Pflanzenlexikon

Goji-Beere – Anbau, Pflege und Schneiden von Bocksdorn-Pflanzen

Goji-Beeren

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Die Goji-Beere (Lycium barbarum) gehört zur Gattung der Bocksdorne und zu den Nachtschattengewächsen. Sie wächst als sommergrüner Strauch und erreicht Wuchshöhen von bis zu 350 cm. Ihre bogigen Äste sind in der Regel mit weichen Dornen besetzt. Die kleinen violetten Trichterblüten zeigen sich von Juni bis August. Von August bis Oktober reifen die leuchtend orangeroten Früchte heran. Diese sind länglich bis eiförmig und können sowohl roh verzehrt als auch gekocht und getrocknet werden. Geschmacklich erinnert sie an eine Mischung aus Cranberie und Kirsche mit einem leicht bitteren Nachgeschmack.

Aus der Gartenrat Mediathek

Steckbrief

  • Botanische Bezeichnung Lycium barbarum.
  • Wuchs strauchartig und überhängend.
  • Wuchshöhe bis zu 350 cm.
  • Wuchsbreite etwa 100 cm.
  • Blütezeit Juni bis August.
  • Blütenfarbe violett.
  • Früchte länglich bis rundlich mit orangeroter Färbung.
  • Winterhart bis – 26 Grad.
  • Erntezeit von August bis Oktober.
  • Genussreife von Mitte August bis November.

Pflanzung

Im Beet

Beste Pflanzzeit für die Goji-Beere ist das Frühjahr, zwischen März und Mai, vorausgesetzt der Boden ist frostfrei. Möglich ist eine Pflanzung auch von August bis Mitte Oktober. Nachdem man ein etwa 40 cm tiefes Pflanzloch ausgehoben hat, ist es ratsam, zunächst organischen Dünger, am besten Kompost hineinzugeben oder den Erdaushub mit reichlich Kompost zu mischen. Die Pflanze sollte so in das Pflanzloch eingesetzt werden, dass sie etwa 30 cm tief in der Erde sitzt. Dann wird mit Erdaushub aufgefüllt und die Erde angedrückt. Am besten legt man um den Wurzelbereich herum einen Gießrand an und wässert sie abschließend gründlich. In den ersten Wochen nach der Pflanzung sollte regelmäßig gegossen werden, um der Pflanze das Anwachsen zu erleichtern.

Die ersten Früchte tragen diese Bocksdorn-Pflanzen in der Regel nach 2-3 Jahren. Einige tragen auch bereits im ersten Jahr. Die Pflanze selbst ist sehr schnellwüchsig und kann pro Jahr bis zu 150 cm wachsen. Für ein einzelnes Exemplar rechnet man eine Fläche von etwa einem Quadratmeter. Bei mehreren Pflanzen sollte man auf einen Pflanzabstand von ca. 2 m achten.

Bocksdorn-Pflanzen sind Selbstbefruchter, das bedeutet, das in der Regel keine zweite Pflanze erforderlich ist. Trotz allem wird die Pflanzung von mindestens zwei Pflanzen empfohlen, da so der Ertrag pro Pflanze höher ist.

Im Kübel

Goji PflanzeBei einer Pflanzung im Kübel bleiben die Pflanzen zwar deutlich kleiner, tragen aber trotz allem auch reichlich. Entsprechende Pflanzen kann man sich im Gartenfachhandel besorgen oder man zieht sie selbst beispielsweise aus Stecklingen. Das Pflanzgefäß sollte unbedingt über ausreichend Abzugslöcher verfügen, denn nasse Füße mag die Goji-Beere gar nicht.

Das Substrat für die Kübelpflanzung kann aus einem Gemisch aus zwei Teilen Blumenerde und einem Teil Perlit oder Sand bestehen. Perlit sorgt für eine bessere Durchlüftung des Bodens. Nachdem die Pflanze eingetopft ist und das Substrat angedrückt, sollte sie einmal gründlich gewässert werden. Anschließend kann sie im Garten, auf dem Balkon oder der Terrasse platziert werden. Kübelpflanzen tragen häufig schon nach 1-2 Jahren das erste Mal Früchte.

