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Natürlich, erfrischend und erholsam – ein eigener Bach stellt innerhalb der heimischen Grünanlage ein echtes Highlight dar. Dabei gelingt das Anlegen der Konstruktion auch einem Anfänger, der noch nicht so viele Erfahrungen im Bereich der Gartengestaltung sammeln konnte. Damit die Umsetzung gelingt, muss zuvor eine sorgfältige Planung erfolgen.
Sind die Vorüberlegungen zur Konstruktion des Baches erst einmal abgeschlossen, gelingt das Anlegen des Bachbettes und die anschließende Gestaltung und Bepflanzung ohne Probleme. Optimal umgesetzt, kann sich der Hobbygärtner dann lange über ein fließendes Gewässer in der eigenen Grünanlage freuen.
Vorbereitende Überlegungen
- Finanzielle Mittel: Wie hoch sind die finanziellen Mittel die für die Anlage eines Baches zur Verfügung stehen?
- Standortsuche: Welche Bereiche im Garten sind für die Anlage eines Baches geeignet?
- Art des Bachlaufes: Welcher Bach passt am besten in die Grünanlage?
- Gefälle? Wie groß soll das Gefälle des Baches sein?
- Ist bereits ein Teich vorhanden, mit dem der Bach kombiniert werden kann?
- Konstruktion: Welche Pumpe und welches Abdichtungsmaterial soll beim Bau der Bachanlage zum Einsatz kommen?
- Bepflanzung: Welche Pflanzen sollen zur Gestaltung des Baches und des Bachufers zum Einsatz kommen?
Vorentscheidung – Bachanlage mit und ohne Teich
Zu den wichtigsten Vorüberlegungen bei der Planung einer Bachanlage gehört die Frage nach der Kombination des fließenden Gewässers mit einem Teich, der sich ebenfalls in der Grünanlage befindet. Dabei sollte bedacht werden, dass die Verbindung zwischen Teich und Bach langfristig für eine verbesserte Wasserqualität des stehenden Gewässers sorgt; der Grund ist die ständige Zufuhr mit bewegtem und sauerstoffreichem Bachwasser. Bei optimaler Verbindung kann deshalb die Teichpflege optimiert werden. Allerdings spielt bei derartigen Überlegungen auch der im Garten zur Verfügung stehende Platz eine Rolle. Insgesamt ist eine Konstruktion auch ohne angegliederten Teich möglich.
Art und Standort
Zu den Vorüberlegungen zur Planung eines Baches spielt auch die Wahl der Bachart eine wesentliche Rolle. Dabei können unterschiedliche Varianten zum Einsatz kommen:
- Wiesenbach
- Waldbach
- Bergbach
- Gerader Bach
Bei einem Wiesenbach handelt es sich um ein ruhig fließendes Gewässer mit geringem Gefälle und vielseitiger Vegetation. Das Gewässer sollte vorwiegend in sonnigen Lagen angelegt werden. Der Waldbach weist ähnliche Eigenschaften wie der Wiesenbach auf, wobei die Anlage jedoch vor allem in halbschattiger und schattiger Lage eingesetzt wird. Ist ein stärkeres Gefälle erwünscht, kann die Anlage eines Bergbaches erfolgen, der sich durch ein steiniges Bachbett und starkes und schnell fließendes Wasser auszeichnet. Die Vegetation befindet sich hier fast nur im Uferbereich. Auch ein kanalähnlicher gerader Bachverlauf kann in den Garten integriert werden.
Neben der Art es Baches spielt auch der optimale Standort eine bedeutende Rolle. Insbesondere in kleineren Gärten hat es sich als vorteilhaft erwiesen, den Bachlauf entlang eines Rasenrands oder Weges anzulegen, damit die Fläche nicht zu stark zerschnitten wird. grundsätzlich sollte der Standort sich nicht in der Nähe größerer Laub abwerfender Gehölze befinden; die Ansammlung großer Mengen Herbstlaubes kann den Wasserfluss stören.
