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Nadelgehölze im Garten müssen nicht zu einem sterilen Koniferengarten im Stil der 1970er Jahre werden – wenn man es nicht übertreibt, machen sie sich auch in einem naturnah gestalteten Garten sehr gut, als ruhende Pole für das Auge, als Wind- und Sichtschutz und (neben einheimischen Gehölzen) durchaus auch als Lebensraum für Vögel und Nagetiere. Wenn es denn ein Nadelbaum sein soll, ist die Koreatanne sicher eine gute Wahl, sie gehört mit ihrer Vielgestalt und ihrer sehr einfachen Pflege nicht umsonst zu den beliebtesten Nadelgehölzen für den Hausgarten.
Steckbrief
- Die Korea-Tanne ist eine Konifere, Familie Kieferngewächse, Gattung Tannen (Abies)
- Der wissenschaftliche Name ist Abies koreana
- Er leitet sich natürlich von der Herkunft aus Südkorea ab
- Die Abies koreana wurden vor fast genau einem Jahrhundert in Europa eingeführt
- Da sie gut durch Auslese zu züchten ist, gibt es inzwischen viele Sorten
Standort
Die Koreatanne wuchs ursprünglich in den Bergwäldern Süd-Koreas, sie kennt und mag deshalb am liebsten Standorte, an denen sie windgeschützt im lichten Halbschatten steht. Sie verträgt auch einen Sonnenstandort, hier erhöht sich allerdings ihr Wasserbedarf.
Wie viel Platz Ihre Koreatanne braucht, können Sie ganz nach Wunsch bestimmen, sie ist in vielen verschiedenen Wuchsgrößen verfügbar. Auch für kleinere Gärten, insgesamt ist sie ein wirklich hübscher immergrüner Baum, mit einem sehr ursprünglichen Wuchs, die waagrecht abstehenden Äste erscheinen in “Etagen”. Alle Wuchshöhen von 40 cm bis etwa 7 m werden angeboten, allgemein wachsen Koreatannen eher langsam und erreichen ihre Endhöhe erst in einem bis zwei Jahrzehnten, je nach Sorte.
Sie hat eine grünlich-schwarz glänzende Rinde am Stamm, hellbraune bis graurosa Rinde an den Zweigen, meist stumpfe Nadeln in sehr verschiedenen Grüntönen, die oben glänzen und unten heller gefärbt sind. Die weiblichen Zapfen stehen vollkommen aufrecht am Zweig, ungewöhnlich ist auch, dass die Zapfenbildung früher als bei den meisten anderen Tannenarten schon bei Koreatannen unter einem Meter einsetzt.
Boden
Die Koreatanne wächst am besten auf leicht feuchten und gerne eher kühlen Böden, mit jedem Boden-pH-Wert zwischen sauer und schwach alkalisch. Die Erde braucht nur sehr mäßig nährstoffreich sein, auch lehmige oder sandig-lehmige Erde wird gerne akzeptiert.
Nur zu verdichtetet bzw. zu lehmhaltig schwer sollte der Boden nicht sein, weil die Koreatanne viele feine Wurzeln ausbildet, die es dann schwer haben, das Gehölz zu versorgen. Ansonsten wachsen die Wurzeln eher nahe an der Oberfläche, Koreatannen sind also in der Regel keine Gefahr für Leitungen im Boden.
Pflanzen, Gießen, Düngen
Die Koreatanne wird im Frühjahr oder Herbst in eine großzügige Pflanzgrube gesetzt und gut angegossen, mit Gießrand ums Pflanzloch, damit sich Gießwasser/Regen um die Wurzeln sammeln können. Ansonsten sollte sie bei langer Trockenheit zusätzlich bewässert werden, im Kübel natürlich immer, auch im Winter bei milden Temperaturen.
Eigentlich werden Tannen kaum einmal gedüngt. Sie leben zwar auch nicht von “Luft und Liebe”, entwickeln aber ein so weitreichendes Wurzelwerk, dass sie genügend Nährstoffe aus der Umgegend aufnehmen können.
Manchmal gibt es Magnesiummangel, mit bräunlich fehlgefärbten Nadeln, gegen den Bittersalz helfen würde. Da aber Magnesiummangel selten ist und braune Nadeln auch von Lichtmangel, Trockenheit, Frostschäden, Sonnenbrand und mehr verursacht werden, stehen zunächst ein wenig Ursachenforschung und im Zweifel eine Bodenanalyse an, bevor Sie Ihren Boden mit Bittersalz überdüngen (was dann auch wieder braune Nadeln verursacht).
Wenn Sie die Koreatanne in “fast reinen Sand” oder einen sonst wie notleidenden Boden gepflanzt haben, können Sie ihr ein wenig Dünger geben, wenn sie zu “mickern” scheint. Dann können Sie einfach rund um die Koreatanne Kompost ausbringen. Ein spezieller Dünger für Nadelhölzer wäre auch möglich, aber sinnvoll auch erst nach Bodenanalyse, nur durch diese erfahren Sie, ob genau die Nährstoffe fehlen, die im Dünger enthalten sind.
