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Der Litschibaum verzaubert mit einem immergrünen Kleid aus dekorativen Fiederblättchen und einer weißen Frühlingsblüte. Als krönenden Abschluß beschert uns das tropische Ziergehölz unter idealen Rahmenbedingungen fruchtig-süßen Gaumenschmaus mit urgesunden Litschi-Früchten. Mit einer Wuchshöhe von bis zu 300 cm fungiert das opulente Seifenbaumgewächs durchaus als architektonische Komponente in der kreativen Ausstattung von lichten Wohnräumen und Wintergärten mit Regenwald-Atmosphäre. Diese Anleitung erläutert detailliert, wie Sie die wunderbare Litschi-Pflanze aus Samen ziehen, mit Tipps für die fachgerechte Pflege.
Steckbrief
- Zugeordnet zur Pflanzenfamilie der Seifenbaumgewächse (Sapindaceae)
- Art innerhalb der Gattung Litchi
- Wissenschaftliche Bezeichnung: Litchi chinensis
- Trivialnamen: Litschibaum, Litchibaum, Chinesische Haselnuss, Liebesfrucht
- Immergrüner Strauch oder kleiner Baum
- Wuchshöhe in Kübelkultur 250 bis 300 cm, selten höher
- Temperaturminimum 5 Grad Celsius, kurzzeitig am Gefrierpunkt
- Grüne, paarig gefiederte Blätter gedeihen im Austrieb bronzefarben
- Weiße oder grünlich-weiße Blüten an gold- oder rostfarbenen Trieben
- Kugelige, rotschalige Früchte, 2,5 bis 3,5 cm groß, mit weißem Fruchtfleisch
- Nicht essbare, 2 cm große Samen mit ledrig-glatter, dunkler Schale
Da sich an einem Litschibaum weibliche und männliche Blüten in enger Nachbarschaft befinden, genügt bereits ein einzelnes Exemplar für eine Ernte der leckeren Früchte. Angesichts eines langsamen Wachstums und komplexer Standortansprüche, ziehen 5 Jahre und mehr ins Land, bis die ersten Litschi-Früchte gedeihen.
Samen ernten und vorbereiten
Eine vollreife Litschi-Frucht enthält den perfekt geeigneten Samen, um daraus einen Litschibaum zu züchten. Eine reife Frucht ist daran zu erkennen, dass die höckrige Schale tief rosa gefärbt ist und keinen grünen Schimmer mehr aufweist. Um die Keimfreudigkeit des Embryos zu bewahren, empfehlen wir diese Vorgehensweise:
- Das Fruchtfleisch mit den Fingern vom Kern lösen, ohne die Schale zu verletzen
- Den Samen unter lauwarmem, fließendem Wasser reinigen
- Eine Thermokanne mit handwarmem Wasser oder Kamillentee füllen
- Darin den Kern solange einweichen, bis die Schale aufplatzt
- bei der Aussaat exotischer Samen stets mit einer Ausfallquote zu rechnen ist, sollten mehrere Litchi-Kerne präpariert werden, um im weiteren Verlauf die vitalsten Keimlinge zu selektieren.
Anzucht-Substrat
Eine umsichtige Wahl des richtigen Substrats für die Anzucht trägt maßgeblich zu einem erfolgreichen Verlauf des Wachstums bei. Damit sich der Samen einer Litschi-Pflanze zur Keimung entschließt, sollte die Erde gut durchlässig, locker und mager sein.
Im nährstoffreichen Substrat werden Sie auf eine lebhafte Keimung und Bewurzelung lange Zeit vergeblich warten, da der Embryo keine Veranlassung zu diesem Kraftaufwand sieht aufgrund der Vorräte direkt vor seiner Haustüre. Greifen Sie daher bitte zu einer speziellen Anzuchterde aus dem Fachhandel. Alternativ verwenden Sie einem Mix aus Kokosfasern, Naturton und Perlite mit einem leicht sauren bis neutralen pH-Wert.
Aussaat
Verwenden Sie bitte für jeden Samen einen Anzuchttopf, den Sie mit dem empfohlenen Substrat so füllen, dass ein kleiner Gießrand freibleibt. Auf dem Topfboden beugt eine Tonscherbe über dem Wasserablauf unerwünschter Staunässe vor. Alternativ fungieren einige Blähtonkügelchen als wasserführende Schicht. So säen Sie Litchi-Samen richtig aus:
- Den eingeweichten Kern 1-2 cm tief in die lockere Erde drücken
- Den Samen dabei so ausrichten, als wollten Sie den darin befindlichen Embryo schlafen legen
- Das Substrat leicht andrücken und mit feiner Brause aus kalkfreiem Wasser befeuchten
- Alternativ jeden Anzuchttopf von unten gießen, indem er für einige Minuten in Wasser gestellt wird
Um ein tropisch-warmes und feuchtes Mikroklima zu generieren, bedecken Sie den Topf mit einer Glasscheibe oder stülpen eine transparente Plastiktüte darüber. Idealerweise steht ein beheizbares Zimmergewächshaus zur Verfügung.
