Pflanzenlexikon

Echtes & Kletten-Labkraut, Galium verum – Pflege-Anleitung

Echtes Labkraut - Galium verum

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Während das Echte Labkraut, Galium verum, in früheren Zeiten häufig kultiviert wurde, weil man es zum Färben, in der Küche und natürlich zum Herstellen von Käse benutzte, führt es heute eher ein Schattendasein. Dabei verbreiten die gelben Dolden mit unzähligen kleinen Blüten einen intensiven süßen Duft und sind auch als Schnittblume attraktiv. Allerdings bleiben die Kletten an Stoffen und Tierfell haften. Das anspruchslose Kraut braucht nur wenige Nährstoffe und kaum Pflege, erfreut uns aber mit seinem Blütenreichtum und dem süßen Duft. Hier erklären wir, wie es auch in Ihrem Garten bestens gedeiht.

Aus der Gartenrat Mediathek

Steckbrief

  • Echtes Labkraut, Galium verum, aus der Familie der Rötegewächse
  • auch Bettstroh, Wundstillkraut, Liebfrauenstroh, Klettenkraut
  • Wuchshöhe etwa 30 bis 60 cm
  • Blüten gold- bis zitronengelb in Trugdolden, honigartiger Duft
  • Kraut und Blüten als Heilmittel geschätzt
  • bildet aus den Blüten kleine Samenkapseln, die leicht anhaften
  • wächst auf fast jedem Boden, benötigt kaum Nährstoffe
  • nicht zu verwechseln mit dem Kletten-Labkraut, Galium aparine, das weiß blüht
  • besonders beliebt in Wildpflanzengärten
  • Wurzeln und Blüten enthalten Farbstoffe, Handschuhe sind empfehlenswert
  • Blütezeit Juni – September

Substrat und Boden

Trockener, durchlässiger Boden wird bevorzugt, in der Natur siedelt sich Labkraut auch auf Schutthalden an, wenn der Boden durchlässig ist. Staunässe ist nicht erwünscht, obwohl auch Moorwiesen angenommen werden. Vollsonnig soll es sein, wer das Glück hat, einen großen Garten sein eigen zu nennen, in dem es einen naturbelassenen Bereich gibt, der wird das Labkraut am Rand setzen, von wo es sich mühelos ausbreitet, bis es gebremst wird.

Das Echte Labkraut wächst in freier Natur gerne an Waldrändern, dort kann es mühelos ausgegraben und in den eigenen Garten gesetzt werden.

Standort

Volle Sonne bis Halbschatten ist perfekt. Die goldenen Blüten strecken sich dem Licht entgegen und leuchten im hellen Sonnenschein intensiv. Durch den honigartigen Duft werden zahlreiche Insekten angelockt, was besonders leicht Naturbeobachtungen ermöglicht. Verschiedene Staudengärtnereien bieten das Echte Labkraut vereinzelt an, es kann auch auf Kräuter- oder Blumenwiesen gesetzt werden, gelegentliches Mähen schadet nicht, die Pflanze treibt immer wieder neu aus.

Diese Pflanzen passen gut zum Echten Labkraut, was in einem Wildgarten besonders reizvoll wirkt:

  • Zypressenwolfsmilch, Euphorbia cyparissias
  • Immortellen, Helichrysum arenarium
  • große gelbe Fetthenne
  • Sandgrasnelken

Pflanzen

LabkrautDas winterharte Echte Labkraut gilt als Wildstaude, kommt allerdings nicht überall gleichmäßig verbreitet vor. Die kultivierten Pflanzen in den Staudengärtnereien können leicht in den eigenen Garten gesetzt werden, sie benötigen kaum spezielle Pflege und wachsen problemlos an. Allerdings muss man an besonders günstigen Standorten damit rechnen, dass das Labkraut zu wuchern anfängt. Wo ausreichend Platz in einem Wildgarten vorhanden ist, kann das nicht schaden. Andernfalls müssen die Pflanzen begrenzt werden. Das geschieht am einfachsten durch ein Abstechen und Verkleinern der Staude im Herbst.

