Pflanzenlexikon

Kugeldistel, Echinops – Pflege, Vermehren & Trocknen

Kugeldistel - Echinops

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Die Kugeldistel fällt auf, ob im Staudenbeet oder auch als Solitär. Dafür sorgen ihre imposante Größe und die stacheligen, kugeligen Blütenköpfe und Früchte. Diese Disteln sind gute Schnitt- und Trockenblumen und dazu noch ausgesprochen pflegeleicht.

Allerdings muss darauf geachtet werden, dass sich die Pflanzen nicht unkontrolliert ausbreiten, sowohl durch Samen, als auch durch ihre wuchsfreudigen Rhizome. Was es sonst noch über diese beeindruckenden Pflanzen zu wissen gibt, erfahren Sie in unserem Text. Lesen Sie weiter!

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Steckbrief

  • Gehört zu den Korbblütlern
  • Stammt aus Eurasien und Afrika
  • Etwa 120 Arten, davon 12 in Europa
  • Ausdauernde krautige Pflanzen
  • Kantige, aufrechte Stängel
  • Blätter fiederteilig und haben eine weiß-wollig-filzige Unterseite
  • Stahlblaue bis weiße Blüten
  • Blütenstände erscheinen meist bläulich
  • Zylindrische, fünfkantige sehr markante Früchte
  • Gattungsname Echinops – echinus=Igel, opsis=Aussehen
  • Wächst bei uns gern an Wegesrändern und Ufern von Bächen

Pflege

Kugeldisteln sind robust und anspruchslos. Dazu sind es gute Bienen- und Schmetterlingspflanzen und die verblühten Köpfe mit den Samen dienen Vögeln im Winter als Futter. Die Pflege der Kugeldisteln ist einfach, vor allem, wenn der Boden nicht zu feucht ist. Ansonsten sollte eine Drainage eingebaut werden. Ständig feuchter Boden ist nicht geeignet. Die Disteln mögen Sonne und sollten etwas windgeschützt stehen.

Beim Pflanzen ist die Größe zu beachten. Hohe Sorten machen sich besser im Hintergrund von Beeten und Rabatten. Viel Wasser benötigen die Pflanzen nicht, aber regelmäßige Gaben sorgen für Gesundheit und viele Blüten. Gedüngt wird meist nur einmal im Frühjahr. Ein Schnitt ist meist unnötig. Die Vermehrung gelingt gut, sowohl durch Aussaat, als auch durch Stockteilung und Wurzelschnittlinge.

Standort

Kugeldisteln lieben die Sonne. Sie können gerne vollsonnig stehen, kommen aber auch mit etwas weniger Sonne aus. Wichtig ist, dass sie etwas windgeschützt stehen, denn die langen Stängel sind bruchgefährdet. Auch eine Staudenstütze ist nicht wirklich sinnvoll. Wenn, dann müssen die Stängel einzeln gestützt werden.

  • Kugeldistel - EchinopsVollsonnig, am besten auf der Südseite des Gartens anpflanzen
  • Windgeschützt, damit die langen, recht dünnen Stängel nicht knicken
  • Nicht zu viel Schatten, mindestens 4 Stunden volle Sonne am Tag

Pflanzsubstrat

Das Pflanzsubstrat darf nicht zu feucht oder gar nass sein. Trockene Erde ist deutlich besser, zu trocken sollte sie aber nicht sein. Bei zu feuchtem Substrat ist eine Drainage im Boden wichtig, damit überschüssiges Wasser sofort ablaufen kann. Lehmiger Boden muss mit Sand verbessert werden.

  • Normaler bis trockener Boden
  • Durchlässig
  • Eher nährstoffarm
  • Kommt auch mit mageren Böden klar, auch sandig oder steinig
  • Kein flachgründiger Boden – Tiefwurzler
  • Gut drainierter Boden, da dauerhafte Nässe nicht vertragen wird.
  • Feuchte oder gar nasse Böden sind ungeeignet

Pflanzen

Beim Pflanzen ist nicht viel zu beachten. Hohe Distelarten und Sorten gehören in den Hintergrund. Wichtig ist, Pflanzabstände einzuhalten. Schnell kommen sich die Pflanzen sonst ins Gehege und behindern sich gegenseitig.

  • Kugeldistel - EchinopsBeste Pflanzzeit – Herbst
  • Hochwachsende Sorten in den Beethintergrund setzen
  • Rhizomsperre verhindert die Ausbreitung der Distel
  • Pflanzabstand 50 bis 60 cm

Immer mit Handschuhen arbeiten, denn die Distel ist stachelig.

Gießen und Düngen

Zwar verträgt die Kugeldistel Trockenheit gut, aber sie gedeiht deutlich besser, wenn sie regelmäßig gegossen wird. Das muss nicht oft sein, einmal pro Woche reicht. Nur bei langanhaltender Trockenheit sollte etwas mehr Wasser zur Verfügung stehen.

