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Ölweiden sind vielseitige Gehölze. Sie sind als Hecken und Solitärpflanzen toll anzusehen und auch als Kübelpflanzen machen sie sich gut. Einige Sorten sind immergrün, sodass sie auch im Winter den Garten zieren. Beeindruckend sind die duftenden Blüten. Diese gehören zu den am stärksten duftenden im Garten. Ölweiden sind robust und anspruchslos und sie haben eine weitere Besonderheit. Sie produzieren ihre eigenen Nährstoffe. Auch andere Nachbarpflanzen profitieren von den guten Eigenschaften dieser Gehölze. Die winterharten Sorten sind eine Bereicherung für jeden Garten. Vielleicht sind sie auch etwas für Sie?
Steckbrief
- 45 bis 90 Arten innerhalb der Familie der Ölbaumgewächse
- Der Name Ölbaum stammt von den essbaren Früchten der Weide, die mit Oliven vergleichbar sind.
- Ölbäume kommen von den warm gemäßigten Breiten bis zu den Subtropen der Nordhalbkugel vor.
- Besonders viele Arten gibt es in Asien. Zahlreiche kommen ausschließlich dort vor.
- Frostharte, immergrüne, laubabwerfende Sträucher oder kleine Bäume
- Wachsen meist aufrecht, manchmal sogar kletternd
- Einige Arten besitzen Dornen.
- Charakteristisch sind die silbrig bis braunen Schuppen auf Blättern, der Rinde junger Zweige und den Blütenknospen.
- Weiße Blüten mit innen gelben Kelchblättern
- Diese Blüten gehören zu den am stärksten duftenden in unseren Gärten
- Steinfrüchte – kugelig bis länglich
Interessante Sorten
Schmalblättrige Ölweide
Sommergrün, sparrig verzweigter und bedornter Strauch oder kleiner Baum, breite Krone, Wuchshöhe 2 bis 5 m. Junge Zweige und Knospen sind dicht mit silbrigen Schildhaaren besetzt (silbriger Überzug). Stammt aus Asien, heute häufig im Mittelmeerraum anzutreffen. In Europa ein Neophyt, als Heckenpflanze nutzbar, verträgt allerdings keine strengen Fröste, vor allem keine Spätfröste, Früchte essbar
Silber-Ölweide
Laubabwerfender Strauch, stammt aus Nordamerika, wird 1 bis 4 m hoch, bildet starke Rhizome, silbrig beschuppte Rinde, Blütezeit März bis Mai, Blüten duften aromatisch, als Ziergehölz verwendet, Früchte und Samen essbar, roh und gegart, die Indianer nutzen das gesamte Gewächs und verarbeiteten es.
Wintergrüne Ölweide
Dichtbelaubter, wintergrüner Strauch, bis 3 m hoch, Blätter oberseitig stark glänzend, unterseitig silbrig schuppig, Blüte im Herbst, cremeweiße und duftend, in milden Wintern reifen gelegentlich Früchte heran, wertvolle Insektenweide, Ziergehölz, Pflanzung zwischen Obstbäumen soll deren Ertrag deutlich erhöhen, sehr interessante Sorten, z.B. ’Aurea’, ’Coastal Gold’, ’Gilt Edge’, ’Lemon Ice’, ’Limelight’, ’Salcombe Seeding’.
Reichblütige Ölweide
Robuster, laubabwerfender Strauch, stammt aus Nordostasien, in Mitteleuropa häufig zu finden, Blätter oberseitig mattgrün, unterseitig silbrig braunschuppig, Blüte im Mai/Juni, weiß, im Verblühen gelb, süß duftend, Steinfrüchte im August/September, essbar, saftig, süß-sauer, Bienenweide, Ziergehölz mit Fruchtschmuck, gedeiht gut auf nährstoffarmen Böden.
