Pflanzenlexikon

Indisches Blumenrohr, Canna – Pflanzen und Pflege

Blüte des Indischen Blumenrohrs

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Die Zwergsorten der Canna eignen sich für eine Kübel- oder Topfpflanzung besonders gut. Für eine Beetpflanzung in milden Gegenden eignen sich die großen Sorten. Die rosa- oder orangefarbenen, gelben oder auch mehrfarbigen Blüten sind bis zu 15 cm lang und erscheinen zwischen Juni und Oktober. Je nach Art kann das Indische Blumenrohr Wuchshöhen von bis zu 2 m erreichen. In ihren bis zu 60 cm langen Rhizomen kann diese Pflanze Stärke speichern, aus der in Asien die beliebten Glasnudeln hergestellt werden. Der Geschmack essbarer Cannas ähnelt denen von Süßkartoffeln.

Aus der Gartenrat Mediathek

Steckbrief

  • Die Canna gehört zu den Blumenrohrgewächsen.
  • Nicht frostharte Staude, die sich zur Beet- und Kübelpflanzung eignet.
  • Sie erreicht Wuchshöhen zwischen 50 und 200 cm.
  • Blüht vom Sommer bis zum ersten Nachtfrost.
  • Blüten sind dreizählig, zwittrig und asymmetrisch.
  • Sie stehen in Trauben oder Rispen.
  • Canna ist eine typische Sumpfpflanze.
  • Kann durch Teilung oder Aussaat vermehrt werden.
  • Indisches Blumenrohr ist nicht winterhart.

Pflanzen

Cannas können erst nach den Eisheiligen, ab Mitte Mai, wenn keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind, in den Garten ausgepflanzt werden. Dazu werden die Rhizome nach der Überwinterung bzw. vor der Pflanzung geteilt. Jedes Teilstück sollte über drei bis fünf Augen verfügen. Ist der richtige Standort gefunden, pflanzt man die Wurzelknollen bzw. Rhizome ein, und zwar etwa 2-3 Mal so tief, wie der Durchmesser der Knolle ist.

Indisches Blumenrohr im GartenDa diese Staude je nach Art zwischen 60 und 100 cm breit wird, sollte auf einen entsprechend großen Pflanzabstand zu anderen Nachbarpflanzen geachtet werden. Bei kleinen Sorten sind in der Regel 30 cm und bei großen etwa 80 cm ausreichend.

Es besteht auch die Möglichkeit, das Indische Blumenrohr ab Ende Februar im Haus vorzuziehen. Hierfür werden die Rhizome so tief in frische Erde gesetzt, wie die Knollen hoch sind. Das Ganze stellt man dann auf eine helle und warme Fensterbank. Nach etwa 3 Wochen zeigen sich die ersten Triebe. Erst jetzt, wenn die diese zu sehen sind, wird das erste Mal gegossen.

Bis Mitte Mai sind die Pflanzen dann kräftig genug, sodass sie ins Freie gepflanzt und erstmalig gedüngt werden können. Allerdings ist es sinnvoll, die jungen Pflanzen, bevor man sie endgültig nach draußen stellt, abzuhärten, um sie an die neuen Umgebungsbedingungen zu gewöhnen. Dazu stellt man sie am besten etwa eine Woche lang nur tagsüber nach draußen und holt sie abends wieder rein.

Pflanzung im Kübel

Bei der Pflanzung im Kübel ist darauf zu achten, dass das betreffende Pflanzgefäß über ausreichend Abzugslöcher verfügt, damit überschüssiges Wasser ablaufen und Staunässe vermieden werden kann. Zunächst befüllt man den Pflanzkübel zu etwa 10-15 % mit Granulat oder Granulatsplitt. Auf den Splitt kommt dann handelsübliche Pflanz- oder Blumenerde, der man am besten Hornspäne untermischt.

Ist die Erde im Kübel, wird die Canna bzw. die Knolle entsprechend tief in die Erde eingesetzt und mit Erde bedeckt. Nun verabreicht man etwas Naturdünger oder einen Volldünger und arbeitet diesen vorsichtig ein. Gießen sollte man direkt nach der Pflanzung nicht, sondern erst, wenn die Canna sowohl Wurzeln als auch erste Blätter gebildet hat, denn erst dann ist die Pflanze in der Lage, Wasser aufzunehmen.

Standort und Boden

  • Das Indische Blumenrohr eignet sich für Balkon, Terrasse aber auch den Garten.
  • Je nach Art ein sonniger bis halbschattiger und windgeschützter Standort bevorzugt.
  • Keine zu nassen und zu trockenen Standorte wählen.
  • Durchlässige, sandig-lehmige, leichte und nicht zu nasse Böden gut geeignet.
  • Ideal ist ein pH-Wert zwischen 6 und 7.

Gießen und Düngen

Das Blumenrohr ist eine typische Sumpfpflanze. Dementsprechend sollte sie so gegossen werden, dass der Boden nicht austrocknet und immer gleichmäßig feucht ist, vor allem im Sommer. Gegossen wird am besten morgens und möglichst mit temperiertem Wasser.

