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Palmen im Kübel auf der Terrasse, und schon fühlt man sich fast wie im Süden … Wenn Sie Palmen suchen, die robust und genügsam sind und über das ganze Jahr mit erträglichem Arbeitsaufwand zu versorgen sind, sind die Dattelpalmen oder Phoenixpalmen eine gute Wahl. Sie kommen mit unserem Klima unter allen Arten der Palmen (es gibt um 2.600) mit am besten zurecht, stellen keine außergewöhnlichen Ansprüche, und entwickeln üppige, elegante Wedel, die auf jeden Fall Exotik ins Heim bringen. Erfahren Sie nachfolgend, wie Sie Dattelpalmen ziehen, pflegen und Überwintern.
Steckbrief
- Die Dattelpalmen gehören zur Familie der Palmengewächse
- Innerhalb dieser bilden sie die Gattung Phoenix
- Was auch nur der wissenschaftliche Name für Dattelpalme ist
- Von den “Dattelpalmen aus der Gattung der Dattelpalmen” gibt es 14 Arten
- Die meisten dieser Dattelpalmen werden kultiviert
Standort
Die Dattelpalmen haben sich in der alten Welt entwickelt, kennen also im Gegensatz zu den Palmen aus tropischen Immer-Warm-Gebieten durchaus Klimate mit saisonalen Temperaturunterschieden. Leider heißt das noch lange nicht, dass die Dattelpalme mehr Kälte um sich haben, möchten als sie auf einer Mittelmeerinsel erleiden muss, warm soll es bitte schon sein. Was für den Standort bei uns bedeutet:
- Warm sollte der Standort sein
- Im Freien so geschützt, dass die Phoenixpalme keinen kalten Wind abbekommt
- Ständigen Zug mag die Dattelpalme auch nicht, ebenso wie kalten Regen
- Licht darf es dafür sehr viel sein, mindestens lichter Halbschatten
- Direkte Sonne verträgt auch die Dattelpalmen erst nach Gewöhnung
- Sie fühlt sich wohl im Wintergarten, auch wenn dieser sich aufheizt
- Dann sollte allerdings Beschattung gegen allzu grelle direkte Sonneneinstrahlung möglich sein
- Außerdem sollte der Wintergarten gut durchgelüftet werden können
- Wenn es draußen kälter als 15 Grad wird, steht sie besser im Haus
- Dort am hellsten Platz, der möglich ist, die Fenster schlucken auch noch Licht
Dattelpalmen wollen lockere Erde, und einige Nährstoffe wollen sie auch. Sie können sich eine hervorragende Palmen-Erde leicht selbst zusammenmischen:
- Etwa zwei Drittel gute Kompost-Erde, am besten aus dem Garten
- Zur Auflockerung ein Drittel groben Sand oder Lavagries untermischen
- Auf den Topfboden kommt eine Drainage aus Kies, Steinchen, Tonscherben
Die kleineren Dattelpalmen können auch gut als Hydrokultur gehalten werden.
Anzucht
Die Anzucht von Dattelpalmen ist möglich, Sie brauchen dafür aber einige Geduld:
- Palmensamen für einige Stunden in lauwarmem Wasser quellen lassen
- Keimfreies Anzuchtsubstrat in Anzuchttöpfe geben
- Neben käuflichen Anzuchterden soll Kokoshumus gut geeignet sein
- Hier sollte dann zur Auflockerung etwas Perlit untermischt werden
- Dattelpalmen sind Dunkelkeimer, die Samen müssen also mindestens 1 cm in die Erde
- Warm (25 bis 28 Grad) und dunkel aufstellen
- Feucht halten
- Warten, manchmal recht lange, die Keimlinge können schon einmal drei Monate auf sich warten lassen
- Wenn sie Handgröße erreicht haben, in die endgültigen Töpfe umsetzen
- Im ersten Jahr werden sie noch aus der Samenschale ernährt, nicht zusätzlich düngen
Gießen und Düngen
Wenn Sie gut wächst, braucht eine Dattelpalme recht viel Wasser, die große Blattmasse verdunstet eine Menge. Wässern, wenn die Erdoberfläche angetrocknet ist, nie richtig austrocknen lassen, aber auch nie in einer Wasserpfütze stehen lassen. Regenwasser ist recht, zimmerwarmes Leitungswasser auch, wenn Ihr Leitungswasser sehr kalkhaltig ist, gelegentlich etwas Kaffeesatz auf die Topferde geben.
