Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.
Der Kapernstrauch trägt den botanischen Namen Capparis spinosa und gehört zu der Familie der Kaperngewächse, die überwiegend in Südeuropa, dem Nahen Osten und Mittelmeerraum beheimatet sind. Der Strauch ist relativ klein und dornig, verzaubert den Betrachter jedoch mit anmutigen, weiß-lilanen Blüten, wobei die eingelegten Blütenknospen pikante Kapern liefern und diesen zu einer beliebten Gewürzpflanze etabliert haben. Der Kapernstrauch ist zwar nicht besonders anspruchsvoll, aber er benötigt einen sonnigen und vor allem überwiegend trockenen Standort, ansonsten gedeiht er nicht gut. Da die Pflanze nicht frosthart ist, muss diese in ein Winterquartier umziehen.
Steckbrief
- Sonnenverwöhnte Gewürzpflanze aus dem Mittelmeerraum
- Zauberhafte Blütenstände in einer Kombination aus Weiß und Lila
- Nicht winterhart, deshalb nur im Kübel oder Topf zu kultivieren
- Braucht frostfreies Winterquartier
- Kleiner Strauch, auch als Hängepflanze oder Bodendecker geeignet
- Kapern sind roh ungenießbar, aber nach dem Einlegen essbar
- Kapern sind nicht die eigentlichen Früchte des Strauches, sondern aromatische Blütenknospen
- Relativ anspruchslos, wenn die Standortbedingungen stimmen
- Bevorzugt trockenes und nährstoffarmes Substrat
- Wächst besser an einem geschützten Standort
Standort & Pflanzsubstrat
Der Kapernstrauch stammt ursprünglich aus den Trockengebieten in Zentralasien und hat von dort aus den Süden von Europa und andere warme Länder erobert. Im Mittelmeergebiet wächst der Strauch häufig wie Unkraut in Mauervorsprüngen, da sich dieser in seinem natürlichen Lebensraum sehr gerne zwischen Felsen ansiedelt. In Italien, Spanien und Südfrankreich kann er ohne Probleme gedeihen, jedoch ist der Capparis spinosa sehr frostempfindlich und kommt deshalb mit den hiesigen Wintermonaten nicht zurecht.
Deshalb muss der Kapernstrauch als Kübelpflanze kultiviert werden und gesondert überwintern. Die folgenden Kriterien sind bei den Standortbedingungen und dem Pflanzsubstrat zu beachten:
- Braucht sonnige bis vollsonnige und heiße Standortbedingungen
- Optimal ist ein geschützter Platz, Mauern und Zäune bieten guten Witterungsschutz
- Perfekt für umzäunte Gartenflächen, die Terrasse und Balkone geeignet
- Im Freien nur von Mitte April bis Oktober im Kübel oder Topf aufstellen
- Pflanze liebt magere Bodenqualitäten
- Bevorzugt lehmige, sandige und kalkhaltige Böden, die stark durchlässig sind
- Undurchlässige Erde mit Mulchschicht oder Kieselsteinen auflockern
- Pflanzsubstrat darf leicht sauren, neutralen oder alkalischen pH-Wert innehaben
- Ideal ist fertig gemischte Kakteenerde aus dem Fachhandel
Gießen & Düngen
Der Kapernstrauch sollte nur mäßig gewässert und genauso moderat gedüngt werden, damit sich dieser außerhalb seiner ursprünglichen Heimat und deren besonderen Bedingungen wohl fühlen kann. Die folgende Vorgehensweise ist beim Gießen und Düngen zu empfehlen:
- Geringer Wasserbedarf
- Nur sehr sparsam und vorsichtig gießen
- Erst erneut wässern, wenn Blätter schlapp werden
- Trockenheitsresistent, ist andauernde Trockenperioden gewöhnt
- Jedoch darf Erde bei Topfpflanzen nicht über eine zu lange Zeit trocken bleiben
- Extrem empfindlich gegen Nässe und vor allem gegen Staunässe
- Niedriger Nährstoffbedarf
- Speziell bei extrem nährstoffarmen Substrat düngen
- Von April bis September einmal im Monat Düngergaben verabreichen
- Im Winter Düngergaben aussetzen
Blüten, Blätter & Wuchs