Die immergrüne Koreatanne ist spätfrostempfindlich, mehr Kraft gegen die Kälte geben Sie ihr mit etwas Kaliumdünger im Sommer.
Schneiden
Die Koreatanne entwickelt ihre stockwerkartige, malerisch anmutende Wuchsform ganz von alleinige; auch die Zuchtformen wachsen selbsttätig in die Form, die sie einnehmen sollen, wenn das so vorgesehen ist, auch wunderbar gleichmäßig.
Sie können es also einfach genießen, ein Gehölz im Garten zu haben, das vollkommen ohne Schnittmaßnahmen auskommt und die Korea-Tanne einfach wachsen lassen.
Überwintern
Die Koreatanne ist in Südkorea beheimatet und wächst dort in den Bergen, dort wird es schon mächtig kalt, sie ist bei uns sehr winterhart. Aber spätfrostgefährdet, die eigentlich problemlos draußen überwinternden Kübel-Koreatannen sollten bei harten, späten Frosteinbrüchen lieber ins Haus umziehen. Bei Koreatannen im Garten können höchstens kleine Frostschäden auftreten, die sich verwachsen sollten.
Wenn einmal sehr viel Schnee fällt, brauchen Sie bei Koreatannen keine Sorge zu haben, sie sind größere Schneemassen gewöhnt und übersteht diese auch in unseren Voralpen-Regionen.
Arten und Sorten
Die Koreatanne ist nur eine von rund 40 (47, man streitet sich) Tannen, aber die Abies koreana lässt sich gut durch Auslese zu besonderer Wuchsform/Nadelfärbung züchten. Das gefällt den Züchtern, seit die Koreatanne im Jahr 1913 begann, von Großbritannien aus Europa zu erobern, sind viele, viele Zuchtsorten entstanden. Hier eine Übersicht über die im Handel erhältlichen Sorten und ihre Besonderheiten:
- ‘Aurea’: Goldfarbene Nadeln, auch strauchförmig ohne Leittrieb erhältlich
- ‘Black Prince’: Sehr dunkle Nadeln, kompakter kegelförmiger Wuchs
- ‘Blaue Zwo’: Zwergform mit aufrechtem Wuchs und graublauen Nadeln, Kegelform, wächst langsam
- ‘Blauer Eskimo’: Bodennah kriechende Zwergform mit sehr langsamem Wuchs
- ‘Blauer Pfiff’: Breit kegelförmiger Wuchs, Kleinbaum
- ‘Blinsham Gold’: Wächst flach und breit, im Alter kegelförmig, goldgelbe Nadeln
- ‘Blue Emperor’: Kompakter Wuchs, kräftig blaue Nadeln.
- ‘Blue Magic’: Silbrigblaue Nadeln, wächst pyramidenförmig
- ‘Blue Standard’: Bildet Zapfen in kräftigem Dunkelviolett
- ‘Blue Star’: Intensiv blaue Nadeln
- ‘Bonsai Blue’: Zwergform, blaue Nadeln
- ‘Brevifolia’: Kurze Nadeln, kleine Zapfen
- ‘Cis’: Kugelförmige Zwergform, minimaler Zuwachs
- ‘Compact Dwarf’: Zwergform mit 8 cm Zuwachs im Jahr, kurze Nadeln, keine Zapfen
- ‘Dark Hill’: Zwergform mit Maximalhöhe von 50 cm
- ‘Fliegende Untertasse’: Gibt es wirklich, heißt so wegen der grün-silbrig schimmernden Nadeln, kriechender Wuchs, gewundene Zweige
- ‘Gait’: Zwergform, erst kugeliger, später schlank aufrechter Wuchs
- ‘Gelbbunt’: Dunkelgrüne, gelbgesprenkelte Nadeln, kompakte Zwergform
- ‘Glauca’: Intensiv blaue Nadeln
- ‘Golden Glow’: Zwergform, gelb-orangefarbene Nadeln
- ‘Goldener Traum’: Strauchwuchs, Nadeln zweifarbig gelb bis limonengrün
- ‘Green Carpet’: Zwergform, kriechender Wuchs, sattgrüne Nadeln
- ‘Hexenbesen Horstman’: Zwergform, gewundene Nadeln, die viel Silber zeigen
- ‘Kohout’: Zwergform, gewundene Nadeln, Farbe der Unterseite sichtbar, drei Formen
- ‘Lippetal’: Irregulär wachsende, kompakte Zwergform, kurze Nadeln
- ‘Luminetta’: Goldfarbene Nadeln
- ‘Nadelkissen’: Wächst kugelig bis polsterförmig, gewundene silbriggrüne Nadeln
- ‘Nanaimo’: Wächst sehr kompakt und durchschnittlich schnell
- ‘Nisbet’: Strauchförmig, Nadeln gelblich-blassgrün
