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Treffender könnte ihr Name nicht sein, denn die immergrüne Bubikopf-Pflanze erinnert tatsächlich an die Kult-Frisur der wilden 1920er Jahre. Dem kreativen Hobbygärtner öffnet sie eine facettenreiche Palette an Gestaltungsmöglichkeiten in Haus und Garten, denn sie ist nicht nur pflegeleicht, sondern zudem überaus schnittverträglich. Was spricht also dagegen, das mediterrane Bubiköpfchen zugleich als Zimmerpflanze und im sommerlichen Garten zu kultivieren, zumal die Vermehrung völlig unkompliziert von der Hand geht? Es liegt ganz im Ermessen des Gärtners, ob die filigranen Ranken sich ausbreiten oder ob der kugelförmige Habitus der Bubikopf-Pflanze dominiert.
Steckbrief
- Pflanzenfamilie der Brennnesselgewächse (Urticaceae).
- Wissenschaftlicher Name Soleirolia soleirolii, Syn. Helxine soleirolii Req.
- Immergrüne, krautige, nicht winterharte Grünpflanze.
- Beheimatet auf Sardinien und Korsika.
- Wuchshöhe 2 cm bis 25 cm.
- Länge der fragilen Triebe bis zu 50 cm.
- Bildet zahlreiche, 3 cm bis 8 cm lange, grüne Blätter.
- Geeignet für die Zimmerkultur und als Gartenpflanze.
- Trivialnamen: Bubikopf, Bubiköpfchen, Heimglück.
Standort und Pflanzerde
Im subtropischen Klima der heimatlichen Mittelmeerinseln, ist die Bubikopf-Pflanze allerorten zu entdecken. Vorzugsweise besiedelt sie die nahrhaften Waldböden im sanften Schatten hoher Bäume. Findet sich ein Plätzchen zwischen Mauerfugen oder Felsen, so lässt sie sich dort ebenfalls gerne nieder. Demgemäß erhält das Bubiköpfchen einen gebührenden Standort:
- Sonnige bis halbschattige Lage, ohne direkte Sonneneinstrahlung.
- Ist der Standort zu dunkel, droht die Pflanze zu vergeilen.
- Im Pflanzgefäß bevorzugt der Bubikopf Blumenerde mit etwas Sand oder Perlite.
- Alternativ bietet sich als Substrat ein Kompost-Torf-Gemisch an.
- Im Beet gedeiht sie in nährstoffreicher, durchlässiger, leicht feuchter Pflanzerde.
Der optimale Wärmegrad für ein gesundes, vitales Wachstum bewegt sich zwischen 18° und 25 ° Celsius, bei einer Luftfeuchtigkeit über 60 %. Dabei ist die Bubikopf-Pflanze ausgesprochen anpassungsfähig, sodass sie kurzzeitig Temperaturen um den Gefrierpunkt genauso toleriert, wie tropische Hitze mit mehr als 30° Celsius.
Gießen und Düngen
Da das Bubiköpfchen seine glänzend grünen Blätter ganzjährig trägt, findet eine durchgängige Verdunstung statt, was eine permanente Wasserversorgung nach sich zieht. Der geübte Pflanzenfreund geht gleichwohl nicht nach einem fest zementierten Zeitplan vor, sondern ermittelt durch die Daumenprobe, ob das Brennnesselgewächs gewässert werden möchte. Fühlt sich die Oberfläche des Substrats trocken an, dürstet es der Bubikopf-Pflanze nach Wasser. Lediglich die Zufuhr zusätzlicher Nährstoffen berücksichtigt die Vegetationsruhe während des Winters.
- Die Bubikopf-Pflanze konstant feucht halten.
- Nicht Überkopf gießen, sondern unmittelbar an die Wurzeln.
- Im Freiland nicht unter praller Mittagssonne wässern.
- Von Mai bis August/September alle 2 Wochen düngen.
