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“Göttliche Blüte” – so in etwa lässt sich der botanische Name von Dianthus barbatus übersetzen. Diese Bezeichnung kommt nicht von ungefähr, denn in voller Blütenpracht stehend laufen Bartnelken sogar Rosen den Rang als “Königin der Blumen” ab. Die robusten Sommerblumen haben ihren Charme bereits in alten Bauerngärten spielen lassen. Ihre Beliebtheit führte dazu, dass die Nelkengewächse mittlerweile in zahlreichen Zuchtvariationen im Fachhandel verfügbar sind. Neben verschiedenen Wuchshöhen stehen Ihnen hier auch Pflanzen mit einfacher oder gefüllter Blüte zur Auswahl. Doch auch Farbenspektrum der verschiedenen Bartnelken-Sorten ist überaus vielseitig.
Steckbrief
- Das Nelkengewächs stammt ursprünglich aus Osteuropa und -Asien.
- Dianthus barbatus ist mittlerweile in zahlreichen Zuchtformen erhältlich.
- Die Blütezeit der farbenfrohen Pflanze liegt zwischen Mai und September.
- Abhängig von der Sorte erreichen diese Nelken eine Wuchshöhe zwischen 10 und 70 Zentimetern.
- Die Samen sitzen in etwa 1 Zentimeter großen Fruchtkapseln.
- Viele Dianthus Sorten bilden erst im 2. Jahr die volle Blütenpracht aus.
Standort und Boden
Die buschig wachsenden Pflanzen benötigen zur Bildung ihrer üppigen Blütenpracht einen vollsonnigen Standort. Selbst im lichten Halbschatten leidet das Wachstum der Pflanze und ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten und Schädlingen sinkt. Dianthus barbatus lässt sich jedoch auch im Pflanzgefäß auf dem Balkon oder der Terrasse kultivieren. Auch hier benötigen die Gewächse direkte und lang anhaltende Sonneneinstrahlung. Das Substrat sollte folgende Bedingungen erfüllen:
- humusreich
- wasserdurchlässig
- einen leicht alkalischen pH-Wert.
Sie sind auf der sicheren Seite und können vielmehr auf die Bedürfnisse einzelner Pflanzen-Arten in Ihrem Garten eingehen, wenn Sie bereits beim Anlegen eine professionelle Bodenanalyse durchführen lassen. Bartnelken bevorzugen einen pH-Wert zwischen 6,5 und 7,5. Das können Sie beispielsweise erreichen, indem Sie geringe Mengen Kalk dem Erdreich beimischen. Doch gehen Sie dabei vorsichtig vor. Ein zu hoher alkalischer Wert verhindert, dass die Pflanzen wichtige Nährstoffe über das Wurzelwerk aufnehmen können.
Gießen und Düngen
Bartnelken sind robust, jedoch dürfen Sie in an heißen Sommertagen nicht sich selbst überlassen bleiben. Meiden Sie beim Gießen die Mittagshitze, denn das kostbare Nass verdunstet während dieser Zeit schnell. Um die Aufnahmefähigkeit und Durchlässigkeit des Bodens zu erhöhen, sollten Sie das Erdreich regelmäßig mulchen und von lästigem Unkraut befreien. Erleichtern Sie sich die Arbeit und wirken Sie einer Verdichtung des Bodens mit groben Kieselsteinen entgegen. Diese werden bereits vor der Pflanzung bzw. der Aussaat mit dem Erdreich vermischt.
Im Frühjahr und Spätherbst wird mit Kompost, Rindenmulch oder Rasenschnitt gedüngt. Dianthus barbatus gehört mit zu den schwach zehrenden Bauerngarten-Pflanzen. Um die farbenfrohe Blüte zu fördern, können Sie zusätzlich in der Blütezeit die Nelken mit Flüssigdünger versorgen. Wenn Sie stattdessen auf einen biologischen Dünger zurückgreifen möchten, so verwenden Sie Kaffee- oder Teesatz, welchen Sie regelmäßig ins Erdreich einarbeiten.
Aussaat und Pflanzen
Fühlen sich Bartnelken am ausgewählten Standort wohl, tragen sie gerne selbst aktiv zur Vermehrung bei. Entfernen Sie deswegen konsequent alle welken Blütenstände, um die Pflanzen an der Selbstaussaat zu hindern. Dianthus barbatus können Sie direkt im Freiland zwischen April und Anfang Juli aussäen. Wenn die Bartnelken auf der Fensterbank keimen, so müssen die Jungpflanzen spätestens im Oktober an ihren endgültigen Standort umsiedeln. Nur so erhalten Sie eine üppige und volle Blütenpracht im Folgejahr.
- Vor der Aussaat den Boden mit Humus anreichern.