Dornige Ölweide
Immergrüner, gut verzweigter, langsam wachsender Strauch, 3 bis 4 m hoch, ausreichend winterhart für mitteleuropäische Verhältnisse, Blätter oben glänzend dunkelgrün, unten grauweiß beschuppt, Blüte im Herbst, duftend, nur in milden Wintern reifen die Früchte, ansonsten erst von April bis Juni, stammt aus Japan, Früchte essbar, roh und gekocht, duftendes Ziergehölz.
Korallen-Ölweide
Frostharter, laubabwerfender Strauch mit oft dornigen Zweigen, bis 4 m hoch, Blätter oberseitig silbrig schuppig, unterseitig silbrig-braunschuppig, Blüte im Mai/Juni, gelblich-weiße, duftende Blüten, essbare Früchte Ende September, stammt aus Asien, gedeiht auch auf nährstoffarmen Böden, widerstandsfähig gegen Hitze, Trockenheit und Wind, zur Befestigung von Böschungen und Dünen
Die Pflege der Ölweide
Die Pflege der Ölweide ist nicht kompliziert. Diese robusten Gehölze überzeugen durch ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Hitze, Trockenheit, Wind und auch Salz. Sie sind sehr vielseitig und können unterschiedlich genutzt werden. Wichtig ist die richtige Auswahl der Ölweiden. Es gibt zahlreiche Arten, aber nicht alle sind winterhart. Wer eine Hecke aus den Ölweiden pflanzen möchte, sollte sich natürlich für sehr winterharte Pflanzen entscheiden. Wer eine Zierpflanze, einen Solitär sucht, kann die Ölweide auch im Kübel kultivieren. Bei einer frostfreien Überwinterung hat man lange Freude an dem Exemplar. Die Ölweide benötigt einen passenden Standort und entsprechendes Substrat. Gegossen werden muss wenig und Dünger produziert sie weitestgehend selbst. Ein Schnitt ist empfehlenswert, es geht aber grundsätzlich auch ohne. Ansonsten ist nicht viel zu tun.
Standort
In ihrem natürlichen Umfeld bevorzugen Ölweiden Plätze an Ufern von Flüssen und Seen. Sie kommen aber gut mit nicht ganz so idyllischen Standorten klar. Die meisten Arten bevorzugen eher trockene Standorte. Maximal sollten sie leicht oder mäßig feucht sein. Zu nasse Böden sind absolut ungeeignet.
- Sonnig bis leicht halbschattig
- Geschützt
- Trockene Standorte
- Grünlaubige Arten mögen die knallige Sonne, panaschierte dagegen stehen im lichten Schatten besser
- Verträgt Salz, kann also auch als Hecke zur Straße zum Einsatz kommen, vorausgesetzt, es ist eine winterharte Sorte
- Windfest und hitzeresistent
Pflanzsubstrat
Wichtig beim Boden ist, dass er durchlässig ist. Auch sollte er nicht zu nährstoffreich sein. Ansonsten sind die Gehölze sehr anpassungsfähig. Die sommergrünen Arten mögen einen leichten Boden, die immergrünen einen etwas schwereren.
- Leichter, nährstoffarmer und durchlässiger Boden
- Kommt gut mit hohen Salzkonzentrationen klar (guter Straßenbaum)
- pH-Wert 6,5 bis 7,5, leicht alkalisch bis leicht sauer
- Immergrüne Arten kommen auch mit etwas schwereren Böden klar
- Auf zu schweren Böden frieren Ölweiden häufig zurück.
Pflanzen
Beim Pflanzen gibt es nicht viel zu beachten. Die Wurzeln benötigen viel Platz, dementsprechend groß muss das Pflanzloch oder das Pflanzgefäß sein. Wichtig ist, die Ölweide nicht tiefer zu pflanzen, als sie vorher stand. Bei Heckenpflanzung ist der Pflanzabstand einzuhalten.
