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Taucht der Name Fette Henne auf, ist die Konfusion vorprogrammiert. Der begeisterte Pilzsammler fühlt sich ebenso angesprochen, wie der leidenschaftliche Hobbygärtner mit einer Vorliebe für dekorative Zimmerpflanzen und langlebige Stauden. Damit Sie bei der nächsten Erwähnung des Begriffs nicht im Dunkeln tappen, haben wir die folgenden Portraits für Sie erstellt. Erkunden Sie hier zu allen drei Varianten spannende Details, um in der Folge nie mehr einer Verwechslung aufzusitzen. Profitieren Sie überdies von interessanten Hinweisen zu praktischen Verwendungsmöglichkeiten.
Portrait – Pilz
Ihr Fund lässt das Herz des Pilzsammlers höher schlagen. Die Fette Henne hat sich als Esspilz einen Namen gemacht. Aus der Ferne erinnert der krause Fruchtkörper an einen Badeschwamm. Daher ist die Pilzart ebenfalls unter der Bezeichnung Krause Glucke bekannt, in Anlehnung an die Herkunft als Teil der Glucken-Gattung (Sparassis).
Lebensweise
Die Fette Henne gedeiht als Schwächeparasit in Symbiose mit Nadelbäumen, vorzugsweise Kiefern. Darüber hinaus kommen als Wirtsbäume Lärchen, Fichten und selten Douglasien infrage. Hier wuchert das Pilzgeflecht innerhalb des Baumes etliche Meter in die Höhe. Dieser Prozess verläuft für den Betrachter unsichtbar. Während das Stammholz scheinbar vital und gesund gedeiht, dient es in Wahrheit längst dem Pilz als Nahrung. Diese Zersetzung mündet letztendlich in einem sichtbaren, delikaten Fruchtkörper, der im Korb des Pilzsammlers landet. Reif für die Ernte ist die Krause Glucke zur besten Pilzzeit im Herbst während der Monate September bis in den Dezember hinein. Solange die Kiefer genügend Stammholz als Nahrung liefert, gedeiht in jedem Jahr ein frischer Pilz. Früher oder später wird der geplagte Nadelbaum indes dahingerafft durch die mit der Fetten Henne einhergehenden Braunfäule.
Erscheinungsbild
Da sich der Fruchtkörper einer Fetten Henne zeigt, wenn der Wald ohnehin dicht besiedelt ist mit Pilzen aller Art, dienen folgende optischen Attribute als Unterscheidungsmerkmal:
- Halbkugeliger, krauser, stark verzweigter Pilz
- Weißlich bis hellgelb, später etwas dunkleres Gelb bis Hellbraun
- Fruchtkörper mit 10 bis 40 cm Durchmesser
- Innerer, weißer Strunk in wurzelartiger Form
- Gewicht von 2 bis 5 kg
- Kein Stiel und keine Hutunterseite vorhanden
- Stets in unmittelbarer Nähe zu Kiefern und anderen Nadelbäumen
Der junge Fruchtkörper erscheint zu Beginn wie ein gefältelter, kleiner Ball, der aus dem Nadellaub am Boden herauslugt. Im weiteren Verlauf des Wachstums nimmt die Krause Glucke durchaus imposante Ausmaße an von bis zu 30 cm Höhe und erreicht ein Gewicht von mehreren Kilogramm.
Verwendung
Fette Henne gilt unter Pilz-Liebhabern als Delikatesse. Experten raten dazu, den frisch geernteten Pilzkörper zunächst zu trocknen, da sich auf diese Weise der Reinigungsaufwand reduziert. Überdies verbessert sich der Geschmack nach dem Einweichen deutlich. Eine Vielzahl kulinarischer Zubereitungsvarianten verwandelt die Krause Glucke in ein Gourmet-Gericht. Von Krause Glucke in Käse-Sahne-Soße über Krause Glucke auf Schinkentoast bis hin zu Krause Glucke a la Bolognese erstreckt sich die verführerische Auswahl.
Portrait – Zimmerpflanze
Die facettenreiche Pflanzenfamilie der Dickblattgewächse (Crassulaceae) beschert den Einsteigern in die Hobbygärtnerei mit der Gattung Fetthennen die idealen Zimmerpflanzen. Mit ihren markanten, sukkulenten Blättern und einer dezenten Blüte, erweisen sich die mannigfaltigen Arten und Sorten als genügsam und verzeihen gutmütig so manchen Anfängerfehler. Ungeachtet ihrer individuellen Attribute, zeichnen einige wesentliche Eigenschaften die für die Zimmerkultur geeigneten Fetthennen aus. Das folgende Portrait ist bemüht um einen generellen Überblick.
