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Lavendel, Lavandula officinalis – Pflanzen und Pflege-Anleitung

Lavendel

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Wohlig duftend und ein echter Hingucker in jeder heimischen Grünanlage – die Lavendelpflanze gehört zu den beliebtesten Pflanzen in deutschen Gärten. Das immergrüne Gewächs, das ursprünglich aus dem westlichen Mittelmeerraum stammt und zur Familie der Lippenblütler gehört, wächst als buschiger Halbstrauch. Die Lavendelpflanze präsentiert schmal linealisch mit silbergrauen Blättern und blauvioletten Lippenblüten in schlanken Ähren, die dem Betrachter sofort ins Auge stechen. Sorgfältig gepflegt und an einem optimalen Standort kultiviert, haben sowohl Anfänger als auch fortgeschrittene Gartenfreunde Freude am dekorativen Lavendel.

Aus der Gartenrat Mediathek

Steckbrief

  • Echter Lavendel: Lavandula Angustifolia, auch Lavandula Officinalis genannt
  • gehört zur Familie der Lippenblütler
  • erreicht eine Höhe von 30cm bis 90cm
  • präsentiert blauviolette Blüten
  • kann ein Alter von bis zu 30 Jahren erreichen
  • neigt ohne jährlichen Pflegeschnitt zum Verholzen

Standort und Boden

Lavendel im KübelDamit die Lavendelpflanze optimal gedeihen kann, sollte ein optimaler Standort für das Gewächs gesucht werden. Die Pflanze stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und ist deshalb an warme Temperaturen gewöhnt; auch in der heimischen Grünanlage fühlt sich das Gewächs an einem warmen und sonnigen Standort besonders wohl. Bereiche im Halbschatten oder Schatten werden hingegen nicht vertragen. Gleichzeitig sollte der gewählte Standort das Gewächs möglichst vor starken Winden schützen; besonders gut eignen sich deshalb Mauern oder eine Hauswand für den Anbau von Lavendel. Diese speichern insbesondere während der kalten Jahreszeit die Wärme, die sie anschließend an die Pflanze abgeben.

Weiterhin spielt die richtige Lage bei der Kultivierung von Lavendel eine Rolle; ideal sind südliche Lagen. Aber auch ein leichter Hang oder ein Hochbeet können geeignete Standorte für das Gewächs darstellen. Nicht zuletzt ist zu berücksichtigen, dass Lavendel zwar grundsätzlich einen warmen und sonnigen Standort bevorzugt und auch starke Hitze verträgt; allerdings kommt die Pflanze weniger gut mit hoher Luftfeuchtigkeit zurecht.

Lavendel wird an seinem Standort einzeln oder in kleinen Gruppen angepflanzt, und zwar in Beeten und Rabatten. Besonders vorteilhaft und dekorativ wirkt das farbenfrohe Gewächs innerhalb eines Steingartens oder in einer naturnah gehaltenen Grünanlage. Das Gewächs stellt darüber hinaus einen klassischen Begleiter für Rosen dar und kann auch in Trögen und Kübeln gepflanzt werden.

Nicht nur ein geeignetes Beet kann als Standort für Lavendel dienen; auch auf dem Balkon oder der Terrasse kann das Gewächs angebaut werden, wenn auch hier die Standortvorlieben der Pflanze berücksichtigt werden. Hier gilt: Je mehr Sonne die Lavendelpflanze erhält, umso besser wächst sie. Allerdings kann die Pflanze durchaus auch einige Stunden im Schatten vertragen.

Neben der Wahl des richtigen Standortes spielt bei der Kultivierung von Lavendel auch die optimale Bodenzusammensetzung eine Rolle. Das verwendete Substrat sollte folgende Eigenschaften aufweisen:

  • trocken bis frisch
  • gut durchlässig
  • möglichst kalkhaltig
  • mäßig nährstoffreich
  • neutral bis alkalisch

Bei der Auswahl des Substrats muss bedacht werden, dass die Erde einen guten Wasserablauf ermöglicht; andernfalls kann es insbesondere während der Sommermonate zur Entstehung von Wurzelfäule oder Schimmelbildung im Wurzelbereich kommen.