Im Kübel, Balkonkasten oder der Hängeampel ist die Verwendung von Flüssigdünger äußerst praktisch und das Präparat bestens zu dosieren. Im Beet wird der Hobbygärtner das Bubiköpfchen erfahrungsgemäß in einem Arbeitsgang dann mit Kompost und Hornmehl verpflegen, wenn er sowieso gerade im Garten mit der Schubkarre für die Düngung unterwegs ist. Versäumen darf er die Nährstoffzufuhr im Rhythmus von 14 Tagen hingegen nicht, weil die Helxine soleirolii andernfalls nur kümmerlich gedeiht.
Gießen von unten
Mitunter sprießen die zarten Triebe des Bubiköpfchens so dicht, dass mit der Gießkanne nur schwerlich an die Wurzeln zu gelangen ist. Präsentiert die Pflanze ansonsten eine gesunde, sattgrüne, vitale Optik, wäre es viel zu schade, sie aus diesem Grund zu stutzen. Besser ist das Gießen von unten.
Zu diesem Zweck stellt der Handel Untersetzer zur Verfügung, die über einen Docht verfügen, der durch die Öffnung im Boden des Pflanzgefäßes gedrückt wird. Benötigt die Bubikopf-Pflanze eine Dosis Gießwasser, gibt der Gärtner es in den Untersetzer, sodass es von der Basis her in den Wurzelballen aufgesaugt wird. Nach etwa 30 Minuten sollte der Untersetzer entleert werden, damit sich keine Staunässe bildet.
Überwintern
Herkunft und Attribute der Bubikopf-Pflanze deuten bereits an, dass sie in den hiesigen Regionen nur schwerlich unter freiem Himmel überwintern kann. Ist es ihr hingegen vergönnt, im milden Klima eines Weinanbau-Gebietes oder einer geschützten Lage des Gartens zu gedeihen, stehen die Chancen gut, dass die Soleirolia soleirolii im nächsten Frühling erneut austreibt. In der Zimmerkultur ändert sich die Pflege während der kalten Jahreszeit nur minimal.
- Im Beet die Bubikopf-Pflanze handbreit über dem Boden zurückschneiden.
- Mit einer dicken Schicht aus Reisig, Stroh oder Laub bedecken.
- Fallen die Temperaturen nicht unter -1° Celsius, kann das Bubiköpfchen überleben.
- Bei drohendem Kahlfrost, wenn es friert, ohne zu schneien, ein wenig wässern.
- Als Zimmerpflanze bei etwa 15° Celsius, hell platzieren.
Verbrachte die Bubikopf-Pflanze den Sommer und Herbst auf dem Balkon, der Terrasse oder Fensterbank, zieht sie vor dem ersten Frost um in ein lichtes Winterquartier mit Temperaturen zwischen 10° und 15° Celsius. Im Verlauf der winterlichen Wachstumspause gießt der geübte Hobbygärtner die Zimmerpflanze weiterhin erst dann, wenn die obere Substratschicht antrocknet. Auf die Gabe von Dünger verzichtet er bis April gänzlich.
Mit Beginn der Heizperiode wird die Raumluft für das Bubiköpfchen zu trocken. Daher ist es ratsam, sie nicht auf der Fensterbank, unmittelbar über dem Heizkörper zu belassen, sondern ins helle Treppenhaus oder den Wintergarten zu tragen. Wo das nicht möglich ist, werden Luftbefeuchter oder Schalen mit Wasser aufgestellt.
Schneiden
Zur weltweiten Popularität der Bubikopf-Pflanze hat nicht zuletzt die Schnittverträglichkeit beigetragen. Mithilfe einer herkömmlichen Haushaltsschere steht es dem schöpferischen Hobbygärtner frei, wie er das Bubiköpfchen ‘frisiert’ – wenn überhaupt. Zwingend erforderlich ist ein Schnitt erst dann, wenn die Pflanze so dicht wächst, dass sie beginnt, von innen her zu verkahlen.
