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Die Gespensterpflanze, Aristolochia auch Pfeifenblume oder Pfeifenwinde ist eine Gattung mit etwa 400-500 Arten. Sie gehört zu den Osterluzeigewächsen und wächst je nach Art als krautige Pflanze, Kletterpflanze oder als Strauch. Sie ist ein- oder mehrjährig und kann immergrün oder Laub abwerfend und verholzend sein. Die Pfeifenblume wächst und verzweigt sich relativ schnell.
Am beeindruckendsten an dieser Pflanze sind jedoch ihren außergewöhnlichen Blüten, die Tabakpfeifen ähneln. Diese können abhängig von der Sorte gigantisch groß sein und eine Größe von bis zu 50 cm erreichen. Zudem sind sie entweder geruchlos oder riechen sehr unangenehm.
Steckbrief
- Pfeifenblume gehört zur Familie der Osterluzeigewächse.
- Wird als Zierpflanze kultiviert.
- Kann im Beet und im Kübel gehalten werden.
- Kletternde Arten benötigen Rankhilfe.
- Die meisten Arten sind nicht frosthart.
- Ist sehr schnellwüchsig und kann im Jahr 3-6 m wachsen.
- Sie verzweigt sich sehr stark.
- Ihre Blüten sind je nach Art klein bis sehr groß.
- Sie sind braun-weiß oder weiß-schwarz gemustert.
- Blütezeit etwa von Mitte Juni bis zum Herbst.
Pflanzen
Sobald der Boden frostfrei ist, etwa im März oder April, können winterharte Arten gepflanzt werden. Zunächst sollte man den Boden tiefgründig auflockern. Der Boden sollte auf keinen Fall zu schwer sein. Durch das Untermischen von Perlite oder Sand kann man ihn gegebenenfalls etwas durchlässiger machen. Der Wurzelballen sollte vor dem Pflanzen gründlich gewässert werden. Dann hebt man ein ausreichend großes Pflanzloch aus und gibt als unterste Schicht am besten eine Drainage aus Kies in die Pflanzgrube, um die Bildung von Staunässe zu verhindern. Dann setzt man die Pflanze ein und füllt mit Erdaushub auf. Abschließend das Ganze reichlich wässern.
Da diese Pflanzen mitunter sehr stark ranken bzw. klettern, sollte bereits bei der Pflanzung eine entsprechend stabile Rankhilfe mit angebracht werden. Bei einer Pflanzung im Kübel sollte man auf eine ausreichende Kübelgröße achten und eine Drainageschicht als unterste Schicht in das Pflanzgefäß geben, um Staunässe zu vermeiden. Auch sollte auf ein gut durchlässiges und humoses Substrat geachtet werden.
Standort und Boden
- Die Gespensterpflanze wird hauptsächlich in Kübeln kultiviert.
- Sie stellt keine besonderen Ansprüche an den Standort oder die Pflege.
- Im Frühjahr und Sommer einen windgeschützten, leicht sonnigen Platz im Freien.
- Im Sommer ist ein halbschattiges bis schattiges Plätzchen ideal.
- Auch im Herbst und Winter mag sie ein helles bis halbschattiges Plätzchen.
- Dann aber in einem nicht zu warmen Raum.
- Diese Pflanze kommt mit jedem durchlässigen, humosen Substrat zurecht.
- Substrat gegebenenfalls mit Perlite durchlässiger machen.
- Perlite ist ein Mineral vulkanischen Ursprungs.
- Auch ein Gemisch aus Einheitserde, Lauberde, Sand und Lehm sehr gut geeignet.
Gießen und Düngen
Der Wasserbedarf der Pfeifenblume ist vor allem im Sommer relativ hoch. Das Substrat muss immer feucht sein. Auch während der restlichen Zeit des Jahres sollte das Substrat nie komplett austrocknen auch nicht im Winter. Trotz allem sollte stauende Nässe unbedingt vermieden werden. Am besten verwendet man zum Gießen Regenwasser aber mit Leitungswasser kommt die Gespensterpflanze auch ganz gut zurecht. Für eine optimale Luftfeuchtigkeit ist ein gelegentliches Besprühen der Pflanze empfehlenswert. Gedüngt wird während der Wachstumsphase im Frühjahr und Sommer. Dazu kann man alle 2 Wochen einen handelsüblichen Kübelpflanzendünger verabreichen.
