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Das aus Asien stammende Chinaschilf ist dank seiner Anpassungsfähigkeit in Europa weit verbreitet in privaten Gärten und großen Parks. Eine seiner Varianten ist das Elefantengras, wird eher selten aufgrund seines Zierwertes angebaut wird, sondern weil es eine enorme Biomasse liefert, die auf Dauer eine interessante Alternative zu Heizöl sein kann.
Der fantasievoll denkende Hobbygärtner wird sein Augenmerk vorzugsweise auf die Chinaschilf-Sorten mit dem imposanten Habitus und den eleganten Ähren richten. Anhand der folgenden Pflege-Anleitung erkennt der Gartenfreund sogleich, dass der Realisierung seiner schöpferischen Gestaltungsideen keine Grenzen gesetzt sind.
Steckbrief
- Zählt zu den Süßgräsern.
- Herkunft China, Korea, Japan.
- Wuchshöhen zwischen 80 cm und 400 cm.
- Zahlreiche Sorten in unterschiedlichen Blattfarben.
- Fedrige oder rispenartige Ähren bis 30 cm Länge.
- Schilfartige Wuchsform in dichten Horsten.
- Gilt als invasive Pflanze.
- Ausbreitung durch Samen und Rhizome.
- Beliebte Wirtspflanze für Schmetterlinge.
- Elefantengras dient der Lieferung von Biomasse.
Standort und Bodenqualität
Seit das Chinaschilf in den 1950er Jahren nach Europa kam, hat es sich als variantenreiches Ziergras bestens arrangiert mit den hiesigen klimatischen Bedingungen. Da die Pflanze auch landwirtschaftlich genutzt wird, steht ein umfangreicher Erfahrungsschatz zur Verfügung, aus dem der Hobbygärtner hinsichtlich der besten Standortbedingungen schöpfen kann:
- Helle bis sonnige Lage.
- Halbschatten bis lichter Schatten wird toleriert.
- Humoser, feuchter und durchlässiger Boden.
- Krümelige Struktur mit gutem Luft-/Wasserverhältnis.
- Selbst wenig belüftete Erde wird von Chinaschilf akzeptiert.
- Sandiger Boden und Staunässe mindern die Wuchskraft.
- Kleinwüchsige Sorten für Kübelhaltung ab 20 l Volumen tauglich.
Pflanzen im Beet
Da vor allem das Riesen-Chinaschilf, auch Elefantengras genannt, als nachwachsender Rohstoff immer mehr an Bedeutung gewinnt, beschäftigen sich Universitäten und Wissenschaftler mit der richtigen Pflanzmethode und präsentieren Erkenntnisse, von denen auch der Hobbygärtner profitiert, der Miscanthus als dekoratives Gestaltungselement nutzen möchte.
- Beste Pflanzeit ist im Frühjahr.
- Chinaschilf benötigt neutralen pH-Wert von 5 bis 8.
- Den Boden etwa 20 cm bis 25 cm tief auflockern.
- Dabei gründlich jegliches Unkraut entfernen.
- Sandigen Boden mit reifem Kompost und Tonmehl verbessern.
- Lehm- und Tonerde mithilfe von Sand, Kies und Kompost auflockern.
- Bei Bedarf im Jahr vor der Pflanzung eine Gründüngung aussäen.
- Rhizome für die Anpflanzung ca. 8 cm tief eingraben ab 10° Celsius.
- Vorgezogene Pflanzen erst ab Mitte Mai in die vorbereitete Erde setzen.
- Das Pflanzloch ist doppelt so groß, wie der Wurzelballen.
- Erde gut andrücken und reichlich einschlämmen.
- Pflanzabstand ist abhängig von der Sorte.
