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Der Enzianbaum ist ein richtiges Blühwunder. Der meist im Kübel und als Kugel-Hochstamm kultivierte Baum ist ein richtiger Hingucker, egal ob auf dem Balkon, der Terrasse oder im Garten. Die Pflege ist nichts für Anfänger oder Pflanzenfreunde, die nicht viel Zeit für ihre Lieblinge erübrigen können. Hier gibt es allerhand zu tun. Der Enzianbaum ist anspruchsvoll und verzeiht Pflegefehler nicht ohne weiteres. Wichtig sind ein passender Standort und ein entsprechendes Substrat. Was es sonst noch über dieses Gehölz zu wissen gibt, erfahren sie bei uns.
Steckbrief
- Früher Solanum rantonnetii, heute wissenschaftlich korrekt Lyccianthes rantonnetii
- Stammt aus Südamerika
- Selbe Art wie unsere Speisekartoffel
- Nachtschattengewächs
- Aufrechter Strauch von etwa 2 m Höhe
- Wird aber meist als Hochstamm kultiviert
- Dauerblüher von Frühjahr bis Herbst
- Blauviolette oder weiße Blüten
- Blüten wachsen in den Achseln der Blätter in Büscheln bis zu fünf Blüten
- Blüten haben immer eine gelbe Mitte
- Baum bildet rote, herzförmige Beeren als Früchte
Schöne Sorten – Lyccianthes rantonnetii
- ’Alba’ – weiß blühend
- ’Royal Robe’ – blau-violett blühend
- ‘Variegata’ – weißgrünes Laub, dunkelblaue Blüte
- ’Blanc Bleu’ – zwei Stämme zusammengepflanzt in einem Kübel, einer blüht weiß, der andere blau
Die Pflege des Enzianbaumes
Die Pflege des Enzianbaumes ist nicht ganz einfach. Das Gehölz benötigt viel Sonne, Wärme, Wasser, Dünger und einen passenden Standort. Heikel ist die Überwinterung und auch beim Schnitt tun sich viele Pflanzenfreunde schwer. Pflegefehler werden nur schlecht verziehen und auch so ist der Enzianbaum eine kleine Diva. Nicht jeder Besitzer schafft es, den Baum nach der Überwinterung wieder zum Blühen zu bringen. Man muss sich mit der Pflege und den Ansprüchen dieser schönen Blühpflanze schon etwas auskennen, um sie erfolgreich kultivieren zu können.
Standort
Beim Standort ist wichtig, dass dieser hell, sonnig und warm ist. Bei Kübelpflanzen ist das in der Regel kein Problem, den Kübel kann man entsprechend aufstellen. Wind mag die Pflanze nicht, zumindest kein kalter und häufiger Regen ist auch nicht ihr Ding. Insgesamt sollte der Platz also gut geschützt sein.
- Volle Sonne
- Sehr warm
- Geschützt, besonders windgeschützt (verträgt keine kalten Winde)
- Ideal ist ein Platz in einer geschützten Ecke, möglichst unter einem Dachvorsprung, der vor Regen schützt
- Verträgt keinen Schatten
- Günstig sind Südbalkone und –terrassen
Pflanzsubstrat
Auch beim Substrat ist der Enzianbaum etwas heikel. Der Boden darf weder zu nass, noch zu trocken sein. Er sollte durchlässig sein, gleichzeitig aber die Feuchtigkeit etwas halten können. Bodenverdichtung mag der Enzianbaum gar nicht.
- Nährstoffreicher, humoser, etwas feuchter Boden
- Normale Blumenerde, mit Kompost angereichert
- Kein kalkhaltiger Boden, absolut kalkfrei
- Sauer bis neutral
- Mäßig trockener Boden
Pflanzen
Da der Enzianbaum Temperaturen unter –7°C nicht verträgt, bleibt in unserem mitteleuropäischen Klima nur die Kultur im Pflanzgefäß. Auspflanzen ist selbst in sehr milden Klimazonen wie der Rhein-Main-Ebene gefährlich. Kübelhaltung lässt sich einfach gestalten.
- Wird in der Regel als Kübelpflanze kultiviert
- Jungpflanzen jedes Jahr im Frühjahr umtopfen
- Ältere Pflanzen nur alle 2 Jahre. Spätestens dann ist das Substrat ausgelaugt
- Ein größeres Gefäß wird allerdings nur alle 2 bis 3 Jahre benötigt. Wichtiger ist der Austausch der Erde
- Beim Pflanzen gibt es keine Besonderheiten.
