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Ungefährlich, aber lästig – Fliegende Ameisen können gerade in den Monaten Mai bis August zu einer Plage in Haus und Garten werden. Allerdings handelt es sich bei diesen Insekten nicht, wie von Laien vielfach angenommen, um eine eigene Ameisenart; vielmehr gehören die fliegenden Varianten zu den herkömmlichen Arten, die sich lediglich auf ihrem Hochzeitsflug befinden. Dieser dauert zwar nur wenige Stunden an, kann aber sehr lästig werden, wenn sich die Insekten im Garten oder im Haus befinden. Die Bekämpfung der Ameisen funktioniert einfach und effektiv – und kann auch von Laien vorgenommen werden.
Steckbrief
- gehören herkömmlichen Insektengattungen an
- können rötlich-braun, gelb oder schwarz gefärbt sein
- Arbeiterinnen und Königinnen entstehen aus befruchteten, Männchen aus unbefruchteten Eiern
- zum Hochzeitsflug verwenden die Ameisen ihre Flügel; Weibchen werfen sie nach der Begattung ab
- Arbeiterinnen besitzen keine Flügel
- Größe der Ameisen: Arbeiterinnen 4-7 mm, Königinnen bis 11 mm
- Lebenserwartung: Arbeiterinnen wenige Monate bis 3 Jahre, Königinnen bis 20 Jahre
Bekämpfung im Garten
Im Garten stellen fliegende Ameisen vor allem eine Plage dar, wenn sie in Schwärmen auftreten. Allerdings sollte sich jeder Gärtner bei der Vernichtung stets die Nützlichkeit der Insekten vergegenwärtigen; so sorgen Ameisen beispielsweise dafür, dass organischer Abfall abgebaut oder Pflanzensamen verteilt wird. Darüber hinaus graben die Insekten auch obere Erdschichten um und bereiten auf diese Weise das Substrat, das der Gärtner für seine Gewächse benötigt, optimal auf. Aus diesem Grund sollte das erste und oberste Ziel in der Vertreibung der Ameisen liegen. Erst wenn diese Maßnahmen nicht greifen, kann auch zu drastischeren Maßnahmen gegriffen und das Insekt gezielt bekämpft werden.
Da Ameisen sich insgesamt als recht geruchsempfindlich präsentieren, hat es sich bewährt, diverse Aromen einzusetzen, um die Insekten zu vertreiben. Vor allem Pflanzen, die intensiv duftende ätherische Öle enthalten, erfüllen diesen Zweck. Aus diesem Grund stellt die Bepflanzung von mediterranen Kräutern wie Rosmarin, Lavendel oder Thymian eine wirksame Waffe gegen Ameisen dar – die bereits vertrieben werden, bevor der Hochzeitsflug beginnt. Treten die Ameisen hingegen in großen Schwärmen auf und wurde auch der Bau ausfindig gemacht, sollte der komplette Staat zum Umzug aus dem Garten animiert werden.
Zu diesem Zweck wird ein Ersatz-Unterschlupf konstruiert, der die selbe Größe aufweisen sollte wie der echte Ameisenbau. Am besten eignet sich in diesem Zusammenhang ein Kübel, der mit Stroh oder Holzwolle gefüllt wird. Anschließend stülpt man diesen direkt über den Ameisenhügel, so dass die Insekten umziehen können. Nach einigen Tagen kann man den Bau mitsamt der neuen Behausung an einen anderen Standort verbringen, indem die gesamte Konstruktion mit einem Spaten ausgehoben wird. Für die akute Bekämpfung eignen sich auch folgende Maßnahmen:
- Auslegen von Lavendelblättern, Farnkraut oder Wacholderblätter auf die Ameisenpfade
- Zusammenfegen von Ameisenstraßen (diese Maßnahme muss ständig wiederholt werden)
- Mulchen der Beete mit Teilen der Tomatenpflanze
- Verstreuen von Natron
Bekämpfung auf der Terrasse
Auf der Terrasse können Ameisen beträchtlichen Schaden anrichten, wenn sie unter den Dielen oder Platten eine Nest anlegen, weil diese absacken und auf diese Weise zu gefährlichen Stolperfallen werden können. In der Zeit des Hochzeitsfluges sind die Insekten dann zügig ins Haus eingedrungen. Aus diesem Grund hat es sich bewährt, die Gefahr bereits im Vorfeld auszuschalten. Zu diesem Zweck eignet sich eine selbst angerührte Paste, die man in der Nähe des Baus verteilt. Die Paste besteht aus folgenden Zutaten:
- ein halbes Glas Honig und die gleiche Menge Wasser
- 15g Natron
- ein Schuss Apfelessig
Es hat sich als sinnvolle erwiesen, über den fertigen Brei noch etwas Backpulver zu geben. In hartnäckigen Fällen kann die Wiederholung der Behandlung notwendig sein. Alternativ können auch Hausmittel wie Salz, Zimt, Gesteinsmehl oder Kaffeesatz helfen, die ebenfalls gezielt ausgebracht werden.
