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Der ursprünglich am Fuße des Himalaja beheimatete Meerrettichbaum (botanisch: Moringa Oleifera) gehört zur Pflanzenordnung der Kreuzblütler (botanisch: Brassicales) in der Pflanzenfamilie der Benusgewächse (botanisch: Moringaceae). Er wird vorwiegend in Sri Lanka, Indien, Indonesien, auf der kanarischen Insel Teneriffa, in Mittel- und Südamerika, in der Karibik und in Afrika angebaut. Bereits in den alten indischen Veden wurde der Baum wegen seiner gesundheitsfördernden Kräfte erwähnt. Moringa Oleifera ist in mitteleuropäischen Regionen ein idealer Topf- und Kübelpflanzenbaum, der sich im Haus oder im frostfreien Garten sowie auf der Terrasse und dem Balkon wohlfühlt.
Steckbrief
- Synonym: Guilandina meringa
- gehört zu den Benusgewächsen (botanisch: Moringaceae)
- Verwendung als lokale, traditionelle Medizin in Indien und Afrika
- sehr schnellwüchsig und nicht frostfest
- maximale Wachstumshöhe 8 m
- maximaler Stammdurchmesser 25-40 cm
- rübenartige Wurzel
- spiralig angeordnete, 20 bis 25 cm lange, zweifach bis dreifach gefiederte Blätter
- kleine ovale, 1 bis 2 cm lange Blättchen innerhalb der Fiederblätter
- 2 bis 3 cm große, wohlriechende Blüten
- 10 bis 25 cm lange, als Rispen ausgebildete Blütenstände
- Früchte: 25 bis 90 cm lange gerippte Kapseln (auch Trommelstöcke genannt) mit Samen
- rundliche bis dreikantige Samen mit 3 papierartigen Flügeln
Standort
Der Meerrettichbaum lässt sich als ursprünglich tropische Blüten- und Nutzpflanze sehr gut in Töpfen, Trögen oder Kübeln halten. Er wird ganzjährig im Haus an einem hellen Ort oder von Mai bis September auf dem Balkon, der Terrasse oder an anderen sonnigen Orten im Garten bei Temperaturen über 20 °C aufgestellt, da er viel Licht und Wärme benötigt.
Boden
Moringa Olifeira bevorzugt lehmige, durchlässige Sandböden. Schwere Lehmböden lassen ihn ebenso gedeihen, dann nur etwas langsamer. Kakteenerde oder mit Lavasteinchen, Splitt, Blähbeton- oder Kalksteinbruch oder Kies versetzte Kübelpflanzenerde ist ebenso bestens geeignet. Das Pflanzsubstrat sollte auf jeden Fall zwischendurch immer wieder gut abtrocknen können.
Gießen
Auch wenn der Meerrettichbaum ursprünglich aus eher trockeneren Gegenden kommt, so muss er dennoch regelmäßig gegossen werden – mindestens einmal pro Woche. Wichtig dabei ist, dass die Wurzeln schnell wieder abtrocknen können. Gießen Sie deshalb das überschüssige Wasser aus dem Untersetzer ab, wenn Sie den Kübel oder Topf darin stehen haben.
Düngen
Moringa Oleifera wächst vollkommen anspruchslos, da er als Luftstickstoffsammler seinen Stickstoff aus der Umgebungsluft zieht. Die Zugabe von Dünger ist demnach normalerweise nicht nötig. Doch wer den Meerrettichbaum als Nahrungs- und Würzmittel nutzen möchte, kann im Frühjahr dem Pflanzsubstrat etwas Kompost, Ammoniumsulfat oder Stallmist untergraben, damit die Ernte höher ausfällt.
Umtopfen
Der Meerretichbaum wird erst umgetopft, sobald das vorhandene Pflanzsubstrat im Kübel oder Topf sehr gut durchwurzelt ist. Verwenden Sie als neuen Topf keinen zu großen Topf, sondern einen der nur wenige Zentimeter größer ist, als der vorherige. Achten Sie darauf, dass die Wurzeln beim Umtopfen nicht beschädigt werden, da die Pflanze sonst in ihrer Entwicklung gestört wird. Legen Sie immer eine Tonscherbe oder ein kleines Steinchen auf das Abzugsloch im Kübel oder Topf, damit das Loch nicht mit Pflanzsubstrat verstopft wird. Mischen Sie die neue Kübelpflanzenerde mit etwas Kompost und geben eine Drainageschicht aus Blähton, grobem Sand oder Kies als erste Lage über die Tonscherbe, bevor Sie mit der Erdemischung auffüllen.
