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Geringe Ansprüche zeichnen den Hoodia gordonii aus. Die Sukkulente, die kein Kaktus, sondern nur kakteenartig ist, erlangte zweifelhafte Berühmtheit durch die Verarbeitung und Verwendung als Appetithemmer. Doch der Hoodia sollte nicht darauf reduziert werden. Er hat zwar keine atemberaubende Schönheit zu bieten, ist aber zuverlässig und treu im Wachstum, stellt keine hohen Ansprüche an Pflege oder Standort, und ist ein jahrelanger treuer Begleiter auf Fensterbank oder Veranda. Hier erklären wir Ihnen, auf was Sie achten sollten, um sich lange an Ihrem Hoodia zu erfreuen.
Steckbrief
- Hoodia gordonii, auch Aasblume genannt, wasserspeichernde Pflanze aus der Familie der Apocyaceae, Hundsgiftgewächse
- nicht zu verwechseln mit Kakteen, Cactaceae
- der Begriff Aasblume verweist auf den Geruch der voll entwickelten Blüten
- erreicht voll ausgewachsen ca. 60 cm
- kann in der freien Natur bis 40 Jahre alt werden
- wächst walzenförmig in die Höhe, kann sich mehrfach verzweigen
- Blüte lachsfarben, ca. 5 – 9 cm groß, wächst dicht an der Pflanze
- aus Blüten entwickeln sich längliche Kapselfrüchte mit einer Größe bis 25 cm
- Hoodia ist essbar, schmeckt leicht bitter, gilt als Appetitzügler
- in der Natur steht der Hoodia gordonii weltweit unter Artenschutz
Standort, Substrat und Boden
Dank seiner Herkunft aus den heißen Gegenden Afrikas benötigt diese Sukkulente unbedingt einen hellen, trockenen, warmen Platz. Sie freut sich über mehrere Stunden volle Sonne täglich im Sommer, ist aber genügsam genug, um auch mit 3 – 4 Stunden Morgen- oder, besser noch, Abendsonne auszukommen. Permanenter Schatten ist Gift für die sukkulente Pflanze, sie wird vor sich hinkümmern, achten Sie deshalb darauf, dass sie stets einige Stunden helles Tageslicht erhält. Obwohl der Hoodia gut im Sommer im Garten platziert werden kann, sollte er keinen Dauerregen bekommen, wie er in unseren Breitengraden manchmal üblich ist.
Durchlässiger, mineralischer Boden ist das Optimale für den Hoodia. Er stammt aus den trockenen Wüstengegenden Afrikas und hat sich dort perfekt angepasst. In unseren Breitengraden findet er moderate Bedingungen vor und nimmt, was er bekommt. Wer es dem Hoodia angenehm machen will, kann durchaus spezielle Kakteenerde oder sogar besonders angemischte Asclepserde benutzen. Im Allgemeinen verträgt die anspruchslose Pflanze jedoch eine Mischung aus Bims- oder Quarzkies und etwas lockerer Gartenerde hervorragend. Wichtig ist, dass das Substrat keine Feuchtigkeit speichert, der Boden muss durchlässig und locker sein. In der freien Natur, wie zum Beispiel in der Kalahari-Wüste, wächst er bevorzugt auf Sand oder sogar Felsen, feste Erde ist also nicht der passende Untergrund.
- mischen Sie Ihr Substrat selbst, um den Hoodia optimal zu versorgen
- torffreie Blumenerde, Quarzkies, Tonkügelchen, Sand und Lava sind gute Komponenten
- auch fertige Kakteenerde mit zusätzlichem Tongranulat und Sand ist geeignet
Pflanzen
In der Regel wird man die Hoodias als relativ junge Pflanzen allein oder in einer Gruppe mit anderen Kakteen und Sukkulenten erhalten. In diesem Fall sind Erde und Umgebung perfekt abgestimmt, so dass Sie nur noch einen passenden Standort auswählen müssen. Falls Sie ihn umtopfen müssen, achten Sie darauf, die Stacheln nicht zu verletzen.
