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Der Ficus Ginseng schmeichelt dem Auge mit seinen leicht glänzenden, tiefgrünen Blättern und den dichten Verzweigungen. Er ist zudem erschwinglich in der Anschaffung und erfreulich unkompliziert in der Pflege. Zu seinen besonderen Charaktereigenschaften zählt, dass er sich zum Bonsai eignet in Zimmerkultur. Ein profundes Basiswissen ist freilich ausschlaggebend, damit die Ginseng-Feige sich wohlfühlt und prächtig gedeiht. Die Ansprüche an Standortbedingungen und Wasserversorgung sind zweifellos etwas heikel. Wer sich mit ihnen indes auseinandersetzt, wird von Beginn an belohnt mit einem Bonsai, der bewundernde Blicke auf sich zieht.
Steckbrief
- Unterart der Gattung Ficus (Feige)
- in subtropischen Regionen beheimatet
- natürliche Wuchshöhe bis 30 Meter
- immergrüne, spitz-ovale Blätter
- ausladende, breite Krone
- dunkel- bis hellgraue Borke
- Ficus enthält weißen Milchsaft
- Samengröße weniger als 1 mm.
- nicht winterhart
- geeignet als Indoor-Bonsai
Ist die Entscheidung erst einmal gefallen, sich dem Hobby der Bonsai-Kunst zu widmen, dürfte die lange Wartezeit, bis aus einem Samen oder Steckling ein Bäumchen entsteht, den Enthusiasmus erheblich schmälern. Daher empfehlen erfahrene Experten, mit einem Ficus im Container zu starten, der zum günstigen Preis in Baumschulen und Gartencentern erhältlich ist. Es mag den Neuling unter den Bonsai-Gärtnern überraschen; genetisch unterscheiden sich die Mini-Bäume nicht von den großen Exemplaren in freier Natur. Erst durch die Kunstgriffe dieser fernöstlichen Art der Wuchsbegrenzung wird aus einem von Mutter Natur geplanten Riesen ein aparter Winzling mit mystischer Ausstrahlung.
Standort
Der Ficus Ginseng gehört zu den wenigen Bäumen, die sich als Zimmer-Bonsai eignen. In der traditionellen Bonsai-Kunst, die seit Jahrtausenden in China und Japan zelebriert wird, dominieren Baumarten, die im Freien kultiviert werden. In Innenräumen würden sie auf Dauer zwangsläufig eingehen. So verwundert es nicht, dass die Ginseng-Feige häufig in Büros anzutreffen ist, wo sie Ruhe in die Hektik des Alltags bringt.
- heller Standort mit vielen Stunden Tageslicht
- vor direkter Sonneneinstrahlung schützen
- optimale Temperaturen von 18° bis 22° Celsius
- kalte Zugluft schadet dem Ficus
- Luftbefeuchter in Pflanzennähe aufstellen
- nicht in Heizkörpernähe platzieren
Pflanzgefäß
Die Auswahl der stilgerechten Bonsai-Schale sollte nicht im Vorübergehen erfolgen, denn sie stellt einen wesentlichen Bestandteil der kunstvollen Skulptur dar, die das Ziel aller Bemühungen ist. Als Faustregel gilt, dass die Schalenlänge etwa 2/3 der Pflanzenhöhe beträgt. Ansonsten hat der Bonsaigärtner die Qual der Wahl unter einer Vielzahl formschöner Pflanzgefäße, die entsprechend der gewünschten Wuchsform des Bonsais kreiert wurden. Für den würdevollen Habitus des Ficus Ginseng kommt beispielsweise eine elegante, rechteckige Schale mit dazugehörigem Untersetzer infrage. Wer es etwas fraktaler wünscht, wählt eine handgeformte Mondschale aus Japan oder eine Wasserbecken-Schale, bei der ein Teil bepflanzt wird, während die andere Seite einen Mini-Teich enthält. Für welches Design auch immer die Kaufentscheidung fällt, wichtig zu beachten ist, dass es nicht die Schale ist, die im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen soll, sondern der Bonsai. Infolgedessen sind die Pflanzgefäße zumeist in dezenten Farben gehalten, wie Braun oder Grau.
Substrat
Eines der zentralen Kriterien für die erfolgreiche Pflege eines Ficus Ginseng als Bonsai konstituiert sich in der Qualität des Substrats. Da es wirklich ein sehr kleines Erdvolumen ist, das dem Bäumchen zur Verfügung steht, um sein Wurzelwerk zu entwickeln, erscheint es logisch, dass einfache Gartenerde den Anforderungen nicht gerecht wird.