Pflege bis zur Keimung
Am halbschattigen Standort mit konstanten Temperaturen von 25 Grad Celsius, nimmt die Keimung 2 bis 4 Wochen in Anspruch. Lüften Sie während dieser Zeit die Abdeckung täglich, damit sich kein Schimmel entwickeln kann. Das Substrat darf weder austrocknen, noch triefend nass sein. Als Gießwasser kommt einzig gesammeltes, gefiltertes Regenwasser oder entkalktes Leitungswasser infrage.
Dünger erhalten die zukünftigen Litschibäumchen in den ersten 8 bis 10 Wochen nicht. Aus dem keimenden Samen treibt abwärts gerichtet eine Wurzel aus, während sich aufwärts ein Trieb mit 2 Keimblättern entwickelt. Der Kern fungiert bei diesem Prozess als Energiezentrale, indem von hier aus Wurzeln, Triebe und Blätter versorgt werden.
Umtopfen
Sämlinge mit mehr als 3 Blattpaaren verfügen über eine ausreichende Stabilität, um in einen größeren Topf mit nährstoffreicher, leicht saurer Erde umgepflanzt zu werden. Als Substrat für die Jungpflanzen empfehlen wir einen Mix aus lehmhaltiger Gartenerde, Kokosfasern statt Torf sowie Lavagranulat oder Perlite Atmungsflocken. Das Drainagematerial kann nach einer gründlichen Reinigung wieder verwendet werden.
Der neue Kübel sollte maximal ein Drittel größer sein als der Anzuchttopf. Da Litschi-Pflanzen nur sehr langsam wachsen, reicht dieses Volumen für die kommenden 2 bis 3 Jahre vollkommen aus. In viel zu großen Gefäßen konzentrieren sich die Jungpflanzen ausschließlich auf deren Durchwurzelung und vernachlässigen das Wachstum von Trieben und Blättern. So topfen Sie einen Baby-Litschibaum richtig um:
- Im Pflanzgefäß über der Bodenöffnung das Drainagematerial verteilen und mit einem atmungsaktiven Vlies bedecken
- Das Substrat bis auf zwei Drittel der Topfhöhe einfüllen und in der Mitte eine kleine Mulde hineindrücken
- Den jungen Litschibaum mitsamt Kern und möglichst viel Erde zwischen 2 große Löffel fassen
- Mittig einsetzen in die Mulde und soweit mit Substrat auffüllen, dass die bisherige Pflanztiefe beibehalten wird
Drücken Sie die Erde bitte gut an für einen guten Bodenschluss. Am Ende gießen Sie an, bis die ersten Tropfen in den Untersetzer laufen. Da frisches Substrat bereits einen Vorrat an Nährstoffen enthält, wird in den folgenden 4 Wochen noch nicht gedüngt.
Pflege-Tipps
Ein junger Litschibaum lässt es langsam angehen mit dem Wachstum. So ist es keine Seltenheit, dass er nach einem zufriedenstellenden Zuwachs zu Beginn der Zucht, für die nächsten 2 Jahre nicht mehr an Höhe gewinnt. Lassen Sie sich von dieser Eigenart nicht irritieren, sondern halten das folgende Pflegeprogramm konsequent bei.
Standort
Ein Litschibaum erzielt sein Optimum an einem sonnigen, warmen, jedoch nicht überhitzten Standort. Eine ganzjährige Kultivierung hinter Glas erfüllt diese Prämissen besser, als das exotische Ziergehölz den Unwägbarkeiten des mitteleuropäischen Klimas auf dem sommerlichen Balkon auszusetzen. Während der Wachstums- und Blütephase sind konstante Temperaturen um 25 Grad Celsius ideal, verbunden mit einer hohen Luftfeuchtigkeit von 60 Prozent und mehr. Unter dem Einfluss praller Sommersonne zur Mittagszeit sollte eine leichte Schattierung vorhanden sein.
