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Schon seit Jahrtausenden faszinieren die farbenfrohen Zwiebelpflanzen die Menschen und konkurrieren gemeinsam mit den Rosen um den Titel “Königin der Blumen”. Zahlreiche Arten sind für den eigenen Garten im Fachhandel erhältlich, welche sich problemlos kultivieren und pflegen lassen. Eine Lilie ist absolut kein Mauerblümchen und zaubert in Kübeln auch eine atemberaubende Atmosphäre auf den heimischen Balkon oder die Terrasse. Die bemerkenswert robusten Stauden sind in zahlreichen Variationen und Größen im Fachhandel erhältlich. Mit ihren ausladenden Blüten vermitteln Lilien übrigens auch als Schnittblumen in der Vase einen edlen Eindruck.
Steckbrief
- Die Zwiebelpflanzen gehören zu den ältesten Zierpflanzen der Welt.
- Weit über 110 Arten sind weltweit bekannt.
- Seit Anfang des 20. Jahrhunderts werden vermehrt robuste Hybridenpflanzen gezüchtet.
- Lilien finden in der asiatischen Küche und Heilkunde Verwendung.
- Blütezeit liegt – abhängig von der Lilien-Sorte- zwischen April und September.
- Bis zu 2,50 Metern können die Stauden an Wuchshöhe erreichen.
- Die aufrecht wachsenden Pflanzen besitzen lineal-lanzettliche Blätter, welche wechselständig angeordnet sind.
- Das reichhaltige Pollenangebot macht Lilien zu einem wichtigen Gewächs für Bienen und andere nützlichen Insekten.
- Je nach Sorte blühen die Pflanzen zwischen April und August.
Bekannte Lilienarten
Der Name “Lilie” wird oft irrtümlich bei Pflanzen eingesetzt, welche noch nicht einmal ansatzweise mit den echten Lilien oder gar Liliengewächsen verwandt sind. Um Verwechslungen beim Kauf zu vermeiden, sollten Sie deswegen immer auf den lateinischen Namen “Lilium” achten.
- Madonnenlilien: Eine mediterrane Schönheit, welche bei uns auch unter dem Begriff “Bauerngarten-Lilie” anzutreffen ist. Die markanten weißen Blüten verströmen einen starken, süßen Duft, diese Lilium ist auch als Kübelpflanze geeignet.
- Baum-Lilien: Mit beachtlichen 2 Meter Wuchshöhe und 30 Zentimetern Blütendurchmesser gehört diese Sorte eindeutig zu den größten Lilien weltweit. Die Zwiebeln werden im Oktober in etwa 10 Zentimeter Tiefe eingesetzt.
- Türkenbundlilie: Eine einheimische Lilien-Art, welche ihren Namen durch ihre turbanartigen Blüten erhielt. Lilium martagon lässt sich ebenso einfach kultivieren wie andere Sorten, allerdings entfaltet sie ihre volle Blütenpracht oftmals erst im 2. Jahr nach der Pflanzung.
- Tiger-Lilie: Lilium tigrinum ist eine auffallende Schönheit mit orange gefärbten Blüten. Die maximale Wuchshöhe beträgt bis zu 1,50 Meter. Kulturformen dieser Liliensorte können nicht über Samen vermehrt werden.
- Feuerlilien: Die Lilium bulbiferum macht ihren Namen alle Ehre: Die Blüte – oft zweifarbig – erstrahlt in verschiedenen roten und orangefarbenen Tönen. Diese Sorte ist geruchslos und häufig als Wildform in Europa anzutreffen.
Von allen Lilienarten existieren zahlreiche Unterformen. Teilweise variieren diese in der Blütenfarbe, doch auch gefüllte Blütenformen sind im Fachhandel erhältlich.
