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Die Blüten der Chrysanthemen wetteifern mit dem bunt gefärbten Herbstlaub buchstäblich um die Wette. Doch die asternartigen Pflanzen gewinnen den Wettstreit, sind sie doch in ihrer Farbenvielfalt und -Intensität kaum zu überbieten. Die Gewächse galten im alten China als kaiserliche Blumen und zieren bereits seit Generationen auch bei uns die heimischen Bauerngärten.
Mit einem Trick können Sie Chrysanthemum lange vor der Herbstzeit zur Ausbildung der Blütenpracht anregen. In Sachen Pflege ist die Zierpflanze anspruchsloser als andere Blütengewächse und kann wahlweise im Freiland und im Haus kultiviert werden.
Steckbrief
- Chrysanthemen sind “Asterartige” und gehören zur Familie der Korbblütler.
- Mehrjährige Zierpflanzen, welche ursprünglich aus Ostasien stammen.
- Wildarten gelten als Frühblüher, entwickeln die Blütenpracht von April bis Juni.
- Spätblühende Korbblütler bilden Blüten erst aus, sobald die Tage im September kürzer werden.
- Abhängig von der Sorte können die buschig wachsenden Pflanzen eine Wuchshöhe zwischen 30 und 150 Zentimeter erreichen.
- Die Blüten variieren in den Farben gelb, lila, bronzefarben, weiß und rosa.
Standort und Boden
Chrysanthemen benötigen vor alledem zwei Dinge: Einen hellen Standort und ein durchlässiges, nährstoffreiches Substrat. Die Blüte der Korbblütler wird über die tägliche Lichtdauer gesteuert. Einige Hybridsorten vertragen kein direktes Sonnenlicht, wählen Sie deswegen einen hellen Pflanzort im lichten Halbschatten. Das Erdreich im Freiland und im Kübel sollte mit Kompost und Lehm angereichert sein. Schweren Boden können Sie mit Kieselsteinen auflockern.
Gießen und Düngen
Das Substrat sollte stets feucht, jedoch nicht nass gehalten werden. Staunässe und die damit häufig einhergehende Fäulnisbildung können Sie umgehen, indem Sie die Pflanzen mäßig, dafür aber in Intervallen gießen. Der beste Zeitpunkt für die Wasserversorgung von Garten-Pflanzen ist der frühe Morgen und der Spätnachmittag. Das buschige Wachstum der Chrysanthemen macht es häufig erforderlich, dass Sie die Zierpflanzen auch nach einem Regenschauer gießen. Selbst eine kurzzeitige Trockenphase vertragen Chrysanthemum nicht.
Bei der Versorgung mit Nähr- und Mineralstoffen haben die Korbblütler wenige Ansprüche.
- Fügen Sie dem Gießwasser von April bis September in einem 14-tägigen Abstand Flüssigdünger zu.
- Ein Langzeitdünger im Substrat wird ebenso toleriert.
- Oder streuen Sie monatlich eine 2 Zentimeter dicke Schicht aus Kompost über das Erdreich und arbeiten Sie dieses ein.
Auch das regelmäßige Gießen mit einer verdünnten Brühe aus Brennnesseln oder Ackerschachtelhalmen fördert die Gesundheit der Pflanzen und düngt diese gleichzeitig. Vermeiden Sie jedoch eine Überversorgung mit Nährstoffen. Häufig deuten Flecken und Verfärbungen der Blatttriebe nicht auf einen Düngermangel hin, sondern vielmehr auf eine Überdosierung.
