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Die eindrucksvolle Pflanze aus südlichen Gefilden versprüht nicht nur einen Hauch Exotik, sondern nimmt auch in vielen historischen Erzählungen und Filmgeschichten eine ganz besondere Stellung ein. Das Verbreitungsgebiet des Oleanders reicht von Marokko bis hin nach Südspanien und verteilt sich über das komplette Mittelmeergebiet. Doch auch in China und Indien hat diese wundervolle Pflanze ihr Zuhause.
Da das sonnenverwöhnte Gewächs die Sonnenstrahlen liebt, ist bei der Etablierung in unseren heimischen Gärten jede Menge Fingerspitzengefühl und Sorgfalt gefragt. Die liebevolle Zuwendung wird aber mit einer üppigen Blütenpracht belohnt.
Steckbrief
- wird auch Rosenlorbeer genannt
- immergrüne, verholzende Pflanze
- heimisch in Asien und Mittelmeerraum
- kann bis 5 Meter hoch werden
- wird in Europa als Kübelpflanze gehalten
- besitzt lanzettförmige, ledrige bis 15 cm lange Blätter
- durch die Mitte der Blätter verläuft ein ausgeprägter Nerv
- Blätter wachsen häufig in Dreiergruppen
- Blüten besitzen 5 Blütenblätter und der Farbton geht von weiß bis rosa und rot
- Blütezeit Juni bis September
- alle Pflanzenteile der mediterranen Schönheit gelten als äußerst giftig
- Starkzehrer
Haltung im Kübel
Auch wenn der Oleander einiges aushält und so mancher Tieftemperatur trotzt, sollte er in unseren Breiten eher im Kübel gehalten werden. Einige Arten kommen mit Temperaturen bis minus 15 Grad Celsius zwar zurecht, doch je kälter es wird, umso mehr leidet das Gewächs. Die Blätter fangen an abzusterben und ab minus 18 Grad Celsius wird auch das Stammholz angegriffen. Wer Kübelhaltung für seinen Oleander bevorzugt, der sollte vor allem während der warmen Jahreszeit auf eine gute Düngung und Bewässerung achten.
Im Winter kann die Kübelpflanze ins Haus Innere bei Temperaturen um die 10 Grad Celsius gestellt werden, dabei sollte eine Überheizung der Räume vermieden werden. Idealerweise wird der Oleander bei Frost eingeräumt und bei milderen Temperaturen wieder nach draußen gestellt. Auch wenn der Aufwand auf den ersten Blick groß erscheint, er lohnt sich auf alle Fälle. Denn die mediterrane Schönheit dankt seinem Besitzer die Mühe mit duftenden, farbenprächtigen Blüten.
Standortmerkmale
Nicht umsonst leitet sich der Gattungsname des Oleanders von dem lateinischen Wort Nerium ab, was so viel wie nass bedeutet. Somit deutet die Namensgebung sprichwörtlich auch auf den bevorzugten Standort der Pflanze hin, nämlich in der Nähe von Fließgewässern.
Im Großen und Ganzen kann gesagt werden, der Oleander benötigt einen
- warmen
- sonnigen
- windgeschützten
- regengeschützten
Standort, der sich nach Möglichkeit an der Süd- oder Südwestwand des Hauses befindet. Tagsüber erwärmt die Sonne die Hauswand und gibt diese Wärme in der Nacht wieder ab. Diese kostenlose Heizung in kalten Nächten wissen die sonnenverwöhnten Gewächse durchaus zu schätzen und schenken ihrem Wohltäter den Anblick einer reichen Blütezeit.
Allerdings kann der Oleander mitunter auch an der Ostseite einer Hauswand aufgestellt werden, jedoch ist dann mit einer langsameren Entwicklung der Pflanzen sowie einer viel späteren Blüte zu rechnen. Mit etwas Sensibilität, Fingerspitzengefühl und guter Beobachtungsgabe lässt sich leicht herausfinden, welcher Standort dem Oleander besonders gut gefällt. Einzig allein die raue Nordseite sollte von vornherein ausgeschlossen werden.
