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Knöterichgewächse werden in zwei Unterfamilien gegliedert, eine davon die Unterfamilie Polygonoideae. Sie enthält bis zu 28 Gattungen und einige hundert Arten. Zu ihnen gehören der Wiesenknöterich, Buchweizen, Flügelknöteriche wie der Japanische Staudenknöterich und der Schlingknöterich, Stechampfer, Vogelknöteriche, Ampfer, Rhabarber und Drahtsträucher. Die Vielfalt ist groß. Der Verbreitungsschwerpunkt liegt in der gemäßigten Zone, es gibt aber Arten, die gedeihen in den Tropen, Subtropen oder sogar in Dauerfrostgebieten. In Afrika, dem subtropischen Süd-Amerika, in der Karibik und in Süd-Ost-Asien fehlen Knöteriche dagegen.
Typisch für Knöteriche sind die deutlichen Verdickungen auf den Gliedern, die Knoten. Außerdem verfügen sie über eine Scheide, die sich an der Unterseite der Blätter befindet. Knöterichgewächse sind ebenfalls an ihren dreieckigen Früchten (Nüsschen) zu erkennen.
Steckbrief
- Ordnung der Nelkenartigen
- Bedecktsamige Pflanzen
- Etwa 48 Gattungen
- 1200 Arten
- Fast weltweit verbreitet
- Die meisten Arten in den nördlichen, gemäßigten Zonen
- Meist krautige Pflanzen, selten verholzend
- Sträucher, Lianen und manchmal Bäume
- Aufrecht, niederliegend, windend oder kletternd
- Typisch – knotige Gliederung der Stängel und röhrige Nebenblattscheide
- Ährige, rispige, traubige oder kopfige Blütenstände
- Eher kleine Blüten
- Meist Nussfrüchte
Verschiedene Knötericharten
Im Folgenden Eine Liste typischer Knötericharten und Sorten im Garten.
Echter Buchweizen (Fagopyrum esculentum syn. Fagopyrum sagittatum)
Buchweizen wird meist für ein Getreide gehalten, gehört aber zu den Knöterichen. Die Pflanze stammt aus Zentral- und Ostasien, ist aber schon seit dem Mittelalter in Europa als Nutzpflanze bekannt. In Deutschland gibt es zwei heimische Arten, den Echten und den Tatarischen Buchweizen.
- Einjährige Krautpflanze
- 30 bis 60 cm hoch
- Weiße oder rosafarbene Blüten, stark duftend
- Blüte zwischen Juli und Oktober
- Früchte ähnlich wie Buchecker
- Mag nährstoffarme, lockere, warme und trockene Sandböden
- Keine feuchten Substrate
- Keine kalkhaltigen Substrate
- Verträgt Trockenheit sehr gut
- Zu starke Austrocknung bringt allerdings Mindererträge
- Pfahlwurzel, kann sich aus tieferen Regionen mit Wasser versorgen
- Stark frostempfindlich
- Wächst schnell – kurze Wachstumsphase
- Tatarischer Buchweizen ist nicht so extrem frostempfindlich
Garten-Sauerampfer (Rumex acetosa)
Der Garten-Sauerampfer, auch Wiesen-Sauerampfer genannt, wächst wild, fast überall in der Natur. Er wird vor allem als Küchenkraut genutzt. Dieser Sauerampfer ist eine Zeigerpflanze für saure, nährstoffreiche Böden. Meist kommen die Pflanzen auf fetten Wiesen, Weiden und an Wegrändern vor, dann meist in Massen. Garten-Sauerampfer verträgt sogar mehrmaliges Mähen.
- Mehrjährige, Stauden-Wildpflanze
- Auffallend knotige Stängel
- 200 bis 250 Rumex-Arten
- 30 bis 120 cm hoch
- Aufrechter, oft rötlich überlaufender Stängel
- Obere Blätter schmecken säuerlich
- Kleine rötliche Blüten zwischen Mai und August
- Samen werden durch Wind verbreitet
- Wird arzneilich genutzt
- In der Volksmedizin zur Blutreinigung und Entschlackung
- Bei Hautleiden, Reizhusten und Erkrankungen der Mundschleimhaut
- Enthält Oxalsäure – beim Verzehr von größeren Mengen kann es zu Vergiftungen kommen
- Es gibt eine Kultur- und eine Wildform
Schlangenknöterich (Polygonum bistorta)
Der Schlangenknöterich wird auch als Wiesen-Knöterich, Schlangenwurz oder Drachenwurz bezeichnet. Im Volksmund wird er wegen der Form des Blütenstandes auch „Zahnbürste“ genannt. Er hat ein riesiges Verbreitungsgebiet. Am liebsten wächst er auf weiten, feuchten Wiesen, wo er in dichten Nestern gedeiht. Auch Moore und Teichränder sind bei ihm sehr gefragt, vor allem wenn der Boden kalkarm und nährstoffreich ist.