Schneiden
Gegen Ende der Winterruhe können zu lange Triebe gekappt werden. Ein natürliches Wachstum des Meerrettichbaumes, ohne ihn zu schneiden, führt jedoch oft zu den individuellsten Wuchsformen.
Ein Schnitt regt das Wachstum jeder Pflanze an, so auch des Meerrettichbaumes. Daher ist es jedem allein überlassen, ob er den Baum zurückschneidet oder nicht. Bei Platzmangel im Haus oder bei Verwendung des Moringa Oleifera als Nutzpflanze ist es natürlich ratsam die Pflanze etwas kompakter zu halten, sodass er nicht mehr als 2 bis 3 m in die Höhe wächst.
Überwintern
- Moringa Oleifera ist frostempfindlich
- ältere Exemplare vertragen im Freien bis +10°C
- kurze leichte Fröste schaden im Normalfall nicht, sollten aber nicht riskiert werden
- längere Fröste schaden den Wurzeln, sodass die Pflanze abstirbt
- Überwinterung bei Temperaturen um 20 °C (+/- 5°C) im Haus an hellen Plätzen ratsam
- verträgt im Winterquartier keine Temperaturschwankungen
- kurzzeitiges Temperaturminimum von + 5 °C wird gerade noch akzeptiert
- Gießen sehr reduzieren
- das Wachstum stoppt und die Blätter fallen vorübergehend ab
- erst nach dem Frost wieder ins Freie bringen und vor Bodenfrösten schützen
Vermehren
Die Vermehrung des Meerrettichbaumes kann durch Samen oder Stecklinge erfolgen.
Samen
Die Anzucht des Meerrettichbaumes mittels Samen ist ganzjährig möglich. Weichen Sie dazu die Samen für 24 bis 48 Stunden in Wasser ein. Füllen Sie kleine Töpfe mit 5 bis 8 cm Durchmesser oder Joghurtbecher mit Aussaaterde und feuchten diese mit etwas Wasser an. Anschließend legen Sie je ein Samenkorn in einen Anzuchttopf und drücken dieses leicht in die Erde – nur maximal 1 cm tief. Stellen Sie die Töpfe an einen warmen Ort, zum Beispiel auf ein Fensterbrett über einem Heizkörper. Die Temperatur sollte zwischen 23 °C bis 45 °C betragen. Stellen Sie zur Sicherheit ein Thermometer zu den Anzuchttöpfen, um regelmäßig die Temperatur prüfen zu können. Die Samen mögen keine Zugluft und keine Kälte!
Nach 7 bis 21 Tagen sollten 4 bis 8 von 10 Samen aufgegangen sein. Dann wird es Zeit, die Keimlinge gemeinsam mit ihrem Anzuchttopf in jeweils einen Blumentopf mit Kakteenerde zu setzen. Die Blumentöpfe sollten mindestens jeweils 20 cm hoch und breit sein. Die Kakteenerde ist eine spezielle Mischung aus Quarzsand, Torf und Humus, die vor allem die Durchlüftung der Wurzeln und die Wasserführung im Topf verbessert. Stellen Sie die Blumentöpfe an einen hellen, warmen Ort auf. Im Herbst und Winter ist eine zusätzliche Lichtquelle zu empfehlen. Gießen Sie regelmäßig, aber vermeiden Sie Staunässe!
Stecklinge
- beste Vermehrungszeit von Juni bis August
- am besten Stecklinge vom Stamm nutzen, da sie schneller anwurzeln
- einzeln in gut belüftete Anzuchterde stecken
- an einen warmen Ort bei Temperaturen zwischen 23 °C bis 45 °C aufstellen
- Kälte und Zugluft vermeiden
- sobald sich neue Blättchen zeigen, werden auch Wurzeln ausgebildet
Jungpflanzenpflege
Sobald die Keimlinge oder Stecklinge zu stattlichen Jungpflanzen herangewachsen sind, können sie umgesetzt werden. Achten Sie dabei stets darauf, dass die Wurzeln nicht verletzt werden, da diese hochempfindlich sind. Sobald die kleinen Bäumchen eine Höhe von 60 cm erreicht haben, werden die Spitzen 10 cm gekürzt, damit sie sich gut verzweigen. Die rasch wachsenden Seitentriebe werden abermals um 10 cm gekürzt werden, sobald sie 20 cm lang sind. Diese Prozedur wird noch zweimal wiederholt und danach können die Bäumchen frei wachsen.
