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Blumig duftend, dekorativ und robust – der Flieder gehört zu den beliebtesten Gewächsen innerhalb der heimischen Grünanlage. Der Strauch, der zur Familie der Ölbaumgewächse gehört, stellt aufgrund seiner farbenfrohen Blütenblätter einen echten Hingucker dar, während diverse Sorten darüber hinaus einen charakteristischen Duft entfalten.
Ursprünglich aus Ostasien und Südeuropa stammend, wird der Flieder teilweise schon mehrere Jahrhunderte in Mitteleuropa kultiviert. Da die Pflege sich nicht besonders aufwändig gestaltet, kann das Gewächs ganz einfach auch von Anfängern kultiviert werden.
Steckbrief
- Großstrauch, der auch baumartig wächst
- dichte Verzweigungen mit steif aufrechten Ästen
- Gesamthöhe: 2-6m
- ei- bis herzförmige Blätter
- einfache oder gefüllte Blüten in 10-20cm langen dichten Rispen
- Blütenfarben: Lila, Weiß, Violett, Rosa, Rot, Gelb, Blau
- gefüllt blühende Sorten entfalten häufig keinen Duft
Standort und Boden
Bezüglich des idealen Standortes präsentiert sich der Flieder insgesamt recht pflegeleicht. Auch wenn das Gewächs grundsätzlich einen möglichst sonnigen Bereich innerhalb der Grünanlage bevorzugt, werden auch noch Standorte im Halbschatten vertragen. Allerdings muss dann mit einer reduzierten Blühfreudigkeit gerechnet werden.
Als Standorte eignen sich sowohl Bereiche im Freiland als auch ein Platz auf der Terrasse. Als auffälliger Großstrauch lohnt sich die Kultivierung beispielsweise auch in Einzelstellung, zum Beispiel auf einem Rasen. Aber auch innerhalb von Gehölzgruppen oder als frei wachsende Hecke kann der Flieder kultiviert werden. Zu einer erfolgreichen Kultivierung des Gewächses gehört auch ein optimales Substrat; die Erde, die bei der Pflanzung des Flieders zum Einsatz kommt, sollte im Idealfall folgende Eigenschaften aufweisen:
- reich an Nährstoffen
- durchlässig
- frisch
- nicht zu sauer
- gerne kalkhaltig
- pH-Wert: schwach sauer bis alkalisch
Auch sommertrockene Lehmböden sind für die Kultivierung noch geeignet; dauernasses Substrat wird hingegen nicht vertragen. Enthält die eingesetzte Erde einen sehr hohen Sandanteil, kann dieser durch Kompost entsprechend aufgebessert werden.
Pflege
Flieder ist in der Lage, kurzfristig auch Trockenheit zu vertragen; lediglich im ersten Jahr nach der Pflanzung muss regelmäßig gegossen werden. Bei sehr hohen Temperaturen und anhaltender Trockenheit hat es sich ebenfalls bewährt, den Flieder zusätzlich zu gießen.
Zur Pflege des Fliederstrauchs gehören gezielte Düngemaßnahmen, welche die Blütenbildung anregen. Am besten eignet sich ein phosphorbetontes Düngemittel, das im zeitigen Frühjahr ausgebracht wird. Große Mengen Stickstoffdünger hingegen schaden der Pflanze, da in diesem Fall eher das Längenwachstum angeregt wird, ohne dass sich jedoch Blüten bilden. Alternativ ist auch das Ausbringen von Kompost möglich. Als besonders vorteilhaft hat sich zudem eine Mulchschicht erwiesen, die eine zu starke Verdunstung über den Boden verhindert und gleichzeitig für eine ausgeglichene Wurzeltemperatur sorgt.