Umtopfen
Eigentlich heißt es, dass man die Pfeifenblume nicht umtopfen soll. Aber irgendwann ist diese Pflanze so groß, dass man ihren Wurzeln etwas mehr Platz gönnen und sie umtopfen sollte. Das neue Pflanzgefäß sollte etwas größer sein als das Alte. Man nimmt die betreffende Pflanze aus dem alten Pflanzgefäß, möglichst ohne die Wurzeln zu stark zu beschädigen. Dann gibt man eine entsprechende Drainage in das neue Gefäß. Darauf kommt Blumen- oder Einheitserde, die man zuvor mit Perlite oder Seramis mischt. Zum Schluss wässert man das Substrat durchdringend.
Schneiden
- Die Gespensterblume ist sehr schnittverträglich.
- Sie kann problemlos jederzeit geschnitten werden.
- Sei es, weil sie zu groß geworden ist oder einzelne Triebe oder Blätter stören.
- Im Herbst kann auch ein kräftiger Rückschnitt auf bis 20-30 cm erfolgen.
- Grundsätzlich sollte man etwa alle 2-3 Jahre einen Auslichtungsschnitt vornehmen.
Vermehren
Aussaat
Die Aussaat der Pfeifenblume ist im Haus das ganze Jahr über möglich. Man sollte für die Aussaat möglichst immer frische Samen verwenden, dann ist die Erfolgsquote am höchsten. Älteres Saatgut keimt in der Regel nur schlecht oder gar nicht. Zunächst legt man die Samenplättchen in ein entsprechendes Substrat. Sie werden nur dünn, maximal einen halben Zentimeter mit Substrat bedeckt und das Ganze gut befeuchtet. Das Substrat muss jetzt immer gleichmäßig feucht sein. Anschließend deckt man das Anzuchtgefäß mit Glas oder lichtdurchlässiger Folie ab und stellt es an einen warmen Platz.
Um Schimmelbildung und Fäulnis zu vermeiden, ist es wichtig, die Abdeckung etwa alle 2-3 Tage kurz zu entfernen und das Substrat zu belüften. Zur Keimung sind jetzt Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad tagsüber und nachts zwischen 21 und 23 Grad ideal. Sobald sich die ersten Keimlinge zeigen, ist es ratsam, sie mit kleinen Holzstäbchen zu stützen. Die ersten 5-6 Wochen nach dem Austrieb sollten die Sämlinge keiner direkten Sonne ausgesetzt sein, besonders nicht im Sommer. Wenn die jungen Pflänzchen über mindestens zwei Blattpaare verfügen oder etwa 20 cm groß sind, können sie vereinzelt werden. Dabei sollte man darauf achten, die jungen Wurzeln nicht zu verletzen. Beim Vereinzeln bringt man möglichst gleich eine entsprechende Rankhilfe mit an.
Stecklinge
Auch eine Stecklingsvermehrung der Gespensterpflanze ist recht einfach. Die etwa 15 cm langen Stecklinge können im Frühjahr oder im Herbst geschnitten werden. Anschließend steckt man sie in einen geeigneten Topf mit Anzuchterde. Auch hier ist eine möglichst hohe Bodentemperatur von etwa 25 Grad förderlich. Bis zur Bewurzelung kann es mitunter zwischen 10 und 12 Wochen dauern. Die Schnellwüchsigkeit dieser beeindruckenden Pflanze entschädigt jedoch um ein Vielfaches für die etwas längere Wartezeit.
Überwintern
Nicht winterharte Arten überwintern
Obwohl es von der Gespensterpflanze auch einige winterharte Arten gibt, sind die meisten nicht frosthart, sodass diese eine frostfreie Überwinterung benötigen. Ein Wintergarten eignet sich hierfür besonders gut. Auch in der kalten Jahreszeit mag es diese Pflanze hell aber etwas kühler. Temperaturen zwischen 10 und 15 Grad sind jetzt optimal. Vor allem die jungen, empfindlichen Triebe der Pflanze sollten jetzt vor kalter Luft geschützt werden, denn hier kann es sehr schnell zu Erfrierungen kommen. Gegossen wird auch im Winter allerdings deutlich weniger als den Rest des Jahres aber trotz allem so viel, dass das Substrat nicht austrocknet. Je kühler das Winterquartier ist, desto weniger muss in der Regel gegossen werden. Aufs Düngen kann man im Winter komplett verzichten.
Winterschutz für winterharte Arten
Bei im Kübel gepflanzten winterharten Arten können der Kübel und somit auch der Wurzelbereich relativ schnell durchfrieren. Um dem vorzubeugen, sollte man das Pflanzgefäß zunächst auf eine dicke Styroporplatte stellen um den Kübel und vor allem den Wurzelbereich vor Kälte von unten zu schützen. Den Kübel umwickelt man dann mit Jute, Vlies oder handelsüblicher Luftpolsterfolie und den Wurzelbereich deckt man mit Laub, Stroh oder Reisig ab. Am besten stellt man den Kübel an die Südwand eines Hauses. Auch im Winter muss gegossen werden, allerdings nur mäßig und nur an frostfreien Tagen.
