Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.
Außergewöhnliche Erscheinung, mit weißen und dann rosafarbenen Jungtrieben, die wie Blüten wirken, und panaschiertem älterem Laub – die Harlekinweide ist eine echte Schönheit, ein Gewinn für jeden Garten. Sie fügt sich auch in jeden Garten ein, als um ein Meter hoher Hochstamm oder als Strauch, der höchstens zwei Meter hoch wird, ist die Salix integra sogar für Vorgärten geeignet, als Flachwurzler kann sie in der Regel sogar über Versorgungsleitungen gepflanzt werden. Erfahren Sie mehr zu Pflege, Schneiden und Überwintern der erfreulich pflegeleichten Japanischen Zierweide.
Steckbrief
- Die Salix integra gehört zur Familie der Weidengewächse
- Von der Gattung Salix gibt es 450 Arten
- Es sind voreiszeitliche Pflanzen, die es schon vor 300 Millionen Jahren gab
- Rund 70 Arten der Salix haben sich in unserer Klimaregion entwickelt
- 280 Arten gibt es in Asien, 115 in Nordamerika, eine in Südamerika
- Salix integra ist eine ostasiatische Art
- Die Salix integra wird gewöhnlich in der Zuchtsorte “Hakuro Nishiki” verkauft
Standort und Boden
Die Zierweide ist fast so anspruchslos wie unsere einheimischen Weiden, Ansprüche an ihren Standort hat sie fast gar keine:
- Sie wächst in der Sonne und im hellen Halbschatten
- Aber bitte keine direkte Mittagssonne, vor allem nicht auf einem sich erhitzenden Balkon
- Die panaschierten Blätter sind vor Gewöhnung recht empfindlich und könnten verbrennen
- Wenn der Halbschatten nicht hell genug ist, merken Sie das auch an den Blättern
- Sie verfärben sich dann nicht ganz so deutlich, bleiben insgesamt etwas blasser
- Um kräftig gefärbte rosafarbene Triebe auszubilden, braucht die Harlekinweide einige Stunden direkte Sonne am Tag
Ansonsten ist die Harlekinweide in Bezug auf den Standort nicht nur vollkommen anspruchslos, sondern häufig eines der wenigen Gewächse, die an einen schwierigen Standort gepflanzt werden kann. Sie ist nämlich wie alle Weiden ein Flachwurzler, der zwar ein feinverzweigtes Herzwurzelsystem ausbildet, das aber nur höchstens einen Meter in den Boden reicht. Die Salix integra wird deshalb weder die Versorgungsleitungen im Vorgarten durchwurzeln noch die Kollektoren Ihrer Erdwärmeheizung untergraben, und die Gesamt-Wuchshöhe einer Salix integra ist ebenfalls sehr gut kompatibel mit kleineren Gärten.
Die Harlekinweide hat keine großen Ansprüche an den Boden, in den sie gepflanzt wird:
- Am liebsten mag sie einen schön sandhaltigen Boden
- Sie kommt aber auch mit einem eher schweren Boden aus
- Einigermaßen nährstoffreicher Boden reicht ihr
- Erst starke Bodenverdichtung, die zu dauernder Staunässe führt, kann sich in Kümmerwuchs äußern
- Ein solcher Boden sollte vor dem Pflanzen aufgelockert werden
- Nährstoffarmer Boden kann mit etwas Kompost verbessert werden
- Eine Mulche auf der Baumscheibe hilft dem Boden, Feuchtigkeit zu bewahren
Kübelhaltung
Für die Salix integra im Kübel kann Gartenerde mit Mulch aufgelockert werden, der auch gleich noch ein paar Nährstoffe einbringt. Im Kübel entwickelt in die Harlekinweide nicht die volle Frosthärte. Die Haltung im Kübel vor allem für junge Harlekinweiden eine Option, die allerdings bei Überwintern im Freien einen Winterschutz braucht oder im Haus überwintern muss (und auch das eigentlich nicht mag, siehe Tipp). Diese brauchen einen eher großzügig bemessenen Kübel, der genügend Erdvolumen bietet, einen sonnigen Standort und während der Saison eine regelmäßige Versorgung mit Wasser und Nährstoffen.