Verwendung
Die kleinen ovalen Blättchen der Fiederblätter des Meerrettichbaumes können als Würzzugabe in Speisen oder als Tee verwendet werden. Die grünen Blätter ergeben auch eine nützliche Mulchschicht im Garten und können, ähnlich wie Brennnesseln als Bodenverbesserer und Dünger eingesetzt werden. In manchen Ländern, zum Beispiel Afrika, wird die gesamte Pflanze für die unterschiedlichsten Verbrauchsgüter verwertet.
Krankheiten und Schädlinge
Der Meerrettichbaum entledigt sich seiner Schädlinge im Normalfall selbst. Doch gegen Spinnmilben kann er sich nicht allein wehren. Sie müssen ihn hierbei etwas unterstützen.
Maßnahmen gegen Spinnmilben
- befallene Pflanzen von den anderen isolieren
- Abwischen und Abspülen der Blätter mit Wasser
- Pflanze gießen und für etwa 3 Tage lang eine durchsichtige Folientüte darüber stülpen
- durch die schnelle Erhöhung der Feuchtigkeit sterben die meisten Milben ab
- Sud aus Waschnüssen oder Knoblauch zum Einsprühen nutzen
- Knoblauchzehe mit in das Pflanzsubstrat stecken
- Neempräparate aus dem Fachhandel einsetzen
- Neem ist ein Naturprodukt und enthält mehrere Wirkstoffe, sodass keine Resistenz entwickelt werden kann
- wer kein Neem benutzen möchte, der kann Raubmilben (Phytoseiulus persimilis) einsetzen
- die Raubmilben sind Nützlinge, die ebenso im Fachhandel erhältlich sind
Vorbeugung gegen Spinnmilben
Ein Kaltauszug aus Brennnesseln dient zur Vorbeugung und gleichfalls zur Kräftigung der Pflanzen während des akuten Befalls. Für einen Auszug werden 1 kg frische Brennnesseln in 10 l Wasser gegeben und 12 bis 48 Stunden stehen gelassen. Danach wird das Ganze durch ein Leinentuch filtriert und 1:30 oder 1:20 verdünnt. Diese Verdünnung kann gegossen und auf die Pflanze gesprüht werden.
Häufig gestellte Fragen
Ich habe Moringa Oleifera ausgesät, aber die Samen keimen nicht. Was habe ich falsch gemacht oder was muss ich tun?
Wahrscheinlich ist die Keimtemperatur nicht hoch genug und Licht fehlt. Moringa Oleifera benötigt zum Keimen mindestens 23 °C und sehr viel Licht. Eine Pflanzenwachstumsleuchte kann zusätzlich eingesetzt werden, um das Keimen anzuregen. Es kann natürlich auch sein, dass die Samen zu alt sind. Dann keimen sie nicht mehr. Achten Sie beim Kauf der Samen deshalb immer auf das Haltbarkeitsdatum und lassen den Samen nicht zu lang liegen.
Mein Meerrettichbaum wächst nicht mehr. Ich glaube er hat das Wachstum eingestellt, obwohl es Sommer und sehr warm ist. Was kann ich tun, damit er wieder austreibt und gut weiterwächst?
Pflanzen Sie Ihren Meerrettichbaum vorsichtig in einen größeren Topf um und passen Sie dabei gut auf die Wurzeln auf, dass diese nicht beschädigt werden. Nutzen Sie als Substrat Kakteenerde oder mit Kompost versetzte Kübelpflanzenerde und gießen mit im Wasser gelösten, gemahlenen Stein oder Fels. Fertiger Mineraldünger aus dem Fachhandel ist ebenso gut. Denn damit Moringa Oleifera seine Zellen wieder gut aufbauen kann, benötigt er neben Stickstoff, den er aus der Luft sammelt, auch Mineralien, die er aus dem Boden bekommt. Nach einiger Zeit müssten sich wieder neue Blätter und Triebe bilden. Achten Sie weiterhin darauf, dass er warm und hell steht, auch wenn der Sommer vorüber ist.