Dattelpalmen im Kübel brauchen während der Vegetationsperiode einen geeigneten Dünger, der folgendermaßen zusammengesetzt ist und verabreicht wird:
- Jeder normale Blattpflanzen-Dünger eignet sich als Palmendünger
- Ein guter Grünpflanzen-Dünger enthält die Hauptnährstoffe in annähernd gleicher Dosierung
- Optimal ist er, wenn der Phosphoranteil ein wenig kleiner als der Anteil an Stickstoff und Kalium ist
- Die Mischung steht auf der Packung, als N = Stickstoff, P = Phosphor und K = Kalium
- Beispielweise als NPK 8-6-10, 4-3-4 oder 12-10-12, wobei rechnen beim Preisvergleich hilft:
- Der zweite Dünger ist nur halb so stark und der dritte doppelt so stark wie der erste
- Je nach Nährstoffreichtum des Bodens in der Saison alle zwei Wochen verabreichen
- Lieber vorsichtig an die maximale Düngermenge herantasten, wegen fehlendem Dünger sterben selten Pflanzen
- In der Erde sind ja auch Nährstoffe enthalten, wegen Überdüngung gehen Pflanzen öfter ein
- Die Dattelpalme im Winterquartier bekommt keinen Dünger
Umtopfen
Dattelpalmen wachsen recht langsam, sie müssen also nur alle paar Jahre umgetopft werden. Wenn die Palmenwurzeln den Topf ausfüllen, wird es jedoch Zeit:
- Die beste Zeit zum Umtopfen ist im Frühjahr vor Wachstumsbeginn oder im Spätherbst nach Beginn der Ruhe
- Der neue Topf muss nicht nur breiter, sondern auch höher sein, weil Dattelpalmen Pfahlwurzeln haben (wachsen wie Möhren nach unten)
- Sie brauchen zum Umtopfen am besten einen Helfer
- Einer nimmt die Palme heraus, der Andere befreit die Wurzeln mit den Hängen vorsichtig von so viel alter Erde wie möglich
- Palme in den mit Drainage und Bodensatz an Erde vorbereiteten Topf setzen
- Rund herum mit frischer Erde auffüllen, dabei leicht an den Topf klopfen, damit sie sich in Lücken setzt
- Angießen und ggf. Erde nachfüllen
- In den nächsten Tagen eher reichlich wässern
Schneiden und Vermehren
Die eigentlichen Wedel einer Dattelpalme werden nicht beschnitten. Sie sind in gesundem Zustand ein Teil des Stoffwechsels der Gesamtpflanze, der Palmenstamm wird aus ihnen bildet. Vertrocknete Palmwedel sollten erst weggeschnitten werden, wenn sie komplett trocken sind, also kein Pflanzensaft mehr in ihnen pulsiert. Dann lässt ein gerader Schnitt ein paar Zentimeter vom Stamm entfernt den Palmenstamm ordentlicher aussehen. Auch braune Stellen sollten nicht einfach mal eben weggeschnitten werden, diese Schnittstellen sind für die Palme offene Wunden, durch die Pilze und andere Krankheitserreger eintreten könnten. Sie brauchen also ein scharfes, desinfiziertes Werkzeug, um Palmenspitzen optisch zu korrigieren.
Die Höhe einer Dattelpalme lässt sich nur durch Vorausschau begrenzen: Sie können beim Umtopfen die Wurzeln kürzen, dann wird sie langsamer wachsen. Wenn sie schon zu hoch ist, können Sie nicht mehr viel machen, obere Wedel kappen würde die Palme mit speziellen Wundverschlussmitteln vielleicht überleben, optisch ist das aber leider keine Option.