  • Gießen regelmäßig, wenn auch nicht so häufig
  • Besonders junge Pflanzen benötigen etwas mehr Wasser
  • Nach dem Pflanzen etwa für 4 Wochen täglich etwas gießen
  • Ältere Gewächse mit ihren langen Pfahlwurzeln sind in der Lage, auch aus tiefen Erdschichten Wasser zu ziehen.
  • Trockenheit führt zu weniger Blüten und schnellem Verblühen
  • Düngen im Frühjahr, am besten mit Volldünger oder Guano

Bei zu viel Stickstoff im Boden leidet die Standfestigkeit, also nicht zu viel düngen, vor allem nicht zu stickstoffhaltig.

Schneiden

Kugeldistel - EchinopsEin Schnitt ist bei der Kugeldistel nicht nötig. Lediglich im Spätherbst werden die Stängel bodennah abgeschnitten. Wer Vögel im Garten hat, sollte einige Früchte und Stängel stehen lassen, denn die kleinen Flieger mögen die Samen. Im Winter sind sie ein wertvolles Zusatzfutter. Wenn nicht im Herbst heruntergeschnitten wird, dann im Frühjahr.

Wer verhindern möchte, dass sich die Kugeldistel selbst aussät, muss die Stiele der verblühten Blütenstände regelmäßig herausschneiden. Das hat auch zur Folge, dass sich auch weiterhin Blüten bilden. Hat sich die Distel schon ausgebreitet, so müssen die Pflanzen mitsamt ihrer Wurzel aus dem Boden gerissen werden. Bleiben Teile der Wurzel in der Erde, kann die Pflanze wieder austreiben.

Überwintern

Kugeldisteln sind bis –10°C winterhart. Da die Temperaturen im Winter auch mal darunter fallen können, ist eine Abdeckung der Pflanzen mit Reisig sinnvoll. Dieses schützt auch gleichzeitig vor zu viel Nässe, welche für die Pflanzen deutlich gefährlicher ist, als die Kälte. Gerade für den Winter ist ein drainierter Boden besonders wichtig. Nur so kann das Wasser gut abfließen.

Vermehren

Kugeldistel - EchinopsDie Vermehrung der Kugeldistel erfolgt durch Aussaat, Stockteilung oder Wurzelschnittlinge. Gern säen sich die Pflanzen selbst aus und auch die Rhizome breiten sich rasch aus. Wer das verhindern möchte, muss eine Rhizomsperre einbauen, am besten gleich beim Pflanzen. Außerdem müssen verwelkte Blütenköpfe abgeschnitten werden. Kugeldisteln breiten sich oft so stark aus, dass sie zur Plage werden. Auch und gerade in freier Natur passiert das häufig und ist nicht erwünscht, weil die Disteln andere heimische Pflanzen unterdrücken und am Wachstum hindern.

Aussaat

  • Zwischen März und April, bei milden Temperaturen
  • Kalt- und Warmkeimer
  • Saatboxen
  • An einen geschützten Platz stellen
  • Keimung etwa nach 20 Tagen
  • Keimlinge in Reihen pikieren
  • Erst im Herbst an den entgültigen Platz setzen und für den Winter gut abdecken

Stockteilung

  • von Herbstmitte bis Frühjahrsbeginn Wurzelstock teilen
  • Kann immer erfolgen, solange kein Frost herrscht
  • Wurzelstock ausgraben und mit einem scharfen Spaten teilen.
  • Die Teile getrennt wieder einpflanzen.
  • Die ersten 4 Wochen reichlich gießen, um das Anwachsen zu erleichtern.

Wurzelschnittlinge – Wurzelstecklinge

  • Zwischen Spätherbst und Winter schneiden.
  • Wurzel ausgraben und einen Teil davon abschneiden
  • Saubere Schnittwerkzeuge verwenden.
  • Alte Wurzel wieder einsetzen
  • Steckling in ein Frühbeet setzen
  • Unbedingt sandiger Boden
  • Bis zum Frühjahr an dem Platz belassen
  • Dann an endgültigen Standort pflanzen

Krankheiten und Schädlinge

Krankheiten sind selten und treten hauptsächlich durch Pflegefehler auf. Durch einen schlechten Standort (zu schattig) und falsches Substrat (zu feucht), kann es zu Wurzelfäule kommen. Auch Schädlinge sind selten, aber nicht ausgeschlossen. So machen sich immer mal wieder Blattläuse breit. Werden diese frühzeitig erkannt, kann man leicht etwas gegen sie unternehmen. Sinnvoll ist, die Pflanzen mit einer Wasser-Spülmittel-Mischung einzusprühen.