Rückschnitt
Das Schneiden des Strauches nicht zu den unerlässlichen Maßnahmen. Im Gegenteil stehen Exemplare, die nicht regelmäßig geschnitten werden, im Mai in voller Blüte. Denn die großen Blütenstände der Pflanze befinden sich im zweijährigen Holz; wenn also die einjährigen Triebe nicht geschnitten werden, kommen diese im Folgejahr zur Blüte. Allerdings hat es sich bewährt, direkt nach der Blüte die braunen und verdorrten Blütenstände zu entfernen. Bei dieser Gelegenheit kann gleichzeitig auch der Rückschnitt von mickrigen und störenden Ästen erfolgen. Für einen richtigen Rückschnitt können unterschiedliche Gründe in Frage kommen:
- Formschnitt
- Größenkorrektur
- zur Förderung der Blühfreudigkeit
Wenn der Flieder eine bestimmte Größe erreicht hat und gestutzt werden soll, kann ein gleichmäßiger Rückschnitt vorgenommen werden; bei dieser Maßnahme behält man das Wuchsbild des Flieders jedoch insgesamt bei. Bei einem Formschnitt lichtet man das Gewächs etwas aus oder kürzt gezielt diverse Äste. Wer zusätzlich einen jährlichen, sanften Rückschnitt vornimmt, kann zudem die Blühfreudigkeit fördern. Als optimaler Zeitpunkt für die Durchführung der Schneidemaßnahmen bietet sich die direkte Nachblütezeit an. Im Zuge dieser Maßnahme werden nicht nur die verdorrten Blütenstände entfernt, sondern auch überalterte, spindelige und abgestorbene Triebe. Die Schneidemaßnahmen erfolgen an einem warmen und trockenen Tag; auf diese Weise wird gewährleistet, dass die Schnittstellen schneller trocknen und sich zügig wieder schließen. – Gleichzeitig wird so das Risiko minimiert, dass Krankheitserreger in das Gewächs eindringen können.
Auch ein Radikalschnitt ist möglich. Dieser kann ganzjährig vorgenommen werden; bei dieser Maßnahme wird das Gewächs in der Regel auf eine Wuchshöhe von einem Meter eingekürzt. Zwar dauert es dann etwa zwei Jahre, bis der Flieder wieder in gewohnt dichter und buschiger Form wächst, aber nach einer solchen Maßnahme treibt das Gewächs umso schneller wieder aus. Besonders bei älteren Fliedersträuchen ist diese Maßnahme im Abstand von einigen Jahren zu empfehlen.
Pflanzen
Die Pflanzung des Flieders gestaltet sich insgesamt recht unkompliziert. Zu diesem Zweck hebt man zunächst ein Pflanzenloch aus, das die doppelte Größe wie der Topfballen aufweisen sollte. Anschließend wird der Aushub mit Kompost oder Gartenerde gemischt und der Flieder anschließend so tief gepflanzt, wie er auch im Topf gestanden hat. Bei der Pflanzung ist auf einen möglichst großen Abstand zu Gebäuden zu achten, da die Gewächse recht stark wurzeln; dabei können die einzelnen Wurzelausläufer leicht durch die Hauswände wachsen. Das Pflanzenloch wird mit Substrat aufgefüllt, bevor man die Erde gut fest tritt und den Bereich rund um die Pflanze ausreichend wässert. Soll später noch ein Standortwechsel erfolgen, hat sich hierfür am besten das Frühjahr bewährt; allerdings ist dann im Folgejahr mit einem Komplettausfall der Blüte zu rechnen.
Vermehren
Grundsätzlich bestehen unterschiedliche Möglichkeiten, für eine Vervielfältigung des Flieders zu sorgen; diese gelingt beispielsweise mit Hilfe folgender Methoden:
- mit Hilfe von Stecklingen
- durch gezielte Aussaat
- mit Hilfe von Wurzelausläufern
- mit Absenkern
Auch eine Verdelung mit Edelsorten ist möglich. Besonders einfach gelingt die Vermehrung mit Hilfe von Schößlingen, die der Fliederstrauch von selbst rund um den Stamm ausbildet. Gegen Ende des Sommers können die einzelnen Exemplare ausgegraben und neu verpflanzt werden. Allerdings müssen die Schößlinge bereits ein gut ausgebildetes Wurzelsystem aufweisen, bevor man sie in das Substrat gibt. Ist dieses noch unvollständig, sollte zunächst eine Bewurzelung in Wasser erfolgen. Allerdings kann es sich auch lohnen, diese Mini-Varianten des Flieders rund um den Strauch frei wachsen zu lassen; dann wirkt das Gewächs meist kompakter und insgesamt dekorativer.
