Besiedeln gelbe, fremd anmutende Gebilde den Garten, handelt es sich wahrscheinlich um Schleimpilze. Die verbreitetste Art ist die Gelbe Lohblüte. Lesen Sie hier, was Sie gegen sie tun können.
Gelbe Lohblüte
Die Gelbe Lohblüte, auch Hexenbutter genannt, gehört zu den sog. Schleimpilzen. Dabei handelt es sich um Lebewesen, die Eigenschaften von Tieren und Pilzen aufweisen, aber weder zu der einen noch zu der anderen Gruppe gezählt werden. In der Systematik der Biologie wird Fuligo septica, so der wissenschaftliche Name, der Ordnung der Physarida innerhalb der Klasse der Schleimpilze zugeordnet. Der “Pilz” ist weltweit verbreitet.
Plasmodium und Fruchtkörper
- gelber „Körper“ (Plasmodium) auffälligstes Merkmal
- veränderbare Form
- am ehesten als kissenförmig beschreibbar
- Reife des Plasmodiums und Bildung sporenbildender Fruchtkörper unter günstigen Umständen
- Unterschiedliche Farben des Fruchtkörpers: weiß, hellgelb, blassrosa, rot, braun, violett, grünlich
- Durchmesser: 2 bis 20 cm
- Höhe: bis zu 3 cm
Lebensräume und Fortbewegung
- Auftreten von Schleimpilzen von Frühjahr bis Herbst
- lieben feucht-warmes Klima
- Lohblüte bevorzugt verrottendes Holz (z.B. Baumstümpfe oder am Boden liegende Äste)
- Auch auf Moosen, Rindenmulch, Rasen oder abgestorbenen Pflanzenteilen zu finden
- nicht fest, sondern vertikal oder horizontal in Bewegung (Nahrungssuche)
- hinterlässt dabei weißliche, glänzende Kriechspur
- ortsgebunden erst bei Ausbildung von Fruchtkörpern
- Verhärtung (Sklerotium) des Plasmodiums bei Trockenheit und Kälte
- Warten auf Besserung der Bedingungen
Schädlich oder nützlich?
Tritt Fuligo septica im Garten auf, ist sie weder nützlich noch schädlich. Auch die Sporen der Hexenbutter richtet bei Ihren Pflanzen, im Gegensatz zu vielen anderen echten Pilzen, keinen Schaden an. Einen echten Nutzen für Ihre Pflanzen im Garten hat das kriechende Gebilde aber auch nicht. Allerdings stehen Pilze, die beispielsweise Holz zerstören, auf der Speisekarte der Gelben Lohblüte.
Gelbe Lohblüte bekämpfen
Da die Hexenbutter keine negativen Folgen für den Rasen bzw. andere Pflanzen im Garten hat, müssen Sie sie nicht zwingend entfernen. Denn nach einigen Wochen ist der Spuk auf natürliche Weise vorbei. Nehmen die harmlosen, gelben Gebilde jedoch überhand oder werden als störend empfunden, können Sie sie durchaus bekämpfen.
Abtragen
Gehen Sie folgendermaßen vor:
- Rasen bzw. Erde im Gartenbeet großzügig um den “Pilz” abstechen (Sporen können sehr tief sitzen)
- mit einem Spaten anheben
- “Pilz” plus Erdreich in eine Tüte geben
Bei der Entsorgung stehen Ihnen zwei Möglichkeiten zur Verfügung
- Tüte mit samt dem “Pilz” in den Hausmüll geben
- Gelbe Lohblüte im Wald an einer artgerechten Stelle vorsichtig aussetzen
Weglocken
Hat Fuligo septica nur den falschen Bereich in Ihrem Garten besiedelt, können Sie sie umsiedeln, denn die Lebewesen bewegen sich gezielt zu Nahrungsquellen hin. Dies fanden Forscher der Hokkaido-Universität in Sapporo (Japan) im Labor heraus. Ob sich der Schleimpilz in der freien Natur auch so verhält, wurde bislang noch nicht wissenschaftlich untersucht. Um den “Pilz” wegzulocken,
- suchen Sie eine passende Stelle im Garten aus
- legen Sie eine Spur aus Haferflocken dorthin
Befinden sich mehrere Exemplare in Ihrem Garten, müssen Sie nicht für jedes eine Haferflockenspur legen, denn die Schleimpilze sollen, wenn sie eine gute Nahrungsquelle gefunden haben, ein Signal an ihre Artgenossen senden, um diese anzulocken.
Fernhalten
Soll der Schleimpilz in gewisse Bereiche des Gartens nicht vordringen, können Sie versuchen, ihn von diesen fernzuhalten. Denn das oben erwähnte Forscherteam stellte fest, dass Schleimpilze einen Salzrand nur im äußersten Notfall überwinden. Findet der “Pilz” genügend Nahrung, wird er – so die Schlussfolgerung – den Salzrand nicht überqueren. Wie beim Weglocken fehlen aber auch hier Praxistests.
Vorbeugende Maßnahmen
Da bei allen Maßnahmen, die im weitesten Sinne der “Bekämpfung” von Fuligo septica dienen, immer zu bedenken ist, dass nicht alle Sporen entfernt werden können, empfiehlt es sich, vorbeugende Maßnahmen zu treffen, damit sich der Schleimpilz erst gar nicht ansiedelt.
Rasen
- Rasenfläche nicht übermäßig feucht halten
- regelmäßig düngen, vertikutieren und mähen
- Schnittgut von der Rasenfläche entfernen
- Kalk gegen übermäßige Feuchtigkeit streuen
Gartenbeet
Um die Pflanzen im Gartenbeet vor Trockenheit zu schützen, wird die Erdoberfläche oft mit Rindenmulch abgedeckt. Allerdings besteht dabei die Gefahr, dass Sie die Gelbe Lohblüte bzw. ihre Sporen mit dem Mulch einschleppen, denn totes Holz ist ein bevorzugter Lebensraum dieses Schleimpilzes.
Um zu prüfen, ob sich Sporen auf dem Mulch zu finden, gehen Sie wie folgt vor:
- kleine Fläche mit Rindenmulch bestreuen
- Mulch gießen und feucht halten
- beobachten
Entsteht kein gelbes Gebilde, können Sie den Rindenmulch auf dem Gartenbeet verteilen, da sich wahrscheinlich keine Sporen auf dem Mulch befinden. Um die Feuchtigkeit im Beet zu reduzieren, können Sie der Erde Kalk beimengen, allerdings nur, wenn sich kalkverträgliche Pflanzen im Beet befinden. Denn im Zweifelsfall schadet der Kalk Ihren Pflanzen mehr als Fuligo septica.
Häufig gestellte Fragen
Da sich im Boden bzw. im Rasen noch immer Sporen befinden können, sollten Sie Kalk auf den Boden streuen oder unter das Erdreich heben. So wird der Boden trockener und verschlechtert die Bedingungen für die Sporen. Ist eine Behandlung mit Kalk nicht möglich, weil die Pflanzen im Beet Kalk nicht vertragen, den Boden gut abtrocknen lassen.
In Europa wird dieser Schleimpilz nicht explizit als giftig, sondern als ungenießbar eingestuft. In Mittelamerika, vor allem in Teilen Mexikos, ist dies jedoch anders. Denn dort wird er als essbar angesehen und als “Caca de Luna” (= Mondkacke) in gegrillter Form serviert. Eine andere Zubereitungsform der “Mondkacke” ähnelt unserem Rührei.