Der Kapernstrauch kann in seiner Heimat bis zu einem Meter hoch wachsen und fällt durch lange und überhängende Zweige auf. Die Pflanze kann auch in direkter Meeresnähe gedeihen und mit den extremen Bedingungen zurechtkommen. Die verhältnismäßig großen Blüten mit langgestreckten und farbenfrohen Staubfäden sorgen für ein exotisches Aussehen beim Capparis spinosa. Die Blütezeit ist relativ lang, mit der Ausbildung von sehr vielen Blüten. Die nachfolgenden Eigenschaften sind für die Blüten, die Blätter und den Wuchs von Bedeutung:
- Ausdauerndes und überhängendes Strauchgewächs mit langwachsenden Trieben
- Sukkulente Pflanze mit fleischigen und sommergrünen Blättern, teilweise dornig
- Blätter sind ledrig, blaugrün und oval, manche sogar fast rund, ca. 3cm lang
- Ganzrandiger Blattrand
- Blätter können Wasser speichern, halten Temperaturwerte bis zu 40° C aus
- Weiße und große Schalenblüte mit unzähligen violetten Staubgefäßen
- Endständige und leicht schiefe Blüten, etwa 5-7 cm breit
- Blütezeit von Juni bis Juli, in Ausnahmefällen auch von Mai-August
- Kurzlebige Blüten, manche öffnen sich nur von morgens bis mittags
- Über den ganzen Sommer erscheinen jedoch ständig neue Blüten
- Wechsel bei der Wuchskraft mit dem Alter, junge Exemplare sind normalwüchsig, ältere Pflanzen langsamwüchsig
- Wuchshöhe bei Kübelhaltung 25-35 cm
- Flachwachsende Wuchsform
- Wurzeln sind extrem hart und salztolerant
Kapern & Früchte
Bei einem Kapernstrauch lässt sich bis zu 15 Jahre eine Ernte einbringen, allerdings kann die Pflanze aufgrund der geringen Sonnenbestrahlung in den hiesigen Gefilden nicht allzu viele Kapern ausbilden. Für Kräuterliebhaber ist das Gewächs eine unverzichtbare Gewürzpflanze, welche den Kräutergarten hervorragend ergänzt. Je kleiner die Kapern sind, desto besser ist der Geschmack. Bei der Zubereitung von vielen Speisen sind Kapern ein wichtiger Bestandteil, verwendet werden diese in der mediterranen Küche auf Pizzen, in Pasta-Soßen, in Salaten und in der heimischen Küche in den Königsberger Klopsen. Die folgenden Aspekte spielen bei den Kapern und den Früchten eine wichtige Rolle:
- Kapern sind die aromatischen und erbsengroßen Blütenknospen, roh jedoch ungenießbar
- Strauch bildet auch grüne bis rötliche Früchte aus, in Form von länglichen Beeren mit rotem Fruchtfleisch und unzähligen Samen
- Für die Ernte müssen die Blütenstände noch geschlossen sein
- Kleinen Knospen von Hand pflücken und sofort einen Tag trocknen lassen
- Nach dem Trocknen für den pikanten Geschmack in Mischung aus Salz, Essig und Öl einlegen
Umtopfen
Der Kapernstrauch wächst mit dem Alter immer langsamer, deshalb muss dieser nur alle paar Jahre umgetopft werden. Wer in weiser Voraussicht beim ersten Einpflanzen ein etwas größeres Pflanzgefäß auswählt, der kann sich viel Zeit mit dem Umtopfen lassen. Die folgenden Kriterien sind beim Umtopfen zu beachten:
- Nur bei Bedarf umtopfen
- Wenn der Topf zu klein wird und Wurzeln rauswachsen, ist umzutopfen
- Ideal ist Kakteenerde aus dem Fachhandel
- Geeignete Erdmischung (steinig, sandig, mit ein wenig Humus und Ton) lässt sich auch in Eigenregie herstellen
Schneiden
Der Kapernstrauch lässt sich ähnlich wie andere Stauden und Halbsträucher beschneiden, aufgrund des langsamen Wachstums ist ein extremer Rückschnitt in der Regel nicht notwendig:
- Wenn nötig zurückschneiden, regelmäßig abgestorbene Pflanzenteile ausputzen
- Blüht als Sommer-Blüher am diesjährigen Holz/Neutrieb