Schädlinge
Blattläuse
Zu einem Befall mit Schädlingen kommt es vor allem bei zu trockener Luft. Ein Befall zeigt sich an gelben Flecken, eingerollten oder gekräuselten Blättern sowie verkümmerten Triebspitzen. Zudem findet man auf den Blättern klebrigen Honigtau, die Ausscheidungen der Blattläuse. Als Bekämpfungsmaßnahme eignet sich zunächst das Einsprühen mit Pflanzensuden beispielsweise aus Brennnesseln. Ist der Befall bereits stärker, bieten sich handelsübliche systemisch wirkende Spritzmittel an, die entsprechend den Anweisungen des Herstellers angewandt werden sollten.
Spinnmilben
Auch zu einem Spinnmilbenbefall kommt es hauptsächlich aufgrund einer zu geringen Luftfeuchtigkeit, besonders im Winter in Verbindung mit trockener Heizungsluft. Erkennbar ist ein Befall an feinen weißen Gespinsten und gesprenkelten Blättern. Auch hier bieten sich zur Bekämpfung spezielle systemisch wirkende Mittel an. Bei der Verwendung derartiger Mittel muss die Behandlung in der Regel mehrmals wiederholt werden.
Besonderheiten der Pfeifenblume
Mit ihren skurril aussehenden Blüten bzw. deren ganz eigenen Duft lockt die Pfeifenblume Insekten an, die über eine schmale Röhre in die bauchige Kesselfalle, ein kleines Säckchen im unteren Teil der Blüte gelangen, wo sie dann für wenige Tage sozusagen eingesperrt sind, bis sie die Blüte bestäubt haben. In der Blüte befinden sich kleine Widerhaare, die jedoch nach etwa zwei Tagen erschlaffen und so den Weg für die mit Pollen behafteten Insekten wieder freigeben.
Schöne Sorten
Aristolochia macropylla – Amerikanische Pfeifenwinde
Diese sommergrüne Art ist gut winterhart und besitzt wie alle Arten ein sehr dekoratives herzförmiges Laub. Sie kann bis zu 10 m hoch werden. Die außen gelbgrünen und innen purpurbraunen Blüten sind im Vergleich zu anderen Arten relativ unscheinbar und erscheinen im Mai/Juni. Diese Pflanze ist keine würgende Schlingpflanze und entwickelt auch keine Haftwurzeln, die dem Mauerwerk schädigen könnten. Demzufolge eignet sie sich sehr gut zur Begrünung von Mauern oder Fallrohren.
Aristolochia littoralis
Die bis zu 15 cm langen Blüten dieser frostempfindlichen Art zeigen sich von Juli bis August. Sie sind purpurfarben mit einer cremefarbenen Zeichnung. Die Blätter sind tiefgrün und die Unterseiten blaugrau. Diese Pflanze sollte bei 15-20 Grad überwintert werden.
Aristolochia grandiflora
Diese immergrüne Art der Gespensterblume entwickelt besonders große Blüten. Sie sind violettbraun mit einer weißen Sprenkelung. Sie sollte ganzjährig bei Temperaturen um die 15 Grad +/- 5 untergebracht werden. Sie erreicht Wuchshöhen zwischen 1 und 4 m.
Aristolchia gigantea
Im Gegensatz zu den meisten anderen Arten riecht diese sehr angenehm. Ihre bis zu 40 cm großen Blüten sind dunkelbraun-rot mit einer weißen Zeichnung. Sie benötigt eine frostfreie Überwinterung möglichst in einem beheizten Wintergarten oder einem Gewächshaus.
Häufig gestellte Fragen
Warum verliert die Gespensterpflanze Blätter?
Bei winterharten Arten handelt es sich in der Regel nicht um immergrüne Pflanzen. Demzufolge ist es speziell im Winter ganz normal, wenn sie Blätter verlieren. Im Frühjahr treiben sie aber bei entsprechender Pflege in der Regel wieder aus.
Benötigt die Gespensterblume eine Wurzelsperre?
Die Gespensterblume breitet sich nicht über Wurzelausläufer aus, sondern wächst hauptsächlich in die Höhe. Demzufolge benötigt sie keine Wurzelsperre kann aber in der Höhe beliebig eingekürzt werden.