Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.
Die Kornelkirsche ist eines der ersten einheimischen Gehölze, das sehr früh im Jahr für Farbe im Garten sorgt. Ihre lichtgelben Blütensternchen leuchten weithin. Leider wird sie in Gärten häufig vernachlässigt und hauptsächlich als Feldgehölz und Straßenbegleitgrün genutzt. Dabei sind gerade ältere Kornelkirschen sehr charaktervolle Gehölze, die ausgesprochen robust und unempfindlich sind. Außerdem gilt der Baum als ökologisch wertvoll. Im Spätsommer fressen Singvögel die zahlreichen ovalen Kirschfrüchte. Alternativ kann man selber auch Gelee oder Marmelade daraus herstellen. Am besten geeignet dafür sind spezielle gezüchtete großfrüchtige Auslesen, z.B. ‘Jolico‘.
Steckbrief
- Hartriegelgewächs
- Herkunft – Kaukasus
- Heute in ganz Mitteleuropa beheimatet
- Zählt zu den härtesten Holzarten Europas
- Wächst meist mehrstämmig
- Laubabwerfender Großstrauch
- Frischgrünes, elliptisch geformtes Laub
- Gelbe Herbstfärbung
- Straff aufrechtes Wachstum, mit später waagerecht stehenden Ästen
- 4 bis 8 m hoch, 4 bis 6 m breit
- Herzwurzler – sehr standfest
- Kleine, gelbe Doldenblüten vor dem Blattaustrieb, leicht duftend
- Blütezeit März/April, meist vor Forsythie, häufig auch schon im Februar
- Ovale kirschgroße Steinfrüchte, essbar
- Gesundes Wildobst
- Früher als fiebersenkendes Mittel und bei Gicht genutzt
Interessante Sorten
Es gibt zahlreiche Kornelkirschsorten. Man kann sie nach besonderen Blattmerkmalen oder der Größe der Früchte auswählen. Es ist am Ende Geschmacksache oder eine Frage des Platzes. Es gibt schwachwüchsige und starkwüchsige Sorten. Wer die Kirschen ernten und verarbeiten möchte, sollte zu einer der Sorten mit großen Kirschen greifen.
- ‘Variegata‘ – weißbunte Form, weißrandige Blätter, langsam wachsend
- ‘Aurea‘ – gelblaubige Sorte, langsam wachsend, rote Früchte
- ‘Jolico‘ – sehr große Früchte, dreimal so groß, hoher Zucker- und Vitamin C-Gehalt
- ‘Schumener‘ – ebenfalls sehr große Früchte, sehr üppige Blüte
- ‘Alba‘ – fast weiße Früchte, eher schwachwüchsig
- ‘Elegantissima‘ – Blätter teils gelb- oder rosa gerandet, manchmal auch vollständig gelb, Früchte gelb
- ‘Macrocarpa‘ – größere Früchte, birnenförmig, hoher Zierwert
- ‘Nana‘ – zwergiger Wuchs, rundliche Form
- ‘Violacea‘ – violettrote Früchte, hoher Zierwert, selten
Die Pflege der Kornelkirsche
Kornelkirschen sind pflegeleicht. Sie stellen nicht viele Ansprüche an Standort und Pflanzsubstrat, benötigen nicht viel Dünger und sind schnittverträglich. Man darf sich nicht wundern, wenn nach dem Pflanzen einige Jährchen vergehen, in denen sich kaum Wachstum zeigt, das ist normal. Richtig angewachsen legen die Sträucher dann aber los. Zu beachten ist das konkurrenzschwache Wurzelwerk, weshalb starkwüchsige Gehölze in der näheren Umgebung fehl am Platz sind. Die Überwinterung gelingt problemlos. Auch die Vermehrung ist einfach, es sei denn, man sät aus, das ist oft schwierig. Zuverlässiger gelingt das Bewurzeln von Stecklingen und Ablegern. Krankheiten sind selten und Schädlinge verschonen Kornelkirschen meist.
Standort
Die Kornelkirsche ist wärmeliebend. Ansonsten stellt sie kaum Ansprüche an den Standort. Sie verträgt Hitze und Trockenheit und kommt gut mit windigen Plätzen klar. Zu nass darf der Boden allerdings nicht sein.
- Sonnig und warm
- Verträgt auch lichten Schatten
- Kein Schattenplatz
Pflanzsubstrat
Auch beim Pflanzsubstrat ist die Kornelkirsche unproblematisch. Der Boden sollte weder zu trocken, noch zu nass sein, wobei Trockenheit besser vertragen wird, als Nässe. Oft wird nährstoffreicher Boden empfohlen, aber gar so viele Nährstoffe benötigen die Gehölze nicht. Sie sind sehr genügsam.
- Eher trockener Boden
- Mag kalkhaltige Böden
- Toleriert leicht saure und etwas feuchte Böden
- Keine Staunässe
- Bei zu feuchtem Boden eine Drainage einbauen
Pflanzen
Beim Pflanzen ist nicht viel zu beachten. Man kauft die Gehölze im Container oder auch wurzelnackt. Eine Größe von etwa 1,5 m ist ideal. Zu klein sollte der Strauch nicht sein. Am besten wird im Herbst gepflanzt, nicht zu spät, damit die Kornelkirsche noch anwachsen kann, bevor der Frost kommt.
- Im Frühjahr oder Herbst
- Kann wurzelnackt gepflanzt werden
- Wurzel und oberirdische Triebe vor dem Pflanzen um etwa 1/3 einkürzen
- Pflanzabstand bei Hecken 0,5 bis 1 m
- Nur so tief pflanzen, wie der Strauch auch in der Baumschule stand. Bei wurzelnackten Exemplaren kann man meist am Stamm sehen, wie tief das war. Es gibt einen Farbunterschied.