Standort und Boden

  • Bocksdorn-Pflanzen bevorzugen sonnige und luftige Standorte.
  • Die Pflanzen sollten rundum gut belüftet sein.
  • Anderenfalls kann es sehr schnell zu Mehltaubefall kommen.
  • Der Boden sollte idealerweise gut durchlässig, ausreichend feucht und humos sein.
  • Diese Pflanze toleriert sogar salzhaltige Böden.
  • Auf guten Böden neigt diese Pflanze zur Bildung von Ausläufern.

Gießen und Düngen

Unmittelbar nach der Pflanzung im Beet ist der Wasserbedarf am höchsten, dann sollte regelmäßig gewässert werden. Später sollte witterungsabhängig gegossen werden, vor allem bei andauernder Trockenheit. Zu viel Nässe vertragen Bocksdorn-Pflanzen nicht so gut. Bei einer Kübelpflanzung muss nur direkt nach dem Eintopfen reichlich gegossen werden. Danach muss nur so gegossen werden, dass das Substrat immer leicht feucht ist und nicht austrocknet. Was den Nährstoffbedarf betrifft, ist in der Regel die Gabe von frischem Kompost im Frühjahr ausreichend. Eine weitere Düngung ist nicht erforderlich.

Vermehren

Aussaat

Eine Aussaat im Haus ist bereits ab März möglich. Dazu legt man die Samen in ein Anzuchtgefäß in Anzuchterde oder Kokossubstrat. Beide Substrate sind nährstoffarm und luftdurchlässig. Das Saatgut bedeckt man etwa 2 cm mit Substrat. Dann wird das Substrat angefeuchtet und man das Ganze mit Glas oder lichtdurchlässiger Folie ab. Zur Vermeidung von Schimmel entfernt man die jeweilige Abdeckung etwa alle drei Tage kurzzeitig, um das Substrat zu belüften.

Das Substrat muss während der gesamten Keimdauer gleichmäßig feucht gehalten werden. Idealerweise verwendet man zum Gießen Regenwasser. Bei einer Keimtemperatur zwischen 15 und 20 Grad beträgt die Keimdauer etwa 2-3 Wochen. Je wärmer die Temperatur desto schneller erfolgt die Keimung. Das Substrat sollte während dieser Zeit auf keinen Fall zu nass sein. Nach der Keimung sollte für etwa 6 Wochen direkte Sonneneinstrahlung vermieden werden, vor allem im Sommer. Etwa 8 Wochen nach der Keimung können die jungen Sämlinge vereinzelt werden. Da die jungen Wurzeln relativ empfindlich sind, sollte man dabei sehr vorsichtig vorgehen.

Bei aus Samen gezogenen Bocksdorn-Pflanzen kann es zwischen 3 und 5 Jahren bis zur ersten Fruchtbildung dauern.

Stecklinge

Eine weitere Form der Vermehrung ist die Stecklings- oder Steckholzvermehrung (verholzter Steckling). Unverholzte Stecklinge werden im Sommer oder Herbst und Steckhölzer im Winter geschnitten. Steckhölzer sollten etwa bleistiftstark und ca. 25 cm lang sein. Stecklinge sollten etwa die gleiche Länge haben und über ca. 3 Blattpaare verfügen. Die untersten Blätter am Steckling werden entfernt.

Sowohl Steckholz als auch Steckling steckt man dann in kleine Töpfe in lockeres und vor allem feuchtes Substrat und stellt das Ganze an einen hellen Platz ohne direkte Sonneneinstrahlung. Im Laufe des Winters erfolgt die Bewurzelung, sodass die jungen Pflänzchen im Frühjahr, möglichst erst nach den Eisheiligen nach draußen an ihren endgültigen Standort ausgepflanzt werden können.

Ableger

Möglich ist auch die Vermehrung durch Ableger. Dazu legt man einen ohnehin herabhängenden Zweig flach auf den Boden, fixiert ihn dort mit Draht oder Ähnlichem und bedeckt ihn mit Erde. Dann feuchtet man das Ganze an. In der Regel erfolgt die Bewurzelung bei dieser Pflanze relativ schnell. Haben sich ausreichend Wurzeln gebildet, was man u.a. an einem beginnenden Austrieb erkennen kann, trennt man den Ableger von der Mutterpflanze und pflanzt ihn am gewünschten Standort ein.