Standort und Substrat
Die Pflanzen mit dem wohlriechenden Duft wachsen zur Sonne hin. Wählen Sie für die Lilium deswegen einen sonnigen Standort aus und stützen Sie großwüchsige Arten zusätzlich mit einer Rankhilfe ab. Auch ein heller Pflanzort im Halbschatten wird toleriert. Bildet die Staude keine Blüten aus oder kümmert sie im Wuchs, wurde der Standort zu dunkel gewählt.
Fast alle Lilienarten stellen folgende Anforderungen an das Erdreich:
- Substrat muss humusreich und durchlässig sein.
- Ein Kalk- und Lehmanteil im Boden fördern das Wachstum der Stauden.
Einige Lilien-Sorten benötigen einen überschatteten Pflanzfuß, weswegen diese Gewächse die Gesellschaft Schatten spendender Stauden und Blumen bevorzugen. Vorsicht ist jedoch geboten, damit diese Pflanzen den Lilien nicht vollständig das Licht entziehen.
Düngen und Gießen
Trotz ihrer farbenprächtigen und üppigen Blüte gehören Lilien zu den eher schwach zehrenden Gewächsen. Mulchen Sie das Erdreich regelmäßig und mischen Sie größere Mengen Kompost im Frühjahr und Herbst darunter. Bei einem nährstoffarmen Substrat empfiehlt es sich, während der Blütezeit mit herkömmlichem Flüssigdünger nachzudüngen. Eine zu hohe Dosierung von Stickstoff führt zu einer sichtbaren Schwächung der Triebe und kann bei häufig auch eine Fäulnisbildung auf den Zwiebeln zur Folge haben.
Bei Lilien gilt es, die richtige Gießtechnik für die Zierpflanzen zu finden. Nur so regen Sie die Staude zur Blüte an und vermeiden gleichzeitig einen Befall mit Pilzerregern und Schädlingen. Für alle Arten der Lilium gilt: Mäßig gießen und Staunässe dabei vermeiden.
- Gegossen wird am frühen Morgen oder Spätnachmittag.
- Kalkhaltiges Wasser regt das Wachstum der Stauden an.
- Ein vollständiges Austrocknen der Zwiebel vermeiden.
Wie viele andere Zierpflanzen reagieren auch Lilien empfindlich auf eine Verdichtung des Bodens. Entfernen Sie in regelmäßigen Abständen stark wucherndes Unkraut und mischen Sie bereits bei der Pflanzung feinen Kies unter das Substrat. Diese tragen dazu bei, dass überschüssige Wassermassen schneller abfließen und die Wurzeln der Pflanzen ungehindert an Nährstoffe gelangen.
Kultivierung in Kübeln
Lilien bieten nicht nur im eigenen Garten einen faszinierenden Anblick, sondern lassen sich ebenso einfach und unkompliziert in Kübeln kultivieren. Die Anforderungen unterscheiden sich nur minimal von den im Freiland gesetzten Lilien-Gewächsen.
- Der Standort muss sonnig sein oder zumindest einige Sonnenstunden täglich aufweisen.
- Der Pflanzkübel sollte eine Höhe von etwa 20 Zentimetern aufweisen.
- Eine Drainageschicht aus porösem Material wird am Topfboden angelegt.
- Herkömmliche Blumenerde mit Lehm, Sand und Humus anreichern.
- In der Hauptvegetationszeit das Substrat mäßig feucht halten.
- Regelmäßig mit einem Flüssigdünger düngen.
Wählen Sie zur langfristigen Pflege in Pflanzgefäßen kleinwüchsige Lilien-Arten. Haben Sie unbeabsichtigt größere Sorten aus dem Fachhandel erworben, können Sie diese zusätzlich mit einer Rankhilfe sichern. Im Übrigen ist es möglich, die Lilium direkt nach der Blüte in den Garten umzusetzen.