Mitteleuropäische Arten

  • Banater Kugeldistel – stammt vom Balkan, aus Rumänien und von der Krim, wächst an Wald- und Wegrändern, 50 bis 120 cm hoch, Blüte Juli bis September, Blüte blau, Sammelkopfdurchmesser 2,5 bis 4 cm, selten größer, Krone graublau
  • Drüsenlose Kugeldistel – stammt aus Südost-Europa und Rumänien, wächst an Waldrändern in Hügeln und den Bergen, 40 bis 150 cm hoch, Blüte von Juni bis August, Sammelkopfdurchmesser 4 bis 6 cm, Krone graublau
  • Ruthenische Kugeldistel – wächst in Westasien, Osteuropa, der Balkanhalbinsel, Italien, Frankreich und Spanien, 20 bis 70 cm hoch, Zierformen auch höher, Blüte Juli bis August, Blüten bläulich grau, Krone blaugrau, kann verwildern
  • Drüsenblättrige Kugeldistel – stammt aus Südeuropa, 60 bis 180 cm hoch, stark drüsenhaarig, blaue Staubblätter auf weißer Krone, Lichtpflanze und Wärmeanzeiger, verbreitet sich bei guten Bedingungen
  • Niedrige Kugeldistel – kommt im Altai und der Süd-Mongolei vor, 5 bis 20 cm hoch, Blüte von August bis September, Sammelkopfdurchmesser 3 bis 4 cm und stahlblau, Krone blassblau

Besonders schöne Sorten

  • Kugeldistel - Echinops sphaerocephalus 'Arctic Glow'Echinops banaticus ’Blue Glox’ – stahlblaue Blüten von Juli bis August, graugrüne Blätter, etwa 120 cm hoch, horstbildend, reichblühend
  • E. banaticus ’Tablow Blue’ – blaue bis violettblaue Blütenkugeln von Juli bis September, 80 bis 120 cm hoch, reichblühend
  • E. banaticus ’Blue Globe’ – dunkelblaue Blüten, später metallisch glänzend, Blüte von Juli bis September, ca. 125 cm hoch, reichblühend
  • E. banaticus ’Star Frost’ – weiße Blüten, Blüte von Juli bis September, bis 100 cm hoch
  • E. sphaerocephalus ’Arctic Glow’ – silberweiße Blüten an rötlichen Stängeln von Juli bis September, besonders große Blüten, 80 bis 100 cm hoch

Kugeldistel Trocknen

Wer die Kugeldisteln trocknen möchte, sollte sie direkt nach dem Öffnen schneiden. Man nimmt einige Stiele und bindet sie zusammen. Dann werden diese kopfüber zum Trocknen aufgehängt.  Der Ort dazu sollte schattig, luftig und nicht zu heiß sein. Im getrockneten Zustand halten sich die Blütenbälle monatelang.

Häufig gestellte Fragen

Woran kann es liegen, wenn die Blätter der Kugeldistel braun werden, sodass die Pflanzen schon früh im Jahr unansehnlich werden?
Das ist in der Regel eine Pilzerkrankung. Die Ursachen können unterschiedlich aus. Meist liegt es aber daran, dass die Pflanze nicht optimal versorgt wird. Günstig ist, die Erde mit Kompost anzureichern und während der Sommermonate ausreichend zu gießen.  Auch auf die Nährstoffversorgung muss geachtet werden. Gegen Ende der Saison ist es normal, dass die Blätter unansehnlich werden. Die Staude fängt an, sich zurückzuziehen und sich auf den Winter vorzubereiten.

Was ist besser, die Kugeldistel im Frühjahr oder im Herbst zurückzuschneiden?
Das kann man nicht so pauschal beantworten. Es kommt darauf an, was Sie wollen, bzw. nicht wollen. Lässt man die Disteln über den Winter stehen, sehen sie gut aus, besonders bei Reif und im Schnee und die Samen können Vögeln als Zusatzfutter dienen. Allerdings verbreiten sich die Samen auch die gesamte Zeit über, was zu unzähligen neuen Pflanzen im nächsten Jahr führen kann. Man hat unter Umständen viel Arbeit, sie alle wieder aus dem Boden zu bekommen. Schneidet man sie im Herbst, hat man diese Probleme nicht, aber die dekorative Wirkung in der grauen Jahreszeit ist weg und die Vögel haben auch nichts davon. Da gilt es einfach abzuwägen, was Einem wichtiger ist.

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Tipps für Schnellleser

- Kugeldistel – beeindruckende Staudenpflanze
- Etwa 120 Arten, 12 davon in Europa
- Standort – vollsonnig und windgeschützt
- Pflanzsubstrat – trocken, durchlässig, nährstoffarm
- Pflanzen – am besten im Herbst, auf Pflanzabstände achten
- Handschuhe tragen – stachelig
- Gießen – regelmäßig im Frühjahr und Herbst
- Kommt auch mit Trockenheit klar, gedeiht aber nicht so gut
- Düngen im Frühjahr
- Nicht zu viel Stickstoff
- Im Herbst oder Frühjahr bodennah abschneiden
- Überwintern – mit Reisig abdecken, schützt vor Kälte und Nässe
- Vermehren durch Aussaat, Stockteilung und Wurzelschnittlinge
- Vorsicht vor Selbstaussaat – verblühte Köpfe abschneiden
- Ausbreitung durch Rhizom – Rhizomsperre
- Krankheiten – Wurzelfäule
- Schädlinge – Läuse
- Zum Trocknen direkt nach dem Öffnen schneiden
- Kopfüber trocknen