- je 1/3 Akadama, Lavasplitt, Humus
- möglich ist auch: 50 % Anzuchterde, 25 % Akadama, 25 % Bims
- alternativ ein Mix aus Lehm, Sand und Pikiererde
- Spezialerde für Bonsais aus dem Fachhandel
Gießen und Düngen
Der Ficus Ginseng sollte nie nach einer fest zementierten Routine gewässert werden, sondern ausschließlich nach Bedarf. Dieser Aspekt der gelungenen Pflege erfordert den viel gerühmten ‘grünen Daumen’, der signalisiert, ob der Bonsai nach einer Dosis Wasser verlangt.
- erst gießen, wenn Erdoberfläche angetrocknet ist
- Substrat nie austrocknen lassen
- im Sommer bei Bedarf alle 2 Tage gießen
- regelmäßig mit zimmerwarmem, kalkfreiem Wasser besprühen
- Staunässe wird vom Ficus Ginseng nicht toleriert
- von März bis September alle 14 Tage düngen
- geeignet ist spezieller Flüssigdünger für Bonsais
- herkömmlicher Grünpflanzendünger tut es auch
- während Winterruhe lediglich alle 4 Wochen düngen
Schneiden
Die eigentliche Kunst der Bonsai-Pflege beruht auf den gezielten, konzentrierten Schnittmaßnahmen, denn erst durch den regelmäßigen Einsatz der Schere wird die zierliche Wuchsform dem Ficus Ginseng abgetrotzt. Das zentrale Motto lautet: Zurückschneiden und wachsen lassen.
- regelmäßiges Schneiden unerwünschter Triebe
- aus der Form herauswachsende Äste und Zweige abschneiden
- auf keinen Fall alle neuen Triebe gleichzeitig entfernen
- kein dickerer Zweig verbleibt über einem dünneren Ast
- Schnitt stets 3 mm über einem nach außen gerichteten Auge ansetzen
- Erhaltungsschnitt von Mai bis September alle 6 Wochen durchführen
- haben sich 5-7 neue Blätter gebildet, werden sie auf 2-3 zurück geschnitten
- ‘künstlicher Herbst’ animiert Ficus zum Austrieb kleinerer Blätter
- Stiel beim Blattschnitt zum Schutz der Knospe grundsätzlich stehen lassen
- regelmäßiges Schneiden fördert filigrane Verzweigung
- bei zu seltenem Schneiden treibt Ficus aus altem Holz nicht mehr aus
Es ist ein Klischee ohne Wahrheitsgehalt, dass ein Bonsaigärtner jeden Tag mit seinen Werkzeugen und der Gießkanne seinen Miniaturbaum traktiert. Echte Profis lassen ihren Bonsai auch einmal in Ruhe und genießen einfach nur den Anblick ihres liebevoll gepflegten Ficus Ginseng.
Drahten
Von seiner genetischen Anlage her strebt der Ficus Ginseng danach, in die Höhe zu wachsen. Durch den Erhaltungs- und Blattschnitt hält der Bonsaigärtner diesen Wachstumsdrang im Zaum. Darüber hinaus wird als weiterer Kunstgriff das Drahten der Äste und Triebe herangezogen, um die angestrebte dreidimensionale Skulptur in der Gestalt eines natürlich gewachsenen Ficus zu erzielen.
Der Pflanzenfreund handelt dabei andächtig nach dem traditionellen Leitgedanken: Das Große im Kleinen erkennen. Im zeitigen Frühjahr werden diejenigen Zweige und Äste ausgesucht, die noch biegsam und möglichst wenig verholzt sind. Im 45° Winkel wird der Draht locker vom dicken zum dünnen Ende gewickelt. Diese Arbeit erfordert ein wenig Fingerspitzengefühl, denn Knospen und Blätter dürfen nicht verletzt werden. Geübte Pflanzenfreunde wählen Drähte aus Aluminium oder Kupfer, die etwa 1/3 der Stärke der gedrahteten Äste aufweisen. Nach spätestens 4 Wochen wird der Draht wieder entfernt. Täglich wirft der geübte Hobbygärtner einen Blick auf seinen Bonsai, um zu prüfen, ob der Draht droht, in die Rinde einzuwachsen. In diesem Fall wird er unverzüglich mithilfe der Zange entfernt.
