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So uncharmant der Name der Verpiss dich Pflanze, zu Deutsch Harfenstrauch, Plectranthus auch klingen mag; nützlich ist sie allemal. Und da sie nicht nur Hunde und Katzen fernhält, sondern auch Fliegen und Motten vertreibt, nennt man sie auch Mottenkönig oder Weihrauchkraut. Der Duft, der auf Tiere eher abstoßend wirkt, bereitet dem Menschen Wohlbehagen. Der krautig wachsende Strauch erfreut zudem mit einer attraktiven Blattfärbung sowie einer faszinierenden Blüte das Auge des Betrachters. Vor allem in Blumenampeln, Kübeln oder Balkonkästen kommt der Harfenstrauch hervorragend zur Geltung und punktet zusätzlich mit seiner anspruchslosen Art.
Steckbrief
- beheimatet in Afrika, Asien und Australien oder Südostasien
- gehört zur Familie der Lippenblütler
- Bedecktsamer
- es existieren bis zu 350 verschiedene Arten
- bis auf eine Art nicht winterhart
- mehrjährige, krautige Pflanze
- stark wachsend
- wächst erst aufrecht, mit zunehmender Länge bogenförmig
- Wuchshöhe zwischen 40 und 50 Zentimeter
- Wuchs: aufrecht buschig
- Blütezeit Mai bis August
- Blütenfarbe: weiß bis violett
- in Rispen stehende Blüten
- besitzt breite eirund-gezähnte Blätter
- produziert ätherische Öle in speziellen Drüsenzellen
Standort und Boden
Damit der Plectranthus sind in der Blütezeit voll entfalten kann, stellt er einige Ansprüche an seinen Standort.
- halbschattiger bis sonniger Platz
- ideale Wohlfühltemperatur zwischen 16 und 21 Grad Celsius
- höhere Luftfeuchtigkeit bei steigenden Temperaturen
- im Winter, in Zeiten der Ruhephase gelten Temperaturen zwischen 12 bis 15 Grad Celsius als ideal
Wichtig ist, dass die Pflanzen in den ausreichenden Genuss von Licht kommen. Auf unzureichende Lichtverhältnisse reagiert der Harfenstrauch mit einem Verblassen der Blattfärbung. Zudem hat es ein Vergrößern der Blattabstände zur Folge, was wiederum zur erhöhten Anfälligkeit für Krankheiten führt. Steigt die Umgebungstemperatur merklich in die Höhe, dann sollte auch die Luftfeuchtigkeit erhöht werden. Am einfachsten geht das, wenn man den Harfenstrauch in eine mit Wasser und Steinen aufgefüllte Unterschale setzt. Auch ein Besprühen der Blätter in heißen Trockenperioden nimmt der Harfenstrauch dankend an. Allerdings darf er dabei nicht der prallen Sonne ausgesetzt sein, da die Blätter sonst verbrennen.
Damit Plectranthus gut Fuß fassen kann und sich in seiner Umgebung wohlfühlt, sollte unbedingt ein Blick auf die Bodenbeschaffenheit geworfen werden. Der Boden darf nicht zu fest um die Pflanze herum festgedrückt werden.
- lockerer, humoser, poröser Boden gilt als ideal
- gut feuchtigkeitsdurchlässig
- nährstoffreich.
Gießen, Düngen und Schneiden
Feuchtigkeit liebt der Mottenkönig sehr, deshalb sollte man darauf achten, die Pflanze vor allem in der Wachstumsphase ausreichend und oft zu gießen. Der Topfballen sollte stets feucht sein; Staunässe allerdings muss unbedingt vermieden werden. Darauf reagiert der Harfenstrauch sehr allergisch. Das verhindert man, in dem man bei Topf- oder Kübelpflanzen das sich im Untersetzer ansammelnde Wasser abgießt. Wird das Gießen einmal vergessen, dann kann die Verpiss dich Pflanze auch kurze Trockenperioden unbeschadet überstehen. Komplett Austrocknen sollte sie allerdings nicht. In der winterlichen Ruhepause ist Zurückhaltung beim Gießen angesagt. Es wird der Pflanze gerade so viel Wasser zugeführt, dass ein Austrocknen des Topfballens verhindert wird.