Da das Chinaschilf viele Jahre zur Verschönerung des Hausgartens beitragen soll, raten erfahrene Experten dazu, beim Kauf des Pflanzgutes nicht mit dem einzelnen Euro zu geizen. Wer sich für die Pflanzung eines Rhizoms entscheidet, sollte auf das Alter der Mutterpflanze achten und eventuell genau nachfragen. Je älter die Mutterpflanze, desto höher ist der Tot-Rhizom-Anteil, der selbst für Experten nicht unmittelbar sichtbar ist.
Ob die durch Mikrovermehrung vorgezogenen Miscanthus-Pflanzen eine bessere Qualität liefern, darüber sind sich selbst die professionellen Botaniker noch nicht einig. Feststeht, dass nicht der Preis alleine die Kaufentscheidung beeinflussen sollte. Das wohl wichtigste Kriterium für einen kräftigen Wuchs und eine ideale Etablierungschance ist die Mehrtriebigkeit des Pflanzmaterials.
Gießen und Düngen
Der auserkorene Standort bestimmt die Häufigkeit des Gießens sowie die Erfordernisse an die Düngung.
- Reichlich und regelmäßig wässern.
- Im 1. Jahr besonders großzügig gießen.
- Ausgewachsenem Chinaschilf genügt die Regenmenge.
- Nur in langen Trockenperioden durchdringend wässern.
- Mulchen hält den Boden warm und feucht.
- Im Pflanzjahr wird nicht gedüngt.
- In nährstoffarmer Erde im Frühjahr Volldünger verabreichen.
- Alternativ guten Gartenkompost einarbeiten.
- Im Kübel alle 4 Wochen verdünnten Flüssigdünger geben.
- Ansonsten benötigt Chinaschilf keinen zusätzlichen Dünger.
Im Pflanzjahr wird auch deshalb nicht gedüngt, weil das Chinaschilf in dieser Zeit noch konkurrenzschwach ist und Unkraut durch zusätzliche Nährstoffe nur noch durchsetzungsfähiger würde. Daher ist regelmäßiges Jäten vor allem im ersten Standjahr von essenzieller Bedeutung für eine gelungene Kultivierung des Miscanthus.
Überwintern
Alle Arten und Sorten des Chinaschilfs sind zwar winterhart; trotzdem versieht der geübte Hobbygärtner sein Elefantengras mit einem leichten Schutz vor Schnee und Eis. In den heimatlichen Regionen Ostasiens sind die Winter ebenso frostig, wie in Mitteleuropa, freilich selten so feucht. Benötigt das Miscanthus in der trockenen Jahreszeit noch reichlich Wasser, so kann die Feuchtigkeit des Winters längst nicht so zügig verdunsten, dass kein Schimmel entsteht.
- Im Oktober/November das Gras mit Sisalschnur locker zusammenbinden.
- Das Herzstück des Horstes wird so vor winterlicher Feuchtigkeit geschützt.
- Sinnvollerweise mit Laub, Reisig und Stroh anhäufeln.
- Kübel zum Schutz vor Bodenkälte auf einen Styropor- oder Holzblock stellen.
- Das Pflanzgefäß mit Folie oder Gartenvlies einwickeln.
- Bestenfalls den Kübel unter einem Vordach platzieren.
- Ein kühles, frostfreies Winterquartier ist natürlich auch willkommen.
- An frostfreien Wintertagen eine kleine Dosis Wasser geben.
- Während der Winterruhe nicht düngen.
Schneiden
Wie es die Handhabung von Chinaschilf während der Überwinterung bereits erahnen lässt, erfolgt der Rückschnitt erst im folgenden Frühjahr. Der neue Austrieb sollte noch nicht zu sehen sein. Bevor es losgeht mit dem gärtnerischen Haarschnitt, wird der Horst vorsichtig auf eventuelle Wintergäste hin untersucht. Aufgrund der dichten Wuchsform erwählt so mancher Nützling das Chinaschilf zum Winterquartier, wie Marienkäfer, Florfliegen, Igel oder Zwergmäuse. Der umweltbewusste und tierliebe Hobbygärtner lässt seine tierischen Gäste ihren Winterschlaf noch zu Ende bringen, bevor er mit der Arbeit beginnt.