Gießen und Düngen
Der Enzianbaum benötigt reichlich Wasser und meist noch mehr Dünger. Wer viele von den wunderschönen Blüten sehen möchte, muss sich gut um seine Pflanze kümmern. Wichtig ist, dass die Bodenfeuchte immer recht gleichmäßig ist, nicht zu nass, nicht zu trocken und immer leicht feucht. Das ist nicht immer einfach. Gut, wer da ein bisschen Gefühl für hat.
- Während der Vegetationsperiode reichlich gießen
- Gleichmäßige Wasserversorgung
- Das Substrat sollte gleichmäßig feucht sein
- Reagiert empfindlich auf Austrocknung
- Nicht zu kaltes Wasser verwenden, am besten ist Zimmertemperatur
- Kein stehendes Wasser, Staunässe wird nicht vertragen
- Kein kalkhaltiges Wasser! Ideal ist weiches Regenwasser
- Leitungswasser sollte abgestanden oder gefiltert sein
- Reichlich düngen, 1 bis 2 mal wöchentlich
- Handelsüblicher Blühpflanzendünger, mit dem Gießwasser ausbringen
- Kein Langzeitdünger
Schneiden
Der Enzianbaum sollte hin und wieder geschnitten werden, aber besser nur leicht. Bei einem Kugelbäumchen ist es natürlich wichtig, dass diese Form erhalten bleibt. Deshalb muss auch geschnitten werden. Bei Jungpflanzen sollte allerdings nur wenig gestutzt werden. Wenn im Sommer lange Triebe wachsen, ist es empfehlenswert, diese wegzuschneiden, auch wenn dabei einige Knospen geopfert werden müssen.
- Gegebenenfalls beim Einräumen die Triebe etwas kürzen
- Der eigentliche Rückschnitt wird am besten Ende Februar, Anfang März durchgeführt
- Man stutzt das Bäumchen einfach etwas zurück
- Nicht zu stark schneiden, besonders nicht Jungpflanzen
- Nach dem Schnitt die Pflanze so hell wie möglich stellen und auch wieder wärmer
Überwintern
Der Enzianbaum ist sehr frostempfindlich. Er muss deshalb vor dem ersten Frost ins Winterquartier gebracht werden. Vorher sollte man gut auf Schädlingsbefall kontrollieren, damit man sich diese Plagegeister nicht einschleppt. Ansonsten muss das Quartier hell und eher kühl sein. Auch die dunkle Überwinterung gelingt meist, allerdings kommt ein solcher Baum erst sehr spät, oft im August, zur Blüte. Man verzichtet also auf wochenlangen Blütenflor.
- Frostfrei überwintern
- Am besten im Kalthaus
- Die Temperaturen müssen über 7° C liegen
- Ideal sind 10 bis 12° C
- Der Raum muss sehr hell sein, da der Baum immergrün ist
- Erde nicht austrocknen lassen, aber keinesfalls zu viel gießen
- Je kühler der Standort, um so weniger Wasser wird benötigt
- Bei zu dunkler oder ganz dunkler Überwinterung wirft der Baum seine Blätter ab. Er benötigt dann nur minimal Wasser, weil keines mehr über das Laub verdunstet wird. Die Blüte findet bei dieser Art zu überwintern deutlich später statt
- Keine warmen Räume
- Nicht düngen
Vermehren
Die Vermehrung erfolgt durch Aussaat und/oder Stecklinge. Beide Varianten gelingen nicht ohne weiteres. Man darf sich von Rückschlägen einfach nicht entmutigen lassen. Als Stecklinge kann man gleich die beim Schnitt anfallenden Reste nutzen, vorausgesetzt, sie sind lang genug.
- Aussaat im Frühjahr
- Stecklinge
- Schneiden im Juni/Juli
- 10 bis 15 cm lange Kopfstecklinge
- In feuchte Anzuchterde stecken
- Sie wurzeln auch in einem Wasserglas
- Mit Folie abdecken
- Bewurzlungspulver erleichtert das Wurzeln
- Sobald sich neue Triebe bilden, ist die Bewurzlung geglückt
- Dann kann die Folie entfernt werden
- Ab einer Höhe von 30 cm mit dem Formschnitt beginnen
Krankheiten und Schädlinge
Obwohl sonst recht anspruchsvoll, ist der Enzianbaum nicht krankheitsanfällig. Schädlinge kommen immer mal wieder vor. Hier sind rechtzeitiges Entdecken und Gegensteuern wichtig. Meistens wird die Pflanze bei der Überwinterung befallen.