- Pflanzen nach Möglichkeit im Frühjahr
- Gefäßhaltung möglich, meist nur bis zu einer bestimmten Größe
- Pflanzung dann ganzjährig möglich
- Wasserabzug – Drainage aus Kies oder Blähton
- Wurzeln benötigen reichlich Platz, Gefäß also nicht zu klein auswählen
- Gefäßgröße – dreimalige Wurzelgröße
- Humose Blumenerde mit etwas Sand und Lehm mischen
- Nicht tiefer pflanzen als das Gehölz zuvor stand
- Gut angießen
- Pflanzabstand bei Heckenpflanzung 80 bis 100 cm.
Gießen und Düngen
Die Ölweide benötigt nicht allzu viel Wasser. Bei Trockenheit sollte sie gegossen werden, durchdringend und nicht zu oft. Lieber einmal pro Woche reichlich und durchdringend wässern, als täglich nur ein bisschen.
- Gelegentliche Wassergaben während der Vegetationsperiode
- Bei langanhaltender Trockenheit durchdringend gießen
- Keinesfalls Staunässe
- Bei länger anhaltender Nässe oder Trockenheit kann es passieren, dass viele Blätter abfallen
- Verkahlung droht
- Kübelpflanzen müssen regelmäßig gegossen werden
- Diese dürfen auch im Winter nicht vergessen werden, allerdings nur in frostfreien Zeiten gießen
- Düngen mit Kompost im Frühjahr
- Kübelpflanzen 14tägig düngen
- Stickstoffhaltiger Dünger
Schneiden
Ölweiden vertragen einen Schnitt sehr gut, egal ob Formschnitt, Heckenschnitt oder Radikalschnitt. Da die Gehölze sehr lange Triebe bilden, sollten sie öfter geschnitten werden, vor allem als Jungpflanzen. So verzweigen sie sich besser und die ganze Pflanze nimmt ein buschigeres Aussehen an.
- Formschnitt möglich
- Erziehungsschnitt bei Jungpflanzen – jährlich um etwa 1/3 zurückschneiden
- In späteren Jahren reicht es, alle 2 bis 3 Jahre zu schneiden
- Heckenschnitt problemlos – im Juni (auf brütende Vögel achten)
- Rückschnitt, wenn das Gehölz zu groß geworden ist, gern auch radikal
- Auslichten, wenn mehr Durchlässigkeit gewünscht wird
- Nach innen wachsende Triebe herausschneiden
- Unverzweigte Triebe um die Hälfte einkürzen
- Verjüngungsschnitt – die ältesten Triebe so bodennah wie möglich herausschneiden, um Platz für neue zu schaffen
- Die beste Zeit für diese Schnittmaßnahmen ist im Februar/März, vor dem Austrieb.
- Nach dem Winter kranke und erfrorene Triebe herausschneiden
Überwintern
Nicht alle Ölweiden sind gleich winterhart. Einige sind sogar ziemlich empfindlich. Diese pflanzt man besser in Gefäße und überwintert sie frostfrei. Allgemein kann davon ausgegangen werden, dass die Gehölze Temperaturen bis minus 8° C gut vertragen. Einige kommen auch mit deutlich niedrigeren Temperaturen klar. Um sicherzugehen, sollte man gleich beim Kauf erfragen, wie die Winterhärte ist. In der Baumschule wird man da eine ehrliche Antwort erhalten. Im Bau- und Gartenmarkt werden dagegen fast alle Pflanzen als winterhart verkauft. Die Verkäufer wissen es meist einfach nicht.
- Winterschutz bei Gefäßhaltung oder gleich frostfreie Überwinterung bei empfindlichen Arten
- Sehr gut geeignet ist ein Kalthaus. Temperaturen um die plus 8° C sind ideal und das bei viel Licht.
- Je kühler die Pflanze steht, um so weniger muss gegossen werden. Immergrüne Ölweiden verdunsten weiterhin Wasser. Die Menge ist abhängig von der Blattmasse. Das Wasser muss „nachgefüllt“ werden. Blattabwerfende Sorten kommen mit einem Minimum an Feuchte aus.
