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Christusdorn, Euphorbia milii – Pflege und Schneiden

Christusdorn - Euphorbia milii

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Euphorbia milii ist in Madagaskar beheimatet, wo die klimatischen Bedingungen nach dem Rhythmus von Trockenzeit und Regenzeit ausgerichtet sind. Seinen mystisch-okkulten Trivialnamen Christusdorn verdankt das sukkulente, giftige Wolfsmilchgewächs den dornenbesetzten Zweigen, an deren Spitzen sich die dekorativen Blüten befinden. Bei fachgemäßer Behandlung begleitet die genügsame Pflanze mit dem furiosen Habitus den Hobbygärtner über Jahrzehnte hinweg. Zu den positiven Attributen zählt im Übrigen die Toleranz gegenüber trockener Heizungsluft im Winter, was den Christusdorn zu einer der populärsten Zimmerpflanzen macht, sofern sich keine Kinder oder Haustiere in seiner Nähe tummeln.

Aus der Gartenrat Mediathek

Steckbrief

  • Wissenschaftlicher Name Euphorbia milii.
  • Trivialnamen Christusdorn, Dornenkrone.
  • Gattung der Wolfsmilchgewächse.
  • Dornenbesetzter Sukkulent.
  • Rote, gelbe oder weiße Blüten.
  • Je nach Sorte immergrün oder laubabwerfend.
  • Hautreizender, giftiger Milchsaft.
  • Beheimatet auf Madagaskar.
  • Wuchshöhe als Zimmerpflanze bis 100 cm.
  • Wuchsform als Strauch.

In den seltensten Fällen sind es reinrassige Euphorbia milii, die als Zimmerpflanze kultiviert werden. Hobbygärtner geben den zahlreichen Hybriden den Vorzug, weil die Züchter sich auf die Förderung einer besonders dichten Blütenfülle über einen möglichst langen Zeitraum konzentrierten.

Standort

Der Christusdorn hat sich in der isolierten Natur Madagaskars im Indischen Ozean entwickelt. In diesem tropischen Klima herrschen zwei Jahreszeiten: die heiße Regenzeit von November bis April und die kühlere Trockenzeit von Mai bis Oktober. Mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von 25° Celsius ist es dort wirklich sehr warm. Demgemäß erhält eine Euphorbia milii einen Standort, der wenigstens annähernd den Bedürfnissen der Pflanze entgegenkommt.

  • Christusdorn - Euphorbia miliiHelle bis vollsonnige Lage am Südfenster.
  • Warme, möglichst trockene Zimmerluft.
  • Bei Temperaturen über 18° Celsius auch im Freien.
  • Im Winter kühler platzieren bei ca. 15° Celsius.
  • Ideales Substrat ist sauer, sandig und humos.

Ein erfolgreich kultivierter Christusdorn zieht im Sommer auf dem Balkon und der Terrasse alle Blick auf sich. Damit er den Umzug nach draußen problemlos verkraftet, wird der Exot schrittweise an den Sonnenschein gewöhnt, indem er die ersten Tage im Halbschatten verbringt.

Gießen und Düngen

Den Wasserhaushalt des Euphorbia milii richten erfahrene Hobbygärtner nach den klimatischen Konditionen aus, wie sie auf Madagaskar herrschen. Erlebt der Christusdorn Trocken- und Regenzeiten, fühlt er sich wohl und entwickelt die ersehnte Blütenpracht.

  • Im Sommer von Mai bis Oktober gleichmäßig feucht halten.
  • Zwischen den Wassergaben gut antrocknen lassen.
  • Im Winter von November bis April sparsam gießen.
  • Kein Gießwasser im Untersetzer stehen lassen.
  • Stets direkt an den Wurzelballen gießen.
  • Gesammeltem Regenwasser den Vorzug geben vor Leitungswasser.
  • Alternativ Leitungswasser zunächst einige Tage stehen lassen.
  • Von April bis September mit flüssigem Kakteendünger versorgen.
  • Im Rhythmus von 14 Tagen die Nährstoffe verabreichen.

Der Christusdorn erlebt also die Trocken- und Regenzeiten im umgekehrten Turnus, als auf der anderen Seite der Erde. Dieser Umstand kümmert die Pflanze jedoch wenig, solange sie die richtigen Signale erhält. Hierzu zählt in erster Linie, dass der Sukkulent Trockenheit mit kühleren Temperaturen und weniger Licht verbindet, wie es halt in den hiesigen Breiten von November bis April gegeben ist.

