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Das reizende Gedenkemein begeistert als wüchsiger Bodendecker für halbschattige bis schattige Standorte. Der einheimischen Waldstaude verdanken wir malerische Blütenteppiche im Frühling, wo andere Pflanzen aufgrund von Lichtmangel oder Wurzeldruck kapitulieren müssen.
Solche Widrigkeiten hindern das aparte omphalodes verna nicht daran, im März die himmelblauen Sternenblüten zu entfalten unter mächtigen Gehölzen und auf schattigen Grabstätten. Mit oberirdischen Ausläufern vollbringt der Frühlingsblüher diese florale Meisterleistung, ohne unsere Geduld unnötig auf die Folter zu spannen. Lesen Sie hier, auf welche Pflege die adrette Blütenschönheit Wert legt.
Steckbrief
- Pflanzenfamilie der Raublattgewächse (Boraginaceae)
- Bezeichnung der Art: Frühlings-Nabelnüsschen (Omphalodes verna)
- Volkstümlicher Name: Gedenkemein
- Krautige, ausdauernde Pflanze mit oberirdischen Ausläufern
- Beheimatet in Europa
- Wuchshöhe: 5 bis 15 cm, selten bis 25 cm
- Blaue oder weiße Sternenblüten von März bis Mai
- Ovale bis eiförmige, zugespitzte, sommergrüne Blätter
- Überwiegende Verwendung: Zierpflanze und Bodendecker
Pflege
Einmal angepflanzt, können Sie Gedenkemein im Grunde frei Hand lassen. Die wildhafte, robuste Staude kann sich auch ohne unser Zutun am geeigneten Standort entwickeln. Erfährt das bescheidene Omphalodes verna hingegen ein wenig gärtnerische Zuwendung, entfaltet sich von Jahr zu Jahr ein atemberaubender Blütenteppich.
Standort und Bodenbeschaffenheit
Das Frühlings-Nabelnüsschen wünscht sich spezifische Rahmenbedingungen, um sein Optimum zu erzielen. Damit ist nicht gesagt, dass die Wildstaude kompromisslos angelegt ist. Vielmehr vermag sich die Frühlingsblume flexibel an weniger perfekte Standortkonditionen anzupassen. Alle relevanten Kriterien im Kurz-Überblick:
- Halbschattige bis schattige Lage
- Bei ausreichender Bodenfeuchtigkeit ebenfalls am sonnigen Standort ohne pralle Mittagssonne
- Humoser, kalkhaltiger Boden
- Frisch bis mäßig-trocken
Für die Bepflanzung von Gehölz-Rändern und entlang gemischter Hecken ist das Omphalodes verna somit wie geschaffen. Überall dort, wo an lichtarmen Standorten eine flächendeckende Begrünung erwünscht ist, erfüllt die emsige Blütenkünstlerin die Erwartungen.
Gießen und Düngen
Die fachgerechte Regulierung des Wasserhaushaltes erfordert keine besonderen Maßnahmen. Einzig bei längerer Trockenheit wird Gedenkemein gegossen. Das gilt in erster Linie während warmer Sommerperioden, wenn die Frühlingsblüten verwelkt sind und das hübsche Laub sich in Szene setzt. Vermeiden Sie bitte eine Beregnung des Bodendeckers, da die feuchten Blätter ein gefundenes Fressen sind für Schädlinge und Pilzsporen.
Im nahrhaften, humosen Boden erhält das Frühlings-Nabelnüsschen im Verlauf der Saison alle wichtigen Nährstoffe. Dennoch empfehlen wir eine Startdüngung, um die floralen Lebensgeister für wecken. Eine Mulchdecke in Form einer 1-2 cm hohen Kompostschicht ist im März für diesen Zweck bestens geeignet. Arbeiten Sie das organische Material ausnahmsweise nicht mit der Harke ein, da die zarten Wurzeln Schaden erleiden könnten. Stattdessen wird die nahrhafte Deckschicht mit normalem Wasser übergossen.