- Als Nachbargewächse geeignet: Hainbuche, Haselnuss, Efeu, Heckenkirsche, Salweide und Rosen
- Konkurrenzstarke Gehölze lieber weiter weg pflanzen, z.B. Birke oder Spitz-Ahorn
- Günstig ist, immer zu mulchen, damit der Boden nicht zu schnell austrocknet
Gießen und Düngen
Trockenheit wird ganz gut vertragen, hat aber Auswirkungen auf die Ernte. Wer also Kirschen verarbeiten möchte, sollte regelmäßig gießen. Wer die Früchte für die Vögel lässt, kann die Kornelkirsche auch mal trocken stehen lassen. Nährstoffe werden nicht viele benötigt, eine Kompostgabe im Frühjahr ist in der Regel völlig ausreichend.
- Verträgt Trockenheit, dies kann aber die Ernte beeinflussen
- Besser ist, bei Trockenheit reichlich zu gießen
- Keine Dauernässe
- Muss kaum gedüngt werden
- Kompostgabe im Frühjahr ist vollkommen ausreichend
Schneiden
Zwar kann eine Kornelkirsche geschnitten werden, sogar stark, aber am besten sieht sie ungeschnitten aus. Nur so kann sich ihr typischer Habitus entwickeln. Wer eine Hecke gestalten möchte, der muss regelmäßig schneiden, denn da kommt es nicht auf die Wuchsform an, sondern, dass sie dicht ist. Bei einem Heckenschnitt kann reichlich gekürzt werden. Sogar ein auf den Stock setzen ist möglich.
- Kann geschnitten werden, selbst als Hecke
- Direkt nach der Blüte schneiden
- Am besten nur auslichten
- Bei starkem Schnitt ringsherum stutzen
- Beim Heckenschnitt regelmäßig, nach der Blüte schneiden, auf alle Fälle vor dem Laubaustrieb.
Überwintern
Kornelkirschen sind ausreichend winterhart. In der Regel benötigen sie keinen Winterschutz. Günstig ist, im Herbst das Laub liegen zu lassen, zumindest, wenn es gesund ist. Das ist als Schutz völlig ausreichend.
- Winterschutz nicht notwendig
- Laub im Herbst liegen lassen
Vermehren
Bei der Vermehrung der Kornelkirsche gibt es mehrere Möglichkeiten. Die Aussaat kann gelingen, ist aber schwierig. Einfacher ist die Bewurzlung von Stecklingen. Die dritte Möglichkeit ist das Absenkern von niedrig wachsenden Trieben. Auch diese Art gelingt recht zuverlässig.
Stecklinge
- Im Mittsommer schneiden
- Eher weichere, noch nicht zu verholzte Triebe verwenden, etwa 10 bis 15 cm lang
- Nur die oberen Blätter erhalten, alle anderen entfernen
- Steckling in Pflanzerde setzen und diese leicht feucht halten
Absenker
- Niedrig wachsende Zweige in Richtung Boden biegen und am Berührungspunkt leicht einschneiden
- Trieb mit einem Haken oder Stein am Boden befestigen
- Mit der Zeit bilden sich an der Schnittstelle Wurzeln
- Wenn sich kleine, neue Triebe bilden, kann der Zweig abgetrennt werden
- Kann bis zwei Jahre dauern
Aussaat
- Im Herbst aussäen
- Es ist mindestens eine, manchmal sogar zwei Statifizierungen notwendig, damit die Samen keimen, also zwei Kälteeinwirkungen über den Winter
- Bei Zuchtsorten scheidet die Vermehrung durch Samen aus
Krankheiten und Schädlinge
Kornelkirschen sind sehr robuste und gesunde Gehölze. Krankheiten sind selten und es gibt keine spezifischen Schädlinge, die den Sträuchern Ärger bereiten. Gelegentlich treten Pilzerkrankungen auf. Sie befallen aber meist nur junge oder geschwächte Gehölze.
- Eingerollte, gelbe und vertrocknete Blätter – Trockenheit
- Fleckige Blätter, gelbe Verfärbungen – Blattfleckenkrankheit
- Gräulicher oder weißer Belag auf den Blättern – Mehltau, meist bei sehr feuchter Witterung
Pilze können mit Fungiziden behandelt werden. Besser ist allerdings, vorzubeugen. Dies kann man mit Schachtelhalmbrühe, Farnbrühe oder auch frischer fettarmer Milch tun, indem man die Büsche bespritzt, von allen Seiten, auch von unten. Bei großen Büschen ist das schwierig, aber die Pilzerkrankungen treten meist nur bei Jungpflanzen auf. Ältere Exemplare helfen sich selbst.
Häufig gestellte Fragen
Wann und wie werden die Kornellen geerntet?
Wichtig ist, die Früchte richtig ausreifen zu lassen. Geerntet werden sie erst, wenn sie dunkel- oder fast schwarzrot sind, also schon fast überreif. Sie lassen sich dann nicht nur leichter pflücken, sie sind dann auch deutlich süßer. Günstig ist auch, dass sich die Steine dann besser lösen lassen. Geerntet wird am besten durch Schütteln des Stammes bzw. der Äste. Natürlich muss zuvor eine Folie ausgelegt werden, auf welche die Früchte fallen. Der Vorgang sollte alle drei Tage wiederholt werden. In der Zeit reifen immer wieder Kirschen nach.
Wird zur Befruchtung eine Befruchtersorte benötigt?
Nein, Kornelkirschen sind einhäusig. Insekten bestäuben die Blüten. Es reicht eine Kornelkirsche, auch wenn mehrere Exemplare in der Regel eine höhere Ernte bringen.