- Mehrjährige krautige Pflanze
- Gilt als Feuchteanzeiger
- 40 bis 130 cm hoch
- Kräftige Wurzel, ausläuferbildend
- Grundachse schlangenförmig
- Unverzweigter, aufrechter Stängel
- Blüten rosa bis rötlich-weiß, endständig und 4 bis 5 cm lang
- Blüte zwischen April und Juli
- Früchte – braune Nüsschen
- Pflanze wird in der Volksheilkunde verwendet
Rhabarber (Rheum officinale Baillon)
Rhabarber stammt aus Zentralasien und zählt zu den Stauden. Die Stiele sind essbar. Die Pflanzen werden recht groß und entwickeln beeindruckende Blätter. In Europa kommt Rhabarber nur noch als Gartenpflanze vor, in Asien, hauptsächlich in China gibt es noch Wildbestände. Dort wird die Pflanze auch noch zu medizinischen Zwecken eingesetzt.
- Mehrjährige Staude
- Stammt ursprünglich aus Asien
- Stielgemüse, kein Obst
- Zur Herstellung von Süßspeisen genutzt
- Ausdauernde, dicke, holzige Wurzel
- Rötlich überlaufene, fleischige Stiele
- Große, herzförmige Blätter
- Blüte im Juni, Blütenstiele bis 1,5 m hoch
- Weiße Blütenrispe
- Rötliche geflügelte Früchte
- wird in Asien als Heilpflanze verwendet
- Nicht roh verzehren
- Keine Blätter essen!
Teppich-Knöterich (Polygonum affine oder Bistorta affinis)
Der Teppich-Knöterich ist ein wüchsiger Bodendecker, der mithilfe von Ausläufern dichte Polster bildet und dadurch Unkraut verdrängt. Ursprünglich stammen die Pflanzen aus Nepal, dem Himalaya-Gebirge. Die Pflanzen mögen einen etwas feuchten Boden, dann vertragen sie auch Sonne gut. Trockenheit wird nicht gut vertragen. Wenn man Verblühtes regelmäßig entfernt, zeigen sich vom Frühsommer bis zum Frost immer wieder neue Blüten.
- Auch als Schneckenknöterich bezeichnet
- Immergrün
- Verschiedene Sorten, die sich Höhe, Blütenfarbe und Herbstfärbung unterscheiden
- 15 bis 25 cm hoch
- Ausläuferbildend
- Blüte von Juli bis November
- Frischgrüne, längliche Blätter
- Im Herbst häufig intensive Rotfärbung
- Blüte in tiefem Rosa, im Verblühend aufhellend bis fast weiß
- erschiedene Sorten
Schlingknöterich
Schlingknöterich ist absolut wuchsfreudig und ideal zur Begrünung von Mauern. Bei guten Bedingungen wird die Pflanze bis 15 m hoch und auch einige breit. Sie kann allerdings auch einigen Schaden anrichten, weshalb man sich genau überlegen sollte, wohin man sie pflanzt und ob man das überhaupt möchte.
Schlingknöterich benötigt ein stabiles Gerüst. Die Pflanzen werden schwer und bilden richtig verholzende, recht dicke Triebe. Da muss die Statik stimmen. Durch Schnittmaßnahmen kann man die Klettergewächse eindämmen, aber es muss regelmäßig und reichlich geschnitten werden. Von Rohren, Dachrinnen, Dächern und Mauerrissen muss er ferngehalten werden, sonst wird es teuer.