Mit einem scharfen Messer oder einer Gartenschere wird das Elefantengras bzw. jede andere Sorte bis Handbreit über dem Boden abgeschnitten. Als hilfreich erweist sich dabei, das Ziergras in handlichen Büscheln zusammen zu binden, weil sie in dieser Form bequem zu schneiden und zu entsorgen sind. Unverzichtbar ist das Tragen von Handschuhen und einer Schutzbrille beim Schneiden der recht scharfrandigen und spitzen Blätter. Gesetzt dem Fall, dass aufgrund eines milden Winters der Austrieb der jungen Blätter bereits erfolgt, wird das Chinaschilf nur bis zu deren Höhe zurückgeschnitten und die vertrockneten Halme am Rand entfernt. E
in Schnitt ins frische Chinaschilf verursacht unschöne braune Spitzen, die das spektakuläre Erscheinungsbild erheblich beeinträchtigen würden. Übrigens ist das Schnittgut viel zu schade, um einfach auf dem Kompost entsorgt zu werden. Mithilfe eines Häckslers lässt es sich wunderbar in natürliches Einstreu für Tierkäfige und Pferdeställe verwandeln.
Vermehren
Wer erst einmal Chinaschilf im Garten angesiedelt hat, wird für weitere Exemplare kein Geld mehr ausgeben müssen, denn die Vermehrung geht ganz unkompliziert von der Hand. Dabei hat der geschäftige Gartenfreund die Wahl unter zwei Praktiken, die gleichzeitig mit positiven Nebeneffekten aufwarten.
Stockteilung
Die schnellwüchsigen Arten des Miscanthus bilden innerhalb kurzer Zeit üppige Horste, die sich für eine Vermehrung durch Teilung im Frühjahr anbieten.
- Mit der Grabegabel den Horst rundum lockern.
- Vollständiges, mühsames Ausgraben nicht zwingend erforderlich.
- Mit einem Spaten oder scharfen Messer Teilstücke abtrennen.
- Ein geeignetes Teilstück weist mindestens 3 bis 4 Triebe auf.
- Sogleich an einem geeigneten neuen Platz im Garten einpflanzen.
- Die verbleibende Mutterpflanze wieder eingraben und gießen.
Rhizome
Seinen Ruf als invasive Pflanze verdankt das Elefantengras seinen sich schnell ausbreitenden Rhizomen, die nicht nur bis 250 cm tief, sondern auch mehrere Meter in horizontaler Richtung wachsen. Diese Wurzelstücke dienen ebenfalls der unkomplizierten vegetativen Vermehrung.
- Die Rhizome ausgraben und mit einem Spatenstich von der Mutterpflanze trennen.
- Mithilfe eines scharfen Messers jedes Rhizom in Stücke zerteilen.
- Jede Sprossachse muss über mindestens zwei Knospen verfügen.
- Am neuen Standort zwischen 5 cm und 8 cm tief in die vorbereitete Erde pflanzen.
- Alternativ jedes Rhizom-Stück in einem ausreichend großen Topf heranziehen.
- Den Topf an einem hellen, warmen Ort platzieren.
- Das Substrat permanent leicht feucht halten ohne Staunässe.
- Ist der Anzuchttopf vollständig durchwurzelt, wird das junge Chinaschilf ausgepflanzt.
