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Bunt, dekorativ und außerordentlich vielseitig – Bromeliengewächse begeistern durch ihre mannigfaltigen Erscheinungsformen immer wieder aufs Neue. In unseren Breiten vorwiegend als Zimmergewächs gehalten, entfalten die einzelnen Gattungen und Arten recht unterschiedliche Ansprüche an Boden, Licht und Standort. Bromelia, die auch als Ananasgewächs bezeichnet wird und zur Ordnung der Süßgrasartigen gehört, kommt in der freien Natur beispielsweise in Regenwäldern, aber auch in lebensfeindlichen Wüstengebieten vor. Wenn bei der Kultivierung die individuellen Ansprüche der unterschiedlichen Bromelien beachtet werden, erfreuen sich auch Anfänger lange an dem dekorativen Gewächs.
Steckbrief
- Pflanzen von unterschiedlicher Gestalt, Größe und Aussehen
- Die Pflanze zählt insgesamt 62 Gattungen und 3180 Arten
- Zimmerpflanzen sind oft an den schwertförmigen, ledrigen und gebogenen Blättern zu erkennen, die eine Rosette bilden; der Stamm der Pflanze fehlt
- Unterschieden werden vor allem epihpytische und terrestrische Bromelien
- Terrestrische Bromelien wurzeln in der Erde und nehmen Nährstoffe über die Wurzeln auf
- Epiphytische Arten nehmen Nährstoffe und Wasser nicht nur über die Wurzeln, sondern auch über die Blätter auf
- Diese Arten wurzeln auf Felsen, Baumstämmen und Ästen
- Bis auf wenige Ausnahmen blüht das Ananasgewächs nur ein einziges Mal in ihrem Leben
- Es kann bis zu 20 Jahre dauern, bis die Bromelie zur Blüte kommt
Standort und Boden
Aufgrund der Mannigfaltigkeit der Gattungen und Arten gibt es nicht einen passenden Standort für Bromelia. Allerdings bevorzugen alle Pflanzen aus dieser Familie einen grundsätzlich warmen Platz zum Wachsen. Herkömmliche Innenraumtemperaturen sind für die ganzjährige Kultivierung im Haus in der Regel gut geeignet.
In ihrer tropischen und subtropischen Heimat wächst die Ananaspflanze meist an warmen Standorten, ist durch Bäume jedoch vor der direkten Sonneneinstrahlung geschützt. Auch in unseren Breiten sollte deshalb auf einen entsprechenden Schutz vor intensiver Sonne geachtet werden; dies gilt auch für den Platz auf der Fensterbank. Hier ist das Gewächs unbedingt vor der starken Mittagssonne zu schützen. Je nach Art besteht ein unterschiedlicher Lichtbedarf; besonders viel Licht benötigen epiphytische Arten mit harten und ledrigen Blättern. Wenn solche Gewächse regelmäßig sowohl von der Morgen- als auch von der Abendsonne intensiv beschienen werden, entwickeln die Blätter eine satte und kräftige Färbung. Zusätzlich setzt die Bromelie Blüten an. Epiphytische Gattungen, die dünne und weiche Blätter ausbilden, müssen hingegen besonders sorgfältig vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden. Einzig Erdbromelien vertragen helles und direktes Sonnenlicht gut, das sie für ein gesundes Wachstum benötigen.
Neben dem idealen Standort spielt auch die Zusammensetzung des Substrats eine Rolle, das für die Bepflanzung von Bromelien verwendet wird. Je nach Gattung und Art können unterschiedliche Mischungen zum Einsatz kommen. Erdbromelien und Mischformen bevorzugen Erden mit folgenden Eigenschaften
- kalkfrei
- locker
- etwas krümelig
Ein hervorragendes Substrat stellt beispielsweise eine Mischung aus Lauberde und Torf dar; beide Bestandteile werden zu gleichen Teilen sorgfältig miteinander gemischt. Der Torfanteil kann alternativ auch durch mineralische kalkfreie Erde auf Kompostbasis ersetzt werden. Epiphytische Bromelien erhalten hingegen ein Gemisch aus einem Teil Sphagnum und zwei teilen Rinde, dem zur Nährstoffaufwertung etwas Hornmehl hinzugefügt wird. Die Bromelien werden auf dieses Substrat aufgebunden.