Vermehren
Vermehren lässt sich die Ölweide durch Aussaat oder Stecklinge. Der Einfachheit halber kann direkt ins Freiland gesät werden. Allerdings kann man auch vorziehen. Einige Dinge sind dabei aber zu beachten. Ebenso einfach ist die Stecklingsvermehrung. Hier kann man immer sicher sein, sortenreine Abkömmlinge zu erhalten.
Aussaat
- Um Keimen zu können, benötigen die Samen Kälte (Kaltkeimer)
- Deshalb packt man die Samen zusammen mit einer Hand voll Sand in eine Frischhaltetüte und lagert alles zusammen etwa 3 Monate im Kühlschrank. Man nennt den Vorgang stratifizieren.
- Die beste Zeit dafür ist ab November.
- Danach kann ausgesät werden. Als Pflanzsubstrat eignet sich Anzuchterde, weil sie keimfrei ist. Alternativ kann Kakteenerde genutzt werden.
- Die Samen nur leicht mit Erde bedecken und dann das Substrat anfeuchten. Am besten eine Wassersprühflasche benutzen.
- Eine durchsichtige Plastiktüte über das Gefäß stülpen, welche aber regelmäßig zum Lüften abgenommen werden muss.
- Keimtemperatur mindestens 20°C, deshalb warm stellen, außerdem hell, aber nicht sonnig
- Der Boden muss regelmäßig besprüht werden. Gleichmäßige Feuchte ist wichtig, aber keinesfalls Nässe.
- Sobald sich erstes Grün zeigt, das Gefäß so hell wie möglich stellen, aber ohne Sonneneinstrahlung (Verbrennungsgefahr)
- Sobald keine Fröste mehr erwartet werden, kann die junge Ölweide ausgepflanzt werden.
Stecklingsvermehrung
- Die beste Zeit um Stecklinge zu schneiden ist das späte Frühjahr oder der Frühsommer.
- 20 bis 25 cm lange unverholzte bzw. nur leicht verholzte Stecklinge verwenden.
- Alle Blätter im unteren Drittel entfernen.
- Den Steckling in Anzuchterde stecken.
- Das Gefäß halbschattig aufstellen und das Substrat immer leicht feucht halten.
- Man kann auch direkt im Freiland vermehren, muss kein Gefäß verwenden.
- Je nach Art benötigt der Stecklinge Monate oder sogar bis zu drei Jahren zum Bewurzeln.
Krankheiten und Schädlinge
Krankheiten kommen selten vor, denn die Ölweide ist eine robuste Pflanze. Zu viel Feuchtigkeit kann zu Wurzelfäule führen, deshalb ist es wichtig, dass der Boden nicht dauerhaft feucht oder gar nass ist. Schädlinge sind selten.
Häufig gestellte Fragen
Die Ölweide blüht nicht. Woran liegt das?
Die Ölweide ist zweihäusig und benötigt eine zweite Pflanze zur Befruchtung.
Wie tief sollte eine Hecke stehen gelassen werden?
Man geht bei den Ölweiden davon aus, dass die Heckentiefe einen Meter betragen sollte. Wenn man mehr wegschneidet, sie schmaler hält, sieht die Hecke unnatürlich aus.
Kann man die Ölweide zu einem Stämmchen erziehen?
Ja, allerdings wird ein gerader, kräftiger Trieb benötigt, welcher gestäbt wird. Die übrigen Zweige werden tief herausgenommen. Dünneres Seitenholz sollte erst einmal erhalten bleiben, damit die Ölweide kräftiger wird. Außerdem wird so das Dickenwachstum des Stammes gefördert. Das Seitenholz wird dann nach und nach entfernt, von unten beginnend. So wird in einigen Jahren ein Bäumchen aus dem Strauch.