Pflanzen
Bereits ab Juli können Sie blühende Korbblütler im Fachhandel erwerben. Chrysanthemen benötigen jedoch eine gewisse Lichtmenge zur Ausbildung ihrer vollen und üppigen Blütenpracht. Bei kommerziell erworbenen Pflanzen wird die Blüte häufig durch Kunstlicht in Gewächshäusern gesteuert. Kaufen Sie nur Topfpflanzen, deren Knospen bereits Farbe aufweisen. Noch grüne Knospen vertragen den Standortwechsel häufig nicht und blühen nicht auf. Wenn Sie nicht auf Pflanzen aus dem Gartencenter zurückgreifen möchten, können Sie Chrysanthemen auch aus Samen ziehen oder durch Kopfstecklinge vermehren. Zur Kultivierung von Kübelpflanzen sollten Sie folgendermaßen vorgehen:
- Wählen Sie ein robustes und großes Pflanzgefäß aus.
- Normale Blumenerde mit Lehm und Kompost vermengen.
- Am Kübelboden aus porösem Material eine Drainage anlegen.
- Darüber wird eine etwa 2 bis 3 Zentimeter dicke Substratschicht ausbringen.
- Die Pflanze einsetzen und die Hohlräume mit Erde ausfüllen.
- Vorsichtig festdrücken und kräftig angießen.
Verwenden Sie einen Untertopf, um überschüssiges Wasser aufzufangen. Die Pflanze kann sich somit längere Zeit selbst mit Feuchtigkeit versorgen. Natürlich können Sie die aus Asien stammenden Gewächse auch ins Freiland umsetzen. Mit der richtigen Vorbereitung lassen sich Chrysanthemen auch im Garten überwintern.
- Der Standort sollte sonnig und windgeschützt sein.
- Heben Sie ein Pflanzloch aus, das den doppelten Umfang als der Wurzelballen besitzt.
- Den Erdaushub bei Bedarf mit Lehm, Kalk anreichern.
- Kompost sorgt für die benötigte Nährstoffversorgung.
- Einer Bodenverdichtung können Sie mit Kieselsteinen entgegenwirken.
- Die Korbblütler werden bis zum Wurzelhals eingepflanzt.
Gönnen Sie den Wurzeln von frisch gekauften Topfpflanzen vor dem Umsetzen ein mehrstündiges Wasserbad. Bis zur Akklimatisierung am neuen Pflanzort sind die Gewächse nur mäßig in der Lage, Feuchtigkeit und Nährstoffe aus dem umliegenden Erdreich aufzunehmen. Ein Mindestabstand von etwa 45 Zentimetern ist zwischen den einzelnen Pflanzen erforderlich. Darüber hinaus sollten größere Exemplare von Chrysanthemum mit einem Stützstab stabilisiert werden.
Vermehren
Häufig macht man sich über die Vermehrung der Herbstblumen keine Gedanken. Erhält man doch im Fachhandel eine große und vielfältige Auswahl von Chrysanthemen und könnte sich bequem jährlich neue Exemplare kaufen. Die Gewächse können Sie jedoch auch ohne viel Aufwand selbst vermehren.
Kopfstecklinge
Schneiden Sie die Stecklinge im Mai, sodass den Pflanzen bis zum kommenden Winter genügend Zeit zum Ausbilden des Wurzelwerks verbleibt. Schneiden Sie etwa 10 bis 15 Zentimeter starke Triebe ab und entfernen Sie die unteren Blattpaare. Das Substrat sollte nährstoffarm sein, geeignet wäre beispielsweise eine Mischung aus Torf und Sand. Chrysanthemen-Stecklinge bilden jedoch auch im Wasserglas Wurzeln aus. Wechseln Sie regelmäßig das Wasser und meiden Sie einen vollsonnigen Standort. Im Pflanzgefäß sollten Sie folgende Tipps zur erfolgreichen Wurzelbildung beachten:
- Ein spezielles Pulver beschleunigt die Ausbildung der Wurzeln.
- Das Substrat darf nicht austrocknen – befeuchten Sie das Erdreich mit einem Wasserzerstäuber.
- Erhöhen Sie die Luftfeuchtigkeit, indem Sie das Pflanzgefäß mit einer perforierten Folie abdecken.
- Für einige Stunden am Tag die Folie entfernen, das beugt Schimmelbildung vor.
