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Fleißige Lieschen sind wirklich fleißig, wenige Pflanzen verwöhnen uns mit einer solchen Blütenfülle. Das tun sie im Sommer im Beet, im Kübel auf der Terrasse und im Balkonkasten sogar auf einem Nordbalkon. Inzwischen gibt es Fleißige Lieschen mit ziemlichen Wuchshöhen und in hängender Wuchsform und in jeder denkbaren Blütenfarbe zwischen Weiß und Rot. Und es gibt noch einige weitere interessante Arten von Impatiens, die in unserem Klima weit besser zurechtkommen als die Fleißigen Lieschen und spannende Besonderheiten aufzuweisen haben, nur die Pflege-Anleitung ist ebenso simpel wie bei den Lieschen.
Steckbrief Fleißiges Lieschen
- Fleißige Lieschen gehören zur Ordnung der Heidekrautartigen
- Innerhalb dieser zur Familie der Balsaminengewächse
- Zur Familie gehören nur zwei Gattungen, die Impatiens und die Hydrocera
- Bei den Hydrocera gibt es nur eine Art, die asiatische “Hydrocera triflora”
- Die Impatiens (Springkräuter) dagegen haben rund 1000 Arten entwickelt
- Die bekannteste Art ist das Fleißige Lieschen mit botanischem Namen “Impatiens walleriana”
- s ist bei uns schon sehr lange in Kultur, inzwischen gibt es viele Zuchtsorten
- Außer “Impatiens walleriana” werden weitere interessante Impatiens kultiviert
Standort
Das Fleißige Lieschen ist vermutlich deshalb so beliebt, weil es zu den wenigen Pflanzen gehört, denen ein halbschattiger Standort recht ist. Es hat sich nämlich an der südlichen Ostküste Afrikas entwickelt, von Kenia bis nach Mosambik hinunter, wo es an feuchten, schattigen Standortorten wächst.
Neben dem Gartenbeet zieren Fleißige Lieschen auch gerne Pflanzschalen auf der Terrasse und Balkonkästen. Unter den neueren Hybriden gibt es auch Sorten, die einen Standort in der vollen Sonne vertragen. Nur ein zu windiger Standort tut einer Impatiens nicht so gut, die Pflanzen werden dort schnell schlapp.
Substrat
Die Impatiens lieben im Gartenbeet recht nahrhafte Erde, die Fleißigen Lieschen auf Terrasse oder Balkon können in normale Blumenerde gepflanzt werden.
Gießen
Fleißige Lieschen werden in der Schweiz auch Süüfferli genannt, und das nicht wegen ihrem Appetit auf leckere Liköre, sondern wegen des recht hohen Wasserbedarfs. Die Impatiens dürfen nie völlig austrocknen, am besten ist es natürlich wie immer, wenn Sie sie gleichmäßig feucht halten.
Sie sind jedoch, wie die meisten Pflanzen, recht empfindlich gegen Staunässe. Deshalb sollten Sie immer erst wieder gießen, wenn die oberste Schicht der Erde bereits wieder abgetrocket ist, das hilft auch, einen guten Gießrhythmus zu finden. Bei Topfhaltung sollte überschüssiges Wasser nach relativ kurzer Zeit aus dem Untersetzer entfernt werden.
Düngen
Wenn Sie in nährstoffreiche Gartenerde gepflanzt wurden, brauchen Impatiens nur ein bis zwei Mal in der Saison etwas Dünger, in nährstoffarmer Erde entsprechend öfter.
Impatiens im Kübel oder Balkonkasten genießen es, wenn Sie dem Gießwasser jede Woche etwas Flüssigdünger beigeben. Aber nicht zu viel, etwas weniger als auf der Packung angegeben, dann brauchen Sie nicht befürchten, dass Ihre Lieschen “verbrennen”.
Schneiden
Brauchen Sie nicht, können Sie aber tun, um neue Blüten anzuregen. Dann greifen Sie zur Schere, wenn die Blüte nach dem ersten Schwung nachlässt, und schneiden die Impatiens leicht zurück, vor allem die bereits abgeblühten Stiele.
Vermehren
Alle einjährig kultivierten Sorten werden am schnellsten durch Aussaat im Frühling vermehrt, alles andere lohnt eigentlich nicht.
Aber: Impatiens lassen sich schon durch Stecklinge vermehren. Sie schneiden einfach einen Trieb ab und stellen ihn in Wasser oder stecken ihn in Erde, in beiden Fällen soll er sich schnell bewurzeln. Der Sinn des Ganzen ist, ein besonders schönes Lieschen in einer seltenen Farbe z. B. in die nächste Saison hinüber zu retten, der Steckling überwintert im Zimmer (heller kühler Platz, 10 bis 15 °C) und kommt im Frühling ins Beet.