Schneiden

Im Laufe der Jahre nimmt eine Euphorbia milii durchaus beeindruckende Ausmaße an. Gut zu wissen, dass das Wolfsmilchgewächs so schnittverträglich ist. Im Prinzip ist ein Rückschnitt das ganze Jahr hindurch möglich. Die bestmögliche Zeit ist im zeitigen Frühjahr während der Monate März und April.

  • Christusdorn - Euphorbia miliiFür einen buschigeren Wuchs den Mitteltrieb am Ansatz abschneiden.
  • Einen Verjüngungsschnitt um 2/3 toleriert der Christusdorn und treibt willig wieder aus.
  • Die Schnittstelle erhält ein Pflaster aus Küchenpapier oder wird mit Holzkohleasche behandelt.
  • Ein scharfes, desinfiziertes Messer verwenden.

Da der Milchsaft der Dornenkrone sehr giftig ist, sollten unbedingt Handschuhe und ein Augenschutz getragen werden. Darüber hinaus ist es ratsam, die Maßnahme an der frischen Luft oder zumindest in einem gut durchlüfteten Raum durchzuführen.

Vermehren

Der Rückschnitt des Christusdornes kann zugleich genutzt werden für die Vermehrung durch Stecklinge.

  • Kopfstecklinge von 8 cm bis 10 cm Länge abschneiden.
  • Im unteren Bereich die Blätter entfernen.
  • In einem Glas Wasser über 30 Minuten den Saftfluss stoppen.
  • Anschließend für 1 Tag an der frischen Luft die Schnittstelle trocknen lassen.
  • Einen Topf mit Anzuchterde oder Kakteenerde-Sand-Gemisch füllen.
  • Die Stecklinge in das Substrat stecken.
  • Am sonnigen, warmen Standort über 20° Celsius platzieren.
  • Ein warmer Fuß begünstigt zusätzlich die Bildung neuer Wurzeln.
  • In der Folgezeit gleichmäßig feucht halten.

Die Bewurzelung nimmt erfahrungsgemäß etwa 30 Tage in Anspruch. Im Anschluss werden die Stecklinge in Einzeltöpfe umgepflanzt, die mit herkömmlichem Substrat, angereichert mit Hornspänen, gefüllt sind, um in der Folge wie adulte Pflanzen behandelt zu werden. Strebt der Hobbygärtner eine besonders hohe Anzahl an Stecklingen an, wendet er einen uralten Gärtnertrick an.

Bei älteren Exemplaren befinden sich über die gesamte Länge der Triebe häufig schlafende Augen. Um diese zum Austrieb zu ermuntern, wird der Christusdorn in einer Handkiste liegend eingepflanzt. Diese Vorgehensweise bedingt zwar für einige Zeit den Verzicht auf die dekorative Optik der Pflanze, liefert im Gegenzug reichlich Vermehrungsmaterial, was angesichts der gepfefferten Preise für einen fertig gekauften Euphorbia milii durchaus eine Überlegung wert sein dürfte.

Haben sich die Stecklinge gut entwickelt, wird die Verzweigung animiert, indem sie über dem 4. bis 5. Blatt entspitzt werden.


Aussaat

Eine Vermehrung durch Aussaat ist beim Christusdorn mit ein wenig mehr Aufwand ebenfalls möglich.

  • Christusdorn - Euphorbia miliiEine im Boden perforierte Saatschale mit Anzuchtsubstrat füllen.
  • Die Samen darauf verteilen und gesiebter Erde dünn bedecken.
  • Die Saatbox an heller, warmer Stelle platzieren.
  • Mit einer Glas- oder Plexiglasscheibe abdecken.
  • Unter praller Sonne mit Tuch oder Pappe beschatten.
  • Während der Folgezeit gleichmäßig feucht halten.
  • Nach 3 bis 4 Wochen setzt die Keimung ein.
  • Stoßen die Jungpflanzen an die Abdeckung, wird sie entfernt.
  • Die Sämlinge werden 8-10 cm Töpfe umgepflanzt.

Die Startbedingungen verbessern sich wesentlich, wenn die Saatschale nach dem Befüllen für ca. 5 Minuten bis auf halbe Höhe in ein Wasserbad gestellt wird.