Krankheiten und Schädlinge
Obwohl sich der Fliederstrauch insgesamt recht robust präsentiert und sich gegenüber diversen Krankheiten wenig anfällig zeigt, tritt bei manchen Exemplaren die Verticillium-Welke auf. Hierbei handelt es sich um eine Erkrankung, die durch verschiedene Pilze ausgelöst wird und folgendes Schadbild ausbildet:
- zu Beginn schlaffe, vergilbende, verbräunende Blätter
- im Verlauf der Erkrankung Welken von Blättern und Trieben
- daneben wachsen oft trotzdem noch gesunde Pflanzenteile
- Ausbreitung erfolgt von unten nach oben
- Beim Abschnitt von Trieben und Stängeln sind braune Verfärbungen im Bereich der Leitbündel sichtbar
Als vorbeugende Maßnahme hilft vor allem ein Standortwechsel. Ist der Flieder befallen, kann ein Rückschnitt bis ins gesunde Holz teilweise zu einer Erholung der Pflanze führen; andernfalls helfen chemische Mittel oder der Austausch des Bodens. Als klassischer Schädling präsentiert sich die Fliedermotte; bei einem Befall zeigen sich unregelmäßig braune, teilweise getrocknete Flecken. Diese werden durch braune Raupen verursacht. Auch hier helfen ein Standortwechsel und geeignete chemische Präparate.
Beliebte Fliederarten
Neben dem Gewöhnlichen Flieder erfreut sich auch der Ungarische Flieder einer immer größeren Beliebtheit innerhalb von heimischen Grünanlagen. Hierbei handelt es sich um eine besonders kleinblütige Variante; an dem dicht buschig wachsenden Strauch gedeihen schmal kegelförmige, lockere Blütenrispen von violetter Farbe. Diese werden bis zu 20cm lang und entfalten einen charakteristischen Duft. Der Ungarische Fliederstrauch blüht von Mai bis Juni und begeistert dann durch eine besonders üppige Blütenpracht. Auch der Bogenflieder gehört zu den besonders dekorativen Varianten, die kleine Blüten ausbilden. Der Strauch wächst mit überhängenden Zweigspitzen und wird genauso hoch und breit wie der Ungarische Flieder. Die duftenden Blüten sind außen dunkelrosa gefärbt und innen strahlend weiß, so dass sich im Gesamtbild ein hübscher Kontrast bildet.
Wer besonderen Wert auf eine lange Blütezeit legt, sollte den Herbstflieder wählen. Hierbei handelt es sich um einen breit buschige wachsenden Strauch, der nur zwischen einem und zwei Meter hoch wird; auch die Blütenrispen sind vergleichsweise klein und weisen eine Gesamtlänge von maximal 10cm auf, häufig sind sie jedoch nur 5cm groß. Anfangs entfalten die Blüten eine rosarote Farbe, bevor sie eine hellrosa Färbung annehmen. Während der gesamten Blütezeit entfaltet der Herbstflieder einen angenehmen Duft. Wie beim Gewöhnlichen Flieder und dem Ungarischen Flieder erstreckt sich die Hauptblüte von Mai bis Juni: im Rahmen einer Nachblüte ist jedoch bis in den Oktober hinein mit einer Blütenbildung zu rechnen.
Häufig gestellte Fragen
Der Flieder blüht nicht. Welche Ursachen können diesem Phänomen zugrunde liegen und wie kann Abhilfe geschaffen werden?
Zunächst gilt zu berücksichtigen, dass der gepflanzte Fliederstrauch einige Zeit benötigt, bis er sich an seinem individuellen Standort eingelebt hat. Dabei ist nur selten bereits im ersten Jahr mit einer Bildung von Blüten zu rechnen. Ab dem zweiten Jahr kann die Blüte dann erfolgen, die in der Regel im Laufe der Zeit immer üppiger ausfällt. Falls der Fliederstrauch auch dann noch nicht blüht, können folgende Ursachen zugrunde liegen:
- Kulturbedingungen: wenig Sonne und wenig Feuchtigkeit
- Spätfrost: insbesondere bei früh blühenden Sorten
- Überdüngung: kann zu einem Wachstum der Triebe und gleichzeitiger Blühfaulheit führen
- Rückschnitt: bei starker Einkürzung werden gleichzeitig auch die Blütenstände entfernt
- Witterung: zu feuchte Sommer führen zu einem Wachstum des Flieders, bei dem jedoch keine Blütenknospen angelegt werden
Wie kann der Flieder so geschnitten werden, dass er sich als Schnittblume für die Vase eignet?
Wer Zweige des Fliederstrauchs zur Vasendekoration verwenden möchte, sollte diesen am besten gleich früh morgens schneiden. Dabei werden die Blätter vom Blütenstiel entfernt und die Blattzweige separat dazu gesteckt. Die Stiele schneidet man mit einem sehr scharfen Messer frisch an und klopft diesen Bereich mit einem Hammer vorsichtig flach. Jetzt kann der Flieder in eine Vase mit frischem Leitungswasser gestellt werden.