Lebensweise
Es sind vornehmlich die Arten mit kleinem Wuchs und elegant herabhängenden Ranken, die sich in der Zimmerkultur bewähren. Fetthennen, wie Sedum morganianum, auch bekannt als Affenschaukel, oder Sedum rubrotinctum, liebevoll Schnapsnäschen genannt, entstammen den warmen Regionen Mexikos. Hier gedeihen sie in sonnendurchfluteten, sehr trockenen Regionen, wo Regenfälle die Ausnahme sind. Um unter diesen kargen Bedingungen zu überleben, haben die Pflanzen sukkulente Blätter entwickelt, in denen sie Wasser speichern für Dürreperioden.
Diese Eigenschaft resultiert in den markanten Bildern, die Fetthennen auf der Fensterbank und in der Blumenampel kreieren. Die nicht winterharten Pflanzen laufen in den hiesigen Regionen während der kalten Jahreszeit zur dekorativen Höchstform auf, indem sie entweder inmitten des Winters erblühen oder eine farbenfrohe Laubfärbung annehmen.
Erscheinungsbild
Die wenigen Fetthennen, die es überhaupt in unseren Wohnzimmern aushalten, präsentieren sich mit folgenden optischen Attributen:
- Aufrecht-buschiger Habitus, als Blattrosetten oder kriechender, herabhängender Wuchs
- Wuchshöhen von 10-30 cm, Wuchslänge der Ranken bis 100 cm
- Immergrüne, fleischige, zumeist spitz zulaufende Blätter
- Laubfarben: hellgrün, graugrün, vereinzelt mit rötlichen Spitzen
- Weiße oder gelbe Blüten im Winter, Frühling oder Sommer
Bis auf einige wenige Ausnahmen, büßen Sedum als Zimmerpflanze deutlich an Schönheit ein, sobald sie Temperaturen unter 10 Grad Celsius ausgesetzt werden.
Verwendung
Auf der sonnigen Südfensterbank fungiert die Fetthenne mit ihrer prägnanten Silhouette als eindrucksvoller Kontrast zu den klassischen Zimmerpflanzen, wie Begonien oder Azaleen. Mit ihren immergrünen Ranken bereichert der Sukkulent in der Ampel immer dann die Wohnräume, wenn sich andere Pflanzen zur winterlichen Ruhe begeben haben. Wer als Hobbygärtner viel auf Reisen ist, wird dank der genügsamen Blattschmuckpflanze selbst nach längerer Abwesenheit mit vitalem Grün begrüßt.
Portrait – Staude
In 2011 verneigte sich die Gemeinschaft der Deutschen Staudengärtner vor der großartigen Fetthenne, indem sie zur Staude des Jahres gekürt wurde. Pflegeleicht, standorttolerant und überragend vielgestaltig, macht die populäre Gattung den Hobbygärtnern das Leben leicht. Unter den mehr als 500 Arten und unzähligen Hybriden ist für jeden Gestaltungswunsch die ideale Pflanze dabei.
Lebensweise
Die deutsche Bezeichnung Fetthenne ist gemünzt auf die fleischigen Blätter. Da die Staude darin Wasser speichern kann, agiert sie im Garten als Trockenheitsspezialist. Ebenso nimmt ihr zweiter Vorname Mauerpfeffer Bezug auf ihre Vorliebe für trockene, magere Standorte.
Die schönsten Exemplare gedeihen in steinigen, sonnigen Regionen West-, Mittel- und Südeuropas, wo sie sich häufig als Pionierpflanzen betätigen. Ebenso wanderten prachtvolle Sedum-Arten aus Asien und Nordamerika zu uns ein, um dank ihrer Winterhärte Stein- und Dachgarten, Japangarten und Kiesbeet ganzjährig mit floraler Schönheit zu dekorieren.
Erscheinungsbild
Innerhalb der imposanten Gattung der Fetthennen die persönlichen Favoriten ausfindig zu machen, ist kein leichtes Spiel. Hier treffen sie auf Zwerge mit dem Potenzial zum Strukturgeber. Mit Rasanz entwickeln sich dichte Teppiche aus unzähligen, frisch-grünen, rötlich überhauchten oder gold-gelben Blättchen.