- Kalk fördert das Wachstum der Blumen – mischen Sie dieses Material bei Bedarf dem Substrat bei.
- Den Boden komplett von Wurzeln und Unkräutern befreien.
- Bedecken Sie die feinen Samen nur leicht mit Erde.
- Behutsam angießen, um ein Abschwemmen des Saatguts zu vermeiden.
- Halten Sie das Substrat gleichmäßig feucht.
Sobald die jungen Gewächse eine Wuchshöhe von etwa 15 Zentimetern erreicht haben, müssen Sie diese pikieren. Halten Sie einen Mindestabstand von ungefähr 20 – 25 Zentimetern zwischen den einzelnen Pflanzen ein. Ab März können Sie Bartnelken auch in Anzuchtgefäßen auf der Fensterbank oder im warmen Gewächshaus vorziehen. Humusreiches Substrat wird dafür nicht benötigt, wesentlich wichtiger sind ein heller Standort und ein stetig feuchtes Erdreich. Gießen Sie behutsam mit einem Wasserzerstäuber, damit vermeiden Sie Staunässe.
Kultivierung im Pflanzgefäß
Sie müssen keinen Garten besitzen, um die beliebten Bauerngarten-Gewächse zu pflanzen. Denn Bartnelken lassen sich auch problemlos im Kübel auf der eigenen Terrasse oder dem Balkon kultivieren. Auch hier benötigen die Blühpflanzen jedoch einen hellen Standort. Gießen Sie unverzüglich nach, sobald die oberste Substratschicht spürbar abgetrocknet ist. Bei Kübelpflanzen ist dies im Sommer fast täglich nötig. Staunässe ist gefährlich für Bartnelken und kann im schlimmsten Fall deren vorzeitigen Tod bedeuten. Beugen Sie stehendem Gieß- und Regenwasser mit einer Drainageschicht am Gefäßboden vor.
Im ersten Jahr können Sie die Pflanzen mit einem herkömmlichen Flüssigdünger alle 14 Tage verwöhnen. Sobald sich im Folgejahr die ersten Blütenstände zeigen, sollten Sie jedoch auf einen phosphorhaltigen Dünger umsteigen. Denn dieser fördert die faszinierende Blütenpracht der Nelkengewächse. Bartnelken können Sie als Solitärpflanze gekonnt in Szene setzen oder aber Sie kombinieren verschiedene Arten von Sommerblühern. Verschiedenfarbige Sorten von Dianthus barbatus stehen Ihnen hier beispielsweise zur Verfügung. Oder aber Sie greifen auf Zwergdahlien, Wicken, Geranien oder Löwenmäulchen zurück.
Vermehren
Die Vermehrung der Blühgewächse erfolgt ausschließlich über Samen. Nach der Blütezeit können Sie die reifen Samen mit einer scharfen Schere ernten. Diese müssen anschließend an einem dunklen Ort ausreichend trocknen und können im nachfolgenden Frühjahr wie gewohnt ausgesät werden. Mit einem einfachen Trick können Sie übrigens die Samen ausreichend an der Pflanze reifen lassen und gleichzeitig die Selbstaussaat eindämmen: Umwickeln Sie die Samenstände locker mit einem luftdurchlässigen, hellen Tuch. Vorzeitig herausfallende Samen werden durch diese Methode aufgefangen.
Schneiden
Bartnelken werden selten älter als 2 Jahre und können nach der letzten Blüte vollständig auf dem Kompost entsorgt werden. Mit einer simplen Maßnahme können Sie die Blütezeit der Pflanzen jedoch verlängern: Schneiden Sie dafür direkt nach dem Ende der Blütezeit alle Triebe direkt über dem Boden ab. Im Spätsommer wird das Gewächs dadurch noch einmal Blüten ausbilden. Diese Pracht fällt allerdings erheblich geringer aus als die erste Blütenpracht im Frühsommer. Verhindern Sie die Selbstaussaat der Gewächse, indem Sie verblühte Pflanzenteile unverzüglich abbrechen oder schneiden. Es ist allerdings nicht ungewöhnlich, dass einige Bartnelken auch auf dem Kompost unverhofft auftauchen, wenn Sie die abgeschnittenen Blüten dort im Vorjahr entsorgt haben. Dianthus barbatus ist jedoch auch als Schnittblume geeignet. Um länger Freude an der farbenfrohen Blütenpracht zu haben, sollten Sie einige Tipps beachten:
- Verwenden Sie für den Schnitt nur gut geschärfte Scheren oder Messer.
- Am frühen Morgen geschnitten stehen die Blüten noch im vollen Saft und halten dadurch länger.
- Verwenden Sie nur gut gereinigte Vasen.
- Alle 2 bis 3 Tage das Stielende um einige Zentimeter einkürzen.