Gießen, Düngen und Umtopfen
Die Ananaspflanze bildet beim Wachsen eine trichterförmige Struktur aus, die Rosette; in diesen Trichter muss das Gießwasser bei der Bewässerung gegossen werden. Von dort aus ist die Pflanze in der Lage, sich die benötigte Menge an Feuchtigkeit selbst zu holen. Das Erdreich hingegen sollte nur sparsam gewässert werden. Grundsätzlich benötigen Bromelien weiches und entkalktes Wasser.
Zwischen den einzelnen Wassergaben im Erdreich muss die Oberfläche des Substrats leicht antrocknen. Der Trichter der Bromelie muss stets mit Wasser gefüllt sein. Um allerdings ein Faulen der Flüssigkeit zu verhindern, wird diese im Abstand von drei Wochen komplett ausgetauscht.
Handelt es sich bei dem Ananasgewächs um ein aufgebundenes Exemplar, werden diese in regelmäßigen Abständen mit Wasser besprüht, das ebenfalls nicht zu hart sein darf und frei von Kalk sein muss. Das Torfmoos, das die Wurzeln umgibt, muss ebenfalls gut angefeuchtet werden.
Neben der optimalen Bewässerung trägt auch eine adäquate Versorgung mit Dünger zum gesunden Wachstum der Pflanze bei. Dabei sind folgende Aspekte zu beachten:
- Düngung erfolgt ausschließlich während der Sommermonate
- Verwendet wird handelsüblicher Flüssigdünger
- Dünger wird sowohl in die Erde als auch in den Blatttrichter gegeben
- Bei epiphytisch wachsenden Bromelien gibt man den Dünger dem Sprühwasser zu
Während der kalten Jahreszeit ruht die Pflanze; dann wird das Pflanzensubstrat nur minimal feucht gehalten und auf eine Düngung wird komplett verzichtet. Auch während des Winters sollten die Temperaturen nicht unter 14°C fallen.
Zur Pflege der Bromelien gehört auch das Umtopfen der Pflanze. Terrestrisch wachsende Exemplare werden erst umgetopft, wenn die Wurzeln das Gefäß vollständig ausgefüllt haben. EpiphytischeBromelien werden in einen anderen Topf gesetzt, wenn das Gefäß zum Umkippen neigt oder das Verhältnis zwischen Topfgröße und Pflanze nicht mehr harmonisch ist.
Pflanzen und Vermehren
Die Bromelia wird in unseren Breiten in der Regel als Zimmerpflanzen gehalten und nur während der warmen Jahreszeit temporär ins Freie verbracht. Beim Einpflanzen können sowohl Töpfe aus Kunststoff als auch aus Ton zum Einsatz kommen; Plastiktöpfe bieten den Vorteil, dass hier die eingegebene Feuchtigkeit länger gehalten werden kann als bei vergleichbaren Gefäße aus Ton. Diese haben sich jedoch insbesondere bei größeren Exemplaren besonders gut bewährt, da sie aufgrund des größeren Eigengewichts eine höhere Standfestigkeit aufweisen als Kunststofftöpfe. Egal, für welches Material man sich beim Einpflanzen der Bromelien entscheidet, wichtig ist vor allem das Platzieren einer Tonscherbe auf dem Boden des Topfes. Auf diese Weise werden sowohl Staunässe als auch Wurzelschäden effektiv verhindert.
Zu den epiphytischen Bromelien gehören auch einige Arten, die überhaupt nicht in Erdgemischen wachsen und aufgebunden werden müssen. Hierzu gehört beispielsweise die niedrig wachsende Tillandsia. Die Wurzeln der Pflanze und die Basis umwickelt man mit Torfmoos. Anschließend wird das Gewächs mit einem kunststoffummantelten Draht direkt auf das Substrat, das aus Holz und Baumfasern besteht, festgebunden. Erst wenn das Gewächs ausreichend Wurzeln ausgebildet hat, kann der Draht entfernt werden.
Die Vermehrung der Bromelien erfolgt unkompliziert und gelingt auch dem Anfänger. Je nach Gattung und Art stehen zu diesem Zweck unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung:
- Vermehrung über Kindl
- Verwendung von Ausläufern mit Trieben
- Aussäen von Samen
Will man die Vermehrung über Kindl oder Ausläufer mit Trieben verwirklichen, muss in der Regel zunächst die Blüte abgewartet werden; während und nach der Blüte, selten vorher, werden diese ausgebildet. Bei den Kindlen handelt es sich um kleine eigenständige Pflanzen, die sich an der Mutterpflanze ausbilden und dort angeheftet sind. Die Kindl sollten erst abgeschnitten werden, wenn diese die charakteristische Rosettenform aufweisen und eine Größe von acht bis zehn Zentimetern erreicht haben. Viele Hobbygärtner begehen den Fehler, die Kindl zu früh abzutrennen und einzupflanzen. Dann jedoch können Probleme beim Anwachsen entstehen.
