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Die Kleidermotte ist ein kleiner, bräunlicher Nachtfalter, der sich vorzugsweise in Häusern und Lagerräumen einnistet. Den abgelegten Eiern entschlüpfen gelblich-weiße Raupen, die sich von Stoffen jeglicher Art ernähren, weil sie hier das Protein Keratin erhalten.
Zumeist wird ein Befall durch Kleidermotten erst erkannt, wenn die Schmetterlinge bereits umherflattern. Dann besteht unmittelbarer Handlungsbedarf, denn diese Schädlinge verursachen erheblichen Sachschaden. Die effektive Kleidermotten-Bekämpfung beginnt mit einer effektiven Vorbeugung und setzt sich durch den hartnäckigen Einsatz natürlicher Mittel fort, denn wer möchte in seinem Schlafzimmer schon gerne mit chemischen Präparaten zu Werke gehen?
Steckbrief
- Ordnung der Schmetterlinge (Lepidoptera).
- Bezeichnung der Art: Kleidermotte.
- Wissenschaftliche Bezeichnung Tineola bisselliella.
- Nachtaktive Falter mit weltweiter Verbreitung.
- Flügelspannweite beträgt bis zu 15 Millimeter.
- Eiablage auf Stoffen bis zu 250 Stück.
- Entwicklung bis zur Raupe (Larve) bis zu 14 Tage.
- Entwicklung bis zum Falter 60 Tage bis mehrere Monate.
- Die Flugzeit dauert von Mai bis September.
Die Larven der Kleidermotten ernähren sich von Keratin, das hauptsächlich in Tierhaaren als Protein enthalten ist. Daher legen die Weibchen der Echten Motten (Tineidae) in freier Natur ihre Eier hauptsächlich in Nestern ab, die von Vögeln oder Säugetieren bewohnt sind. Die Kleidermotten (Tineola bisselliella) bevorzugen eher menschliche Behausungen, weil sie hier Kleidung und damit Nahrung für den Nachwuchs in Hülle und Fülle vorfinden. Die Bekämpfung kann sich über längere Zeit hinziehen, weil die Schmetterlinge in der Lage sind, bis zu vier Generationen pro Jahr hervorzubringen.
Befall frühzeitig erkennen
Ein typisches Erkennungsmerkmal für einen Befall durch Kleidermotten sind zarte Gespinströhrchen, die von den Weibchen im oder auf dem Stoff angelegt wurden, damit sich die Raupen darin entwickeln. Bei glatten Stoffen, wie Seide oder Leder, sind diese Röhrchen leicht zu entdecken. Schwieriger wird es, wenn sie sich in Pelz, Teppichen oder dicker Wolle verstecken.
Daher hält die aufmerksame Hausfrau ebenfalls Ausschau nach kleinen Kotkügelchen, die hinterlistiger Weise zumeist die Farbe des infizierten Gewebes aufweisen. Derartige Hinweise erscheinen in der Regel vor den ersten Löchern im Stoff, was die Bekämpfung erleichtert und die Kosten im überschaubaren Rahmen hält.
Biologisch gegen Kleidermotten vorgehen
Es lohnt sich, regelmäßig sämtliche Kleidungsstücke auf Lochfrass durch Kleidermotten zu untersuchen, denn je früher ein Befall entdeckt wird, desto effektiver und zügiger wirken die Mittel zur Bekämpfung. Eingelagerte Kleidung sowie Teppiche und andere Stoffe sollten in die Kontrolle stets mit einbezogen werden, denn insbesondere dort, wo es warm und ruhig zugeht, fühlen sich die Kleidermotten und deren Nachwuchs pudelwohl und entwickeln sich prächtig. Tritt das Schadbild zutage, raten Experten dazu, sogleich tätig zu werden:
- Sämtliche Kleidungsstücke oder Teppiche sorgsam reinigen.
- Den Schrank penibel mit möglichst heißem Seifenwasser auswischen.
- Alternativ ein Gemisch aus Essig und Wasser als Putzmittel verwenden.
- Anschließend mit heißer Luft aus dem Föhn trocken pusten.
- Die gesäuberten Stoffteile in Plastiktüten für 1 Woche in die Gefriertruhe legen.
Verschiedene Stoffqualitäten sind nicht für die Maschinenwäsche geeignet, wie beispielsweise Kaschmir oder Seide. Es ist empfehlenswert, diese sogleich in die chemische Reinigung zu geben. Im Anschluss daran verbringen auch diese Teile mindestens eine Woche bei frostigen Temperaturen, weil Kälte absolut tödlich ist für die Eier und Raupen der Kleidermotten. Ebenso ist Hitze äußerst wirksam in der Kleidermotten-Bekämpfung. Sollte keine Gefriertruhe zur Verfügung stehen, werden die gereinigten Stoffteile bzw. nicht waschbare Stücke für 1 Stunde bei 70° Ober- und Unterhitze in den Backofen gelegt. Vorsicht: Diese Maßnahme nicht unbeaufsichtigt durchführen, aufgrund von Brandgefahr.