- Sobald die Stecklinge neue Blätter ausbilden, ist die Wurzelbildung abgeschlossen.
- Setzen Sie die jungen Chrysanthemen zeitig um.
- Im Freiland langsam an direktes Sonnenlicht gewöhnen.
Samen
Chrysanthemen sind Kaltkeimer. Vor der Aussaat sollten Sie im Kühlschrank deswegen eine “Winterphase” simulieren. Legen Sie danach die Samen für etwa 12 Stunden in ein Glas mit warmem Wasser ein, damit diese die Keimhemmung verlieren. Die Anzuchtschale sollte flach und mit magerem Substrat gefüllt sein. Die Aussaat kann ab Februar auf der heimischen Fensterbank oder ab Mitte April im Freiland erfolgen. Drücken Sie die Samen etwa 2 bis 3 Zentimeter tief in die Erde. Halten Sie den Boden während der Anzucht ausreichend feucht, ohne eine Staunässe dabei zu verursachen.
Wurzelteilung
Ältere Korbblütler können Sie im Frühjahr durch das Teilen der Wurzeln vermehren. Verwenden Sie dafür eine scharfe Axt oder einen Spaten und zerteilen Sie den Wurzelstock in möglichst gleich große Stücke. Die Chrysanthemen können sofort am neuen Standort eingepflanzt werden, weitere Pflegemaßnahmen sind dafür nicht erforderlich. Chrysanthemen müssen jedoch nicht zwangsläufig verjüngt werden. Je länger die Pflanzen unberührt am selben Pflanzort kultiviert werden, desto robuster und stärker werden sie.
Schneiden
Ein regelmäßiger Rückschnitt der Blütenstängel fördert eine üppige und lange Blütenpracht der Chrysanthemen. Die scharfe Schere sollte jedoch auch bei jungen und frisch angewurzelten Pflanzen zum Einsatz kommen. Schneiden Sie die Korbblütler um etwa 10 Zentimeter zurück, um einen kräftigen und buschigen Austrieb zu erreichen. Im Freiland überwinterte Pflanzen werden erst im zeitigen Frühjahr kräftig eingekürzt. Denn durch das Blattwerk sammeln Chrysanthemen Energiereserven für die kalte Jahreszeit. Werden die Triebe zu früh entfernt, können der Austrieb und das Wachstum der Gewächse im Folgejahr darunter leiden.
Überwintern
Abhängig von der Sorte, sind viele Chrysanthemen winterhart. Pflanzgefäße sollten Sie in direkter Nähe zum Haus aufbewahren und mit einer schützenden Folie umwickeln. Im Garten kultivierte Korbblütler werden mit Reisig, Kompost oder Rindenmulch abgedeckt und sind somit vor Kälte und Frost ausreichend geschützt.
Gehen Sie bei empfindlicheren Arten auf Nummer sicher und gönnen Sie den Pflanzen ein kühles Winterquartier. Die Temperatur im frostgeschützten Raum sollte dabei 6 °C nicht übersteigen. Auch in den eigenen vier Wänden gehaltene Chrysanthemen verfallen in eine Art Winterruhe. In dieser Zeit sollten Sie das Gewächs nur mäßig gießen und auch die Versorgung mit Nährstoffen einstellen. Meiden Sie direkte Nähe zu Heizquellen, das fördert einen Befall mit Schädlingen und regt das Wachstum von Geiltrieben an.
Sorten
Der Begriff “Chrysanthemum” umfasst zahlreiche Arten und Hybridsorten der beliebten Herbstblüher. Die Pflanzen namentlich richtig einzuordnen und zu benennen ist aufgrund der großen Fülle und Vielfalt fast unmöglich. Darüber hinaus ist es nicht unüblich, dass der Name von Hybridzüchtungen zwischen den einzelnen Gärtnereien variiert. Zu den bekanntesten Vertretern von Chrysanthemum gehören auch Margeriten, Mutterkraut und Speise-Chrysanthemen.
