffene Pflanzen sollten von gesunden isoliert werden. Auf Pflanzenschutzmittel sollte man möglichst verzichten.
Besser ist es, auf eine biologische Bekämpfung zu setzen, beispielsweise mit Nützlingen wie den Larven australischer Marienkäfer, verschiedenen Schlupfwespenarten oder Raubmilben. Falls der Einsatz systemisch wirkender Mittel unumgänglich ist, sind die Früchte nicht mehr für den Verzehr geeignet.
Blattläuse
Blattläuse sind ein häufiges Problem beim Orangenbaum. Um diesen Schädling zu bekämpfen, kann man die betreffende Pflanze zunächst mit einem mittelharten Wasserstrahl abspritzen und mit einer Lösung aus einem Liter Wasser und einem Esslöffel Schmierseife besprühen. Beides muss gegebenenfalls mehrmals wiederholt werden. Zusätzlich können Nützlinge wie Florfliegen, Schlupfwespen oder Marienkäfer eingesetzt werden.
Häufig gestellte Fragen
Woran erkennt man, ob der betreffende Orangenbaum veredelt ist oder nicht?
Eine veredelte Orange erkennt man an einer kleinen Verdickung unterhalb des Stammes, der sogenannten Veredelungsstelle. Nicht veredelte Pflanzen verfügen in der Regel über einen durchgehend glatten Stamm.
Warum verliert der Orangenbaum die Blätter?
In den meisten Fällen sind ungünstige Standortbedingungen im Zusammenhang mit ungünstigen Temperaturverhältnissen während der Überwinterung dafür verantwortlich, dass die Pflanze die Blätter verliert. Je wärmer die Temperaturen, desto höher ist der Lichtbedarf des Orangenbaumes, um Photosynthese betreiben zu können. Temperaturen über 12 Grad sorgen dafür, dass die Vegetation einsetzt, sodass der Orangenbaum auf eine sehr hohe Lichtintensität angewiesen ist, die während der Überwinterung oftmals nicht gewährleistet ist, sodass die Pflanze die Blätter verliert. Vorbeugend sollte der Orangenbaum bei Temperaturen unter 12 Grad, so hell wie möglich stehen. Gegebenenfalls müssen zusätzlich entsprechende Pflanzenleuchten zum Einsatz kommen.
Worauf sollte man beim Kauf von Orangenbäumen achten?
Orangenbäume aus dem Handel werden meist als Zierpflanzen verkauft. Das bedeutet, dass sie bezüglich Spritzmitteln nicht den Gesetzen im Obstbau unterliegen. Dementsprechend sollte man bereits am Baum befindliche Früchte nicht verzehren, sondern erst die Früchte, die sich nach der ersten Blüte im heimischen Garten bilden. Am besten kauft man entsprechende Pflanzen in einer Gärtnerei, und zwar im März oder April.