- Ursprünglich nur in Tadschikistan verbreitet
- Kann mit Kletterhilfe 9 bis 15 m hoch werden
- uchsbreite 4 bis 6 m
- Sehr gut zur Fassadenbegrünung
- Schnellwachsend und wächst in alle Richtungen
- Besitzt keine Saugnäpfe
- Laubabwerfend
- Bei günstigen Standort hält das Laub bis November
- Schöne Herbstfärbung in gelb
- Herzförmige Blätter
- Blüte von Juli bis September/Oktober
- Weiße Rispenblüten, duftend
- Schwierig wieder zu entfernen
- Ideal zum Beranken von Lärmschutzwänden
Japanischer Staudenknöterich
Wer sich den Japanischen Staudenknöterich in den Garten holt, muss wissen, dass sich dieser schnell und zielstrebig vermehrt und dichte Bestände bildet. Man kann ihn leicht ansiedeln, wird ihn aber nur sehr schwer wieder los. Die Pflanzen bilden mehrere Schichten Rhizome übereinander und vermehren sich rasant. Sicherheitshalber kann man auch Kübelhaltung wählen. Die Pflanzen sehen gut aus und haben zusätzlich den Vorteil, dass man Teile davon essen kann. Auch in der Medizin wird die Pflanze verwendet.
- In Europa Neophyt = unerwünschte invasive Pflanze
- Heimisch in China, Korea und Japan
- Schnellwüchsig und wuchernd wachsend
- Rötlicher bis rötlich gesprenkelter Stängel
- Stängel wächst im Zickzack
- Sommergrüne, ausdauernde Pflanze
- Bildet Rhizome (Wurzelstöcke, Erdkriechsprossen) bis 2 m tief
- Bildet aus diesen unermüdlich neue Stängel
- Diese wachsen in wenigen Wochen bis zu 4 m hoch
- 10 bis 30 cm Zuwachs pro Tag
- Stängel sind hohl
- Blüten ab August in weiß
- Entwickelt Nüsse – sehr selten
- Bei Frost sterben alle oberirdischen Teile ab
Häufig gestellte Fragen
Ist es wirklich so schwierig, den Japanischen Staudenknöterich wieder loszuwerden?
Wenn man ihn nicht in seine Schranken verweist und er sich stark ausbreiten kann, wird es schwierig, ihn wieder zu entfernen. Die Wurzeln wachsen sehr tief und es ist schwierig, sie auszugraben und vollständig zu erwischen. Aus kleinsten Teilchen treibt die Pflanze wieder aus. Man muss ständig am Ball bleiben und immer wieder alle Teile, die sich an der Erdoberfläche zeigen, beizeiten abschneiden. Das kann man einzeln tun, oder aber man mäht etwa alle zwei Wochen alles ab, was zu sehen ist. Das muss meist über Jahre geschehen, bis der Knöterich aufgibt, weil er keine Energie mehr hat.
Die Pflanzen lassen sich auch mit Breitbandherbiziden wie Roundup bekämpfen, aber damit tut man seinem Gartenboden auch nichts Gutes. Die Behandlung muss mehrmals erfolgen, was soll dort danach noch wachsen?
Besser ist dann, die gesamte Fläche mit schwarzer, lichtundurchlässiger Folie auszulegen, die nach Möglichkeit wasserdicht ist, so dass auch Regenwasser nicht durchkommt. Wenn den Stängeln das Licht genommen wird, können sie auch nicht überleben. Auch diese Maßnahme dauert. Wichtig ist, alle Teile in den Restmüll zu geben, nicht in die Biotonne und nicht auf den Kompost, denn Knöterich treibt aus allen Teilen
Eignet sich der Schlingknöterich für den Balkon?
Wenn er ein entsprechend großes Gefäß bekommt und das passende Substrat, kann man die Kultur auf dem Balkon versuchen. Der Vorteil ist, man hat schnell einen Sichtschutz. Der Nachteil ist, die Pflanze hört nicht auf zu wachsen. Man muss schneiden, um sie einzugrenzen, sonst überwächst sie alle Nachbarn gleich mit. Mit einem Mal schneiden ist es in der Regel nicht getan. Je mehr man allerdings schneidet, umso stärker wächst der Knöterich. Wichtig ist, die Enden nicht aus den Augen zu verlieren, so dass die Pflanze keinen Schaden verursachen kann. Mauerwerk, Regenrinnen und –rohre, Dachziegel sind gefährdet. Ich würde keinen Schlingknöterich auf dem Balkon anbauen.