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Wenn die Tage länger werden und die Temperaturen steigen, erobern Fruchtfliegen fast jede Küche und nisten sich in rasanter Geschwindigkeit ein. Obst, Gemüse, Getränke und sogar Essig – nichts ist vor den lästigen Insekten sicher. Sogar vor Müll und leeren Flaschen machen sie nicht Halt. Wer die Fruchtfliegen bekämpfen möchte, muss dafür aber nicht zu gesundheitsgefährdenden und preisintensiven Produkten greifen. Einige einfache Maßnahmen und Hausmittel schaffen schnell und dazu noch sicher Abhilfe. Wer hingegen erst gar nicht zur Bekämpfung der Obstfliegen übergehen möchte, kann das mit der richtigen Vorbeugung ebenso erreichen.
Steckbrief
- Fruchtfliegen sind auch unter den Namen Essigfliegen, Taufliegen und Obstfliegen bekannt
- Die fachliche Bezeichnung lautet Drosophila melanogaster
- Im erwachsenen Stadium etwa 2,5 Millimeter in der Länge bemessend
- Rötlich-braun gefärbt Ein Weibchen kann hunderte von Eiern ablegen
- Schnelle, massenhafte Vermehrung
- Fortpflanzung und Wachstum werden durch hohe Temperaturen begünstigt
Befall vorbeugen
Wie so häufig ist eine gezielte Vorbeugung besser, als die nachträgliche Bekämpfung der Fruchtfliegen. Im Falle der lästigen Insekten dürfen sich die Maßnahmen jedoch, wenn der Name das auch vermuten lässt, nicht allein auf den Obstkorb beschränken.
Die folgenden Tipps können das Risiko eines Befalls reduzieren:
- Obst und Gemüse nicht offen liegen lassen, sondern besser im Kühlschrank lagern
- Flaschen mit süßen oder alkoholischen Getränken gut verschließen und nach dem Leeren gründlich ausspülen
- Biomüll und Essensreste sofort außerhalb der Wohnung entsorgen
- Essig gut und luftdicht verschließen oder im Kühlschrank aufbewahren
- Benutzte Gläser nach der Benutzung ausspülen
- Das Substrat von Küchenkräutern mit einer dünnen Schicht Vogelsand abdecken
- Marmelade, Sirup und andere süße Aufstriche in den Kühlschrank stellen
- Sehr reifes oder gar überreifes Obst und Gemüse schnell verwerten oder entsorgen
- Die Küche möglichst kühl halten
Finden die Essigfliegen keinen Nährboden, werden sie sich in der Wohnung auch nicht vermehren. Das bedeutet jedoch nicht, dass ihre Eier nicht beim nächsten Einkauf mit in die Wohnung eingetragen werden können. Diese sitzen zumeist direkt auf den Schalen von Obst und Gemüse und werden durch die niedrigen Temperaturen im Kühlschrank nicht abgetötet. Aus diesem Grund ist es wichtig, Früchte, Gemüse und auch Kräuter vor dem Verzehr gründlich abzuwaschen.
Befall einschränken
Ist ein Befall durch Fruchtfliegen bereits aufgetreten, kann dieser mit den richtigen Schritten wirksam vermindert oder zumindest etwas eingeschränkt werden. Bewährt hat sich das Abdecken von Obst und Gemüse, beispielsweise durch ein engmaschiges Netz oder eine Haube. Hierdurch können sich die Fliegen zumindest nicht frei im gesamten Raum verteilen. Da die Insekten aber natürlich doch entwischen können, wenn etwas unter dem Netz hervorgenommen wird, sollte es nur im Freien gelüftet werden. Dazu reicht es bereits aus, die Abdeckung und den Korb nur aus dem Fenster zu halten. Es hilft zusätzlich, sehr reife oder gar überreife Früchte zu entfernen. Denn hierbei handelt es sich um die bevorzugten Speisen der Obstfliegen.
Weiterhin sollte reichlich gelüftet werden. Beim Nachreifen des Obstes freigesetzte Gase werden durch diese Maßnahme reduziert, die Fruchtfliegen werden weniger stark angelockt. Gleiches gilt für Müllbehälter. Diese nehmen schnell den Geruch des Inhaltes an und tragen diesen auch dann noch, wenn sie leer sind. Ein regelmäßiges Ausspülen hilft.