Weiße Fliege
Die sehr agilen kleinen weißen Fliegen (etwa 2 mm) fliegen bei Berührung der Pflanze auf. Sie schädigen durch Saugtätigkeit und Honigtaubildung, was zu einer erheblichen Schwächung der Pflanze führt. Der Schädling vermehrt sich sehr schnell und ist nicht einfach zu bekämpfen. Versuchen kann man es mit Gelbtafeln, die direkt am Baum befestigt werden. Ansonsten sind Schlupfwespen sinnvoll, aber nicht im Freien. Im Handel gibt es einige Mittel gegen die Weiße Fliege. Chemie sollte aber der letzte Ausweg sein.
Spinnmilben
Spinnmilben werden oft erst sichtbar, wenn sie sich schon sehr vermehrt haben. Dann ist oft schon ein großer Schaden angerichtet. Um festzustellen, ob Spinnmilben an den Triebspitzen sitzen, muss man nur eine Sprühflasche nehmen und die Triebe einsprühen. Zeigt sich ein feines Gespinst, sind die Plagegeister da. Sie mögen keine hohe Luftfeuchte, fühlen sich bei großer Trockenheit so richtig wohl. Hier hilft die Sprühflasche. Die Pflanzenkrone so oft es geht, mit Wasser (Regenwasser) einsprühen. Das erhöht die Luftfeuchte. Oft reicht das aber nicht. Hier ist die Chemie wirklich hilfreich, obwohl schon Resistenzen der Insekten beobachtet wurden.
Blattläuse
Die mehrere Millimeter großen Blattläuse und deren Larven saugen an der Blattunterseite, auf jungen Trieben, Knospen und selbst Früchten. Die Blätter und Triebspitzen verkümmern und kräuseln sich. Sie sind sichtbar deformiert. Normaler Weise empfehle ich, die Pflanze mit einem scharfen Wasserstrahl abzuspülen. Der Enzianbaum ist aber etwas empfindlich. Man muss sehr vorsichtig vorgehen. Auch hier helfen Nützlinge wie der Marienkäfer, Florfliegen oder die Räuberische Gallmücke. Es gibt ebenfalls eine Menge chemischer Mittel, aber zuerst sollte man es mit Hausmitteln probieren, wie dem Wasser-Seifen-Gemisch zum Einsprühen. Das Sprühen muss mehrmals wiederholt werden.
Häufig gestellte Fragen
Die unteren Blätter des Enzianbaumes fallen ab. Woran kann das liegen?
Wenn nur Blätter aus dem unteren Bereich des Baumes abfallen, liegt das in den allermeisten Fällen an Nährstoffmangel. Dieser Baum benötigt wirklich viel Dünger. Erhält er nicht genug, trennt er sich von Blättern und oft auch von Blüten, bzw. Knospen.
Nach dem Kauf und im ersten Standjahr wuchs der Enzianbaum nur wenig. Nach der Überwinterung schießt die Pflanze nun los und wächst und wächst. Die Kugel ist völlig aus der Form geraten. Woran liegt das?
Die Züchter geben den Pflanzen Hemmstoffe, um das Wachstum zu kontrollieren. Diese wirken einige Monate und dann nicht mehr. Der Enzianstrauch treibt im Normalfall stark aus und bildet lange Triebe. In seiner Natur ist die Kugelkrone nicht vorgesehen, sie ist nicht natürlich. Will man die Kugel erhalten, muss geschnitten werden. Jedes Mal beim Gießen die inzwischen nachgewachsenen neuen Triebe an den Spitzen abzwicken. Das geht mit dem Daumennagel hervorragend. Wenn man da am Ball bleibt, steckt die Pflanze ihre Kraft in die Ausbildung von Blüten und nicht in die Triebbildung und Verlängerung. So ist auch gesichert, dass die Form erhalten bleibt.
Der Enzianbaum blüht nicht. Woran kann das liegen?
Wenn man alles wie oben beschrieben mit der Pflege so hinbekommt und der Baum blüht trotzdem nicht, kann folgendes probiert werden:
Nach dem Rückschnitt im zeitigen Frühjahr nicht mehr schneiden
- Die Kugel Kugel sein lassen und die Triebe wie bei einer Kletterpflanze ziehen.
- Der dauernde Schnitt kann auch dazu führen, dass sich keine Blüten bilden können.
- Nur wenig schneiden, maximal die Spitzen kappen.
- Alternativ kann man in einer Gärtnerei nach Stauchungsmittel fragen, ob sie was abgeben. Diese Wachstumshemmer sorgen dafür, dass die Pflanze das Wachstum nahezu einstellt und stattdessen Blüten bildet.
- Manchmal muss man einen anderen Dünger ausprobieren oder erst düngen, wenn sich erste Knospen zeigen.
- Oft heißt es einfach warten, bis der Knoten platzt und das Bäumchen losblüht.
- Hier hilft nur ausprobieren und geduldig sein.