- Ein Form- oder Pflegeschnitt ist jederzeit möglich.
- Zu lang wachsende Triebe werden auf die wunschgemäße Länge gekürzt.
- Stehen die Ranken zu dicht, bilden sich von innen nach außen braune Blätter.
- In diesem Fall die Pflanze soweit auslichten, dass alle Bereiche wieder Licht erhalten.
Das wüchsige Heimglück macht hinsichtlich seiner Form jeden Spaß mit. Mutter Natur hat der Pflanze einen kugelförmigen Habitus zugedacht. Mithilfe von Schablonen, wie sie für den Formschnitt von Koniferen erhältlich sind, verleiht der ideenreiche Pflanzenfreund seiner Bubikopf-Pflanze die Form eines Herzens, einer Pyramide oder eine andere fantasievolle Kontur.
Vermehren
Das emsige Bubiköpfchen füllt mit seinem sanft schimmernden Laub so manche Lücke der botanischen Dekoration in Haus und Garten. Glücklicherweise ist das Prozedere der Vermehrung ebenso unkompliziert, wie die gesamte Pflege. Obendrein hat der Hobbygärtner noch die Wahl unter verschiedenen Methoden.
Teilung
Diese Technik zählt zweifellos zu den einfachsten und schnellsten Vorgehensweisen. Sie kommt infrage, sobald das Bubiköpfchen mindestens so groß ist, dass sein Wurzelballen die Hand ausfüllt. Die ausgetopfte Pflanze wird im Frühjahr mithilfe eines scharfen Messers in mehrere Teile zerschnitten. Wichtig zu beachten ist, dass jedes Segment eine ausreichende Menge an Faserwurzeln aufweist. Die Teilstücke werden anschließend eingepflanzt und sogleich wie ein adultes Exemplar behandelt.
Übrigens dient die Teilung nicht nur der Vermehrung, sondern in einem Zug der Verjüngung, wenn das Heimglück in die Jahre kommt bzw. in der Mitte zu dicht wird.
Stecklinge
Die langen, verzweigten Triebe der Bubikopf-Pflanze verfügen über zahlreiche Blattknoten, aus denen sie bewurzeln können. Folglich zählt die Vermehrung durch Stecklinge ebenfalls zur gängigen Praxis.
- Die gewünschte Anzahl an Stecklingen mit einer Länge von 5-6 cm abschneiden.
- Im unteren Drittel jeden Trieb mit dem Messen vorsichtig entlauben.
- Die Stecklinge in Töpfe mit nährstoffarmem Substrat pflanzen und angießen.
- Am hellen, nicht vollsonnigen, warmen Standort platzieren und konstant feucht halten.
Idealerweise wählt der Gartenfreund das Frühjahr oder den Sommer für die Vermehrung durch Stecklinge. Abhängig von den Standortbedingungen, durchwurzeln die Triebe zügig das Töpfchen, um in der Folge umgetopft und als erwachsene Bubikopf-Pflanzen kultiviert zu werden.
Die Aussaat der Bubikopf-Pflanze ist vergleichsweise sehr aufwändig, sodass der Handel keine Samen anbietet. Bereits die Nussfrüchte, in denen sich die Samen befinden, haben nur einen Durchmesser von maximal 0,6 mm. Stößt der Gartenfreund im Handel auf Samen mit der Bezeichnung ‘Bubikopf’, handelt es sich entweder um eine Endivien- oder Basilikum-Sorte.
Umtopfen
Die Bubikopf-Pflanze hat den Ruf, dass sie recht zügig wächst. Diese Eigenschaft hat zur Folge, dass sie häufiger umgetopft werden muss, weil sie das bisherige Pflanzgefäß vollständig durchwurzelt hat. Die beste Zeit für einen Umzug ist das zeitige Frühjahr, kurz bevor die neue Vegetationsphase einsetzt.