Prävention im Haus
Können fliegende Ameisen bereits im Garten oder auf der Terrasse lästig sein, so stellen sie im Haus hingegen eine echte Plage dar. Deshalb hat es sich bewährt, zur Zeit des Hochzeitsfluges gezielt vorbeugende Maßnahmen zu treffen, damit die Insekten nicht ins Haus gelangen. Da sich Ameisen empfindlich gegenüber sauren Stoffen präsentieren, sollten solche Substanzen eingesetzt werden, damit die Insekten nicht freiwillig ins Haus kommen. Hierzu zählen vor allem Zitronensaft oder Essig, die im Haus an gefährlichen Bereichen platziert werden, zum Beispiel mit Hilfe eines Schwamms.
Am besten wirkt eine Kombination aus diesen Maßnahmen. Zusätzlich helfen Duftlampen, die mit Lavendelöl gefüllt sind sowie die Lavendelpflanzen selbst. Diese sollten vor allem im Eingangsbereich des Hauses platziert werden. Mechanische Maßnahmen sind sinnvoll, um Ameisen schon vor Beginn des Hochzeitsfluges an einem Eindringen ins Haus zu hindern:
- Anbringen von Fliegengittern
- Verschließen von Löchern mit Silikon
- Schließen der Fenster bei Dunkelheit, wenn das Licht angeschaltet ist
Nicht zuletzt sollte auch auf eine optimale Hygiene im Haus geachtet werden. Damit Ameisen nicht ins Haus gelangen können, hat es sich bewährt, keine anziehenden Düfte zu produzieren; aus diesem Grund sind Reste von Speisen und Getränken direkt zu entfernen. Auch Fressnäpfe von Haustieren sollte man regelmäßig gründlich reinigen; Futterreste sind umgehend zu entsorgen.
Akuter Befall im Haus
Haben sich die Ameisen trotz optimaler Prävention doch einen Weg ins Haus gebahnt, sollten gezielte Maßnahmen zur Bekämpfung zum Einsatz kommen. Insbesondere wenn sich ein Nest im Haus befindet, kann man die Tiere bei ihrem Gang auf Ameisenstraßen beobachten. Auf diesen engen Trassen bewegen sich die Insekten zwischen Bau und Futterquelle, um die Männchen und Königinnen bis zum Hochzeitsflug mit Nahrung zu versorgen. Zu den wichtigsten Maßnahmen gehört deshalb die sofortige Beseitigung der Futterquelle sowie das Verstopfen aller Zugänge zum Nest. Auch das Abdichten von Abschlussleisten der Schränke stellt eine wirksame Blockade dar. Zusätzlich helfen folgende Maßnahmen:
- Beträufeln der Ameisenstraßen mit Zitronensaft oder Essig
- Aufhängen von Klebefallen
- Einsprühen der Nester mit Wermutjauche
Grundsätzlich sollten im Haus nur im Ausnahmefall chemische Substanzen für die Bekämpfung von fliegenden Ameisen zum Einsatz kommen. Dabei sollte auch immer bedacht werden, dass kleinere Kinder oder ältere Menschen ebenfalls Schaden nehmen können, wenn sie mit solchen Giften in Berührung kommen.