Pheromonfallen
Hobbygärtner kennen Pheromonfallen aus der Schädlingsbekämpfung im Beet. Insekten kommunizieren mithilfe bestimmter Botenstoffe, den Pheromonen, miteinander, insbesondere während der Paarungszeit. Dieser Umstand wird genutzt, um die männlichen Insekten anzulocken. In diesen Lockstoff-Fallen befindet sich allerdings nicht nur das Pheromon, sondern zugleich ein Klebstoff, der die Schädlinge festhält und ihnen ein Ende bereitet. Für Menschen sind diese Botenstoffe vollkommen ungefährlich, sodass sie auch in Wohnräumen eingesetzt werden. Die Fallen bestehen aus Pappkarton und sind für wenig Geld in Gartencentern, Baumärkten und Online Shops erhältlich.
- Die Lockstoff-Falle für Kleidermotten nach Anleitung aufklappen.
- In allen Zimmern eine Falle aufstellen, in denen flatternde Motten gesichtet wurden.
- Das verwendete Aroma lockt die Männchen an, ohne die keine Fortpflanzung stattfindet.
- Die Pheromonfallen sollten mindestens 6 Wochen an Ort und Stelle verbleiben.
Die Anzahl der gefangenen männlichen Kleidermotten ist zugleich ein Indikator für die Dimension des Befalls. Kleben nur einige wenige der Falter daran, könnte der Plage damit bereits ein Ende bereitet sein. Sollten die Pheromonfallen dicht besetzt sein mit Motten, deutet dieser Umstand auf einen stärkeren Befall hin, der den Einsatz weiterer Bekämpfungsmethoden nahe legt.
Einsatz von Nützlingen
In einem funktionierenden Ökosystem herrscht ein natürliches Gleichgewicht von Organismen und ihrer Umwelt. Nimmt eine Spezies überhand, wie in diesem Fall die Kleidermotten, hält Mutter Natur ein Gegenmittel bereit, um die ökologische Harmonie wiederherzustellen. Daher kommen dem geplagten Haus- und Wohnungsbesitzer Nützlinge, wie die Schlupfwespen zu Hilfe, den Fressfeinden der Motten. Der Fachhandel sendet die Schlupfwespen-Art ‘Trichogramma evanescens’ im verpuppten Zustand auf Kärtchen, denn sie sollen erst an Ort und Stelle schlüpfen, um die Eier und Larven der Kleidermotten zu attackieren.
- Ideal ist eine Raumtemperatur um die 22° Celsius bei 60 % Luftfeuchtigkeit.
- Die verpuppten Schlupfwespen werden mitsamt den Kärtchen und werden in den Schränken ausgelegt.
- Die Nützlinge spüren die Eier der Kleidermotten selbst in den kleinsten Ritzen auf.
- Sind alle Motten-Eier vernichtet, wandern die winzigen Schlupfwespen ab oder gehen ein.
Professionelle Fachhändler liefern die Schlupfwespen in bis zu 6 Etappen, jeweils im Abstand von 3 Wochen, um auf diese Weise sicherzustellen, dass sämtliche Motteneier vernichtet werden, also auch diejenigen der Folgegenerationen. Die Experten raten dazu, in der gleichen Zeit Pheromonfallen aufzustellen, um die Falter, die sich aus den bereits vorhandenen Raupen bilden, einzufangen.
Vorbeugende Maßnahmen
Kleidermotten finden immer einen Weg, um in die Wohnung, das Haus oder den Lagerraum zu gelangen. Damit sie sich in der Folge hier nicht häuslich niederlassen und ihr Unwesen treiben, können verschiedene vorbeugende Maßnahmen effektiv beitragen.
- Kleidung vor dem Einlagern stets waschen oder reinigen.
- Selbst kurz getragene Kleidung lockt Motten an.
- Wertvolle Textilien in Zeitungspapier einwickeln.
- Teppiche und Sofas regelmäßig ausklopfen.
- Wohnräume, Garderoben und Kleiderschränke regelmäßig lüften.
- Täglich gründlich staubsaugen bis in alle Ecken und Ritzen.
- Verschmutzte Stoffe nicht längere Zeit herumliegen lassen.
Übrigens kann der Staubsaugerbeutel sich in ein Mottennest verwandeln. Besteht auch nur der geringste Verdacht, wird der Beutel in eine Plastiktüte gesteckt, die fest verschlossen in den Hausmüll wandert.
Der Lagerplatz für Kleidung sowie Stoffen jeglicher Art, sollte so kühl und luftig wie möglich sein, wie im ungeheizten Keller oder auf dem Dachboden. Kleidermotten halten sich vorzugsweise dort auf, wo es dunkel, muffig und warm ist.
Mit Gerüchen vertreiben
Tineola bisselliella haben einen ausgeprägten Geruchssinn, mit dessen Hilfe sie sich auf Nahrungssuche begeben. Dieser Umstand wird andererseits genutzt, um die Plagegeister wieder loszuwerden, denn bestimmte Aromen mögen Kleidermotten ganz und gar nicht:
- Duftsäckchen mit Lavendel im Kleiderschrank und den Schubladen auslegen.