Das richtige Pflanzgefäß
Auch wenn der Oleander genügend Feuchtigkeit für ein ideales Wachstum benötigt, sollte überschüssiges Wasser gut ablaufen können. Deshalb liegt man mit einem Pflanzgefäß richtig, welches nicht zu knapp und durchaus bis zu 5 Zentimeter größer sein darf als die Pflanze selbst.
Vor allem die etwas älteren Exemplare des Oleanders benötigen
- lehmhaltige Böden
- Pflanzgefäße entsprechend der Größe
- eine Drainageschicht aus Blähton oder grobem Kies
- auf Drainage wird ein dünnes Vlies aufgelegt
Umtopfen und Einpflanzen
Der Oleander gilt in punkto Nährstoffbedarf als sehr anspruchsvoll. Deshalb ist es sinnvoll, beim Umtopfen auf ein torfhaltiges Substrat zurückzugreifen, welches im Fachhandel zu kaufen gibt. Zum einen kann dies Torfsubstrat sein, zum anderen kann aber auch auf Grünpflanzen- oder Blumenerde benutzt werden. Absolut empfehlenswert ist kalkhaltige Gartenerde, die mit etwas Lehm oder Kompost vermischt wird. Als Faustregel für den Umtopfprozess gilt: jüngere Pflanzen dürfen jährlich, etwas ältere Pflanzen ungefähr alle fünf bis zehn Jahre umgetopft werden.
Die Vorgehensweise beim Umtopfen ist folgende:
- der neue Kübel sollte größer als der vorherige sein
- beim Herausnehmen aus dem Kübel erhält der Oleander am Wurzelballen einen Wurzelschnitt
- Pflanze in neuen Kübel setzen und diesen mit frischer Erde auffüllen
- Gleichzeitiger Rückschnitt einiger Triebe stellt Gleichgewicht beim Wuchs der Pflanze her
Gießen und Düngen
Der Wasserverbrauch der Pflanze ist von vielen Faktoren wie Umgebungswärme oder Sonnenbestrahlung abhängig. Während der Zeit im Winterquartier hält sich auch die Bewässerung in Grenzen und es ist völlig ausreichend, dem Oleander einmal wöchentlich Aufmerksamkeit zu schenken. Beginnt der Wurzelballen auszutrocknen, dann wird ein Spalt zwischen Kübel und Erde ersichtlich. Dieser ist das Signal dafür, dem Gewächs etwas Wasser zukommen zu lassen. Mit Beginn des Frühjahrs und damit verbundenen steigenden Temperaturen erhöht sich auch der Nährstoff- und Wasserbedarf wieder maßgeblich.
- Nach Auszug aus Winterquartier Oleander in einen Untersetzer stellen
- So können Wasser und Nährstoffe nicht ungehindert versickern
- In heißen Sommermonaten zusätzlich in den Untersetzer gießen
- Große Kübel mit voller Durchwurzelung an heißen Tagen bis zu drei Mal gießen
- Kein Regenwasser verwenden, da der Boden sonst sauer wird
- Verwendung von abgestandenem, kalkhaltigem, wohltemperiertem Wasser
- Vorgewärmtes Wasser fördert eine optimale Entwicklung der Blüten
Da Regenwasser zu Mangelerscheinungen an der Pflanze führt, die sich anhand chlorotischer Blätter und Wachstumsstörungen zeigen, sollten idealerweise Brunnenwasser zum Gießen verwendet werden. Ist diese Möglichkeit der Wasserentnahme nicht vorhanden, sollte der Boden der Pflanze zusätzlich mit Düngekalk behandelt werden, denn Kalk verhindert eine Übersäuerung der Erde. Letztendlich kann gesagt werden, dass der Oleander seine Blütenköpfchen gern von der Sonne bestrahlen lässt, jedoch seinen Fuß gern im Wasser hat.