Pflanzung im Freiland
Selten werden Lilien als komplette Pflanzen ins Freiland gesetzt. Die optimale Setzzeit für die Zwiebeln liegt im Spätsommer. Werden die Knollen der Lilium zu diesem Zeitpunkt gepflanzt, können Sie sich bereits im kommenden Frühjahr über die üppige und wohlriechende Blütenpracht der “Königin unter den Blumen” erfreuen. Doch auch der Frühling bietet sich dafür an, um die Zwiebeln der Pflanze ins Erdreich einzusetzen. Die Blütezeit findet in diesem Fall allerdings erst im Sommer statt.
- Die ideale Setztiefe der meisten Lilien-Arten liegt zwischen 20 und 25 Zentimeter.
- Madonnenlilien-Knollen werden nur etwa 3 bis 4 Zentimeter tief in das Substrat gesetzt.
- Das Erdreich vorher ausreichend auflockern und mit Humus anreichern.
- Bis zur Keimung mäßig feucht halten.
- Regelmäßig Unkraut und stark wuchernde Gewächse entfernen.
“Wilde” Lilien weisen wesentlich kleinere Zwiebeln auf als Hybridsorten. Halten Sie bei diesen Arten einen Mindestabstand von etwa 15 Zentimetern ein. Größere Zwiebeln benötigen einen Abstand von 20 bis 25 Zentimetern, um sich optimal entfalten zu können. Wie bereits bei der Setztiefe, so bilden Madonnenlilien auch beim Thema “Setzzeit” eine Ausnahme: Die Zwiebeln dieser strahlend-weiß blühenden Art werden im August in die Erde gesteckt.
Schneiden
Mit dem richtigen Schnitt regen Sie die Pflanzen jedes Jahr aufs Neue zur Bildung ihrer herrlichen und vielfältigen Blütenpracht an. Verwenden Sie dafür eine gut geschärfte Gartenschere, um Ausfransungen und Quetschungen an den Wundrändern zu vermeiden.
- Entfernen Sie welke Blütenstände umgehend, damit regen Sie die Staude zur Ausbildung neuer Blüten an.
- Der Schnitt muss bei Kübel- und Freilandpflanzen gleichermaßen erfolgen.
- Im Spätherbst wird der welke oberirdische Teil der Lilie so tief wie möglich abgeschnitten.
Lilien sind auch als Schnittblume geeignet. Sobald sich die Knospen geöffnet haben, können Sie einen langen Trieb mit Blättern abtrennen. Um die Lebenszeit der Schnittblume zu verlängern, sollten Sie nur die unteren Blätter entfernen.
Vermehrung
Um die prächtig blühenden Stauden zu vermehren, haben sich zwei Wege bewährt: Samen und Wurzelteilung.
Einige Lilien-Arten bilden “Ableger” um die eigentliche Zwiebel herum. Brechen Sie diese direkt nach der Blüte behutsam ab und setzen Sie diese zum geeigneten Zeitpunkt in frisches Substrat ein.
Die Gewinnung von Samen ist nicht bei allen Arten möglich, denn einige Hybriden können nur durch Zwiebel-Teilung vermehrt werden. Sortenreine Stauden zu erhalten, ist selten möglich. Lilien neigen dazu, sich untereinander zu bestäuben. Brechen Sie die Samenkapseln direkt nach der Reife ab und lassen Sie das Saatgut gut durchtrocknen. Ab Februar können Sie die Lilien auf der Fensterbank aussäen. Nicht immer ist diese Maßnahme jedoch von Erfolg gekrönt. Darüber hinaus sind die so gewonnenen Stauden äußerst blühfaul und zeigen oft erst nach einigen Jahren ihre volle Blütenpracht.
Überwintern
Die Überwinterung von Lilien ist verhältnismäßig einfach, denn die beliebten Blütenpflanzen sind winterhart. Treffen Sie dennoch bereits im Herbst nötige Vorkehrungen, um den Blumenzwiebeln die kalte Jahreszeit so angenehm wie möglich zu gestalten.
- Um Schimmelbildung zu vermeiden, vor dem ersten Frost die verwelkten Triebe und Blätter entfernen.