Die Vermehrung aus Samen wurde bereits oben bei Aussaat erwähnt, und auch, wie viel Geduld diese braucht. Wenn Sie Glück haben, können Sie Ihre Phoenixpalme vegetativ vermehren: Die meisten Dattelpalmen schießen im Frühjahr unten im Wurzelbereich neue Triebe an die Erdoberfläche, die neben dem Hauptstamm erscheinen. Diese Triebe können Sie abschneiden und in einem Anzuchttopf bewurzeln lassen. Auch hier beschleunigt Bodenwärme die Wurzelbildung.
Überwinterung
Die Phoenixpalme braucht in unserem Klima im Winter eine Ruhepause, und sie ist so kälteempfindlich, dass sie bereits ins Haus umgestellt werden muss, wenn die Außentemperaturen unter 15 Grad sinken. Dort wird sie dann auf Krankheiten, Schädlinge und Pilzbefall untersucht und ggf. behandelt, von dort aus wandert sie dann in ihr Winterquartier, ein heller und kühler Raum.
An Überwinterungstemperatur ist bei Dattelpalmen grundsätzlich alles möglich zwischen drei Grad und Zimmertemperatur. Bei Zimmertemperatur macht die Palme aber keine Ruhepause mehr, sondern müsste so gut wie möglich durchkultiviert werden, und das ist bei uns eben eigentlich nicht sehr gut möglich, sie bekommt viel zu wenig Licht und wird schwächlich und krankheitsanfällig.
Deshalb Ruhepause in einem hellen und kühlen Raum, auf jeden Fall aber ohne direkte Wintersonne. Wie hell es ansonsten sein sollte, kommt darauf an, Helligkeit und Temperatur bedingen sich gegenseitig: Je kühler der Raum für die Überwinterung der Dattelpalme ist, desto dunkler darf er sein, desto trockener muss die Phoenix gehalten werden … je näher Sie dem kommen, was die Palme nur gerade noch toleriert, desto länger wird Ihre Dattelpalme im Frühjahr brauchen, um wieder richtig in die Gänge zu kommen.
Beim “in die Gänge kommen” sollten Sie der Dattelpalme zu Saisonbeginn ohnehin behilflich sein, indem Sie sie ab frühem Frühjahr stundenweise in helles Licht stellen (wenn es schon warm genug ist, im Freien, am besten steht sie zu diesem Zweck natürlich auf einem rollbaren Wagen). Dann ist sie schon gut an die größere Lichtintensität gewöhnt, wenn es bei uns endlich warm genug ist, dass sie dauerhaft draußen bleiben darf.
Häufige Fragen
Brauche ich einen speziellen Palmendünger?
Ja, schon. Aber dabei kommt es nicht auf den großen Packungsaufdruck “Palmendünger” an, der nicht selten das einzige ist, in dem sich der doppelt so teure “Spezialdünger” von einem normalen Grünpflanzendünger unterscheidet, sondern auf die Zusammensetzung, siehe oben.
Meine Dattelpalme bekommt braune Wedel, was kann das sein?
Grundsätzlich vieles: Zu viel Nährstoffe oder Nährstoffmangel (letzteres selten), zu viel Wasser, Staunässe oder Wassermangel (letzteres seltener, mitunter zu wenig Luftfeuchtigkeit bei Palmen aus Feuchtgebieten), zu wenig Licht oder zu viel Licht, vor allem als direkte Sonne auf die Blätter unvorbereiteter Pflanzen. Ein recht typischer Fehler deutscher Hobbygärtner (die es nur gut meinen) ist zu viel Wasser, bzw. zu oft, bevor die Erdoberfläche wieder abgetrocknet ist. Wenn es das nicht ist, heißt es nach und nach die möglichen Ursachen austesten, angefangen mit der wahrscheinlichsten.