Düngen
Der Oleander besitzt einen hohen Nährstoffbedarf und gilt als Starkzehrer. Gerade während der Wachstums- und Blütephase sollte ihm immer genügend Dünger zugeführt werden. Bereits nach dem Auszug aus dem Winterquartier im zeitigen Frühjahr kann der Düngeprozess starten. Eine Aktivität der Pflanze erkennt man an der dunklen, kräftigen Blätterfarbe.
- Im Frühjahr Startdüngung für die kommende Saison
- Entsprechend der Kübelgröße wird Langzeitdünger in die Erde gebracht
- Dünger sollte eine Dauerwirkung von 6 bis 12 Monaten besitzen
- Die Düngemittel werden leicht in den Boden gegrubbert und mit Erde bedeckt
- Hinzufügen von Düngekalk reguliert den PH-Wert des Boden
- Zusätzliche Verwendung von phosphorhaltigem Flüssigdünger sorgt für Blütenpracht
Der eingebrachte Langzeitdünger verhindert eine Überdüngung des Bodens. Kommen andere herkömmliche Methoden zum Einsatz, die eine Überdüngung zur Folge haben, dann kann der Oleander im Gegensatz zu so mancher anderen Pflanze hervorragend damit umgehen. Sinnvoll ist es, den Dünger mit Wasser aus der Kübelerde auszuspülen. Die Düngeperiode endet wieder im Herbst, wenn die Temperaturen kühler werden und die Pflanze ihre wohlverdiente Winterruhe antritt.
Überwintern
So filigran und zerbrechlich der Oleander auch von seinem Äußeren her wirkt, er kann einiges aushalten und gilt als besonders widerstandsfähig gegen negative Einflüsse von außen. Werden die Nächte kälter und der Winter hält Einzug, dann muss die Pflanze nicht gleich eingeräumt werden, denn sie kann Temperaturen bis minus 5 Grad Celsius hervorragend überstehen. Es genügt anfangs völlig den Kübel über Nacht an einem geschützten Ort am Haus aufzustellen, um ihn am anderen Tag wieder ins Freie zu bringen. Dieses Hinauszögern der Einräumzeit härtet die Pflanze ab und lässt sie widerstandsfähig gegen Krankheiten oder Schädlinge werden.
Ideales Winterquartier
Hat der Winter mit all seinen eisigen Begleiterscheinungen Einzug gehalten, wird es Zeit dem Oleander ein Winterquartier zur Verfügung zu stellen, welches seinen Ansprüchen gerecht wird.
- Standort sollte kalt und wenn möglich, vor allem hell sein
- Ideale Temperaturen für die Überwinterung liegen bei 0 bis + 10 Grad Celsius
- Als Winterquartier eignen sich Wintergarten, Garage oder Keller
- Gute Lüftung ist wichtig, um Schädlingen keine Chance zu geben
- Pflanzen wöchentlich kontrollieren
- Bei Bedarf gießen
- Pflanzen können ab Mitte März an einen helleren, wärmeren Platz umziehen
Bei der Überwinterung des Oleanders gilt die Faustregel: Je kälter der Standort, umso dunkler sollte dieser auch sein. Eine Überwinterung in warmen Räumen hat zur Folge, dass schwache, nicht lebensfähige Triebe heranwachsen, die dem Oleander jede Menge Kraft abverlangen.
Ausräumen
Hat der Oleander die Winterzeit gut geschützt und wohl behütet überstanden, dann beginnt der Zeitpunkt des Ausräumens, welcher wiederum stark von den jeweiligen Bedingungen des Winterquartierts abhängig ist. Pflanzen die idealerweise kalt überwintert haben, dürfen ihren Platz im Freien bereits Mitte April einnehmen. Wärmer überwinterte Pflanzen beginnen oftmals schon im Winterquartier zu wachsen und die kleinen, jungen Triebe gelten als stark frostgefährdet. Deshalb sollte ein warm überwinterter Oleander erst Anfang Mai ins Freie gebracht werden.