Hydrokultur

Der Christusdorn eignet sich ausgezeichnet für eine Kultivierung in Hydrokultur, übersetzt Wasserhaltung. Dabei besteht das Substrat nicht aus organischem Material, sondern aus anorganischen Stoffen, wie Perlit, Blähton, Kokosfasern oder dem hochwertigen Vermiculit. Aufgrund dieses Substrats bilden der Euphorbia milii sogenannte Wasserwurzeln, die weniger verzweigt sind als Erdwurzeln. Das Resultat ist, dass die Pflanzen eine höhere Dosis Wasser vertragen, was die Gefahr der Wurzelfäule minimiert.

Obgleich im Grunde jedes wasserdichte Gefäß für die Hydrokultur geeignet ist, empfehlen Experten die Verwendung spezieller Konstruktionen. Diese bestehen aus einem dekorativen, wasserdichten Außentopf, in dem sich ein mit Öffnungen versehener Kulturtopf befindet, der mit dem Hydrosubstrat gefüllt ist. Ein Wasserstandsanzeiger lässt problemlos erkennen, wann Wasser und Nährlösung aufgefüllt werden müssen. Da der Christusdorn nur wenig Feuchtigkeit benötigt, pendelt in diesem Fall die Anzeige stets in der Nähe des Minimums. Angesichts der Vorteile einer Hydrokultur, bietet es sich an, diese Variante der Zimmerpflanzenhaltung mit einem Steckling zu testen.

  • Den Steckling in Weidenwasser bewurzeln lassen.
  • Alternativ in feinem Anzucht-Granulat heranziehen.
  • In diesem Fall verfügt der Topf über keinen Wasserablauf.
  • Eine übergestülpte Plastiktüte verhindert zu schnelles Verdunsten.
  • Die Haube berührt den Ableger möglichst nicht.
  • Täglich für ca. 2 Stunden die Abdeckung lüften.
  • Hat sich ein kräftiges Wurzelsystem gebildet, wird umgetopft.

Es ist zwar in der Tat möglich, einen bislang in Erde gezogenen jungen Christusdorn auf Hydrokultur umzustellen; dieses Vorhaben ist indes mit reichlich Arbeit und einem hohen Wasserverbrauch verbunden, weil das Wurzelwerk penibel unter fließendem Wasser vom Substrat gereinigt werden muss. Den Erdballen einfach in Seramis zu setzen, dürfte nur geringe Erfolgsaussichten haben.

Umtopfen

Bei einem noch jungen Christusdorn findet ein merklich schnellerer Zuwachs statt, im Vergleich zu einer älteren Pflanze. Folglich ist in den ersten Lebensjahren des Wolfsmilchgewächses ein jährliches Umtopfen erforderlich, wohingegen eine Euphorbia milii, der in die Jahre gekommen ist, nur noch nach Augenschein verpflanzt wird.

  • Christusdorn - Euphorbia miliiNach der Trockenruhe ist der ideale Zeitpunkt für ein Umpflanzen.
  • Im Boden befindet sich ein Durchlass für überschüssiges Gießwasser.
  • Darüber liegt eine Drainage aus grobem Material, wie Kies oder Granulat.
  • Das Erde-Sand-Gemisch wird mit einer Dosis Holzmehl angereichert.
  • Während des Einpflanzens verhindert wiederholtes Andrücken die Bildung von Hohlräumen.
  • Zwischen Topfrand und Gefäßkante bleiben einige Zentimeter frei.
  • Den letzten Arbeitsschritt bildet ein reichliches Angießen mit Regenwasser.

Der neue Topf ist nur wenig größer, als das bisherige Pflanzgefäß. Wird der Kübel zu groß gewählt, um sich eventuell das Umtopfen im nächsten Jahr zu ersparen, konzentriert sich der Christusdorn auf die Durchwurzelung des Gefäßes, was zu Lasten der Blütenbildung geht.

Verwechslungsgefahr mit Amerikanischer Gleditschie

Eine Pflanzenart der Gattung Gleditschien wird auch bezeichnet als Falscher Christusdorn. Dabei handelt es sich allerdings um einen dornenbewehrten, winterharten Baum mit einer Wuchshöhe von bis zu 20 Metern. Abgesehen von den Dornen, beruht die einzige Ähnlichkeit mit der Euphorbia milii in der Giftigkeit der Blätter. Wer große Verkaufsplattformen konsultiert, auf der Suche nach Samen für die Aussaat des Christdornes, sollte daher genau hinschauen und ohne die Angabe des wissenschaftlichen Namens auf einen Kauf verzichten.