Die großen Dolden mit den leuchtend gelben Blüten halten auch lange in der Vase. Gemeinsam mit Rosen oder Dahlien in Kontrastfarben ergibt sich ein farbenfrohes Bild, wobei die Labkrautblüten auch den angenehmen süßen Duft im Haus verbreiten.

Gießen und Düngen
Das Labkraut ist anspruchslos und benötigt keinen Dünger. Es gedeiht sogar auf Mager- und Moorwiesen. Auch in längeren Trockenperioden muss nicht gegossen werden, die genügsame Pflanze ist perfekt an das Wetter in Europa angepasst. Sie bevorzugt ohnehin trockene Böden. Wer Stauden setzen will, sollte pro Quadratmeter nicht mehr als 10 Pflanzen einplanen, so nehmen sie sich nicht gegenseitig den Platz weg. Nur beim Einsetzen sollte etwas Wasser gegeben werden.

Vermehren

Die Vermehrung erfolgt am einfachsten durch das Teilen der Staude. Das ist ohnehin in regelmäßigen Abständen notwendig, um ein unmäßiges Wuchern im Zaum zu halten. Dazu wird im Herbst die Staude ausgegraben und mit dem Spaten abgestochen. Dabei ist zu beachten, dass die neue Staude eine Größe von etwa 8 bis 10 cm besitzen sollte.

Eine andere Art der Vermehrung erfolgt über die Samen. In der Zeit von August bis Oktober bilden sich aus den leuchtend gelben Blüten die Samenkapseln, häufig auch als Kletten bezeichnet. Sie haften sehr leicht an Kleidung und Tierfellen. Die Samen werden teilweise durch Vögel und Ameisen verbreitet. Die Samenkapseln können über den Winter an einem kühlen, trockenen Ort gelagert und im nächsten Frühjahr ausgesät werden. Für die Aussaat gibt eine keine speziellen Vorkehrungen zu treffen. Sie Samen werden in feuchte Erde gelegt, dünn bedeckt und etwas angegossen.

Die kleinen Samenkapseln haften überall an der Kleidung. Sie müssen also nicht extra die Pflanze absuchen. Zum Sammeln der Samen nehmen Sie am besten ein ganz normales Küchentuch aus Baumwolle oder Leinen und streichen damit über die Pflanzen, es sollten ausreichend Kapseln anhaften, die ganz leicht abgenommen werden können.

Überwintern

Das Echte Labkraut ist winter- und frosthart, es benötigt weder eine Abdeckung, noch besonderen Schutz. Um die Pflanze winterfest zu machen, sollten im Herbst nach der Blüte alle Triebe zurückgeschnitten werden. Das Labkraut wird zuverlässig im Frühjahr neu austreiben. Zurückschneiden ist im Hausgarten wichtig, so dass das Labkraut, das gern andere Pflanzen überwuchert, in seinem Wachstum begrenzt wird.
Beachten Sie bitte auch:

  • Blüten und Wurzeln färben ab, tragen Sie Handschuhe
  • ziehen Sie möglichst glatte Kleidung an
  • sammeln Sie nach der Arbeit am Labkraut die Samenkapseln vom Stoff, sie können zur Aussaat benutzt werden

Krankheiten und Schädlinge

Das Labkraut ist widerstandsfähig und resistent gegen die meisten Schädlinge. Allerdings kann es zeitweise zu Befall durch Blattläuse kommen. Hier ist der Einsatz der chemischen Keule unnötig. Meist genügt ein kräftiger Wasserstrahl, um die Schädlinge zu entfernen. Da aber der Duft der Blüten zahlreiche Insekten anlockt, die wiederum vielen Vögeln als Nahrung dienen, wird die Plage durch Blattläuse durch die zahlreichen Nützlinge schnell wieder beseitigt. Vereinzelt kann es zu Mehltaubefall kommen. In diesem Fall sollten die Pflanzen restlos entfernt werden und auf keinen Fall auf den Kompost kommen. Mehltau ist eine Pilzerkrankung, die Sporen können sich durch Kompostieren weiter verbreiten.