Nicht bei allen Bromelien ist die Ausbildung von Seitensprossen erkennbar. Manchmal bildet das Gewächs auch nur einen einzigen Spross aus; dieser Trieb wird nicht entfernt, sondern man lässt ihn wachsen. Nach der Blüte stirbt dann die Mutterpflanze langsam ab, und der Trieb bleibt stehen.
Wenn die Bromelie überhaupt keine Seitensprossen ausbildet, erfolgt die Vermehrung über Aussaat der Samen. Diese werden im Frühjahr in einem Topf ausgesät. Dabei werden die Samen gleichmäßig auf dem Substrat verteilt und nur leicht angedrückt. Da es sich um Lichtkeimer handelt, ist unbedingt darauf zu achten, dass die einzelnen Samen nicht mit Substrat bedeckt werden. Als Anzuchtsubstrat eignet sich eine Mischung aus scharfem Sand und Torf im Verhältnis 1:2 besonders gut. Die Erde wird mit weichem Wasser besprüht, um das Wachstum zu initiieren. Um optimale Keimbedingungen zu schaffen, hat es sich bewährt, eine Tüte aus Plastik über den Anzuchttopf zu stülpen; ohne die Tüte besteht die Gefahr, dass die Samen zu rasch austrocknen. Die Konstruktion wird anschließend an einen warmen und hellen Platz gestellt, der sich jedoch nicht in direkter Sonne befinden sollte. Jetzt muss auf Einhaltung der Keimtemperatur geachtet werden; diese sollte stets zwischen 23 und 27°C liegen. Nach sieben bis 14 Tagen ist die Keimzeit beendet. Allerdings sollte die Tüte erst von dem Blumentopf abgenommen werden, wenn einige Blättchen an der Pflanze zu sehen sind.
Krankheiten und Schädlinge
Krankheiten und Schädlinge treten bei der Bromelie vor allem auf, wenn die die Luftfeuchtigkeit insgesamt zu niedrig ist. Dann können sich die Blätter gelb verfärben und abfallen. Auch die klassischen Schädlinge – Wollläuse und Schildläuse – treten vorwiegend beim ungünstiger Luftfeuchtigkeit auf. Der Befall von Schildläusen zeigt sich dann anhand eines klassischen Schadbildes:
- deckel- oder napfförmige Schilde auf den Blättern, die wie Pusteln aussehen können
- dichte Ansammlungen der Schilde innerhalb krustiger Beläge
- klebrige Honigtauausscheidungen auf den Blättern
- Wachsstumsstörungen der Pflanze
Um das Risiko eines Befalls zu minimieren, hat es sich bewährt, neben der Anpassung der Luftfeuchtigkeit natürliche Feinde einzusetzen. Hierzu gehören vor allem Marienkäfer oder Schlupfwespen. Ist die Pflanze bereits befallen, sollten die Schilde mit einer Bürste entfernt werden. Spritzungen mit Paraffinöl oder Rapsöl helfen ebenfalls. Auch bei Wollläusen haben sich diese Anwendungen bewährt; diese Schädlinge machen sich durch flockige Wachsausscheidungen bemerkbar. Auf den Blättern der Pflanze finden sich ebenfalls Ansammlungen von Schilden, die in Kolonien dicht gedrängt nebeneinander sitzen.
Häufig gestellte Fragen
Welche Gattungen sind am besten für einen temporären Aufenthalt im Freien geeignet?
Tillandsia, Aechmea, Billbergia, Ananas und Neoreglia können während der Sommermonate ins Freie gestellt werden. Allerdings sollte mit dieser Maßnahme bis zum Mai gewartet und die Pflanze dann zunächst während der Nachtstunden abgedeckt werden. Tagsüber fühlt sich das Gewächs dann an einem halbschattigen Standort wohl.
Welcher Standort im Haus ist am besten für die Kultivierung der Bromelie geeignet?
Das Gewächs fühlt sich in Badezimmern besonders wohl. Dies hängt mit der hohen Luftfeuchtigkeit zusammen, die in diesem Raum in der Regel herrscht.