Krankheiten und Schädlinge

Dank des hohen Giftgehaltes, machen die allgegenwärtigen Schädlinge einen großen Boden um den Christusdorn. Bei unpassenden Standortbedingungen nutzt allerdings der Mehltau die Gunst der Stunde und infiziert die Zimmerpflanze mit seinen Pilzsporen. Während der Winterzeit ist die Gefahr besonders groß, wenn der Euphorbia milii zu warm steht in Verbindung mit hoher Luftfeuchtigkeit. Breitet sich auf den Blättern ein weißer bis gräulicher Pelz aus, hat entweder der Echte Mehltau oder der Falsche Mehltau zugeschlagen.

  • Ursache für zu hohe Luftfeuchtigkeit beheben.
  • Infizierte Pflanzenteile abschneiden.
  • Erkrankte Pflanze isolieren.
  • An einen luftigen Platz stellen.

Die in der biologischen Krankheitsbekämpfung häufig empfohlenen Spritzungen mit Mixturen oder Jauchen sind in diesem Fall eher kontraproduktiv, weil es ja gerade die zu hohe Feuchtigkeit ist, die den trockenheitsliebenden Christusdorn anfällig macht für einen Befall mit Mehltau. In diesem Fall wird sich auch ein umweltbewusster Hobbygärtner dazu durchringen, zu einem Fungizid zu greifen, bevor eine über Jahre hinweg liebevoll gepflegte Pflanze aufgegeben wird. Die Datenbank des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit gibt Auskunft darüber, welche Präparate zugelassen sind für die Verwendung im privaten Bereich.

Häufig gestellte Fragen

Wie kann ich meinen Christusdorn im Winter zur Blüte bringen?
Mithilfe von zwei Signalen stellt sich der Christusdorn auf die Blüteninduktion ein: Einige Wochen erfährt er Kurztage mit maximal 10 Stunden Licht. Mithilfe eines übergestülpten Kartons gelingt dies ohne großen Aufwand. Gleichzeitig wird die Gabe von Gießwasser schrittweise reduziert und somit die Trockenruhe eingeleitet, währenddessen sich eine üppige Blüte entwickelt.

Mein Christusdorn hat alle Blätter abgeworfen. Ist er noch zu retten?
Der Euphorbia milii liebt zwar eine trockene Umgebung; trocknet das Substrat allerdings zu stark aus, entledigt er sich aller Blätter. Liegt die Umgebungstemperatur deutlich unter 15° Celsius oder über 30° Celsius, reagiert er gleichermaßen mit einem Blattabwurf.

Die wunderschönen, tiefgrünen und glänzenden Blätter verfärben sich gelb. Bestraft der Christusdorn mich für einen Pflegefehler?
Mit gelben Blättern signalisiert die Pflanze, dass sie sich am gegenwärtigen Standort nicht wohlfühlt, aus welchem Grund auch immer. Ein Standortwechsel an einen sonnigen, luftumspülten Ort dürfte das Problem innerhalb kurzer Zeit beheben.

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Tipps für Schnellleser

- Helle, vollsonnige Lage.
- Das Substrat ist sauer, sandig und humos.
- Ab 18° Celsius geht es an die frische Luft.
- von Mai bis Oktober gleichmäßig feucht halten.
- Zwischen den Wassergaben antrocknen lassen.
- Von November bis April sparsam wässern.
- Christusdorn nicht mit Wasser besprühen.
- Nicht über Kopf gießen.
- Wurzelballen darf nicht komplett verdorren.
- Regenwasser ist Leitungswasser vorzuziehen.
- Von April bis September alle 2 Wochen düngen.
- Geeignet ist flüssiger Kakteendünger.
- Anfällig für Echten und Falschen Mehltau.
- Schneiden im Frühjahr bei Bedarf.
- Schnittwunden vor Ausbluten schützen.
- Handschuhe und Augenschutz tragen.
- Unkompliziertes Vermehren durch Stecklinge.
- Kopfstecklinge sind 8 bis 10 cm lang.
- Bewurzelung erfolgt nach 30 Tagen.
- Christusdorf ist für Hydrokultur geeignet.
- Umtopfen nach der Trockenruhe.