Das erste Mal gedüngt werden kann bereits bei der Pflanzung. Später, Ende Juni/Anfang August empfiehlt sich eine Basisdüngung mit einem Mehrnährstoffdünger (NPK-Dünger). Mitte September kann dann eine mäßige Nachdüngung erfolgen. Man kann aber auch bereits im Herbst Kompost oder Pferdemist sowie Hornspäne und Kaliumsulfat mit Magnesium (Patentkali) ausbringen und in den Boden einarbeiten, sodass die Pflanzen im darauf folgenden Sommer mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt sind.

Schnitt

Blattwerk des Indischen BlumenrohrsRegelmäßig verschnitten werden muss das Indische Blumenrohr nicht. Lediglich die Blütenstiele sollten, sobald sie verblüht sind, abgeschnitten werden. Auch die Blätter werden erst dann abgeschnitten, wenn sie komplett verwelkt sind. Das ist deshalb wichtig, weil die Canna so lange die Blätter noch grün sind, Nährstoffe produziert, die die Knolle für die Überwinterung und die Blütenbildung im nächsten Jahr dringend benötigt.

Überwintern

Zur Überwinterung werden die oberirdischen Pflanzenteile Ende Oktober etwa 5 cm über dem Boden abgeschnitten. Danach werden die Knollen mit einer Grabegabel weiträumig aus dem Boden geholt und die anhaftende Erde entfernt. Dabei sollte sehr vorsichtig vorgegangen werden, um Verletzungen der Knolle bzw. der jungen Rhizome, die besonders tief und relativ weit von der Mutterknolle entfernt sitzen, zu vermeiden. Derartige Verletzungen könnten leicht zu Pilzinfektionen führen.

Dann legt man die Rhizome mit den Augen nach oben in eine Kiste oder einen Karton und lässt sie dort etwa 5 Tage lang abtrocknen. Dann bedeckt man sie leicht mit feuchtem Sand, um das Wachstum während der Überwinterung zu hemmen. Das Ganze wird dann in einem dunklen, luftigen Raum bei kühlen Temperaturen zwischen 6 und 10 Grad überwintert.

Die Knollen sollten von Zeit zu Zeit kontrolliert werden, damit sich keine Fäulnis bilden oder ausbreiten kann. Damit die Wurzelknollen den Winter über nicht austrocknen, können sie ab und zu leicht mit Wasser besprüht werden. Dabei sollten sie lediglich mit Wasser benetzt werden. Sie dürfen auf keinen Fall zu nass sein.

Im Kübel kultivierte Cannapflanzen können samt Topf ins Winterquartier gebracht werden und müssen nicht zwangsläufig aus der Erde geholt werden. Auch hier werden die verwelkten Blätter ca. 5 cm über dem Boden abgeschnitten. Im Frühjahr werden die Knollen dann gegebenenfalls getrennt und in frisches Substrat gepflanzt.

  • Substrat bzw. Sand darf während der Überwinterung weder zu nass noch zu trocken sein.
  • Zu viel Nässe könnte zu Fäulnis und so zum Verlust der Knolle führen.
  • Canna darf im Winter weder gedüngt noch gegossen werden.
  • Der Erdballen im Kübel trocknet den Winter über meist stark aus und verhärtet sich.
  • Man kann die Knollen im Kübel ebenso wie die aus dem Garten überwintern.
  • Erst nach den Eisheiligen wieder nach draußen stellen oder pflanzen.

Pflege im Kübel

Blüte des Indischen BlumenrohrsFür die Kultivierung im Kübel eignet sich handelsübliche Blumenerde oder eine Mischung aus Kübelpflanzen- und Palmenerde. Vor jedem Gießen kann die Oberfläche des Substrats etwas antrocknen, jedoch nicht austrocknen. Steht der Kübel in einem Untersetzer, sollte darin stehendes Wasser nicht zu lange dort belassen und entfernt werden, wobei kurzzeitige Staunässe für das Blumenrohr kein Problem darstellt.

Für eine üppige Blütenpracht sollte man die Pflanzen an einen sonnigen Platz stellen. Verwelkte Blüten werden immer entfernt. Kübelpflanzen sollte man jedes Jahr im Frühjahr in frische Erde umtopfen, so müssen sie auch nicht gedüngt werden. Wer sie nicht jährlich umtopfen möchte, sollte sie auf jeden Fall regelmäßig düngen. Hierfür bietet sich beispielsweise die Verwendung eines Grünpflanzendüngers an. Zu den Arten, die sich besonders gut für eine Kübelpflanzung eignen, gehören z.B. Zwergsorten wie ‘Luzifer’, ‘Perkeo’, ‘Alberich’ oder ‘Puck’.