LavendelFür die Kultivierung von Lavendel kommen unterschiedliche Erdsorten in Frage; das Gewächs gedeiht auf lehmigem und humosem Boden ebenso gut wie auf sandigen oder kiesigen bzw. steinigen Substraten. Auch wenn die Böden besonders mager sind, ist eine Kultivierung gut möglich. Herkömmliche Gartenerde sollte aufbereitet werden, zum Beispiel indem etwas Sand oder Kieselsteine unter das Substrat gemischt wird. Besonders gut eignet sich Kräutererde, die nur wenig Nährstoffe enthält und bereits mit etwas Sand gemischt ist.

Gießen und Düngen

In seiner Heimat ist der Lavendel an trockene Standorte gewöhnt, so dass auch in unseren Breiten die Wasserversorgung sparsam ausfallen kann. Das Substrat sollte möglichst nur leicht feucht gehalten werden; es schadet der Pflanze nicht, wenn sie auch einmal komplett austrocknet. Eine schlechtere Verträglichkeit ergibt sich bei einer Überversorgung mit Wasser; auch hier gilt: kurzfristig richtet zu viel Feuchtigkeit keinen Schaden an.

Allerdings darf Lavendel keinesfalls andauern übernässt werden. Insbesondere die Wurzeln dürfen nicht im Wasser stehen, da sich das Gewächs besonders anfällig gegenüber Wurzelfäule zeigt. Um Staunässe zu vermeiden, kann unter dem Beet eine geeignete Drainage angelegt werden. Insbesondere während der Blütezeit sollte die Wasserzufuhr insgesamt eher sparsam erfolgen; je weniger Wasser das Gewächs in diesem Zeitraum erhält, umso mehr ätherische Öle bildet es aus.

Wird die Lavendelpflanze im Topf kultiviert, kann zu diesem Zweck eine Tonscherbe auf den Grund des Blumentopfes platziert werden. Topflavendel allerdings reagiert in der Regel etwas empfindlicher auf Trockenheit; hier hat es sich bewährt, täglich eine kleine Portion Wasser zuzuführen. Trocknet der im Topf gepflanzte Lavendel während der Blütezeit komplett aus, kann die Pflanze nicht richtig erblühen.

Zur Pflege des Lavendels gehört auch die gezielte Versorgung des Gewächses mit Nährstoffen. Zu diesem Zweck wird jeweils eine Portion herkömmlicher Blumendünger zum Gießwasser gegeben; diese Maßnahme kann im Abstand von zwei Wochen erfolgen. Gegebenenfalls kann auch die zusätzliche Gabe von Kalk hilfreich sein, um das Wachstum zu verbessern. Allerdings ist vor einer Überversorgung mit Nährstoffen unbedingt zu warnen; der Lavendel wird dann schnell weich und nimmt dauerhaft Schaden. Eine Überdüngung führt darüber hinaus zu einer geringeren Produktion von ätherischen Ölen, die für den charakteristischen Geruch der Pflanze verantwortlich sind.

Überwintern

Lavendel - Lavandula stoechasEinige Lavendel-Arten zeigen sich sehr frostempfindlich und kommen nur in warmen Regionen gut über den Winter. Hierzu gehören beispielsweise:

Echter Lavendel hingegen präsentiert sich winterhart und übersteht die kalte Jahreszeit in der Regel ohne Probleme. Die Überwinterung kann im Freien erfolgen und erfordert meist keine zusätzlichen Schutzmaßnahmen; allerdings hat es sich als hilfreich erwiesen, insbesondere in rauen Lagen oder bei sehr strengen Wintern mit Frostgefahr das Gewächs mit Strohmatten oder Kokosauflagen zu bedecken.

Wenn sich die Temperaturen um den Gefrierpunkt bewegen, sind darüber hinaus weitere Schutzmaßnahmen notwendig, weil die Sonne für eine Verdunstung des Wassers in den Blättern des Lavendel sorgt und das Austrocknen der Pflanze initiieren kann. Hier hilft eine Abdeckung aus Reisig oder Tannennadeln. Nadelholzreisig bietet durch die enge Anordnung der Nadeln einen ausgezeichneten Kälteschutz bei gleichzeitiger Luftdurchlässigkeit.