Schneiden
Da der einzelne Blütenstand nur wenige Tage durchhält, beeinträchtigen im Verlauf der langen Blütezeit die verwelkten Blüten das malerische Erscheinungsbild. Schneiden Sie daher regelmäßig die verblühten Stiele bis zum grundständigen Laub ab. Auf diese Weise schaffen Sie Platz für die nächsten Knospen. Ferner unterbinden Sie das Wachstum von Samenständen, die einem Gedenkemein viel Kraft abverlangen. Dank der zahlreichen Ausläufer erfolgt ohnehin eine rege Ausbreitung im Garten. Vor dem ersten Frost erhält die Staude einen bodennahen Rückschnitt. In Anbetracht der sehr frühen Blütezeit, könnte ein Schnitt im Spätwinter bereits angelegte Knospen vernichten.
Überwintern
Bis der Winter Einzug hält im Garten, hat sich Gedenkemein vollständig in seinen Wurzelballen zurückgezogen. Hier überwintert die Staude wohlbehalten, denn selbst klirrender Frost kann ihr jetzt nichts anhaben. Es ist von Vorteil, wenn Sie das herabgefallene Laub der umstehenden Bäume liegen lassen, als natürlichen Schutzmantel vor einem Übermaß an winterlicher Nässe. Abgesehen davon, kann zu heftiges Abkehren von Herbstlaub den fein gewebten Blütenteppich löchrig werden lassen.
Vermehren
Im einfachsten Fall überlassen Sie Ihren Gedenkemein die Initiative bei der Vermehrung. Auf zwei Wegen bringt die emsige Staude Nachkömmlinge hervor. In erster Linie gelingt die bodendeckende Verbreitung mittels wüchsiger Ausläufer. Darüber hinaus gedeihen nach der Blütezeit kleine Klausenfrüchte, denen die Pflanze den Namen Frühlings-Nabelnüsschen verdankt. Um die Züchtung weiterer Exemplare in die geplante Richtung zu leiten, können Sie durchaus ein wenig nachhelfen. So machen Sie es richtig:
Vermehren mit Ausläufern
Die oberirdischen Ausläufer – im Fachjargon Stolonen genannt – besitzen das Potenzial zur adulten Pflanze, sofern sie bewurzelt sind. Heben Sie einen vitalen Trieb an, um das Pflanzengewebe unterseits ganz leicht anzuritzen mit einer Rasierklinge. Diesen Bereich legen Sie in eine kleine Furche, um ihn fingerdick mit Erde zu bedecken. Während der Ausläufer von der Mutterpflanze weiterhin mit Nährstoffen versorgt wird, bildet sich ein eigenständiges Wurzelsystem. Spüren Sie auf leichten Zug einen Widerstand, können Ableger und Mutterpflanze mit einem scharfen Schnitt getrennt werden. Am neuen Standort pflanzen Sie den bewurzelten Trieb sogleich in die Erde. Idealerweise pflegen Sie die Jungpflanze noch einige Zeit im Topf, um sie erst im fortgeschrittenen Wachstumsstadium auszupflanzen.
Teilung
Im Frühjahr oder Herbst bedienen Sie sich der wohl unkompliziertesten Vermehrung durch Teilung. Hierzu heben Sie den Wurzelballen mit der Grabegabel aus der Erde. Besonders lange Ausläufer werden zuvor mit dem Spaten abgetrennt. Kleine Pflanzen ziehen Sie mit den Händen so auseinander, dass Teilstücke mit mindestens 2 Trieben entstehen. Alternativ erledigen Sie diese Arbeit mit einem scharfen, desinfizierten Messer. Pflanzen Sie die Segmente so tief ein wie zuvor. Am Tag selbst und in der Folgezeit gießen Sie bitte regelmäßig.