- haben Sie Geduld, wenn das Wachstum nur langsam vor sich geht
Gießen und Düngen
Als wasserspeichernde Pflanze ist der Hoodia gordonii in der Lage, lange Zeit ohne Wasser auszukommen. Bei der Kultivierung im Haus gilt, weniger ist mehr. Einmal pro Woche mäßig gießen, mehr braucht die Sukkulente nicht.
- kein Wasser im Übertopf stehen lassen
- falls die Pflanze in einer Schale steht, unbedingt Drainageöffnungen anlegen
- etwa zwei- bis dreimal im Sommer Kakteendünger ins Gießwasser geben, mehr braucht der Hoodia nicht
- im Winter auf keinen Fall düngen, sonst wird während der Ruhephase das Wachstum angeregt
Vermehren
Selten wird Samen des Hoodia gordonii angeboten, wer Glück hat, erhält von seiner Sukkulente eigene Samenkapseln, die sich zur Vermehrung eignen. Aus den lachsfarbenen Blüten, die nicht unbedingt angenehm riechen, entwickeln sich nach der Bestäubung Kapselfrüchte, die im Verhältnis zur Pflanze selbst groß wirken. Der für Menschen unangenehme Geruch lockt Insekten an, die den Duft verführerisch finden. Die trockenen Samen werden behutsam in Kakteenanzuchterde gelegt und nur dünn mit Erde bedeckt.
Wer seine Erde für die Anzucht selbst mischen will, sollte darauf achten, dass wenigstens zwanzig Prozent Sand darin enthalten sind. Das Substrat sollte leicht feucht gehalten werden. Eine Folienabdeckung, die regelmäßig für den Luftaustausch geöffnet wird, ist hilfreich. Die Anzuchttöpfe nicht in die direkte Sonne stellen, um Verbrennungen und zu starke Verdunstung zu vermeiden. Morgen- und Abendsonne sind ideal. Sobald sich die kleinen Pflanzen zeigen, werden sie vorsichtig pikiert und jedes in einen eigenen kleinen Topf gesetzt. Einmal pro Woche gießen, in dieser Wachstumsphase darf vorsichtig alle zwei bis drei Wochen gedüngt werden.
Die Anzucht über einen Ableger ist die andere Möglichkeit der Vermehrung. Da der Hoodia gordonii sich verzweigt, kann hier vorsichtig ein Seitentrieb abgeschnitten werden. Sukkulenten gelten als ausgesprochen einfach in der Vermehrung. Der abgeschnittene Ableger wird auf feuchte Erde gesetzt, und dann heißt es, Geduld haben. In der Regel sollte er nach zwei bis drei Wochen erste Wurzeln entwickeln. Auch hier gilt beim Gießen, weniger ist mehr. Wenn der Ableger zunächst etwas schrumpft, macht das nichts.
- achten Sie auf möglichst gerade Schnittstellen, so kann er besser platziert werden
- falls der Steckling groß ist, kann er durch kleine Stützhilfen aufrecht gehalten werden
- wer sicher gehen will, kann aus dem Fachhandel unterstützend Bewurzelungspräparate besorgen, allerdings wird das nur selten nötig sein
Überwintern
Der Hoodia gordonii braucht im Winter eine Ruhephase. Das Gießen sollte dann bis auf einmal im Monat verringert werden, die Düngung fällt ganz weg. Die Temperaturen dürfen 15° nicht übersteigen, 10° nach Möglichkeit aber auch nicht unterschreiten. Ein guter Platz zum Überwintern ist ein Schlafzimmer, wo er noch Tageslicht erhält, im Übrigen aber seine Ruhe hat. Im Frühjahr, wenn die Tage länger werden, kann er aus seinem Winterquartier geholt werden, Gießmenge nur langsam erhöhen.
