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Haemanthus albiflos ist eine mehrjährige und immergrüne Pflanze, welche bei vielen Hobbygärtnern schon längst in Vergessenheit geraten ist. Vollkommen zu Unrecht, denn auch wenn das Elefantenohr fast ausschließlich als Zimmerpflanze kultiviert werden kann, so ist es doch überaus robust und erfreut seinen Besitzer mit einer exotisch aussehenden Blütenpracht. Krankheiten kennt das aus Südafrika stammende Amaryllisgewächs nicht, die Anforderungen an Pflege und Standort sind minimal. Denn steht kein Platz auf der Fensterbank zur Verfügung, so begnügt sich das Elefantenohr auch mit einem hellen Zimmer oder dem kühlen Treppenhaus.
Steckbrief
- Das Elefantenohr gehört zur Familie der Amaryllidaceae, den Amaryllisgewächsen.
- Die zur Gattung der Blutblumen gehörenden Pflanzen besitzen eine weiße Blütenfarbe.
- Haemanthus albiflos stammt ursprünglich aus Südafrika.
- Die mehrjährigen krautigen Gewächse erreichen eine Wuchshöhe von bis zu 30 Zentimetern.
- Kleine gelbe Flecken auf der Blattoberseite sind ein typisches Merkmal dieser exotischen Pflanzen.
- Elefantenohr blüht vom Juli bis etwa Ende Oktober.
Standort und Boden
Die zu den Amaryllisgewächsen gehörende Pflanze benötigt einen hellen, luftigen Standort. Auch mit einem halbschattigen Platz gibt sich das robuste Elefantenohr zufrieden, jedoch leidet häufig das Wachstum darunter. Die Höhe der Luftfeuchtigkeit hat für das Gewächs keine große Bedeutung. Auch mit trockener Heizungsluft kommt Haemanthus albiflos problemlos zurecht. Achten Sie dabei jedoch auch die pflanzliche Nachbarschaft. Denn auch wenn das Elefantenohr nur selten einen Befall mit Schädlingen aufweist, so fördert eine zu niedrige und warme Umgebung doch Spinnmilben. Diese schadhaften Insekten können durchaus vereinzelt dann auch den südafrikanischen Zierpflanzen anzutreffen sein.
In den warmen Sommermonaten darf die Pflanze auch ins Freiland umsiedeln. Schützen Sie das Gewächs in den ersten Tagen vor dem direkten Sonnenlicht, indem Sie beispielsweise das Elefantenohr mit einem Sonnenschirm in den Mittagsstunden abschirmen.
Gießen und Düngen
Auch Zimmerpflanzen besitzen eine Art von Vegetationspause. Haemanthus albiflos ist eine südafrikanische Pflanze, als solche liegt die Hauptvegetationszeit zwischen April und Oktober. Während dieser Zeit das Substrat sofort nachwässern, sobald dieses abgetrocknet ist. Um sicherzugehen, machen Sie die Fingerprobe: Fühlt sich die oberste Substratschicht trocken an, muss nachgegossen werden. In den Monaten November bis März reduziert das Gewächs den Stoffwechsel auf ein Minimum und stellt sein Wachstum sogar komplett ein. In dieser Vegetationspause so wenig wie möglich gießen. Das Elefantenohr benötigt ein mäßig feuchtes Substrat, wiederholt auftretende Staunässe führt rasch zum Absterben der kompletten Pflanze.
In puncto Nährstoffversorgung sind Elefantenohren relativ genügsam. Eine monatliche Zufuhr von Flüssigdünger reicht vollkommen aus. Im Winter sollten Sie das Düngen einstellen. Denn in dieser Zeit nimmt die Pflanze keine Nährstoffe auf und es besteht bei einer Überversorgung Gefahr, dass das Gewächs immensen Schaden dadurch erleidet.
Pflanzen und Umtopfen
Elefantenohren werden im Fachhandel meist nur als Kübelware verkauft. Ob Sie die neu erworbene Pflanze sofort in frisches Substrat umsetzen sollten, ist abhängig von deren Aussehen und Zustand. Umgetopft werden sollte Haemanthus etwa alle 2 bis 3 Jahre. Wird das südafrikanische Gewächs häufiger umgesetzt, so leiden das Wachstum und die Blütenbildung darunter. Nehmen Sie diese Maßnahme im Frühjahr vor, bevor die Pflanze wieder mit dem Austrieb neuer Blätter beginnt.