Beliebte Sorten und Pflanzpartner
Die facettenreiche Arten- und Sortenvielfalt des Chinaschilfs bietet Gestaltungsmöglichkeiten in Hülle und Fülle. Im Folgenden werden einige der populärsten Varianten vorgestellt einschließlich harmonischer Pflanzpartner:
Miscanthus sinensis ‘Adagio’ – Zwerg-Chinaschilf
Mit seinen silbrig-weißen Ähren und seiner maximalen Wuchshöhe von 150 cm stehen folgende Pflanzen in Einklang dazu:
- Großblatt-Phlox ‘Weißer Falke’
- Herbst-Storchschnabel ‘Dilys’
- Indianernessel ‘Schneewolke’
Miscanthus sinensis ‘Beth Chatto’ – Halbhohes Chinaschilf
Diese schmalblättrige Sorte mit den hellbraunen Blüten ist von anmutiger Schönheit. Dazu passend sind:
- Glattblatt-Aster ‘Dauerblau’
- Großblütige Schönaster ‘Madiva’
- Herbst-Chrysantheme ‘Dernier Soleil’
Miscanthus sinensis ‘Ferner Osten’ – Chinaschilf
Diese wertvolle, bis 160 cm hohe Rarität, deren tiefrote Wedel mit weißen Spitzen besetzt sind, korrespondiert wunderbar mit:
- Kerzen-Knöterich ‘Firetail’
- Kleiner Purpurdorst ‘Augustrubin’
- Blausternbusch ‘Röhrenstern’
Miscanthus sinensis ‘Ghana’ – Chinaschilf
Eine Sorte für Insider mit einer Wuchshöhe bis 170 cm, bereichert den Garten im Herbst mit einem sensationellen Leuchtfeuer an Farben. Dazu passend pflanzen Kenner des Chinaschilfs:
- Hohe Wolfsmilch ‘Goldener Turm’
- Sibirischen Storchschnabel
- Kerzen-Knöterich ‘Inverleith’
Miscanthus sinensis ‘Giraffe’ – Zebra-Chinaschilf
Dieses bis zu 250 cm hohe Chinaschilf wartet auf mit gelben, waagerechten Streifen auf den Blättern. Zu diesem Blickfang die passenden Pflanzpartner zu finden, ist keine einfache Angelegenheit. Wie wäre es mit:
- Glatte Aster ‘Calliope’
- Riesen-Sonnenblume ‘Sheila’s Sunshine’
- Blauer Storchschnabel ‘Orion’
Miscanthus sinensis ‘Silberturm’ – Chinaschilf
Dieser Gigant unter den Miscanthus-Sorten braucht viel Platz um sich herum und möchte in Solitärstellung gehalten werden. Die folgenden Pflanzpartner akzeptieren seine Dominanz und schmiegen sich friedlich an:
- Grönland-Margerite ‘Roseum’
- Kandelaber-Ehrenpreis
- Storchschnabel ‘Pink Penny’
Übrigens sind alle vorgestellten Sorten des Chinaschilfs bestens geeignet, um an erosionsgefährdeten Hängen für eine dekorative Bepflanzung und guten Halt zu sorgen.
Häufig gestellte Fragen
Ich möchte mit dem Miscanthus sinensis ‘Silberturm’ eine 20 Meter lange Sichtschutzwand schaffen. Wie viele Pflanzen benötige ich dafür?
Pro laufendem Meter sind 2 Exemplare erforderlich. Wer Chinaschilf als Sichtschutz nutzen möchte, sollte bedenken, dass nach dem Rückschnitt im Frühjahr für einige Wochen keine ausreichende Wuchshöhe besteht. Ab Juni hat das Ziergras dann die gewünschte Höhe erreicht.
Ist das Zusammenbinden des Chinaschilfs mit Winter eigentlich zwingend erforderlich?
Nein, nicht unbedingt. Wenn das Ziergras sich an einem regen- und windgeschützten Standort befindet, kann auf das Verschnüren verzichtet werden.
Ich wohne im milden Weinbauklima Hessens. Kann ich hier im Spätsommer noch das Chinaschilf pflanzen?
Bei den gemäßigten Witterungsbedingungen in den Weinbauregionen spricht nichts dagegen, im August oder September das Chinaschilf zu pflanzen. Wichtig ist dabei eine ausreichende Wasserversorgung während der Einwachsphase. Geschnitten wird das Ziergras dann erst im folgenden Frühjahr vor dem neuen Austrieb.