- Nelkenstängel und Orangenscheiben trocknen und an gefährdeten Stellen verteilen.
- Der Duft zersägter Teile aus Zedern- oder Neembaumholz hält Kleidermotten fern.
- Das Aroma von Kampfer können die Schädlinge nicht ausstehen und machen sich davon.
- Die Blätter des Walnussbaumes trocknen und zwischen die Kleidung legen.
- 10 ml Neemöl mit 2 ml Rimulgan auf 1 Liter Wasser geben und regelmäßig versprühen.
Die im Handel erhältlichen Mottenkugeln und ähnliche Präparate arbeiten ebenfalls nach diesem Prinzip, wobei in diesem Fall die Düfte chemisch hergestellt werden. Daraus folgt, dass im Prinzip sämtliche intensiven Gerüche Kleidermotten vertreiben. Eine sorgfältig imprägnierte Leder- oder Pelzjacke, zwischen die anderen Kleidungsstücke aufgehängt, wird demgemäß ebenfalls einen Beitrag dazu leisten, dass die Motten sich nicht breitmachen.
Lavadinöl
Ätherische Öle finden häufig Anwendung in der Insektenabwehr. In der Kleidermotten-Bekämpfung hat sich das Lavadinöl besonders hervorgetan. Es wird aus einem Lavendel-Hybriden in konzentrierter Form hergestellt, der derart intensiv in der Wirkung ist, dass bereits aus 40 kg Lavadin 1 kg Lavadin-Öl produziert wird. Von herkömmlichem Lavendel müssten zu diesem Zweck 150 kg der Pflanzen geerntet werden. Da dem hochkonzentrierten Lavadin-Öl weitere Extrakte hinzugefügt werden, wie Gerniol oder Linalool, kann das Präparat für Allergiker problematisch sein.
Folglich ist es ratsam, beim Kauf das Kleingedruckte zu studieren, wenn die Gefahr einer Allergie besteht. Wer hingegen keine gesundheitlichen Probleme mit diesen Stoffen hat, erhält einen äußerst wirksamen Duftstoff, um sich die Kleidermotten vom Hals zu schaffen. Hierzu werden Duftkissen oder Tücher mit dem Lavadinöl beträufelt und zwischen den Textilien ausgelegt.
Kleidermotte nicht verwechseln mit der Lebensmittelmotte
Kommen die braun-weißen Falter aus dem Vorratsschrank der Lebensmittel geflattert, handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um die Lebensmittelmotte aus der Insektenfamilie der Zünsler. Diese Vorratsschädlinge werden häufig auch als Dörrobstmotten (Plodia interpunctella) bezeichnet. Sie machen sich im Wesentlichen über Reis, Mehl, Mais, Hülsenfrüchte, Gewürze, Schokolade und andere Lebensmittel her.
Dabei sind sie im Unterschied zur Kleidermotte tagaktiv und vermehren sich deutlich rasanter. Der Schaden, den sie verursachen, kann die Vernichtung sämtlicher Lebensmittel im Haus zur Folge haben. Zu dieser Gruppe zählt darüber hinaus die Mehlmotte (Ephestia kuehniella), die mit einer Flügelspannweite von 25 Millimetern erkennbar größer ist und eine silbrig-weiße Färbung zeigt.
Sollte sich ein Befall mit der Lebensmittelmotte zeigen, drohen gesundheitliche Schäden durch den Verzehr infizierter Lebensmittel. In diesem Fall ist es ratsam, einen Profi heranzuziehen, denn mit biologischen Bekämpfungsmethoden wird nur wenig auszurichten sein.
Häufig gestellte Fragen
Ist es möglich, Schlupfwespen mit anderen biologischen Bekämpfungsmitteln zu kombinieren?
Während die Schlupfwespen Trichogramma evanescens ihr Werk verrichten, spricht nichts dagegen, Lavendelsäckchen, Orangenscheiben oder andere Duftmittel gleichzeitig zu verwenden. Lediglich beim Einsatz ätherischer Öle sowie ölhaltiger Sprühmittel ist Vorsicht geboten, denn diese Präparate vertragen die Nützlinge nicht. Neemholz und Neemsamen enthalten das für Schlupfwespen tödliche Azadirachtin. Selbstverständlich dürfte in dieser Hinsicht ein Verzicht auf chemische Bekämpfungsmittel jeglicher Art sein, wie Insektizide oder Mottenkugeln.
In meinem Teppich habe ich unregelmäßige, runde Fraßlöcher entdeckt. Wie finde ich heraus, ob die Kleidermotte oder der Teppichkäfer dafür verantwortlich ist?
Das Schadbild, das Kleidermotten und Teppichkäfer verursachen ist sich leider sehr ähnlich. Wenn Sie sich nicht sicher sind, welcher Schädling hier sein Unwesen treibt und ihn auch nicht auf frischer Tat ertappen, empfehlen wir, Klebefallen in der Nähe des Tatortes aufzustellen. Die Plagegeister werden ihnen schnell zum Opfer fallen und Sie wissen, welche Bekämpfungsmittel anzuwenden sind.