Wirksame Fallen
Die wirksamsten Hausmittel gegen Fruchtfliegen nutzen die Vorlieben der Insekten aus. Alles was süß oder fruchtig riecht, ist bestens geeignet. Essig und Alkohol erfüllen die Aufgabe aber ebenfalls sehr gut. Natürlich reicht es aber nicht, die Fliegen lediglich anzulocken. Sie müssen auch abgetötet oder zumindest gefangen werden. Für beide Fallenarten werden daher folgende Mittel benötigt:
- Ein kleines Gefäß, beispielsweise ein Glas oder Becher
- Eine Abdeckung aus Pappe oder Folie oder ein Deckel
- Eine spitze Schere oder ein kleines Messer
- Ein Lockstoff, wie Fruchtsaft, ein Stück reifes Obst oder Gemüse, Wein, Essig oder Limonade
Bei Lebendfallen werden diese Mittel wie folgt verarbeitet:
- Ein fester Lockstoff, idealerweise ein bereits befallenes Stück Obst, wird in den Behälter gelegt.
- Das Gefäß wird mit einem Deckel, einem Stück Pappe oder eine Folie abgedeckt. Spannbare Folie ist die beste Wahl.
- In die Abdeckung werden mit einem spitzen Messer oder einer Scherenspitze ein bis drei winzige Löcher gestochen. Diese sollten gerade so groß sein, dass die Fruchtfliegen ebenso hindurchpassen.
- Die so präparierte Fliegenfalle wird an eine stark befallene Stelle verbracht, beispielsweise neben den Obstkorb.
- 5Der Lockstoff zieht die Fruchtfliegen innerhalb kurzer Zeit in die Falle, durch die winzigen Löcher können sie aus dieser aber nur schlecht wieder heraus. Daher muss der Behälter regelmäßig im Freien geleert werden.
Sollen die Essigfliegen in der eigens gebauten Falle abgetötet werden, ist ein anderer Aufbau angeraten.
- Ein Glas oder Becher wird mit einem flüssigen Lockstoff gefüllt. Geeignet sind Essig, Wein, Bier oder Saft – auch in verdünnter Form. Alternativ kann eine Brausetablette zur Reinigung von Zahnspange- oder Ersatz in Wasser aufgelöst werden.
- Der Flüssigkeit werden ein bis zwei Tropfen flüssige Seife oder Geschirrspülmittel zugegeben. Diese Zugabe sorgt dafür, dass die Obstfliegen nicht auf der Flüssigkeit laufen oder darin schwimmen können. Stattdessen versinken sie in ihr und ertrinken.
- Zur Sicherheit wird der Behälter mit einem Deckel oder einer Folie verschlossen. Essigfliegen, die nicht sofort in der Flüssigkeit landen, werden durch diese vom Herausfliegen abgehalten.
- Die Abdeckung ist mit Löchern zu versehen, die gerade groß genug für eine Fruchtfliege sind. So können die Insekten zwar hinein aber nur schwer wieder heraus.
- Die Fliegenfalle wird nahe einer befallenen Stelle platziert.
- Sammeln sich viele Obstfliegen am Rand, reicht ein Schwenk des Glases für das schnellere Versinken aus. Aller zwei bis vier Tage wird die Flüssigkeit vollständig ausgetauscht.
Schnelle Falle
Ist der Befall nur gering und soll nicht extra eine Geruchsfalle aufgestellt werden, hilft ein anderes Hausmittel weiter. Wahlweise werden Obstschalen oder sonstige für Fruchtfliegen anziehende Reste in einen Plastikbeutel gelegt. Auch der Biomüll ist dafür geeignet. Der Beutel sollte bereits leicht zugeknotet sein, sodass er mit nur einem Zug vollständig verschlossen sein kann. Innerhalb weniger Stunden sammeln sich darin Obstfliegen an. Sind genug im Beutel, wird dieser zugezogen und samt Insekten entsorgt.
Bei dieser Art der Fruchtfliegen Falle ist insgesamt schnelles Handeln gefragt. Sie darf maximal einen Tag im Raum verbleiben, um die Fliegen zu reduzieren. Steht sie länger, wird sie nur zum Nährboden und zur Eiablage genutzt. Das Verschließen muss ebenfalls rasant von Statten gehen, daher ist eine kleine Öffnung entscheidend. Dauert es zu lang, steigen die Fliegen als Schwarm auf und setzen sich wieder im Raum ab.
Erythrit
Erythrit ist ein Süßstoff, der recht preisgünstig im Handel erhältlich ist. Fruchtfliegen werden von Zuckerersatz angezogen, nehmen diesen auf und verenden daran. Erythrit kann als Pulver in einer Schale zur Falle werden. Deutlich effektiver ist er aber als Lösung, die wie oben beschrieben in ein Glas gefüllt und abgedeckt wird. Aufgrund der für die Essigfliegen tödlichen Wirkung ist ein Deckel nicht unbedingt erforderlich. Dieser reduziert den anschließenden Reinigungsaufwand jedoch erheblich.