Gießen
Bis die Salix integra angewachsen ist, sollte der Boden immer feucht gehalten werden, auch bei Kultur im Kübel wird (zusätzlich, wenn der Kübel beregnet wird) bewässert, bei jungen und gerade frisch gepflanzten Harlekinweiden sehr regelmäßig. Wenn es heiß ist, bitte auch reichlich, die Wurzeln dürfen nie austrocknen. Zeit zu wässern ist, wenn die Erd-Oberfläche gerade trocken geworden ist.
Eine angewachsene Harlekinweide wird eigentlich nicht mehr zusätzlich bewässert. Aber auch sie mag leicht feuchten Boden, und wenn es heiß und anhaltend trocken ist, braucht sie richtig viel Wasser. Spätestens, wenn sich die Blätter einrollen, zeigt die Harlekinweide sehr deutlich Wassermangel an und sollte zusätzlich bewässert werden.
Düngen
Bei einer Harlekinweide im Kübel unbedingt notwendig, sie hat ja nur wenig Erde zur Verfügung, aus der sie Nährstoffe ziehen kann. Etwa einmal im Monat sollte die Salix integra in der Saison deshalb Nährstoffe zugeführt bekommen, jeder normale Volldünger ist ihr recht (und ein bisschen Kompost auf die Erde oder nährstoffhaltige Mulche sowieso).
Zierweiden in einem gesunden Gartenboden düngen ist dagegen ein wenig so, als wenn Sie zum Flussufer ziehen und dort beginnen, die Weiden zu düngen … Wenn der Boden einen normalen Nährstoffgehalt hat, suchen sich die Harlekinweiden mit ihren Flachwurzeln ihre Nährstoffe ganz alleine, wenn nicht, sollte er ohnehin breitflächig aufgebessert werden, andere Pflanzen reagieren viel empfindlicher auf fehlende Nährstoffe als Weiden.
Also Kompost anlegen und verwenden, mulchen, nackte Erde mit Bodendeckern schützen, davon holt sich auch die Harlekinweide ihren Teil. Unkritischer (ohne vorherige Bodenanalyse erfolgender) Einsatz synthetischer Dünger ist nicht empfehlenswert, er könnte sogar einem so robusten Gehölz wie der Weide schaden, z. B. indem die Triebe übermäßige Längen ausbilden, die nie richtig reif werden.
Schneiden
In Bezug auf den Beschnitt der buntblättrigen Zierweide ist zwischen Hochstämmen und als Strauch gezogenen Salix integra “Hakuro Nishiki” zu unterscheiden:
- 1. Der Hochstamm muss jährlich geschnitten werden, um die Krone zu erhalten. Sie kürzen alle Kronentriebe im Frühjahr kurz vor dem Laubaustrieb, auf ca. 3 bis 4 Augenpaare. Sobald das Frühjahr weitgehend frostfrei ist, wird also die gesamte Krone auf 5 bis 10 cm zurückgeschnitten, meist ist es um Mitte März soweit.
- 2. Eine als Strauch gezogene Harlekinweide muss nicht unbedingt jährlich geschnitten werden. Empfehlenswert ist jedoch regelmäßiges Auslichten, alle älteren brüchigen Triebe können entfernt werden, außerdem tote, kranke und fehlgebildete Äste. Wenn ein Strauch zu groß wird, können Sie diesem aber auch einen Radikalschnitt angedeihen lassen: Sie schneiden alle Triebe bodennah zurück und lassen die Salix komplett neu austreiben, Weiden sind in Bezug auf Beschnitt fast unverwüstlich.