Schneiden

Um kräftige und standfeste Pflanzen zu erziehen, schneidet man sie im ersten Standjahr auf 15-20 cm zurück. Im zweiten Standjahr lichtet man sie dahin gehend aus, dass man maximal 5-6 dicke Triebe stehen lässt und die anderen entfernt. An den verbliebenen Trieben werden sich im oberen Bereich dann ab Anfang/Mitte Juli Blüten bilden. Ab dem 4./5. Standjahr verjüngt man die Pflanzen etwa alle 2 Jahre. Dazu entfernt man jeweils zwei Alte und zieht zwei neue Triebe nach. Die Alten erkennt man an ihrer meist borkigen Rinde. Pro Pflanze sollten dann dauerhaft maximal 8-10 Triebe stehen bleiben. Totes Holz sollte regelmäßig herausgeschnitten werden. Ernten kann man meist ab dem 3. Standjahr.

Überwintern

  • Im Beet ausgepflanzte Goji-Beeren sind bis – 26 Grad winterhart.
  • Auf einen Schutz, ganz gleich in welcher Form, kann in der Regel verzichtet werden.
  • Lediglich im Herbst gesetzte Jungpflanzen sollten einen Winterschutz erhalten.
  • Bei Kübelpflanzen sollte der Wurzelbereich geschützt werden.
  • Wurzelbereich mit Luftpolsterfolie oder Vlies vor dem Durchfrieren schützen.

Ernte

Goji StrauchNeben der Bewässerung spielt vor allem der richtige Erntezeitpunkt eine entscheidende Rolle, was die Größe der Früchte und den Geschmack betrifft. Wurden die Pflanzen ausreichend bewässert, macht sich das in der Größe der Früchte bemerkbar und je länger man die Früchte reifen lässt, desto süßer schmecken sie letztendlich. Aus diesem Grunde sollte man nicht vor Mitte August mit der Ernte beginnen, eher noch etwas später. Der Erntezeitpunkt erstreckt sich von Mitte August bis September/Oktober. Da die Beeren nach und nach reifen, zieht sich die Ernte über 6-8 Wochen hin. Während dieser Zeit sollte mindestens einmal wöchentlich geerntet werden.

Krankheiten und Schädlinge

Mehltau

Echter Mehltau ist eine bei Bocksdorn-Pflanzen häufig auftretende Krankheit. Er zeigt sich an einem weißen, mehligen Belag zunächst auf den Blättern und im fortgeschrittenen Stadium auf der kompletten Pflanze. Bei einem anfänglichen Befall kann man ihn gegebenenfalls durch Abschneiden der befallenen Äste noch in den Griff bekommen. Auch wenn der Befall bereits stark ist, sollten alle befallenen Pflanzenteile großzügig entfernt und entsorgt werden. Mehltaubefallene Schnittreste sollte man auf keinen Fall auf dem Kompost entsorgen sondern im Hausmüll.

Auf eine Spritzung mit chemischen Mitteln verzichtet man besser, sofern die Beeren zum Verzehr bestimmt sind, was in der Regel der Fall ist. Man kann allerdings vorbeugend einiges tun. Um die Pflanze zu stärken und somit auch widerstandsfähiger gegenüber Mehltau zu machen, ist es ratsam, sie ab Austriebsbeginn alle 14 Tage mit einem Pflanzensud aus Ackerschachtelhalm zu spritzen.

Goji-Gallmilbe

Kleine braune Ausbuchtungen auf den Blättern können auf einen Befall durch die Goji-Gallmilbe hinweisen, einem eingeschleppten Schädling. Etwa 2 Wochen nach Sichtbarwerden eines Befalls verliert die Pflanze befallene Blätter. Auch hier sollten betroffene Pflanzenteile immer entfernt werden. Gegebenenfalls müssen befallene Pflanzen komplett entfernt werden.

Um eine Ausbreitung zu verhindern, sollten abgeschnittene Pflanzenteile in einen Plastiksack gesteckt, dieser mit Klebeband verschlossen und das Ganze im Hausmüll entsorgt werden.

Empfehlenswerte Sorten

Lycium barbarum ‘Big Lifeberry’

Goji BeerenDie Sorte Lycium barbarum ‘Big Lifeberry’ wächst unregelmäßig verzweigt und erreicht Wuchshöhen von bis zu 300 cm. Sie ist gut winterhart und sehr robust gegenüber Krankheiten. Die glänzenden, orangeroten Früchte sind süß und können von August bis Oktober geerntet werden.

Lycium barbarum ‘So Sweet’

‘So Sweet’ wächst stark verzweigt und bildet eher feine Triebe. Sie tragen häufig schon im zweiten Standjahr Früchte. Die Früchte haben einen süßen Geschmack. Erntezeit ist wie bei den anderen Sorten auch, von August bis Oktober.