Umtopfen
Im Abstand von 2 bis 3 Jahren wird es der Ginseng-Feige zu eng in ihrer Bonsai-Schale. Dann ist es soweit, das Bäumchen umzutopfen. Bei dieser Gelegenheit werden die Wurzeln in die gewünschte Form gebracht.
- bester Zeitpunkt im Frühjahr
- Länge der neuen Schale beträgt 75 % der Baumhöhe
- mit Sichelmesser Erdballen vom Schalenrand lösen
- Ficus Ginseng aus Schale heben
- mit Wurzelhaken Wurzelballen auseinander ziehen
- mit Schere und Wurzelzange Wurzeln einkürzen
- Wurzelballen und Krone stehen am Ende im passenden Größenverhältnis zueinander
- einige Wurzelspitzen stehen lassen, damit Bonsai weiterhin Wasser aufnimmt
- bisheriges Substrat zu 2/3 gegen frische Bonsai-Erde austauschen
- mit Hilfe eines Holzstabes neue Substrat verfestigen, damit keine Hohlräume entstehen
Von dem Stress des Umtopfens will sich der Ficus Ginseng zunächst einmal erholen. Daher wird er in den nächsten 4 Wochen nicht gedüngt, nicht geschnitten und gedrahtet.
Mit Moos unterlegen
Eine der zahlreichen Intentionen im Rahmen der Pflege eines Ficus Ginseng ist, den Bonsai nach Möglichkeit als natürlich gealtert erscheinen zu lassen. Unterstützt werden diese Bemühungen unter anderem durch die Unterlegung mit Moos. Das qualitativ beste Moos ist an schattigen Stellen in Kieferwäldern zu entdecken. Das abgeschabte Moos wird in der Sonne getrocknet, damit Insekteneier oder Pilzsporen, die sich darin befinden könnten, abgetötet werden. Anschließend wird das getrocknete Moos zwischen den Fingern zerkrümelt und auf der Oberfläche des Substrats verteilt. Wird es in der Folge regelmäßig mit Wasser aus der Sprühflasche angefeuchtet, bildet sich innerhalb kurzer Zeit ein dekorativer Moosteppich.
Wichtige Werkzeuge
Um einem Bonsai, wie den Ficus Ginseng, die gewünschte Silhouette zu verleihen und ihn optimal zu pflegen, hat sich im Laufe der Jahrhunderte eine breite Palette an spezialisierten Werkzeugen entwickelt. Einige der gängigsten Utensilien sind:
- Astsäge für Entfernung stärkerer Zweige
- Blattschneider für Feinschnitt der Blätter
- Erdschaufeln in verschiedensten Größen
- Jinzange, hauptsächlich zum Abwickeln des Drahtes
- Bonsai-Besen zum Verschönern der Substratoberfläche
- schmale Schere, um Triebe im Inneren der Krone zu kappen
- Sichelmesser löst Erdballen vom Rand der Schale
- Holz- oder Bambusstab verfestigt Substrat ohne Luftlöcher
- Wurzelhaken zerlegt Wurzelballen beim Umtopfen
- Wurzelzange kürzt dickere Wurzeln während des Umtopfens
Diese Werkzeuge stellen die Grundausstattung für einen Bonsai-Gärtner dar. Darüber hinaus gibt es eine Fülle weiterer Spezialwerkzeuge für die Kultivierung der Miniaturbäume, die keinesfalls vom Einsteiger in dieses Hobby angeschafft werden müssen. Im Laufe der Zeit offenbart sich der individuelle Bedarf an weiteren Hilfsmitteln, wie Schraubzwingen für Shari-Arbeiten oder Knospenzangen.
Häufig gestellte Fragen
Wenn ein Bonsai seine Blätter abwirft, signalisiert er, dass er sich nicht wohl fühlt. Prüfen Sie, ob er zu kühl steht, also unter 15° Celsius, oder im Durchzug steht. In diesem Fall ist ein Standortwechsel dringend erforderlich. Eine weitere Ursache ist in einem zu nassen Substrat zu suchen. Ein sofortiges Umtopfen in frische, trockene Bonsai-Erde könnte den Ficus vor dem Absterben bewahren.
Dieses Schadbild ist häufig auf Lichtmangel zurückzuführen. Der Bonsai sollte an einen helleren Platz umziehen, jedoch ohne pralles Sonnenlicht.
Ein Wundverschlussmittel, wie Baumharz, würde die Wunde zwar vor Infektionen schützen, wäre allerdings unter Umständen deutlich zu sehen. Besser ist es, im Wald frisches Moos zu holen, es zu trocknen, um die Wunde zu wickeln und anzufeuchten.