Wissenswertes

LabkrautDas Echte Labkraut ist eine heimische Pflanze, die sich perfekt an die äußere Umgebung angepasst hat. Schon im Altertum war die heilsame Wirkung des Krauts bekannt, das auch heute noch in der Naturheilkunde zur Anwendung kommt und in vielen Kräutermischungen enthalten ist. Das Synonym Liebfrauenstroh stammt von der Tatsache her, dass Schwangeren das Kraut ins Bett gelegt wurde, um starke Blutungen bei der Geburt zu verhindern. Labkraut liefert teilweise auch das Lab, das zur Käseherstellung benutzt wird. Bis heute wird der beliebte goldgelbe Chester traditionell mit Labkraut hergestellt, was auch seine Farbe und seinen intensiven Geschmack erklärt.

Die Wurzel des Echten Labkrauts wurde zum Färben eingesetzt, es entsteht dabei ein leuchtend roter Farbton. In traditionsreichen Woll- und Stoffmanufakturen wird der Vorgang auch heute noch durchgeführt. Das Labkraut wird zu Unrecht als Unkraut bezeichnet, es ist eine dekorative Pflanze, die keine Ansprüche an Bodenbeschaffenheit und Pflege stellt. Im frühen Wachstumsstadium ist es leicht mit dem Waldmeister zu verwechseln, da beide aus der gleichen Familie stammen. In erster Linie kann man das Labkraut als Duftpflanze bezeichnen.

Sammeln Sie während der Blütezeit die blühenden Dolden, zusammen mit Lavendel, Waldmeister, Thymian und ähnlich gut riechenden Pflanzen können Sie auf diese Weise ein Duftsäckchen selbst herstellen. Das sorgt für ein gutes Klima im Kleiderschrank oder dient als Potpourri in jedem Raum als Lufterfrischer.

Häufige gestellte Fragen

Kann das Labkraut Allergien auslösen?
Nein. Die jungen Triebe sind sogar essbar, sie können zusammen mit jungen Brennnesseln in einen Salat gegeben werden, wo das frische unverfälschte Aroma für einen besonders pikanten Geschmack sorgt.

Kann ich selbst mit Labkraut färben?
Ja, wenn Sie rohe, unbehandelte Wolle haben und diese selbst in einem satten rot färben wollen, sollten Sie Auszüge der Wurzeln benutzen. Allerdings ist es wichtig, stets Handschuhe zu tragen, die Farbe ist auf der Haut sehr ausdauernd.

Kann ich das Labkraut im Garten einfach versetzen?
Ja. Da es wie das sprichwörtliche Unkraut wuchert, übersteht es auch eine Versetzung problemlos. Bei dieser Gelegenheit kann die Staude gleich auf ein verträgliches Maß gestutzt werden, damit sie andere Pflanzen nicht überwuchert.

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Tipps für Schnellleser

- Echtes Labkraut, auch Klettenkraut, Galium verum, aus der Familie der Rötegewächse
- Staudenpflanze mit 30 bis 60 cm Wuchshöhe
- Blütenfarbe gelb, Blüten wachsen in Trugdolden
- Blütenentwicklung zu kleinen Samenkapseln, die an Stoff und Tierfellen hängenbleiben
- in der Naturheilkunde auch heute noch eingesetzt, gilt als blutstillend und harntreibend
- Vermehrung durch Staudenteilung oder Samenanzucht, gehört in jeden Wildgarten
- stark nach Honig duftende Blüten, Bienenweide, auch als Schnittblume lange haltbar
- anspruchsloses Gewächs, das auch in der freien Natur häufig vorkommt
- Blüten färben gelb, Wurzeln färben rot, beim Kultivieren Handschuhe tragen
- Labkraut dient noch heute in Traditionsfirmen zur Käseherstellung
- kann wuchern, Wachstum muss eventuell begrenzt werden
- Verwechslung möglich mit dem weißblühenden Kletten-Labkraut oder Waldmeister, beide ungiftig