- Das Substrat sollte mit einer schützenden Schicht Humus, Rindenmulch oder Grasschnitt abgedeckt werden.
- Wenn Sie die Zwiebeln ausgraben, diese trocknen lassen und an einem kühlen, dunklen Ort aufbewahren.
- Topfpflanzen ebenfalls zurückschneiden und mit einem speziellen Vlies umwickeln.
- Lilien in Pflanzkübeln können ebenfalls in einem frostsicheren Raum untergebracht werden.
Krankheiten und Schädlinge
Lilienhähnchen
Der 6 bis 8 Millimeter große Käfer ist ein gefräßiger Zeitgenosse. Larven und auch ausgewachsene Tiere ernähren sich von den Blättern der krautigen Stauden. Bereits ab Ende März sind die adulten Insekten an den Lilien anzutreffen, wenige Wochen später beginnen auch die graugelben Larven mit ihrem zerstörerischen Werk. Neben Fraßschäden fällt der Käfer durch seine rot “gelackte” Oberseite ins Auge. Unbehandelt können die Insekten einen immensen Schaden an den Lilien und auch anderen Zierpflanzen anrichten.
- Sammeln Sie die Tiere vorsichtig mit der Hand ab.
- Natürliche Fressfeinde, wie beispielsweise Schlupfwespen und Florfliegenlarven, einsetzen.
- Die Larven mit einem scharfen Wasserstrahl entfernen.
- Einen Ring aus Kaffeesatz rings um die befallenen Pflanzen ausbringen.
- Chemische Mittel erst verwenden, wenn andere Mittel wirkungslos bleiben.
Legen Sie zum Absammeln der Käfer eine Plane unter die Lilie. Denn bei Gefahr lassen sich die Käfer oft fallen und mithilfe der Unterlage können Sie auch diese Schädlinge von den Lilien entfernen.
Wühlmäuse
Auch Wühlmäuse machen vor den schmackhaften Lilien-Zwiebeln oft nicht Halt. Legen Sie das Pflanzloch vor dem Einsetzen der Zwiebeln mit einem feinmaschigen Drahtgitter aus. So verhindern Sie wirksam und ohne chemische Produkte, dass die Mäuse an die Lilien-Zwiebeln gelangen und diese vertilgen.
Botrytis
Dieser Schlauchpilz – auch als Grauschimmelfäule bekannt – zersetzt zunehmend die Triebe der infizierten Lilie. Der schädliche und weitverbreitete Pilzerreger befällt Zier- und Nutzpflanzen bevorzugt bei einer hohen Luftfeuchtigkeit und richtet immensen Schaden dabei an. Durch Pflegefehler geschwächte Stauden können dem Botrytis ebenfalls kaum Widerstand leisten.
- Entfernen Sie infizierte Triebe großzügig.
- Halten Sie bereits bei der Pflanzung den erforderlichen Mindestabstand zwischen den Lilien ein.
- Bei einem fortschreitenden Befall sollte die komplette Pflanze vernichtet werden.
Häufig gestellte Fragen
Wie und wo werden frisch gekaufte Lilien-Zwiebeln ohne die papierartige Hülle aufbewahrt?
Bis zur Pflanzung sollten die Pflanzen an einem kühlen, dunklen Ort aufbewahrt werden. Als idealer Lagerplatz hat sich dafür auch der Kühlschrank bewährt. Achten Sie darauf, dass die Temperatur nicht über ~ 6°C steigt, damit die Zwiebeln nicht zu keimen beginnen. Denn sobald sich die ersten Triebe zeigen, muss die Lilie umgehend eingepflanzt werden.
Welchen organischen Dünger kann für die Lilium eingesetzt werden?
Brennnesseljauche hat sich ebenso bewährt wie halb reifer Kompost, Rasenschnitt oder Kaffeesatz. Vermeiden Sie lediglich das Ausbringen von Mist, denn diesen vertragen die mehrjährigen Stauden nur schlecht.