Überwintern
Eigentlich sind Impatiens walleriana immergrüne, ausdauernde Pflanzen, wachsen also mehrjährig, zumindest tun sie das in ihrer ursprünglichen Heimat in Südostafrika. Hier werden sie im Garten meist einjährig kultiviert, weil sie im Winterbeet erfrieren, die gerade beschriebene Überwinterung von Stecklingen wäre jedoch eine Idee.
Es gibt aber durchaus auch in kühlen Gegenden “fast” mehrjährige Fleißige Lieschen (siehe gleich bei Sorten), mit denen Sie je nach Herkunft und Aufzucht der Zuchtsorte einen Überwinterungsversuch im Beet starten könnten, oder Sie “parken” die Pflanzen bis zur nächsten Saison im Keller und schauen, ob sie im nächsten Jahr im Beet wieder austreiben.
Sorten
Das Fleißige Lieschen “Impatiens walleriana” wird am häufigsten als Zierpflanze kultiviert, und das seit mindestens 1880. Inzwischen gibt es deshalb eine ganze Menge Sorten, mit unterschiedlicher Wuchshöhe und Blütenfarbe, gefüllten und ungefüllten Blüten und verschiedenen Blattfarben. Hier ein Überblick, Sorten mit Angabe “Impatiens walleriana” sind nur aus dieser gezogen, wird nur “Impatiens” + Sortenname angegeben, handelt es sich um Hybriden mit anderen, nicht unbedingt mehr nachvollziehbaren Arten:
- Impatiens ‘Accent’ bilden wie viele der Zuchtsorten eine ganze Serie. Die robusten Pflanzen können mehrjährig kultiviert werden, werden um 20 cm hoch und tragen ungefüllte, große Blüten in Orange, Rot, Pink, Purpur, Mauve und Weiß, oft mit weißen Akzenten
- Impatiens walleriana ‘Blackberry Ice’: Mehrjährig, aber bei uns nicht winterhart, blüht pink und hat panaschierte Blätter
- Impatiens ‘Cameo Neo’: Eine von der Bayerischen Landesanstalt für Gartenbau getestete Serie, Sorten sind z. B. ‘Strawberry Twist’, gefüllt, zweifarbig, Erdbeerrosa und Weiß und ‘Liebesperlen“ mit roter Blüte
- Impatiens walleriana ‘Candy’ Serie: Bildet Teppiche in mehreren strahlenden Farben, ‘Carousel’ blüht lachsfarben, rot, weiß, ‘Fanciful’ mischt die Farben der rosenähnlichen Blüte, ‘Futura’ wächst üppig und dennoch kompakt und blüht überreich
- Die Impatiens der ‘Elfin’-Serie wurden in Costa Rica gezüchtet und sind berühmt für ihre sensationellen Farben und orchideenförmigen Blüten. Diese Pflanzen vom “Vater des Fleißigen Lieschens”, Claude Hope, sind stark und robust und eignen sich auch für den Garten
- Impatiens walleriana der Fiesta Serie sind gefüllt und gerüscht und z. B. als ‘Ole Cherry’ in kirschrot, ‘Pink Ruffles’ in pink und ‘Stardust Salomon’ in hellrosa erhältlich
- Impatiens ‘Neuguinea’-Serie: Diese halbgefüllten in verschiedenen Rottönen blühenden Hybriden werden auch Edellieschen genannt. Sie sind aus Kreuzung mit der neugineischen “Impatiens hawkeri” hervorgegangen und deshalb sehr kälteempfindlich
- Impatiens Simply Beautiful Fanfare: Brandneue Serie mit reichlicher Blüte in den Farben Fuchsia, Morgenrot, Lavendel, Orange, Pink Glitzer und Helle Koralle
- Impatiens Simply Beautiful Fusion: Die zweite brandneue Serie mit den ersten gelblichen Impatiens, ‘Glow’ blüht goldgelb, ‘Radiance’ koralle mit rostrot, ‘Infrared’ weinrot mit gelben und orangenen Schattierungen, ‘Sunset’ apricot mit brauner Mitte, ‘Heat’ feuerfarben
- Impatiens ‘Super Elfin’-Serie: Aktuell den Handel dominierende Fortsetzung der Costa-Rica-Zucht in zahlreichen Sorten
- Impatiens walleriana ‘Tempo’-Serie: Mehrjährig, ungefüllte Blüte, buschige, bis 25 cm hohe Pflanzen, Blütenfarben Purpur, Mauve, Pink, Rot und Orange, manchmal zweifarbig
- Impatiens walleriana ‘Victorian Rose’: Leuchtende rosenähnliche Blüten in dunklen Rottönen
Andere Impatiens-Arten
Die Gattung der Springkräuter (Impatiens) ist mit 900 bis 1000 Arten aber noch viel artenreicher, und einige dieser Arten werden kultiviert und fühlen sich in unserem Klima so wohl, dass sie sogar in Mitteleuropa verwildern:
- Balsamine (Impatiens balsamina) kommt aus Asien, ist jedoch an vielen Stellen Europas eingebürgert und verwildert sogar bei uns, die hübsche einjährige Balsamine mit Blüten in jeder vorstellbaren Rot-Rosa-Lila-Tönung wird häufig als Zierpflanze genutzt. Die im englischen Sprachraum als “garden jewelweed” (Garten-Juwelkraut) bekannte Pflanze wird in vielen asiatischen Ländern als Heilpflanze eingesetzt.