- Nach dem Ausräumen Pflanze zur Gewöhnung an einen schattigen Ort stellen
- Sonnenbrand vermeiden, sonst werden Blätter und Triebspitzen beschädigt
- Auch eine Regenphase ist idealer Zeitpunkt zum Ausräumen
- Regenwasser entfernt zusätzlich Staub auf Blättern, lässt die Pflanze atmen
Faustregel beim Ausräumen besagt: den Oleander im Herbst so spät wie möglich einräumen und im Frühjahr so zeitig wie möglich ausräumen.
Schneiden
Um eine erfolgreiche Kultivierung des Oleanders zu erreichen, sollte dieser von Zeit zu Zeit einen perfekten Schnitt erhalten. Wichtig ist dabei, dass bei allen Tätigkeiten unbedingt Schutzhandschuhe getragen werden. Der Oleander gilt als äußerst giftig und die austretenden Pflanzensäfte beim Verschneiden können zu schlimmen Hautreizungen oder allergischen Reaktionen führen.
Schnittmaßnahmen können von Frühjahr bis Sommer durchgeführt werden.
- Schnittmaßnahmen beginnen im Jugendstadium
- Trieb bei Stecklingen auf 10 Zentimeter zurückschneiden, ergibt gutes Triebgerüst
- Abgestorbene Triebe der Pflanze dürfen ganzjährig entfernt werden
- Jeden Ast nur bis zur ersten Knospe zurückschneiden
- Karge Äste direkt über Boden abschneiden
- Welke Blütenblätter entfernen, Blütenstand nicht beschädigen
- Bei starker Verkahlung die Pflanze komplett zurückschneiden bis auf fingerdicke Stängel
- Nach Radikalschnitt bilden sich meist erst nach 2 Jahren wieder Blüten
Grundsätzlich kann gesagt werden, dass Schnitte ins alte Holz lange Triebe hervorbringen, hingegen ein Schnitt in die Region der Blüte für kurze, rasch blühende Triebe sorgt. Vorhandene Samenkapseln sollten ebenfalls entsorgt werden, da diese dem Oleander Kraft rauben, die ihm dann zur Blütenbildung fehlt.
Vermehrung durch Stecklinge
Eine Vermehrung des Oleanders ist relativ einfach und erfolgt durch Stecklinge.
- Triebe vom Rückschnitt verwenden und in die Erde stecken
- Stecklinge können auch im Wasser wurzeln
- danach in ein geeignetes Pflanzgefäß setzen
- je nach Wachstum umtopfen
Häufig gestellte Fragen
Warum bekommt der Oleander gelbe Blätter?
Das Vergilben ist ein normaler Vorgang, bei dem altes Blattwerk nicht mehr versorgt und abgestoßen wird. Im Laufe der Zeit kann es allerdings zu einer Verkahlung führen. Dies kann allerdings vermieden werden, in dem ständig ein Verjüngungsschnitt durchgeführt wird.
Ist eine Überwinterung im Freien möglich?
Wer in wintermilden Regionen Zuhause ist, kann den Oleander durchaus auch im Freien überwintern. Als Schutz sollte der Kübel auf eine Styrorporplatte gestellt und die Äste platzsparend zusammengebunden werden. Blätter und Triebe lassen sich zusätzlich mit einer Haube aus Kunststoffvlies schützen. Da der Oleander im milden Winter mit Wasser versorgt werden muss, sollte eine Gießöffnung vorhanden sein.
Wie kann einem Spinnmilbenbefall vorgebeugt werden?
Bei unsachgemäßer Pflege oder unzureichenden Standortbedingungen ist ein Schädlingsbefall vorprogrammiert. Vor allem Spinnmilben gelten als Plagegeister. Wichtig ist den Oleander dreimal im Jahr mit einem entsprechenden Präparat zum Beispiel aus Rapsöl einzusprühen, welches auch auf den Blattunterseiten aufgetragen wird. Der ölige Film sorgt für ein Absterben der Spinnmilben und hat sich auch bei hartnäckigen Schildläusen durchaus bewährt.