Für die Winterschutz hat sich insbesondere Fichtenreisig bewährt, das bis zum Frühjahr ganz allmählich seine Nadeln verliert und auf diese Weise genau zum richtigen Zeitpunkt sowohl wieder mehr Licht als auch Luft an die Pflanze heran lässt.

Schneiden

Lavendel schneidenRegelmäßige Schnittmaßnahmen sind bei der Kultivierung von Lavendel von besonderer Bedeutung; jedes Jahr kräftig gestutzt, wird ein kompakter Wuchs gewährleistet. Wenn man die Pflanzen hingegen mehrere Jahre ungeschnitten wachsen lässt, fallen diese auseinander und fallen einer Verkahlung von unten her anheim. Die so verholzten Äste sind von sich aus nicht in der Lage, neue Triebe auszubilden; auch nach einem gezielten Rückschnittt erfolgt das erneute Austreiben dann nur sehr widerwillig.

Die so genannte “Ein-Drittel-Zwei-Drittel-Methode” hat sich beim Schneiden der Lavendelpflanze als besonders erfolgreich erwiesen. Hierbei werden nach der Blüte mit einer geeigneten Heckenschere alle Triebe um ein Drittel gekürzt; auf diese Weise werden die verwelkten Blütenstände entfernt, während die beblätterten Zweigabschnitte weitgehend erhalten bleiben. Ein stärkerer Rückschnitt um zwei Drittel, der dafür sorgt, dass die Pflanzen kompakt bleiben und sich optimal verzweigen, erfolgt dann im Frühjahr. Der optimale Zeitpunkt zum Schneiden des Lavendel ist gekommen, wenn keine Dauerfröste mehr zu erwarten sind. Auch bei den Schneidemaßnahmen im Frühjahr ist unbedingt darauf zu achten, dass ein jeweils kurzer Abschnitt der Triebe vom letzten Jahr mit einigen Blättern erhalten bleiben; nur dann kann die Pflanze wieder gut durchtreiben.

Pflanzen und Vermehren

Bevor Lavendel in das Gartenbeet gepflanzt werden kann, muss der Boden entsprechend vorbereitet werden. Zu diesem Zweck befreit man das Substrat zunächst sorgfältig von Unkraut; nach dem Pflanzen des Gewächses erweist sich das Entfernen von störenden Unkräutern als schwierig, außerdem kann das Gewächs in reinem Substrat besser gedeihen. Besonders gut gelingt das Entfernen des Unkrautes mit Hilfe einer kleinen Gartenhacke; mit Hilfe der Hacke wird zunächst der Boden aufgelockert, so dass anschließend das Unkraut leichter entfernt werden kann.

LavendelDarüber hinaus gedeiht das Gewächs im aufgelockerten Boden deutlich besser. Je nach Zusammensetzung des Bodens kann dieser noch mit Steinen oder Sand angereichert werden. Wo die Gefahr von Staunässe droht, kann unter der Erde zusätzlich ein geeignetes Drainagesystem angelegt werden. Mit einer kleinen Gartenschaufel wird ein ausreichend tiefes Loch in den Boden gegraben; die Lavendel-Pflanze wird anschließend in den Aushub gesetzt, der danach wieder mit Erde zugeschüttet wird. Bei der Pflanzung sind grundsätzlich folgende Aspekte zu beachten:

  • Zeitpunkt der Pflanzung: ab Mitte Mai
  • Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen: 30-40cm
  • pro Meter Boden können sechs bis vier Pflanzen gesetzt werden

Nachdem der Lavendel gepflanzt wurde, muss das Gewächs zunächst kräftig angegossen werden. Insbesondere in der ersten Zeit muss man darauf achten, dass die Pflanze nicht austrocknet. Noch gefährlicher präsentiert sich hingegen Staunässe, die unbedingt zu vermeiden ist.

Die Kultivierung im Topf erfolgt mit einem geeigneten Substrat. Auf den Boden des Pflanzengefäßes wird als Drainage eine Tonscherbe ausgelegt.