Mechanische Entfernung
Immer wieder wird geraten, einem übermäßigen Fliegenbefall mit dem Staubsauger zu Leibe zu rücken. Kurzfristig kann diese Bekämpfungsmaßnahme durchaus zum Erfolg führen. Sofern Staubsauger oder Beutel aber nicht über einen dichten Staubschutz verfügen, das Innere also sicher abgeschlossen ist, werden so nur wenige Insekten tatsächlich vernichtet. Alle die das Einsaugen überleben, werden wieder ihren Weg nach draußen finden.
Abwehrende Geruchsmittel
Während die obig beschriebenen Fallen die Fruchtfliegen sammeln, können folgende Hausmittel zusätzlich abwehrend wirken. Im Obstkorb oder zwischen dem Gemüse platziert, vertreiben sie die Insekten auf ganz natürliche und vor allem sichere Weise.
- Tomatengrün
- Aufgeschnittene, rohe Kartoffeln
- Gewürznelken
- Unreife Zitrusfrüchte
- Frischer Basilikum
- Heiligenkraut oder Olivenkraut, frisch oder getrocknet
- Lavendel, frisch, getrocknet oder als Öl
- Nelkenöl
Diese Mittel können auch gut miteinander kombiniert werden. Eine mit Gewürznelken gespickte, unreife Zitrone bekämpft die Fruchtfliegen und duftet dazu noch angenehm. Doch Vorsicht, reift die Frucht im Obstkorb nach, wird sie eher anlockend als abwehrend wirken.
Hilfreiche Pflanzen
Hilfe bei der Fruchtfliegen Bekämpfung gibt es auch auf etwas ungewöhnlichem Wege aus dem Pflanzenreich. Für die fleischfressenden Pflanzen, wie Fettkraut und Sonnentau, sind die lästigen Insekten eine bekömmliche Eiweißquelle. Die Essigfliegen bleiben am Pflanzensekret oder den Blättern kleben und werden verdaut. Sind die Fliegen nicht in Hundertschaft vertreten, kann ein Befall sogar allein hierdurch bekämpft werden.
Fertige Lösungen
Dem Prinzip der fleischfressenden Pflanzen folgen auch im Handel erhältliche Klebefallen. Fliegenpapier, das im Raum aufgehängt werden kann, fasst potenziell Hunderte von Fliegen. Ein Austausch ist daher nur selten notwendig, was die ohnehin kostengünstigen Fallen noch sparsamer macht. Eine weitere Alternative sind spezielle Klebestreifen, die an Fenstern oder Schranktüren befestigt werden. Sie haben eine kleinere Fläche, sind dafür aber unauffälliger.
Beiden gemein ist ebenfalls, dass die Fliegenfänge eher zufällig geschehen. Die obsthungrigen Insekten werden von den Fallen nicht direkt angezogen. Um die Chancen zu erhöhen, sollten die klebenden Materialien daher in der Nähe von Früchten und Gemüse oder neben dem Mülleimer positioniert werden. Auch die Befestigung eines reifen Stückes Obst auf der Falle kann die Plagegeister in die gewünschte Bahn lenken.
Verwechslungsgefahr
Mit bloßem Auge kaum von den Fruchtfliegen zu unterscheiden sind die etwas schmaleren Trauermücken. Nahezu sofortigen Aufschluss über die Art bringt der befallene Bereich. Fruchtfliegen umschwärmen den Obstkorb, Trauermücken lassen sich hingegen ausschließlich in der Erde der Zimmerpflanzen nieder.
Häufig gestellte Fragen
Lassen sich Fruchtfliegen nur mit Chemikalien bekämpfen?
Sind Fruchtfliegen zu bekämpfen, zeigen sich Vorbeugung und Hausmittel deutlich effektiver, als handelsübliche Insektizide. Der Einsatz potenziell gefährlicher Chemikalien ist insgesamt wenig sinnvoll, da diese Produkte die betroffenen Lebensmittel zum Verzehr ungeeignet machen und keinerlei vorbeugende Wirkung aufweisen. Natürlich abwehrende Duftstoffe, Fallen und präventive Maßnahmen sind daher die bessere Wahl.
Sind Essigfliegen eine Gefahr für die Gesundheit?
Fruchtfliegen an sich sind nicht gefährlich, da sie weder beißen noch stechen. Sie können allerdings krankheitserregende Mikroorganismen übertragen und so zum Gesundheitsrisiko in der Küche werden. Zudem treiben sie das Verderben der befallenen Lebensmittel voran und erzeugen so zusätzlich gefährliche Stoffe.
Reifen Früchte durch einen Befall mit Obstfliegen schneller?
Fliegen und deren Larven ernähren sich vorzugsweise von reifen, rohen Früchten und auch von Gemüse. Durch die hinterlassenen Fraßspuren und die eingetragenen Verunreinigungen reifen befallene Lebensmittel zwar nicht schneller, sie verderben jedoch in kürzerer Zeit.