- Geeignete Gefäße sind Töpfe, Ampeln, Schalen, Balkonkästen und Kübel.
- Es ist unbedingt erforderlich, dass sich im Boden ein Loch für den Wasserablauf befindet.
- Darüber legt der kundige Hobbygärtner eine Drainage an aus grobem Material.
- Als Substrat dienen Blumenerde oder ein Gartenerde-Kompost-Gemisch.
- Zur Verbesserung der Durchlässigkeit wird etwas Sand, Perlite oder Seramis hinzugefügt.
Während das Bubiköpfchen eingepflanzt wird, verhindert wiederholtes Andrücken des Substrats, dass sich Luftlöcher bilden, die später das Wachstum hemmen. Besteht das Substrat aus handelsüblicher Blumenerde, ist diese in der Regel vorgedüngt. Folglich kann im ersten Jahr auf die Gabe von Dünger verzichtet werden, weil der Nährstoffbedarf gedeckt ist.
Krankheiten und Schädlinge
Kommt der Hobbygärtner den Bedürfnissen der Bubikopf-Pflanze entgegen, entwickelt sie sich zu einer gesunden, kräftigen Grünpflanze, der so schnell nichts anhaben kann. Am ungeeigneten Standort oder bei Versäumnissen in der Pflege, wird sie so geschwächt, dass Pilzsporen oder tierische Schädlinge leichtes Spiel haben.
Im Sommer sind es die Blattläuse, die ihre Chance wittern und zuschlagen. Im Winter, bei trockener Heizungsluft, laufen die Spinnmilben zur Hochform auf und besetzen das Bubiköpfchen. Da die Anwendung chemischer Präparate zunehmend abgelehnt wird, haben sich verschiedene Hausmittel etabliert.
- Die befallene Pflanze mit einem leichten Wasserstrahl abduschen.
- Den Wurzelballen im Vorfeld in eine Tüte hüllen.
- Wiederholt eine Lösung aus Kaliseife, Spiritus und Wasser aufsprühen.
- Alternativ einen Mix aus Milch und Wasser anwenden im Verhältnis 1: 2.
Unter freiem Himmel haben sich im Kampf gegen Blattläuse und Spinnmilben Jauchen aus Brennnesseln oder Tabak bewährt, die aufgrund ihres unangenehmen Geruchs nicht für Innenräume geeignet sind.
Häufig gestellte Fragen
Meine Bubikopf-Pflanze halte ich seit mehreren Jahren in einer Blumen-Ampel. Seitdem ich sie kürzlich an einen anderen Ort hängte, wachsen zwar die langen Triebe stetig weiter, sind allerdings nur noch spärlich mit Blättern bewachsen. Woran kann das liegen?
Als Ferndiagnose tippen wir auf einen Lichtmangel. Ist es am Standort zu dunkel, reagiert das Bubiköpfchen mit diesem Schadbild darauf. Am besten ist, Sie schneiden die verkümmerten Triebe zurück und verbringen die Pflanze an einen helleren Ort.
Sie schreiben, dass die Bubikopf-Pflanze zu den Brennnesselgewächsen gehört. Ist es erforderlich, bei der Pflege Handschuhe zu tragen, um sich nicht zu verbrennen?
Da können wir Sie beruhigen. Die Bubikopf-Pflanze besitzt keine Brennhaare, wie die klassischen Brennnessel im Garten, die bei Berührung eine hautreizende Flüssigkeit abgeben. Es sind vielmehr weiche, flaumige Härchen, die sich an den oberirdischen Pflanzenteilen des Bubiköpfchens befinden.
Ist die Bubikopf-Pflanze nun giftig oder nicht?
Nein, die Bubikopf-Pflanze ist definitiv nicht giftig. Wie es zu diesem weit verbreiteten Gerücht kam, kann niemand mehr nachvollziehen. Es geistert nach wie vor hartnäckig durch die Köpfe der Hobbygärtner.