- Wählen Sie ein stabiles Pflanzgefäß aus, welches nur etwa drei Zentimeter mehr Umfang besitzen sollte als die Wurzel bzw. Zwiebel des Elefantenohrs.
- Frisches Substrat verwenden oder das alte mit Humus aufwerten.
- Am Kübelboden eine Drainage aus porösem Material, wie beispielsweise Tongranulat oder Lavasplitt, auslegen.
- Über die Drainage eine dünne Schicht Erde streuen.
- Das Elefantenohr einsetzen und die Zwischenräume mit Substrat auffüllen.
- Behutsam das Erdreich festdrücken und ausreichend wässern.
- Im ersten halben Jahr können Sie auf die Zugabe von Flüssigdünger verzichten.
Weitere Arbeitsschritte sind für das Umtopfen der Pflanze nicht notwendig. Verzichten Sie auf eine vollständige Pflanzung ins Freiland. Das Elefantenohr übersteht die warmen Sommermonate problemlos auch auf dem hellen Balkon oder der Terrasse. Denn selbst mit den besten Vorkehrungen würde es Ihnen nicht gelingen, die exotische Pflanze unbeschadet im Freiland zu überwintern.
Vermehren
Wie viele Zwiebelpflanzen kann auch das Elefantenohr durch Brutzwiebeln vermehrt werden. Die kleinen “Ablegerknollen” bilden sich unterirdisch und können beim Umtopfen vorsichtig von der Mutterzwiebel gelöst werden. Setzen Sie die jungen Zwiebeln einzeln in ein separates Pflanzgefäß mit frischem Substrat ein. In den ersten Tagen müssen Sie die Knollen nicht gießen.
Die südafrikanischen Pflanzen vertragen häufiges Umtopfen nicht und reagieren auf diese Maßnahme mit verzögertem Wachstum. Wenn Sie dennoch einen Ableger der beliebten Zimmerpflanze benötigen, so können Sie einen Ableger auch durch Blattstecklinge gewinnen.
Sie benötigen:
- Ein gesundes, kräftiges Blatt vom Elefantenohr.
- Mageres Substrat, beispielsweise eine Blumenerde-Sand-Mischung.
- Kleine Blumentöpfe
- Schaschlikspieße
- Frischhaltefolie
Trennen Sie mit einem scharfen Messer zwei oder drei Blätter von der Mutterpflanze ab. Setzen Sie die Blätter, mit der Schnittfläche nach unten, in die vorbereiteten Blumentöpfe ein. Das Erdreich muss mäßig feucht sein, darf jedoch nicht zu nass werden. Zuviel Feuchtigkeit fördert einen Befall mit Fäulnisbakterien. Zur schnellen und erfolgreichen Wurzelbildung trägt auch der richtige Standort bei. Direktes Sonnenlicht lässt nicht nur das Substrat schnell austrocknen, sondern fügt auch den noch unbewurzelten Blattstecklingen häufig Schaden zu.
Eine isolierende Unterlage aus Bambus oder Kork schützt das Erdreich vor dem Auskühlen. Mit den Schaschlikspießen und der Folie wird ein Minigewächshaus gefertigt. Stecken Sie dafür die Hölzer am Gefäßrand ins Substrat und spannen Sie die Folie komplett darüber. Durch die erhöhte Luftfeuchtigkeit wird die Ausbildung der Wurzeln beschleunigt. Besprühen Sie die Erde regelmäßig mit einem Wasserzerstäuber und nehmen Sie etwa alle zwei Tage für einige Stunden die durchsichtige Folie ab. Damit sorgen Sie für eine wichtige Luftzirkulation.
Die größte Gefahr bei dieser Art der Vermehrung ist die Bildung von Schimmel. Gießen Sie deswegen nicht mit einer Gießkanne, sondern verwenden Sie zur Befeuchtung des Substrats einen Zerstäuber. Eine gute Perforierung der Folie allein reicht nicht für eine gute Belüftung aus. Blattstecklinge können Sie ganzjährig ziehen, die Bewurzelung dauert unter günstigen Bedingungen etwa 14 Tage.