Eine gezielte Düngung unterstützt das Wachstum des Harfenstrauches erheblich und lässt ihn sprießen.
- zum Einsatz kommen Volldünger oder Flüssigdünger
- Volldünger sollte vorsichtig um die Pflanze herum verteilt und dann eingearbeitet werden
- für Topf- oder Kübelpflanzen ist eher Flüssigdünger ideal
- gedüngt wird während der Wachstumsperiode in einem Abstand von 14 Tagen
- während der winterlichen Ruhephase ist das Düngen komplett einzustellen
Ein Rückschnitt kann zu jeder Jahreszeit erfolgen, ist aber nicht zwingend notwendig. Sollte Plectranthus zu üppig gedeihen, dann darf er hier und da gerne etwas eingestutzt werden. Ansonsten ist die Schönheit der Pflanze mit zunehmenden Alter sowieso vorbei und es sollten neue Stecklinge herangezogen werden.
Überwintern
Der Harfenstrauch ist nicht winterfest. Es gibt nur eine einzige Art seiner Gattung, die Temperaturen bis – 14 Grad Celsius übersteht. Mit Beginn der ersten Frostnächte sollte der Mottenkönig ins Haus geholt und in Kübeln aufbewahrt werden. Als perfektes Winterquartier dient ein kühler, trockner und vor allem heller Raum, mit einer Innentemperatur von 10 bis 15 Grad Celsius. Während des Winterschlafes wird der Harfenstrauch weder gegossen noch gedüngt, um Fäulnisprozesse zu vermeiden. Da in einem Winterquartier meist mehrere Pflanzenarten untergebracht sind, ist es sinnvoll, die Pflanze ab und an zu kontrollieren und nach Schädlingen abzusuchen. Sobald kein Frost mehr in Sicht ist, kann der Harfenstrauch wieder ins Freie gesetzt werden.
Vermehrung
Älter Pflanzen des Harfenstrauches verlieren nach und nach an Schönheit. Deshalb sollte man sich rechtzeitig neue Pflanzen heranziehen und gegen die älteren Exemplare austauschen. Die Anzucht von neuen Pflanzen lohnt sich alle zwei bis drei Jahre. Die Vermehrung des Harfenstrauches gestaltet sich relativ problemlos und erfolgt über Kopfstecklinge, welche das ganze Jahr über geschnitten werden dürfen. Allerdings sollte man die Herbstmonate als Schnittzeit favorisieren. Hat man geeignete Triebspitzen gefunden, dann ist die Anzucht der kleinen Stecklinge ziemlich einfach.
- Steckling aussuchen und von den unteren Blattpaaren befreien
- danach werden die Stecklinge in einen vorbereiteten Blumentopf oder in die Erde im Garten eingegraben
- der Platz sollte bis zur vollständigen Wurzelbildung hell und nicht zu sonnig sein
- kräftiges Angießen und danach regelmäßig gießen ist wichtig
Hat man bereits einen Standort in Aussicht, an dem die Pflanze verbleiben soll wie zum Beispiel Balkonkasten oder Blumenampel, dann können die Stecklinge als Paar oder Dreiergruppe dorthin platziert werden. Wird der Mottenkönig mit anderen Pflanzen als Arrangement gepflanzt, dann sollten vorrangig deren Ansprüche in den Vordergrund gestellt werden; der Harfenstrauch kann sich wunderbar anpassen.
Krankheiten und Schädlinge
Krankheiten und Schädlinge spielen bei Plectranthus eine eher untergeordnete Rolle. Allerdings können durch falsche Pflege auch Krankheiten entstehen. Vor allem eine braune Blattfärbung weist auf einen falschen Standort oder ein zu starkes Gießverhalten hin. In diesem Fall sollte man sofort handeln und dem Harfenstrauch die von ihm gewünschten Bedingungen schaffen. Steht der Harfenstrauch das Jahr über im Freien, dann kann es durchaus passieren, dass sich Blattläuse auf der Pflanze niederlassen und sich genüsslich an deren Blätter laben. Diese Parasiten machen vor nichts und niemanden Halt und selbst der beißende Geruch der Pflanze hält sie nicht ab. Ein Befall wird durch einen weißen, äußerst schmierigen Belag ersichtlich.