Krankheiten und Schädlinge
Sukkulenten und Kakteen werden nur selten von Schädlingen heimgesucht. Die harte Oberhaut erweist sich als gutes Hindernis. Trotzdem kann es vorkommen, dass einige Plagegeister auftauchen. Gerade wenn die Sukkulenten draußen stehen, lässt sich ein Befall nie ganz ausschließen. Spinnmilben und Schildläuse dürften wohl die häufigsten Schädlinge sein. Spinnmilben fühlen sich an trockenen Orten besonders wohl, tauchen aber oft erst im Winter auf, wenn die Heizung angedreht wird. Ein Befall lässt sich vermeiden, wenn der Hoodia von Zeit zu Zeit von außen eingesprüht wird. Schildläuse in all ihren Unterarten können zur gemeinen Plage werden, hier hilft oft nur die Bekämpfung durch Freßfeinde oder – bei starkem Befall – die chemische Keule. Sukkulenten allein ziehen normalerweise keine Schädlinge an, der Befall erstreckt sich dann meist auch auf andere Pflanzen.
Auch Krankheiten sind bei artgerechter Haltung von Sukkulenten und Kakteen kaum zu erwarten. Wovor Sie sich allerdings hüten müssen, sind Pilzerkrankungen. Die können immer dann auftauchen, wenn die Pflanzen nicht richtig gehalten werden. Häufig treten Pilze auf, wenn die Umgebung zu kalt, zu warm oder zu feucht ist, wenn die Wurzeln nass sind, oder wenn eine größere Verletzung an der Pflanze selbst vorliegt. Bei einer Pilzerkrankung fällt der gesamte Körper des Hoodia in sich zusammen, wird weich und ist nicht mehr zu retten. Bei Pilzerkrankungen muss die gesamte Pflanze mitsamt Topf und Substrat vernichtet werden, bevor sie auf andere Pflanzen überspringen können.
- Erde und befallene Pflanzen nicht auf den Kompost geben
- vor dem Berühren anderer Pflanzen Hände gründlich waschen
- andere Sukkulenten überprüfen, ob sich der Pilz dort auch schon ausgebreitet hat
- Pilze werden durch Feuchtigkeit begünstigt, der Hoodia verträgt auch Trockenphasen, bei Verdacht besser einen Monat nicht gießen
Wissenswertes über den Hoodia gordonii
Die aus den südlichen Halbwüsten stammende Sukkulente gilt bei den Naturvölkern der Wüste, den Khoi-San, als Appetithemmer und Wasserlieferant während der ausgedehnten Jagdzüge. Die Jäger nutzten Stücke der Pflanze, um fast ohne Nahrung und Wasser auszukommen, bis sie ihr Dorf wieder erreichten. Die Sukkulente wurde in Stück geschnitten und mitgeführt. Der Geschmack ist leicht bitter und nicht unangenehm.
Als diese Eigenschaften in den 1960er Jahren bekannt wurden, folgten verschiedene Forschungen, in denen die appetitzügelnde Wirksamkeit bestätigt wurde. Nachdem sich gleich mehrere Pharmafirmen für die Vermarktung interessierten, befürchtete man die unkontrollierte Nutzung und sogar Ausrottung des Hoodia gordonii. Eine ungewöhnlich schnelle Unter-Schutz-Stellung mit strengen Regeln verhinderte den Raubbau an den Pflanzen in der Natur. Die Wirkstoffe des Hoodia, die als Appetitzügler vielfach in Pulverform erhältlich sind, müssen heute nachweislich aus nachhaltigem Anbau stammen. Weltweit steht der Wildbestand der Pflanzen unter Naturschutz.
Häufig gestellte Fragen
Warum wirkt mein Hoodia so schlapp und weich?
Unter Umständen wird er nicht richtig gehalten. Zuviel Wasser kann der Grund dafür sein, aber auch ein falscher Standort kommt in Frage.
Kann ich den Hoodia selbst als Appetithemmer benutzen?
Das ist nicht ratsam. Zum einen sollten Zimmerpflanzen nicht verzehrt werden, sie enthalten in vielen Fällen noch Rückstände aus der Anzucht, wie zum Beispiel Insektizide oder ähnliches. Zum anderen sind die Inhaltsstoffe in jeder Pflanze anders, mal mehr oder weniger.
Warum blüht mein Hoodia nicht?
Vielleicht steht er nicht richtig, oder er ist noch zu jung. Hoodia braucht viel Licht, im Alter von drei bis vier Jahren kann zum ersten Mal eine Blüte stattfinden.