- Direkte Nähe von Obst und Gemüse lassen die Schnittblumen schneller verwelken.
Überwintern
Ältere Bartnelken im Freiland benötigen keinen speziellen Schutz für die kalte Jahreszeit. Jüngere Exemplare sollten Sie jedoch mit Rasenschnitt, Rindenmulch oder Tannenzweigen abdecken. Dieses Material wärmt nicht nur, sondern gibt durch seine langsame Zersetzung langsam wichtige Nährstoffe an das Erdreich ab. Nelken im Kübel sollten spätestens Ende Oktober ausreichend für den Winter präpariert werden. Umwickeln Sie dafür das Pflanzgefäß mit Sackleinen oder einem schützenden Vlies. Die unmittelbare Nähe zu Hauswänden isoliert und wärmt die Blühpflanzen zusätzlich. Das Übersiedeln in einen frostsicheren Raum ist jedoch nicht notwendig, kann für die Nelken sogar schädlich sein.
Krankheiten und Schädlinge
Dianthus barbatus erreicht selten ein Alter von mehr als 2 Jahren, dennoch sollten Sie bei einem Befall mit Pilzerregern oder schadhaften Insekten sofort wirksame Gegenmaßnahmen einleiten. Verzichten Sie auf den Einsatz von Insektiziden, diese sind häufig nicht nur eine kostspielige Angelegenheit, sondern können auch für nützliche Insekten einen vorzeitigen und qualvollen Tod bedeuten.
Blattläuse
Diese nur wenige millimetergroßen Insekten machen vor kaum einem Nutz- oder Ziergewächs Halt. Bei ihrer Nahrungsaufnahme entziehen Blattläuse mithilfe ihrer Mundwerkzeuge der Wirtspflanze deren lebenswichtigen Zellsaft. Je nach Stadium des Befalls äußern sich die Symptome durch silberne Verfärbungen bis hin zu eingerollten und welken Blättern. Noch bevor man die Schädlinge selbst zu Gesicht bekommt, bemerkt man eine klebrige Schicht an der Pflanzenoberfläche. Blattläuse gelten nicht nur als Überträger von zahlreichen Krankheiten, sondern locken durch ihre klebrigen Ausscheidungen auch Ameisen an. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Sie vor der eigentlichen Bekämpfung der saugenden Schädlinge zuerst eine bestehende Ameisenpopulation beseitigen müssen. Die Bekämpfung von Blattläusen ist einfach:
- Sprühen Sie einen verdünnten Sud aus Brennnesseln.
- Duschen Sie die Pflanzen mit Seifenlauge ab.
- Natürliche Fressfeinde in der Nähe aussetzen.
Rostpilz
Rosafarbene, staubähnliche Verfärbungen auf den Blättern von Bartnelken deuten auf diesen Pilzerreger hin. Im weiteren Verlauf der Krankheit rollen sich die Blätter zusammen und fallen ab. Unbehandelt führt Rostpilz häufig zum Tod des befallenen Gewächses. Entsorgen Sie stark betroffene Pflanzenteile über den Kompost und gießen Sie ausschließlich mit einem verdünnten Sud aus Ackerschachtelhalmen oder Brennnesseln. Im Fachhandel erhalten Sie spezielle Fungizide, welche gleichzeitig als vorbeugende Maßnahme bei Nachbarpflanzen eingesetzt werden können. Tritt der Pilzerreger auch in den Folgejahren wiederholt an den gepflanzten Nutz- und Ziergewächsen auf, so sollten Sie das Substrat an diesem Standort komplett durch frisches Erdreich austauschen.
Häufig gestellte Fragen
Eignen sich Bartnelken zur Kultivierung auf der heimischen Fensterbank?
Dianthus barbatus benötigt einen sehr hellen Standort, um die volle Blütenpracht auszubilden. In geschlossenen Wohnräumen neigt die Zierpflanze zu einem kümmernden Wuchs und auch die Ausbildung der Blüten fällt nur gering aus. Wenn Sie über keinen Garten verfügen, so gönnen Sie den Bartnelken doch zumindest einen sonnigen Platz auf der Terrasse oder dem Balkon.
Was ist unter dem Begriff “Dauerblüher” im Zusammenhang mit Bartnelken zu verstehen?
Im Gartencenter sind die Pflanzen häufig mit dem Begriff “Dauerblüher” versehen. Diese Bezeichnung ist häufig irritierend, denn eine einzelne Blüte der Nelkengewächse erblüht nur ungefähr 2 bis 3 Wochen lang. Bartnelken besitzen jedoch eine Vielzahl von Blütenständen, welche sich zu unterschiedlichen Zeitpunkten öffnen. Dadurch entsteht eine Art “Dauereffekt” und einzelne Pflanzen können somit durchaus konstant den ganzen Sommer hindurch blühen.