Chrysanthemum paludosum: Bekannter unter dem Begriff “Zwergmargeriten”. Die Blütezeit dieser Sorte liegt zwischen Juni und Oktober. Insgesamt erreicht die Zierpflanze eine Höhe von bis zu 40 Zentimetern.
Chrysanthemum parthenium: Auch als “falsche Kamille” und “römische Kamille” bekannt. Der Name kommt nicht von ungefähr, denn dieses Gewächs ähnelt der herkömmlichen Kamille. Diese Sorte ist einfach zu kultivieren.
Schädlinge und Krankheiten
Spinnmilben
Diese Schädlinge befallen besonders durch Pflegefehler geschwächte Pflanzen im Winterquartier. Auch Chrysanthemen bilden hier keine Ausnahme. Wie es bei vielen Zellsaft saugenden Insekten der Fall ist, verursacht diese Art der Nahrungsaufnahme kleine Verfärbungen und silberfarbene Sprengel auf den Blättern. Wirkungsvoll bekämpfen können Sie die Spinnentiere durch eine Erhöhung der Luftfeuchtigkeit. Umwickeln Sie dafür die komplette Pflanze mit einer durchsichtigen Folie und gießen Sie das Substrat zuvor noch fest an. Entfernen Sie die Folie erst wieder nach 2 bis 3 Tagen, bei Bedarf diesen Vorgang mehrmals hintereinander wiederholen.
Minierfliegen
Unregelmäßige oder runde braune bis gelbe Flecken sind ein Anzeichen für Miniermotten. Der Nachwuchs der geflügelten Schädlinge dringt in das Pflanzeninnere vor und frisst sich dort munter durch. Eine Bekämpfung der Schädlinge ist nicht einfach, sollte jedoch zum Schutz anderer Pflanzen umgehend erfolgen. Verzichten Sie auf den Einsatz herkömmlicher Insektizide. Denn überlebende Minierfliegen und -Motten werden innerhalb kürzester Zeit immun gegen die eingesetzten Chemiekeulen.
- Pheromonfallen für die männlichen Minierfliegen aufstellen.
- Befallene Blätter über den Hausmüll entsorgen.
- Adulte Tiere absammeln.
- Natürliche Fressfeinde einsetzen.
Chrysanthemenrost
Gelbe oder grünlich-weiße Flecken auf der Blattoberseite der Pflanzen sind ein Hinweis auf diese Rost-Krankheit. Um den Pilzerreger erfolgreich zu bekämpfen, hat sich das Entfernen befallener Pflanzenteile, sowie das Ausbringen eines speziellen Fungizids bewährt. Beugen Sie vor, indem Sie die Blätter der Chrysantheme nicht direkt mit Gießwasser benetzen. Halten Sie während der Pflanzung einen Mindestabstand zwischen den einzelnen Zierblumen ein, um einen Befall zu erschweren.
Häufig gestellte Fragen
Meine 5 Jahre alte Chrysantheme bildet nur noch kleine Blüten aus, woran könnte das liegen?
Mit zunehmenden Alter entwickeln sich die Korbblütler zu einer robusten und widerstandsfähigen Pflanze. Die negative Seite: Ältere Chrysanthemen bilden kaum noch große Blüten aus. Verjüngen Sie etwa alle 4 bis 6 Jahre die Gewächse, indem Sie den Wurzelstock zerteilen. Die dadurch gewonnenen Teilstücke können Sie zur Vermehrung der beliebten Herbstblumen verwenden.
Können die Pflanzen auch im Spätsommer bzw. Herbst noch ins Freiland umgesetzt werden?
Wenn Sie Ihre Chrysanthemen im Garten kultivieren möchten, so sollten Sie die Umpflanzung spätestens bis Juli vorgenommen haben. Zu einem späteren Zeitpunkt gepflanzt, überlebt das Gewächs den Winter häufig nicht.