- Balfours Springkraut (Impatiens balfourii) kommt aus dem Himalaja-Gebiet, wo es bis in Höhen von 2.000 m wächst. Die “poor man’s orchid” (Orchidee des armen Mannes) wurde in Europa als Gartenpflanze eingeführt, wo sie in kühlen, nassen Landstrichen auch gerne verwildert. Über das Internet können Sie Samen beziehen.
- Orangefarbenes Springkraut (Impatiens capensis oder biflora), eine einjährige nordamerikanische Art, ist in Europa eingebürgert, ohne sich als Zierpflanze weit verbreitet zu haben, Samen von der Impatiens mit der ausdrucksstarken gelborangen Blüte können jedoch von Liebhabern bezogen werden. Diese Impatiens ist bekannt für ihre ungewöhnliche Variationsbreite an Farbtönen von Weiß-Creme über Orange bis Purpurrot.
- Drüsiges oder Indisches Springkraut (Impatiens glandulifera oder roylei), hübsche einjährige, rosa bis kräftig weinrot blühende Impatiens aus dem Himalaja, die bis zu 2 m hoch werden kann. Die I. glandulifera ist in vielen Gebieten in Europa eingebürgert, wie die Spitznamen “Emscherorchidee” oder “Wupperorchidee” beweisen, auch im Süden Deutschlands recht zahlreich.
- Großes Springkraut oder Rührmichnichtan (Impatiens noli-tangere) ist das einzige wirklich in Mitteleuropa einheimische Springkraut. Die einjährige Wildpflanze wird zwischen 0,5 und 1 m hoch und weist mit ihrem Namen darauf hin, dass ihre Samenschleuder (siehe gleich Tipp) bei der leisesten Berührung “abfeuert”.
- Kleines oder Kleinblütiges Springkraut (Impatiens parviflora) blüht gelb und wächst bis ca. 60 cm hoch, es kommt aus Zentralasien und ist bei uns so gut eingebürgert, dass es sich sogar in naturbelassenen Wäldern stark ausgebreitet hat (das gelingt nur wenigen Neophyten).
Häufig gestellte Fragen
Ist das Fleißige Lieschen giftig?
Ja, ein wenig – alle Springkräuter enthalten im rohen Zustand verschiedene Gerbstoffe (Tannine) und ev. nicht gut verträgliche Glykoside, außerdem sechs verschiedene reizend wirkende Pflanzensäuren, ein in größeren Mengen gesundheitsschädlich wirkendes Cumarin und ein toxisches, noch nicht abschließend analysiertes Phenol. Sterben soll wohl niemand von Fleißigen Lieschen (wenn er nicht gerade eine Wagenladung von ihnen einschaufelt), aber mit Übelkeit, Schwindel, Erbrechen und/oder Durchfall müssten Sie schon rechnen, wenn Sie an frisch gepflückten Impatiens naschen (die Samen und die unter mehrfachem Wechsel des Kochwassers gekochten jungen Blätter soll man jedoch essen können).
Gibt es eine Impatiens, die sich nicht selbst ausbreitet?
Wohl kaum – dazu können die das einfach zu gut, die Impatiens glandulifera und I. balfour Impatiens so gut, dass sie in der Schweiz bereits auf der Schwarzen Liste bzw. Beobachtungsliste der gefährlichen Pflanzenarten stehen – diese Impatiens sollten Sie nicht ins Beet am Zaun setzen, von dem aus sie zur Eroberung der Umwelt aufbrechen könnten. An anderen Stellen im Garten breiten sich Impatiens eher dort aus, wo andere Arten keinen guten Lebensraum finden. Wenn Sie Ausbreitung auf jeden Fall verhindern möchten, könnten Sie die gerade abgeblühten Blüten vor der Samenreife wegschneiden oder anstatt Impatiens “Schizanthus x wisetonensis” (Bauernorchideen) pflanzen, die Blüten sehen denen der Impatiens glandulifera sehr ähnlich, sie sind aber wirklich einjährig.