Einzelne Tiere im Haus bekämpfen
Sind nur wenige geflügelte Ameisen ins Haus gelangt, können diese auch einzeln bekämpft werden. Hierzu können beispielsweise diverse Sprühlösungen zum Einsatz kommen, die sehr einfach selbst hergestellt sind. Besonders effektiv wirkt beispielsweise eine Lösung aus Flüssigseife und Wasser im Verhältnis 1:2, die mit einigen Tropfen ätherischem Pfefferminzöl versetzt ist. Diese Lösung führt zur Erstickung der Ameisen.
Alternativ hilft auch eine Lösung aus Spülmittel welche zu Verklebungen führt. Hierzu mischt man Wasser mit einigen Spritzern eines klassischen Spülmittels. Wiederum können fliegende Ameisen mit diversen Gerüchen bekämpft werden. Wer Gewürze wie Thymian, Kerbel oder Majoran in kleinen Töpfen im Haus pflanzt, kann die Insekten mit Hilfe des scharfen Geruches aus der Wohnung vertreiben. Alternativ können auch elektronische Insektenfallen helfen, die in Bereichen aufgestellt werden, in denen fliegende Ameisen gesichtet worden sind.
Gezieltes Bekämpfen von Blattläusen
Egal, ob sich Ameisen und später fliegende Ameisen im Garten, auf der Terrasse oder in der Wohnung aufhalten – eine wirksame Bekämpfungsmaßnahme stellt immer auch die Beseitigung von Blattläusen dar. Diese scheiden auf den von ihnen bevölkerten Pflanzen Honigtau aus, den die Ameisen als Nahrung nutzen; aus diesem Grund halten sich die Insekten bevorzugt in der Nähe der Schädlinge auf.
Blattläuse lassen sich gezielt bekämpfen, indem man spezielle Nematoden einsetzt. bewährt haben sich vor allem Fadenwürmer, die kombiniert sowohl gegen Blattläuse als auch gegen fliegende Ameisen wirken. Das gezielte Ausbringen von natürlichen Fressfeinden wie Marienkäfer oder Florfliegen ist in diesem Fall wenig Erfolg versprechend, weil die Ameisen Blattläuse vor diesen Insekten schützen.
Grenzen der Eigenbekämpfung
Nicht immer können Ameisen und fliegende Ameisen von Laien bekämpft werden. Ein Fachmann sollte beispielsweise in folgenden Fällen hinzugezogen werden:
- beim Überhandnehmen einer Population
- wenn sich ein großer Ameisenbau im Haus befindet
- bei Vorliegen einer holzschädigenden Ameisenart
Jeder Hobbygärtner sollte lernen, die Situation richtig einzuschätzen; wer sich mit der Problematik überfordert fühlt, sollte den Fachmann auch bei leichten Fällen konsultieren. – Dann kann eine gezielte Bekämpfung bereits in einem frühen Stadium stattfinden, so dass Folgeschäden vermieden werden.
Interessante Fragen
Welche Insektizide können bei fliegenden Ameisen zusätzlich zum Einsatz kommen?
Besonders effektiv wirken spezielle Ameisenköder, die in Form von Gel, Granulat oder in kleinen Dosen erhältlich sind. Obwohl die meisten Varianten keine Gefahr für Kinder darstellen, sollten diese dennoch in sicherem Abstand platziert werden. Die Köder bestehen meist aus Protein- oder Zuckerkomponenten und locken die Ameisen an, welche das Gift zum Bau tragen. Dort werden dann auch die Königinnen und das gesamte Gefolge vernichtet.
Welche Arten sind besonders gefährlich?
Vor allem die häufig vorkommenden Rasenameisen, die gerne ins Haus eindringen und Lebensmittel verunreinigen und die Pharao-Ameisen, die sich im Mauerwerk einnisten, gelten als gefährlich. Unter Terrassenplatten oder Gehwegen haust hingegen meist die Schwarzgraue Wegameise.