- Beim Einräumen im Herbst oder im Frühjahr bei Beginn des Austriebs auf ca. Ein Drittel der Größe zurückschneiden
Überwintern
Der Kapernstrauch muss wie der Rosmarin und andere Pflanzen aus dem mediterranen Raum im Kalthaus überwintern, da dieser frostempfindlich ist und die heimischen Winter nicht überstehen würde. In den Wintermonaten trocknen viele Äste und Zweige weit ein, diese treiben jedoch im Frühling wieder neu aus. Die Kübelpflanzen sollten nicht zu früh aus dem Winterquartier rausgebracht werden, da frische und noch unausgereifte Triebe schon bei ganz leichtem Frost erfrieren können. Die folgenden Aspekte sind beim Überwintern wichtig:
- Nicht dauerhaft frosthart, braucht ein adäquates Winterquartier
- Temperaturwerte können kurzfristig bis maximal -5° C heruntergehen
- Optimale Temperatur zum Überwintern liegt bei 5°-10° C
- Kübelpflanze zum Beginn der ersten Frostnächte rechtzeitig einräumen
- Winterquartier sollte hell sein, am besten kühl bis kalt, aber komplett frostfrei
- Ideal sind ungeheizte Wintergärten, Speicher und helle Garagen
- Während der Ruheperiode nur sehr wenig wässern, aber nicht komplett austrocknen lassen
- Düngergaben im Winter einstellen
- Schon im Februar wieder heller und wärmer stellen
- Ideal ist ein Südfenster zum Frühlingsbeginn, mit voller Sonnenbestrahlung
- Kompletter Umzug nicht vor den Eisheiligen Mitte Mai
Aussaat & Vermehren
Das Vermehren lässt sich durch Absenker und Aussaat durchführen, wobei die Chancen bei beiden Methoden nicht besonders hoch sind:
- Samen auf feuchtes Anzucht-Substrat verteilen, möglich ist auch fertige Kräutererde
- Dünn mit Erde bedecken und vorsichtig andrücken
- Bis zur Keimung geringfügig feucht halten, warm stellen, nicht austrocknen lassen
- Plastiktüte über dem Topf verbessert das Keimklima
- Am besten sofort nach der Reife aussäen
- Keimdauer liegt bei 2 Wochen bis 1-3 Monaten
- Vermehren durch das Bewurzeln halbverholzter Stecklinge
- Im Sommer (Juli bis August) durchführen
- Stecklingsvermehrung ist nicht einfach, diese bewurzeln schlecht und vertrocknen schnell
Krankheiten & Schädlinge
Häufig entstehen beim Kapernstrauch Probleme durch übermäßige Wassergaben, Schädlinge sind für die Gewürzpflanze fast gar nicht bekannt:
- Wurzelfäule durch übertriebene Bewässerung und Staunässe
- Wassergaben limitieren, Strauch einige Zeit trocken stehen lassen
- Verstärkt auf Schnecken achten und diese bei Befall einsammeln
Wo kann der Kapernstrauch ganzjährig seinen Standort beibehalten?
Der Kapernstrauch kann ganzjährig im Wintergarten wachsen und braucht dann nicht in ein separates Winterquartier umzuziehen. Allerdings darf der Wintergarten nicht beheizt werden, da der Strauch eine kühle Ruheperiode im Winter braucht, um im Frühling erneut prächtig aufzublühen.
Wie sollte der Kapernstrauch gegossen werden, damit es zu keiner Staunässe kommt?
Bei jedem Gießvorgang ist so viel wässern, dass die Erde komplett bis zum Topfboden durchfeuchtet ist, aber noch nicht zu viel Wasser aus dem Abflussloch abfließt. Danach sind einige Tage abzuwarten, damit die Erde gut antrocknen kann, bevor erneut gewässert wird.
Wie lässt sich der Capparis spinosa beim Überwintern frisch und gesund halten?
Wenn die Räume während des Überwinterns regelmäßig und ausgiebig gelüftet werden, dann kann sich dieser besser akklimatisieren und behält ein starkes Immunsystem. Jedoch sollte nur bei frostfreiem Wetter gelüftet werden, damit der frostempfindliche Strauch keine Erfrierungen durch eisige Zugwinde erleidet.