Vermehren

Aussaat

Im Vergleich zur Rhizomenteilung ist die Aussaat relativ langwierig und garantiert keine sortenreinen Pflanzen. Die Samen sind bei richtiger Lagerung mehrere Jahre keimfähig. Der beste Zeitpunkt für die Aussaat ist unmittelbar nach der Samenreife, zwischen Dezember und Januar. Man kann aber auch im März mit der Aussaat beginnen. Da die Samen sehr hart sind, ist es ratsam, sie vor der Aussaat mit einer Feile anzufeilen und für etwa 2 Tage in handwarmem Wasser einzuweichen bzw. vorquellen zu lassen.

Nach dem Vorquellen werden sie mit der angefeilten Stelle nach oben etwa 2 cm tief in kleine Töpfe mit Blumen- oder Anzuchterde ausgesät. Danach wird die Erde angefeuchtet und weiterhin gleichmäßig feucht gehalten. Die Töpfe deckt man mit einer lichtdurchlässigen Folie ab und stellt sie an einen 20-25 Grad warmen und hellen Platz ohne direkte Sonneneinstrahlung. Bodenwärme, beispielsweise über einer Heizung begünstigt die Keimung. Je nach Art keimen die Samen nach etwa 1-2 Wochen. Sobald die Keimlinge zu sehen sind, wird die Folie entfernt. Mitte Mai, wenn keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind, können die Pflänzchen dann in den Garten verpflanzt werden.

Teilung des Rhizoms

Bei der Rhizomenteilung werden die Knollen direkt nach der Überwinterung geteilt, sodass jedes Teilstück über 1-3 Augen verfügt. Diese Teilstücke werden dann nach den Eisheiligen getrennt voneinander eingepflanzt. Gießen sollte man die Knollen jetzt nicht, erst wenn sich Wurzeln und Blätter gebildet haben. Bis dahin sollte der Boden nur leicht feucht sein, damit er nicht austrocknet.

Krankheiten und Schädlinge

Weiße Fliege

Weiße Fliege auf BlattDie Weiße Fliege sitzt meist unter den Blättern und fliegt bei Berührung in einer großen Anzahl auf. Auch gelbe Stellen an den Blättern sowie vertrocknete und schließlich herabfallende Blätter können auf einen Befall mit der Weißen Fliege hindeuten.

Zur Bekämpfung können unter anderem sogenannte Gelbtafeln- oder Sticker eingesetzt werden, an denen die Schädlinge haften bleiben und verenden. Des Weiteren eignen sich natürliche Fressfeinde wie Schlupf- oder Erzwespen. Bei einem starken Befall können notfalls auch bienenverträgliche Insektizide aus dem Fachhandel eingesetzt werden.

Nacktschnecken

Nacktschnecken sind ein sehr häufiges Problem beim Indischen Blumenrohr. Durchlöcherte Blätter sind ein deutlicher Hinweis auf Schneckenfraß. Zur Bekämpfung kann man die Schnecken regelmäßig ablesen oder man verwendet handelsübliches Schneckenkorn, welches man um die Pflanzen herum verteilt.

Häufig gestellte Fragen

Warum sollen die Samen der Canna vor der Aussaat angefeilt werden?
Das liegt daran, dass die Samen eine sehr harte Schale haben, was die Keimung erschwert. Durch das Anfeilen wird die Keimdauer deutlich verkürzt. Allerdings sollte man immer die glatte Seite anfeilen und nur so tief, dass der weiße Keimling zu sehen ist. Dieser Keimling darf dabei nicht verletzt werden.

Kann man die Wurzelknollen einfach durchschneiden?
In der Regel ja, man sollte lediglich darauf achten, dass jedes einzelne Teilstück über mindestens ein Auge verfügt. Zudem sollte man möglichst nur große Teilstücke für die Anzucht bzw. Vermehrung verwenden.

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Tipps für Schnellleser

- Indisches Blumenrohr ist eine aufrecht wachsende Staudenpflanze.
- Pflanzung im Garten nach den Eisheiligen möglich.
- Ab Ende Februar kann im Haus vorgezogen werden.
- Möglich ist auch eine Pflanzung im Kübel.
- Standort sollte windgeschützt, sonnig bis halbschattig sein.
- Sie bevorzugt durchlässige, sandig-lehmige, nicht zu nasse und leichte Böden.
- Ein pH-Wert zwischen 6 und 7 ist optimal.
- Canna sollte gleichmäßig feucht aber nicht zu nass stehen.
- Sowohl Staunässe als auch Trockenheit sind zu vermeiden.
- Das erste Mal bei der Pflanzung düngen.
- Ende Juni eine Basisdüngung mit Mehrnährstoffdünger ratsam.
- Mäßige Nachdüngung im September.
- Verblühte Blütenstände regelmäßig abschneiden.
- Blätter erst abschneiden, wenn sie komplett verwelkt sind.
- Zur Überwinterung Knollen aus dem Boden holen und frostfrei lagern.
- Kübelpflanzen im Herbst ins Haus holen.
- Vermehrt wird durch Aussaat oder Rhizomenteilung.
- Anfällig für Nacktschnecken und Weiße Fliege.