Krankheiten und Schädlinge
Die breiten, sattgrünen Blätter sind mit einer Länge von bis zu 15 cm ein beliebter Zielort für Pilzsporen und saugende Insekten. Folglich haben wir es an Gedenkemein mit zwei altbekannten gesundheitlichen Problemen zu tun: Mehltau und Blattläuse. Wie gut, dass die große Gemeinschaft der Hobbygärtner für zwei Hausmittel plädiert, die sich in der Praxis als durchaus schlagkräftig erweisen. So bereiten Sie Sporen und Läusen den Garaus:
Mehltau
Eindeutige Symptome für eine Pilzinfektion sind mehlig-weiße bis gelblich-braune Flecken auf den Ober- und Unterseiten der Blätter. Im weiteren Verlauf entwickelt sich daraus ein flächendeckender Belag und die Pflanze stirbt ab. Soweit muss es nicht kommen, sofern Sie frische Milch im Kühlschrank stehen haben. Geben Sie auf 9 Teile Wasser 1 Teil Frischmilch (keine H-Milch). Diese Mischung sprühen Sie bitte im Abstand von 2-3 Tagen auf die erkrankte Pflanze. Zuvor schneiden Sie alle sichtbar infizierten Blätter und Triebe ab, um diese im Hausmüll zu entsorgen.
Blattläuse
Ihre Farben variieren von Weiß über Gelb bis Braun und Schwarz. Ihr schändliches Treiben beendet die Hoffnung auf einen malerischen Blütenflor. Entziehen Sie den Blattläusen die Lebensgrundlage, indem Sie bei den ersten Anzeichen aktiv werden. Hierzu benötigen Sie 1 Liter Wasser sowie 1 Esslöffel flüssige, reine Kernseife und einige Tropfen Spiritus. Benetzen Sie die Ober- und Unterseiten des Laubs im Abstand von 2-3 Tagen, bis keine Schädlinge mehr erscheinen.
Empfehlenswerte Sorten
Die Auswahl an Blütenfarben konnte dank kompetenter Züchter in den vergangenen Jahren vergrößert werden. Einige der schönsten Hybriden haben wir hier für Sie zusammengestellt:
- Alba – Die bezaubernde Sorte punktet mit reinweißen Blüten, die in der Form an Vergissmeinnicht erinnern. Da Alba sich weniger vehement ausbreitet, eignet sich dieser Hybride ausgezeichnet für die Begrünung kleiner Flächen. Wuchshöhe 15-20 cm
- Elfenauge – Hier ist der Name Programm. Dem Zauber der unzähligen himmelblauen Blüten mit weißem Auge kann sich niemand entziehen. Die frischgrünen, ovalen Blätter kontrastieren wunderschön mit der zarten Blütenfarbe. Wuchshöhe 10-15 cm
- Grandiflora – Mit extra großen, dunkelblauen Sternenblüten begeistert diese Premium-Sorte. Seinen dichten Blütenteppich legt das Omphalodes verna Frühlings-blühenden Ziersträuchern gerne zu Füßen. Wuchshöhe 15-20 cm
Häufig gestellte Fragen
Welche Pflanzpartner eignen sich für Gedenkemein?
Das Gedenkemein vergesellschaftet sich ausgezeichnet mit Golderdbeere (Waldsteinia), Storchschnabel (Geranium), Elfenblume (Epimedium) oder Pfingstveilchen (Viola sororia). Darüber hinaus geht die zierliche Waldstaude augenfällige Partnerschaften ein mit kleinwüchsigen Ziergräsern, wie der Schattensegge (Carex umbrosa).
Worin unterscheiden sich Gedenkemein und Vergissmeinnicht?
Ihre botanische Verwandtschaft können beide Frühlingsblüher nicht verleugnen, denn die Blütenformen sehen sich zum Verwechseln ähnlich. Den markantesten Unterschied erkennen Sie bei näherem Hinsehen. Das Auge eines Gedenkemein ist weiß, wohingegen Vergissmeinnicht ein gelbes Auge ziert. Darüber hinaus gedeiht das populäre Gewöhnliche Vergissmeinnicht (Myosotis arvensis) ein- bis zweijährig, während Gedenkemein Ihnen über viele Jahre die Treue hält.