Lycium barbarum ‘Big & Sweet’

Diese Sorte wächst weniger stark verzweigt als beispielsweise ‘So Sweet’, bildet dafür aber stärkere Triebe aus. Je nach Qualität der Pflanzen trägt auch diese Sorte oft schon im zweiten Standjahr Früchte.

Lycium barbarum ‘Sweet Lifeberry’

Auch Lycium barbarum ‘Sweet Lifeberry’ ist gut winterhart und kann bis zu 300 cm hochwachsen. Hierbei handelt es sich um eine geschützte Sorte mit kompaktem Wuchs. Die Früchte haben einen leicht pfeffrigen, paprikaartigen Geschmack. Erntezeit ist ebenfalls von August bis Oktober.

Häufig gestellte Fragen

Worauf sollte man beim Kauf dieser Pflanzen achten?
Beim Kauf von Bocksdorn-Pflanzen sollte man zunächst auf gesunde Pflanzen und auf Zuchtformen achten und keine Wildformen kaufen. Die häufig im Handel angebotenen Wildformen können weder beim Geschmack, der Fruchtgröße oder Fruchtqualität überzeugen noch bei den Erträgen.

Benötigt die Goji-Beere eine Befruchterpflanze?
Nein, sie ist ein Selbstbefruchter, sodass keine zweite Pflanze erforderlich ist. Für einen höheren Fruchtertrag ist eine zweite Pflanze jedoch sinnvoll.

Kann man diese Pflanzen auch im Kübel halten?
Eine Kübelhaltung ist problemlos möglich. Meist fruchten diese Pflanzen sogar schon im ersten oder zweiten Jahr. Im Winter sollte jedoch der Wurzelbereich geschützt werden.

Das könnte Sie auch interessieren
Pflanzenlexikon

Königsbegonie, Schiefblatt, Begonia rex: Pflege

Begonien glänzen häufig mit ihren Blüten, die Königsbegonie hat hingegen attraktive Blätter zu…
Weiterlesen
Pflanzenlexikon

Zuckerhutfichte: Pflege und Pflanzen der Zwergform

Die Zuckerhutfichte (Picea glauca ‘conica’) ist ihrer geringen Wuchshöhe der Zwerg…
Weiterlesen
Pflanzenlexikon

Ufopflanze pflegen: Alles zu Pilea peperomioides

Die Ufopflanze (Pilea peperomioides) ist eine Zimmerpflanze, deren größter Schmuck die Blätter…
Weiterlesen
Pflanzenlexikon

Japanischer Staudenknöterich, Fallopia japonica - Pflege-Anleitung

Wer sich den Japanischen Staudenknöterich in den Garten holt, muss wissen, dass sich dieser schnell…
Weiterlesen
Pflanzenlexikon

Die schönsten Aloe Vera Arten und Unterarten

Während die Echte Aloe (Aloe vera) nicht nur Hobbygärtnern ein Begriff ist, sind ihre Schwestern…
Weiterlesen

Tipps für Schnellleser

- Goji-Beere kann im Beet oder Kübel gepflanzt werden.
- Beste Pflanzzeit im Frühjahr.
- Boden muss frostfrei sein.
- Kompost ins Pflanzloch geben.
- Nach der Pflanzung reichlich wässern.
- Die ersten Wochen nach der Pflanzung regelmäßig wässern.
- Später nur bei Trockenheit gießen.
- Staunässe unbedingt vermeiden.
- Bei Kübelpflanzung Drainage nicht vergessen.
- Pflanzerde mit Perlite mischen.
- Perlit verbessert die Durchlüftung des Bodens.
- Standort sollte sonnig und gut belüftet sein.
- Auf durchlässige, humose und feuchte Böden achten.
- Zur Nährstoffversorgung Gabe von Kompost im Frühjahr ausreichend.
- Zusätzliche Düngung nicht erforderlich.
- Vermehrung durch Aussaat, Stecklinge oder Absenker.
- Im ersten Jahr auf 15-20 cm zurückschneiden.
- Im zweiten Jahr bis auf 5-6 starke Triebe auslichten.
- Ab dem 4./5. Jahr alle zwei Jahre verjüngen.
- Jung- und Kübelpflanzen im Winter schützen.
- Bocksdorn-Pflanzen sind anfällig für Mehltau.