- ‘Oberon’: Sehr zwergwüchsig, hellgrüne Nadeln
- ‘Orange Glow’: Wächst niedrig und breit, dunkel-goldene Nadeln, orangefarbenes Winterkleid
- ‘Pancake’: Wächst flach wie ein Pfannkuchen und kriecht am Boden entlang
- ‘Piccolo’: Zwergwüchsige Strauchform, grüne Nadeln
- ‘Pinocchio’: Zwergform, wächst dicht und halbkugelig
- ‘Pompom’: Langsamer kugeliger Wuchs, hellgrüne Nadeln
- ‘Prostrate Beauty’: Wächst unregelmäßig, breit ausladend und kriechend, mit gekrümmten Zweigen
- ‘Silberkugel’: Zwergform, flache Halbkugel, kurze gelbgrüne Nadeln mit silbrigen Unterseiten
- ‘Silberlocke’: Um 7 cm Zuwachs im Jahr, violette Zapfen, dichte, gewundene Nadeln mit Silberhauch
- ‘Silber Mavers’: Sehr zwergwüchsig, verdrehte Nadeln mit blaugrünen Oberseiten und silbrigen Unterseiten
- ‘Silberperl’: Zwergform mit kugeligem Wuchs, oben grüne Nadeln, unten silber
- ‘Silberreif’: Nadeln wie ‘Silberlocke’, aber schnellwüchsiger
- ‘Silberzwerg’: Breitwüchsige Zwergform mit gedrehten Nadeln
- ‘Silver Show’: Schmal und baumförmig, wird bis 7 Meter hoch, Nadeln wie ‘Silberlocke’
- ‘Starker’s Dwarf’: Maximalhöhe ein Meter, dichter, halbkugeliger Wuchs
- ‘Verdener Dom’: Klein und schmal kegelig, hellgrün, dicke Nadeln
- ‘Taiga’: Niedrig, breit wachsend, dunkelgrün Nadeln, blaue Zapfen
- ‘True Blue’: Tiefblaue Nadeln
- ‘Tundra’: Zwergform mit 40 cm Höhe und 60 cm Breite
Häufig gestellte Fragen
Auch wenn man Koreatanne nicht schneiden muss – meine hält sich nicht an die Maße ihrer Zuchtsorte, kann ich sie schneiden?
Können sicher, aber dass Sie das Ergebnis in Ihrem Garten sehen möchten, darf bezweifelt werden – Tannen wachsen “straight nach oben”, unten/innen stellen sie genetisch programmiert das Wachstum ein, wenn Sie eine Koreatanne haben, die ähnlich wie eine normale Tanne in Pyramidenform wächst, würde die auf einmal oben zwei, drei, vier Spitzen ausbilden (kann man auf Weiterwachsen eines Zweiges beschränken, ist aber kompliziert). Wenn sie auf andere Wuchsform gezüchtet wurde, wird sie einen anderen ungeplanten Wuchs hinlegen – es kommt auf die Grundform an, ob das Ergebnis erträglich sein könnte, Sie müssen überlegen, wie sie jetzt wächst und wohin sie ersatzweise wachsen könnte … Wenn Sie zu tief schneiden, könnte es aber auch passieren, dass sie überhaupt nicht mehr wächst, die meisten Koniferen schätzen Schnitt gar nicht und bilden aus altem Holz keine Triebe (wie alt, weiß nur der jeweilige Baum).
Darf ich die schönen Zapfen der Koreatanne zum Basteln abnehmen, ohne ihr zu schaden?
Ist zu vermuten, die Zapfenpflücker (ein echter eigener Beruf, mit Zapfenpflückerausweis) ernten jedes Jahr zwischen August und November pro Tag rund 100 kg reife Tannenzapfen im Wald, um neue Tannen zu ziehen. Dann dürfte Ihre Koreatanne auch nicht sterben, wenn Sie Ihr ein paar der schönen Zapfen “klauen”. Die bildet sie ja netterweise – im Gegensatz zu allen anderen Nadelgehölzen – schon als Jungpflanze, im Laufe der Jahre sollten es dann auch noch immer mehr werden. Sie müssen nur aufpassen, dass die Eichhörnchen nicht schneller sind, die fressen sehr gerne die Samen aus den Zapfen und lassen Ihnen nur eine faserige Spindel übrig. Auf jeden Fall ist “von Koreatannen pflücken” erfolgversprechender als im Wald “Tannenzapfen sammeln”, das geht nämlich entgegen anders lautender Gerüchte nur, wenn Sie hoch in den Baum steigen, wo Tannenzapfen hängenbleiben, bis sie zerfallen.