Gießen
Der Litschibaum wünscht sich eine leichte Ballenfeuchtigkeit das ganze Jahr hindurch. Dieser Anspruch impliziert nicht, dass Sie die Pflanze nach einem fest zementierten Zeitplan gießen. Vielmehr ist hier Fingerspitzengefühl gefragt. Das Substrat darf an der Oberfläche nur leicht antrocknen und niemals austrocknen. Prüfen Sie daher im Sommer täglich, ob Gießbedarf besteht. Braune Blattspitzen signalisieren, dass der Wasserhaushalt aus dem Gleichgewicht geraten ist. Wichtig zu beachten ist, dass Sie ausschließlich kalkfreies, lauwarmes Wasser verwenden.
Düngen
In Sachen Nährstoffversorgung erweist sich die Chinesische Haselnuss als unkompliziert. In der Zeit von April bis Oktober verabreichen Sie alle 4 Wochen einen salzarmen Flüssigdünger für tropische Pflanzen. Gießen Sie bitte vorher und nachher mit klarem Wasser, um die Wurzeln zu schonen.
Schneiden
Angesichts des langsamen Wachstums, wird jeder Zentimeter Zuwachs mit Freuden zur Kenntnis genommen. Der Griff zur Schere wird daher an Litschi-Pflanzen nur selten in Betracht gezogen. Bei Bedarf schneiden Sie im März/April zu lange Triebe auf die gewünschte Länge zurück.
Indem Sie einen Schnitt knapp oberhalb einer nach außen gerichteten Knospe durchführen, fördern Sie eine bessere Verzweigung. Auch wenn nicht in jedem Jahr ein Rückschnitt auf dem Programm steht, wird am Ende der Winterzeit überprüft, ob abgestorbene Zweige ausgelichtet werden müssen, um Platz zu schaffen für neue Triebe.
Überwintern
Die reduzierten Lichtverhältnisse im Winter stellen für den Litschibaum ein Problem dar. Verbringt das Ziergehölz die dunkle Jahreszeit bei kühleren Temperaturen von 12 bis 15 Grad Celsius am hellen, luftfeuchten Standort, bestehen gute Aussichten auf eine wohlbehaltene Überwinterung. Gießen Sie entsprechend weniger und verabreichen Sie von November bis März keinen Dünger. Besprühen Sie die Pflanze weiterhin oder stellen einen Luftbefeuchter auf.
Es ist kein Grund zur Beunruhigung, wenn Litschi-Pflanzen im kühlen Winterquartier die Blätter abwerfen. Nehmen die Gehölze im März ihren angestammten, warmen, sonnigen Standort ein, treiben sie munter wieder aus.
Häufig gestellte Fragen
Mein Litschibaum stand das ganze Jahr hindurch im warmen, gut beheizten Wintergarten. Warum blüht er trotzdem nicht?
Während der Wachstums- und Blütezeit möchten Litschi-Pflanzen gerne sonnig und warm stehen, bei Temperaturen um 25 Grad Celsius. Für die Blüteninduktion ist indes während des Winters ein kühleres Klima erforderlich. Einzig wenn in der Zeit vor dem frischen Austrieb die Quecksilbersäule am hellen, luftfeuchten Standort zwischen 12 und 15 Grad Celsius pendelt, setzt die Blüteninduktion ein.
Wie sind die Aussichten auf eine Ernte von Litschi-Früchten in unseren Breiten zu bewerten?
Unter optimalen Bedingungen in den tropischen und subtropischen Anbaugebieten, ist mit einer ersten Ernte frühestens nach 5 Jahren zu rechnen. Durchschnittlich liefern die Pflanzen auf Plantagen nach 10 Jahren die ersten Früchte. Mit Blick auf die stark eingeschränkten Licht- und Temperaturverhältnisse im mitteleuropäischen Klima, wird unter Hobbygärtnern nur sehr selten über eine Ernte aus eigenem Anbau berichtet.
Wie kann ich eine Litschi-Pflanze vermehren, die keine Früchte trägt und folglich auch keine Samen liefert?
Auf den großen Litchi-Plantagen ist die Aussaat von Samen für die Vermehrung nicht üblich, da es bis zur ersten Ernte 10 Jahre dauern kann. Daher werden dort die Bäume mithilfe von Stecklingen vermehrt. Diese Form der vegetativen Vermehrung gelingt auch in unseren Breiten sehr gut. Verwendet werden 15 cm lange, nicht blühende, halb verholzte Kopftriebe, die Sie in mageres Substrat pflanzen. Am halbschattigen Fensterplatz mit 25 Grad Celsius halten Sie die Stecklinge unter einer transparenten Haube konstant leicht feucht.