Die Vermehrung der Lavendelpflanze funktioniert am einfachsten mit Hilfe von Kopfstecklinge, die sehr gut wurzeln. Zu diesem Zweck wird ein Zweig von der Pflanze abgebrochen, den man anschließend in die Erde steckt. Die Verpflanzung des Stecklings kann erst nach ein bis zwei Jahren vorgenommen werden; als Voraussetzung gilt ein sorgfältig ausgebildetes Wurzelwerk.

Ernte und Verwendung

Um den Lavendel ernten zu können, werden entweder die Blüten einzeln von dem Gewächs abgetrennt oder der gesamte Stängel etwa 10cm unterhalb der Blüte abgeschnitten.

Soll der Lavendel später getrocknet werden, sollte das Gewächs stets mitsamt des Stängels geerntet werden.

Getrockneter LavendelBei der Ernte ist darauf zu achten, dass die Blüten nicht mehr feucht sind; auf diese Weise kann die Bildung von Schimmel vermieden werden. Für die Trocknung des Lavendel sollte dieser zum einen luftig gelagert und zum anderen an einen nicht zu warmen Ort verbracht werden. Hier eignet sich ein schattiger, trockener und gut durchlüfteter Raum; ein Platz an der Heizung ist ungeeignet. Auch sollte der Lavendel nicht im Backofen getrocknet werden. In beiden Fällen erhält das Trockengut zu viel Wärme, so dass sich die ätherischen Öle verflüchtigen.

Der Lavendel kann als Gewürz oder für die Zubereitung von Schlaftees verwendet werden. Darüber hinaus eignen sich die getrockneten Blüten für die Herstellung von Duftsäckchen.

Krankheiten und Schädlinge

Die Lavendelpflanze kann von bestimmten Pilzen der Gattung Phytophthora geschädigt werden; diese dringen über die Wurzel in das Gewächs ein und können zur Wurzelfäule führen. Auch Blattflecken und Triebsterben gehören bei einem Befall zu den häufigen Folgen. Als Gegenmaßnahme helfen geeignete Fungizide.

Darüber hinaus können Lavendelpflanzen auch von diversen Schädlingen befallen werden, zum Beispiel von Blutzikaden. Diese schwarz-rot gefleckten, käferartigen Insekten richten an der Pflanze jedoch keinen großen Schaden an. Möchte man sie dennoch entfernen, kann der Einsatz eines gezielt platzierten Wasserstrahles oder das Ausbringen von Seifenlauge erfolgen.

Häufig gestellt Fragen

Lohnt sich bei alte Lavendelpflanzen ein Verjüngungsschnitt?
Alte Lavendelsträucher, die bereits auseinander gefallen sind und verholzte, sparrige Haupttriebe präsentieren, sind oft auch durch einen gezielt durchgeführten Verjüngungsschnitt nicht mehr zu retten, Allerdings kommt es immer auf einen Versuch an: Wie einige Hobbygärtner berichten, steigen die Chancen, wenn ein Radikalschnitt zwischen Juni und Juli ausgeführt wird. – Häufig treiben die Sträucher dann noch im selben Jahr aus und blühen im Folgejahr wieder.

Ist Lavendel auch in anderen Farbe als lila erhältlich?
Die Sorten “Blue Mounatian White” entwickelt weiße, “Folgate” hellblaue und “Hidcote Pink” hellrosa Blüten.

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Tipps für Schnellleser

- Standort: sonnig und warm
- Boden: durchlässig, kalkhaltig, neutral bis alkalisch, locker, sandig oder kiesig oder lehmig, trocken bis frisch
- Gießen: mäßig; nicht komplett austrocknen lassen; Vorsicht vor Staunässe!
- Düngen: im Abstand von zwei Wochen mit Blumendünger; Vorsicht: Überdüngung führt zur verminderten Produktion ätherischer Öle!
- Schneiden: jährlich notwendig; auch Verjüngungsschnitt möglich
- Pflanzen: im Frühjahr; 30-40cm Abstand zwischen den Exemplaren; anfangs gut wässern
- Vermehrung: über Kopfstecklinge
- Krankheiten: Pilze der Gattung Phytophthora
- Schädlinge: Blutzikaden