Wo bislang keine Pflanze wachsen mochte, vertreiben Fetthennen mit Vehemenz die Tristesse. Die vitale Ausdruckskraft der Winzlinge geht sogar soweit, dass der Volksglauben ihnen die Abwehr von Blitzschlag zuschrieb. Moderne Hybriden erstrahlen in solch leuchtenden Laubfarben, die auch außerhalb der Blütezeit für Furore sorgen.
Von den teppichbildenden Zwergsorten wandert der Blick weiter zu den majestätischen Sedum-Arten. Mit einer Wuchshöhe von bis zu 60 cm, fungieren die hohen Stauden als optischer Ruhepol in der kreativen Gartengestaltung.
Nach einen farbenfrohen Austrieb im Frühling, begeistern uns Fetthennen mit prachtvollen Blütenschirmen im Sommer, um das Gartenjahr mit formschönen Samenständen ausklingen zu lassen, untermalt von Blättern in wunderschönen Herbstfarben. Setzen die wintergrünen Stauden dann ihr Schneemützchen auf, können wir uns nicht sattsehen an den charmanten Schönheiten.
Verwendung
Die klein bleibenden Arten und Sorten erfreuen sich großer Beliebtheit als Bodendecker für den Stein- und Dachgarten. Da sie bereits auf minimalen Substratschichten gedeihen, zieren sie Töpfe, Wannen, alte Schuhe, Milchkannen oder die Sitzflächen von Stühlen. Die hoch aufragenden Stauden setzen sie als Solitär oder in kleinen Gruppen inmitten sonniger Beete in Szene. Als die perfekten Ganzjahrespflanzen wissen kreative Hobbygärtner die schönsten Hybriden im Kübel für die Begrünung von Balkon und Terrasse zu nutzen.
Häufig gestellte Fragen
Wann ist die beste Erntezeit für den Fette Henne Pilz?
Eine alte Weisheit unter Pilzsammlern besagt, dass unmittelbar nach einem Gewitter im Herbst die beste Pilzzeit ist. Diese Erkenntnis hängt weniger mit den Regentropfen denn mit der hohen Luftfeuchtigkeit zusammen. Eine erhöhte Aufnahme von Feuchtigkeit bewirkt eine verstärkte Zellstreckung. Sammeln Sie den Fette-Henne-Pilz daher bei feuchter Witterung zwischen September und Dezember. Sollte es zuvor nicht geregnet haben, wählen Sie die frühen Morgenstunden zwischen 2.00 und 6.00 Uhr. Zu dieser Zeit herrscht die maximale Tagesluftfeuchtigkeit und bringt die prächtigsten Pilze hervor.
Kann ich eine Fetthenne für die Fensterbank in normaler Blumenerde pflanzen?
In ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet gedeihen Fetthennen, die sich für die Zimmerkultur eignen, in sandig-trockener und magerer Erde. Die geballte Ladung an Nährstoffen einer handelsüblichen Blumenerde ist folglich nicht geeignet für die Sukkulenten. Greifen Sie entweder zu mageren Substraten, wie Kakteenerde oder Sie mischen einfach selbst. Auf 2 Teile Blumenerde geben Sie je 1 Teil Sand und Perlite Atmungsflocken. Wichtig zu beachten ist, dass ein pH-Wert zwischen 6,5 und 7,5 dominiert.
Welche Sorten sind für das Staudenbeet empfehlenswert?
Damit eine Fetthenne im Staudenbeet nicht von mächtigen Pflanznachbarn überdeckt wird, empfehlen wir in erster Linie hoch wachsende Sorten. Der robuste Hybride ‘Matrona’ reckt sich bis 50 cm hoch gen Himmel und besticht mit dunkelrotem Laub unter rosafarbenen Tellerblüten. Gesellt sich die Sorte ‘Karfunkelstein’ dazu, dürfen Sie sich an 40 cm hohen Blütenstängeln über rote Blütenschirme erfreuen, die wie Edelsteine glitzern. Einen royalen Kontrast bildet hierzu die Große Gold-Fetthenne ‘Euphorbioides Maximum’ mit goldgelben Blüten an roten Stielen über frisch-grünem Laub.