Vermehren
Vermehren können Sie eine Weide theoretisch durch Stecklinge, Samen und Veredeln auf eine neue Unterlage. Aber nur sehr theoretisch:
Die Vermehrung durch Stecklinge ist bei Weiden super einfach, schon haben die ersten Triebe eine Blumenvase gesehen, bilden sie normalerweise die ersten Wurzeln. Die können dann in Anzuchterde gepflanzt werden und werden zu neuen Weiden … Aber: Die Gärtner, die die Salix integra “Hakuro Nishiki” mühsam durch Veredelung fortpflanzen, machen das nicht, weil sie zu viel Zeit haben. Die Zuchtsorten müssen häufig ihre Besonderheiten (hier: sich rosa verfärbende Blätter) durch genetische Einbußen an anderer Stelle bezahlen, z. B. können viele Stecklinge solcher Pflanzen überhaupt keine überlebensfähigen Wurzeln ansetzen. Außerdem ist alles andere als sicher, was im Fall der Bewurzelung für eine Weide entsteht, Stecklinge von Veredelungen zeigen meist ein anderes Wuchsbild als die Mutterpflanze. Was experimentierfreudige Gärtner nicht an einem Versuch hindern soll…
Die Vermehrung aus Samen ist Weiden natürlich nicht fremd, die meisten Weiden in der Natur entstehen so. Allerdings gibt es bei den Weiden Männlein und Weiblein, und diese müssen so ziemlich nebeneinander stehen, damit fruchtbare Samen entstehen, und wenn diese dann reif sind, müssen sie bei den meisten Salix-Arten innerhalb der nächsten Stunden in feuchte Erde gelangen, sonst ist es vorbei mit der Keimfähigkeit. Kein Wunder also, dass im Internet keine Weiden-Samen zum Verkauf zu finden sind.
Die dritte Möglichkeit wäre, die Harlekinweide selbst auf eine neue Unterlage zu veredeln … Sie ahnen es schon, setzt eine intensive Lernphase voraus und Informationen, die den Umfang dieses Artikels weit überschreiten würden…
Überwintern
Die ausgewachsene Harlekinweide ist in unseren Breiten unproblematisch frosthart. Sie wird als winterhart von USDA-Klimazone (Winterhärte-Zone) 9 (-3,8 Grad, ein paar Grad minus braucht sie also) bis 4 (maximal -34,4 Grad, das reicht normalerweise auch für Deutschlands letztes Frostloch) angegeben.
Die Harlekinweide im Kübel braucht vor allem als junge Pflanze im Winter Schutz. Bei leichtem Frost genügt ein Platz an einer wärmenden Hauswand, bei sehr tiefen Temperaturen wird der Kübel mit Isoliermaterial (Sackleinen o.ä., auch unter dem Boden) eingewickelt, damit die Erde im Topf nicht komplett durchfriert. Ansonsten braucht sie nur wenig Aufmerksamkeit, wegen Verlust der Blätter braucht sie im Winter kaum Wasser und muss nur alle paar Wochen wenig gegossen werden.
Weiden möchten am liebsten draußen überwintert werden, bei Überwinterung im Haus gibt es häufig Probleme wegen Lichtmangel, zu hoher Luftfeuchtigkeit oder zu hohen Temperaturen (s. gerade oben, in der Natur auch nicht winterhart in zu warmen Regionen). Wenn es gar nicht anders geht, z. B. weil der Frost Sie überrascht und Sie keine Zeit mehr haben, einen Winterschutz zu besorgen, können Sie sie natürlich reinstellen, in einen möglichst kühlen und hellen Raum, aber so schnell wie es geht wieder ins Freie stellen.
Häufige Fragen
Unsere “Hakuro Nishiki” hat braune Stellen an den Blättern, woran kann das liegen?
Bei frisch (und vielleicht unter Verlust einiger Wurzeln) gepflanzten Salix integra häufig an Wassermangel, wenn es z. B. im Frühjahr sehr trocken ist, muss eine solche Pflanze fast täglich bewässert werden. Schneiden Sie die Harlekinweide radikal zurück, damit sie von unten neu durchtreibt. Wenn eine junge Harlekinweide in greller Sonne steht, wird es wahrscheinlich Sonnenbrand sein – weiße und rosa gefärbte Blätter haben Verbrennungen weniger entgegenzusetzen als grünes Laub. In der Regel wächst sich der Schaden alleine aus.
Ist die Harlekinweide giftig?
Eher nicht, sie ist eher Medizin, Weidenrindentee enthält z. B. Salicin, was im Körper zu Salicylsäure wird (Grundstoff von Aspirin), und Gerbstoffe, Phenolglykoside, und acylierte Salicinderivate, alles zusammen wirkt stärker als Aspirin fiebersenkend, schmerzlindernd und antirheumatisch. Aber Medizin sollte man nicht ohne Grund und nicht ohne Verordnung zu sich nehmen, vor allem nicht, wenn man nur wenig wiegt, weder Ihre Kinder oder Haustiere noch Sie sollten also die Harlekinweide probieren.