Der Waschbär ist putzig, kann im Garten jedoch schnell zur Plage werden und erhebliche Schäden anrichten. Chili beziehungsweise Cayennepfeffer sollen als Hausmittel gegen Waschbären helfen. Stimmt das?
Stört Geruchssinn
Chili hat einen hohen Gehalt an Capsaicin. Dieser Wirkstoff sorgt zum einen für den scharfen Geschmack und Geruch. Zum anderen kann er die Durchblutung steigern und erzeugt damit ein Gefühl der Wärme, solange er in geringen Mengen eingesetzt wird. Anderenfalls kann das Alkaloid zu schmerzhaftem Brennen führen. Es verleiht Chili und Peperoni den scharfen Geschmack.
Waschbären haben einen sehr empfindlichen Geruchssinn und reagieren daher entsprechend sensibel und ausweichend auf die Schärfe. Daher soll Chili als Hausmittel abschreckend wirken, wenn die richtige Vorbereitung erfolgt und das Mittel an den richtigen Stellen ausgebracht wird.
Richtig ausbringen
Das Ausbringen von Chilischoten oder Cayennepfeffer kann auf drei Wegen erfolgen:
- als frische, geschnittene Chilischoten
- aufgekocht in Wasser als Sprühlösung
- trocken ausgestreut
Frisch und aufgeschnitten ist der Geruch sehr intensiv und der Aufwand für die Anwendung ist gering. Problematisch ist jedoch, dass die Gemüsestücke abhängig vom Wetter innerhalb weniger Tage faulen oder austrocknen können. Optisch ansprechend ist es ebenfalls nicht.
Kleingeschnitten in Wasser aufgekocht oder in Wasser gekochtes Pulver ergibt eine scharfe Lösung, die strategisch an der Grundstücksgrenze oder von den Waschbären stärker frequentierten Plätzen versprüht werden kann. Die Vorbereitung ist aufwendiger. Dafür lassen sich mit der Lösung auch vertikale Fläche behandeln. Das Spray ist nicht sichtbar, lässt sich schnell und einfach auffrischen und ist lange haltbar. Je mehr Gewürz oder frisches Chili und je weniger Wasser beim Aufkochen verwendet wird, desto höher ist die Capsaicin-Konzentration und damit die Wirkung.
Gemahlene Chilischoten oder Cayennepfeffer einfach auszustreuen, ist besonders leicht und schnell. Der Effekt ist jedoch begrenzt, denn die Waschbären müssen erst intensiver am Boden schnuppern. Zudem kann in dieser Form das Capsaicin in kurzer Zeit weggeweht oder weggespült werden.
Alternative: Chili-Öl
Teurer, aber dafür länger und stärker in der Wirkung als die bisher genannten Methoden, ist das Ausbringen von Chili-Öl.
Für eine besonders hohe Konzentration an Capsaicin bietet sich die eigene Herstellung an. Das Vorgehen gestaltet sich wie folgt:
- Getrocknete Chilischoten zerkleinern oder frische Schoten klein schneiden. Eine Menge von zwei bis drei Tassen der kleinen Stücke ist ideal.
- 500 Milliliter bis ein Liter Pflanzenöl in einem Topf erwärmen und zum Kochen bringen. Der Siedepunkt ist erreicht, wenn sich an einem eingehaltenen Holzstab sichtbar Bläschen bilden.
- Chili vorsichtig zugeben.
- Mischung für eine halbe Stunde bei mittlerer Hitze köcheln lassen.
In eine Pumpflasche gefüllt kann das abgekühlte Chili-Öl gegen Waschbären ebenfalls versprüht werden.
Geeignete Orte
Chili oder Cayennepfeffer sollte überall da ausgebracht werden, wo sich Waschbären aufhalten oder bereits aufgefallen sind. Dazu gehören:
- an Obstbäumen
- bei Mülltonnen
- Gemüsebeete
- Komposthaufen
- nahe Vogelnestern
Auch entlang der Grundstücksgrenze, rund um die Terrasse oder auf dem Balkon kann das Hausmittel zur Abwehr von Waschbären sinnvoll sein.
Menge, Häufigkeit und Wirkdauer
Für eine wirkliche Abwehr müssen größere Mengen Chili verteilt werden. Je höher die Konzentration an Capsaicin und je stärker der Geruch, desto weniger wird von dem Mittel benötigt. Chili-Öl oder Chili-Lösung kann daher als dünner Film versprüht werden.
Bei der Häufigkeit des Ausbringens und der Wirkdauer gibt es ebenfalls Unterschiede. Cayennepfeffer wird schneller weggeweht oder vom Regen weggewaschen. Daher kann ein wiederholtes Ausbringen aller paar Tage erforderlich sein. Chili-Öl hält sich hingegen deutlich länger und hartnäckiger. Selbst an exponierten Stellen reicht meist ein wöchentliches Auffrischen.
Häufig gestellte Fragen
Nützlinge mit einem empfindlichen Geruchssinn könnten so ebenfalls vertrieben werden. Eventuell fühlen sich auch Haustiere gestört.
Wenn sie nicht gesichtet wurden, kann eine Wildkamera Aufschluss bringen. Ebenso kann eine Sandspur ausgelegt und im Anschluss die Pfotenabdrücke zur Identifizierung genutzt werden. Abdrücke von Waschbärpfoten sind handähnlich.
Ja, darunter beispielsweise Ultraschallgeräte sowie Beleuchtungen oder Sprinkler mit Bewegungsmeldern. Besser ist jedoch die Vorbeugung.
Die beste Vorbeugung ist es, weder Nahrung noch Unterschlupf zu bieten. Das ist allerdings schwierig. Obst, Gemüse, Eier und sogar Fische aus dem Gartenteich stellen Futterquellen dar. Mülltonnen unzugänglich zu machen, kann jedoch bereits helfen.