Schneiden
Das Elefantenohr ist eine mehrjährige und immergrüne Zwiebelpflanze. Ein Rückschnitt der Triebe ist deswegen nicht unbedingt erforderlich. Entfernen Sie lediglich verwelkte und abgestorbene Blätter und Blütenstände sofort, um die Pflanze nicht unnötig zu schwächen. Auch beim Schnitt von Zimmerpflanzen gilt: Verwenden Sie nur gut geschärftes Werkzeug, um das Gewächs nicht zu verletzen.
Überwintern
In den kalten Wintermonaten müssen Sie kaum Vorbereitungen für das Elefantenohr treffen. Reduzieren Sie bei den Zimmerpflanzen lediglich die regelmäßige Gießmenge und stellen Sie die Versorgung mit Nährstoffen komplett ein. Im Winter verträgt das Gewächs auch eine mehrtägige Trockenheit.
Die Umgebungstemperatur sollte in der Vegetationspause etwa 12 ° – 15°C betragen. Spätestens ab Mitte September fühlt sich Haemanthus albiflos im Freiland unwohl. Setzen Sie die Pflanze in den Wintergarten oder ans heimische Fensterbrett um, noch bevor die ersten Nachtfröste drohen. Temperaturen unter 5°C könnten den Tod für das südafrikanische Amaryllisgewächs bedeuten.
Krankheiten und Schädlinge
Exotische Pflanzen bringen zwar einige Anforderungen und Pflegeaufwand mit sich, sind dafür aber häufig robust gegenüber heimischen Schädlingen und Pilzerregern. Auch das Elefantenohr fällt in diese Kategorie. Verfärbungen auf den Blättern und eine ausbleibende Blüte sind häufiger auf einen falschen Standort oder eine unsachgemäße Pflege, als auf eine Krankheit zurückzuführen.
In den Wintermonaten fördern ein trockenes Raumklima und ein direkter Standort in der Nähe von aktiven Heizquellen den Befall mit Spinnmilben. Diese 8-beinigen Milbentiere ernähren sich vom Zellsaft der Wirtspflanze und machen auch vor Haemanthus albiflos nicht Halt. Die Blätter weisen durch die Einstiche der Insekten einen silbrigen Glanz auf, mit fortschreitender Vermehrung und der verstärkten Nahrungsaufnahme vertrocknen die Blätter und fallen ab.
Spinnmilben können Sie entgegenwirken, in dem Sie für eine ausreichende Luftfeuchtigkeit in der unmittelbaren Umgebung der Pflanzen sorgen. Das kann beispielsweise in Form eines Zimmerbrunnens erfolgen. Das regelmäßige Besprühen der Blätter mit einem Wasserzerstäuber wird nicht von jeder Pflanzenart vertragen. Bereits befallene Gewächse sollten Sie mit einem scharfen Wasserstrahl abspritzen. Ist das nicht möglich oder sind die Schädlinge bereits zahlreich vorhanden, greifen Sie zu einem anderen Trick: Umwickeln Sie die gesamte Pflanze mit einer durchsichtigen Folie und gießen Sie vorher das Substrat fest an. Diesen Aufbau für etwa drei Tage aufrechterhalten, bei Bedarf wiederholen.
Häufig gestellte Fragen
Wie kann man das Elefantenohr zur Blüte anregen?
Zur Ausbildung der Blütenpracht benötigen die Pflanzen starke Schwankungen in den Tages- und Nachttemperaturen. Um das Amaryllisgewächs zur Blüte anzuregen, können Sie eine Vegetationspause simulieren. Das geschieht dadurch, indem Sie die Pflanze für einige Wochen an einen kühleren Standort umsiedeln und die Wassergaben ein wenig reduzieren. Blühwillige Gewächse bilden ihre Blüten bereits im Juli aus und behalten diese bis in den Herbst hinein.
In meiner Gärtnerei wird eine Pflanze mit einem anderen lateinischen Namen als Elefantenohr verkauft, woran liegt das?
Der Trivialname “Elefantenohr” ist kein geschützter botanischer Name und wird häufig für Pflanzen mit großen Blättern verwendet, welche entfernt an ein Elefantenohr erinnern. Besonders häufig im Handel unter diesem Namen sind Kalanchoe beharensis und Alocasia macrorrhizos, das “Riesenblättrige Pfeilblatt”, anzutreffen. Wenn Sie gezielt Haemanthus albiflos, die einzig weiß blühende Blutblumen-Art kaufen möchten, so legen Sie Ihr Augenmerk auf die lateinische Bezeichnung der Pflanzen.