Wer einen Befall feststellt, der sollte schnell handeln, da sonst ein Übergreifen der Schädlinge auf andere Pflanzen droht und es zu einer regelrechten Plage kommen kann. Ein vorsichtiges Abwaschen der Pflanze mit Seifenlauge ist eine optimale Erste-Hilfe-Maßnahme und begrenzt den Schaden vorerst. Dieser Vorgang sollte mehrmals wiederholt werden, bis keine weißen Schichten mehr zu shen sind. Lassen sich die Blattläuse damit nicht vertreiben, sollte zu einem Fungizid gegriffen werden. Vor allem im Winterquartier ist darauf zu achten, dass keine Staunässe oder Fäulnisprozesse entstehen, die Schädlinge anlocken könnten. Von weiteren Schädlingen bleibt der Harfenstrauch verschont, da sein intensiver Duft auf viele Insekten oder Tiere wie Motten oder Marder eher abstoßend als anziehend wirkt.
Verwendungsmöglichkeiten
Der Harfenstrauch glänzt nicht nur durch eine anmutende Optik und einem unvergleichlichen Duft, der sich für den Menschen allerdings nur bei Berührung der Pflanze offenbart. Die Pflanze wächst anfangs aufrecht, bildet aber mit zunehmender Größe sehr lange Triebe, die bis zu einem Meter lang werden können und bogenförmig herabhängen. Deshalb gilt der Harfenstrauch als ideale Bepflanzung für Blumenampeln. Die Pflanze erfüllt auch einige Aufgaben, die den Garten- und Beetbereich vor unliebsamen Besuchern schützt und damit ihren Namen als Verpiss dich Pflanze alle Ehre macht.
- die ätherischen Öle der Pflanze bekommen den empfindlichen Nasen von Hunden und Katzen nicht
- die Duftstoffe werden über die Nesseln abgesondert
- auf Grund der Geruchsbelästigung gehen die Tiere auf Abstand
- Plectranthus gilt als nicht giftig und kann auch dort, wo Kinder spielen eingesetzt werden
Allerdings liest man immer, dass manchen Tieren dieser stechende Geruch anscheinend überhaupt nichts ausmacht und diese sich gerade mit einer Vorliebe in den Pflanzen wälzen. Dafür können mehrere Gründe verantwortlich sein. Zum einen muss darauf geachtet werden, dass eine ausreichende Menge an Pflanzen vorhanden ist, um die erwünschte Wirkung zu erzielen. Zum anderen sollte bedacht werden, dass Jungpflanzen diesen Geruch noch nicht ausströmen, sondern dass dieser erst von älteren und größeren Exemplaren ausgeht. Erst wenn der Nesselwuchs des Harfenstrauches abgeschlossen ist, kommt der Duft zur vollen Entfaltung. Allerdings kann auch die Witterung eine Rolle spielen.
Häufig gestellte Fragen
Der Harfenstrauch bekommt braune Blätter. Woran liegt das?
Die attraktive Pflanze gilt zwar als wahrer Sonnenanbeter und liebt viel Licht. Dennoch reagiert sie auf direkte Sonneneinstrahlung empfindlich. Färben sich die Blätter braun, dann ist das ein deutliches Zeichen dafür, dass sich der Harfenstrauch regelrecht verbrannt hat. Ein Standortwechsel ist hier notwendig.
Der Harfenstrauch wird auch Weihrauchpflanze genannt. Ist er mit dem echten Weihrauch verwandt?
Nein, der echte Weihrauch, auch Boswellia sacra, ist ein 5 Meter hoher Baum. Die Namensgleichheit habt der Harfenstrauch dem Duft zu verdanken, der dem des Weihrauchs ähnelt, allerdings für den Menschen erst nach einem Reiben der Blätter wahrnehmbar ist.
Kann man eine Pflanze, die im Freiland ausgesetzt ist, auch überwintern?
Ja, dafür muss der Harfenstrauch ausgegraben werden. Dabei sollte man ganz vorsichtig herangehen, um keine Wurzel- oder Pflanzenteile zu beschädigen. Danach den Mottenkönig in einen Kübel setzen und ins Haus an einen hellen, kühlen, trockenen Standort stellen. Ist die Frostperiode vorbei, kann die Pflanze bei Bedarf wieder an den angestammten Ort im Garten eingepflanzt werden.