Gefälle
Zu den wichtigsten Elementen beim Anlegen eines Gartenbaches gehört das Gefälle des Bachlaufes; hiermit ist die Höhendifferenz zwischen Quelle und Mündung bzw. Sammelbecken gemeint. Die Angabe des Gefälles erfolgt in Prozent, wobei 1cm Höhenunterschied auf einem Meter Länge 1% Gefälle entspricht. Soll ein Wiesen- oder Waldbach angelegt werden, eignet sich ein Gefälle von insgesamt 2% gut, wohingegen ein Bergbach bis zu 4% Gefälle aufweisen kann. Aber Vorsicht: Bei größeren Höhenunterschieden fließt das Wasser zu schnell ab, sofern nicht eine außerordentlich leistungsstarke Pumpe schnell für Nachschub sorgt.
Die Ermittlung des Gefälles gelingt am besten mit einer Schlauchwaage, für die man einen durchsichtigen Wasserschlauch benötigt. Sowohl am Anfang als auch am Ende des Baches werden jeweils Holzpfähle in die Erde geschlagen, an die beide Schlauchenden festgebunden werden. Über einen Trichter wird jetzt Wasser aufgefüllt, wobei sich recht zügig der Wasserspiegel in den Schlauchenden in den Waagerechten einpendelt. Jetzt werden die beiden Abstände zwischen Wasserspiegel und Erdboden gemessen, aus deren Differenz sich schließlich das Gefälle berechnen lässt.
Aushub und Abdichtung des Bachbettes
Bevor die Grube ausgehoben wird, muss das Material für die Abdichtung bestimmt werden. Hierfür kommen unterschiedliche Materialien in Frage:
- Teichfolie
- Fertigformteile aus Glaserfaserstoffen oder gemahlenem Sandstein
- Bachschalen aus Kunststoff
- Bachbett aus Beton
Die Grube wird entsprechend der Größe der Formteile zunächst abgesteckt und anschließend ausgehoben; dabei sollte an einige Zentimeter Zuschlag gedacht werden, um zuvor auf der Sohle und später seitlich einfüllen zu können. Im Sandbett lassen sich dann die Schalen leichter ausrichten und stabilisieren. Wird hingegen Teichfolie als Dichtungsmaterial gewählt, wird der Bachlauf zwischen 40 und 50 Zentimetern tief ausgehoben.
Die Breite des Aushubs ist hingegen abhängig vom zur Verfügung stehenden Platz und den eigenen Vorstellungen. Meist wird eine Breite zwischen 60 und 160 Zentimetern gewählt. Grundsätzlich werden die Grabearbeiten am tiefer gelegenen Ende des Bachlaufs begonnen. Erfolgt kein Anschluss an einen Teich, muss man in diesem Bereich zunächst ein etwas größeres Sammelbecken ausheben. Beim Ausgraben des weiteren Bachverlaufes werden in Richtung der späteren Quelle werden dann flachere Sumpfbereiche oder vorgesehene Staustufen gleich mit eingebaut und sorgfältig verfestigt.
Einarbeiten des Abdichtungsmaterials
Nach den Aushubarbeiten wird das Bachbett zunächst gründlich von Wurzeln und großen Steinen befreit, bevor man den Untergrund fest stampft und eine 5cm hohe Sandschicht oder aber ein Teichvlies ausbringt. Über diese Konstruktion wird dann die Teichfolie möglichst faltenfrei ausgelegt. Dabei sollte die Folie so breit zugeschnitten sein, dass sie die Oberkanten der Bettseiten etwas überragt, um Wasserverluste durch angrenzendes Erdreich zu verhindern. Zu einem späteren Zeitpunkt werden dann die Ränder mit Steinen oder durch die individuelle Bepflanzung verdeckt.
Beim Verlegen der Folie sollten erste Abschnitte mit Wasser getestet werden; die Bahn kann dann anschließend gegebenenfalls mit Sand korrigiert werden. Die Folie wird dann in endgültiger Position fixiert, am besten mit Steinen. Jetzt können die einzelnen Segmente miteinander verbunden werden, wobei Spezialkleber zum Einsatz kommt. Die Konstruktion muss dann mindestens über Nacht trocken; am nächsten Tag erfolgt eventuell noch eine Ausbesserung, wobei auch überlappende Folienteile entfernt werden.
Alternativ erfolgt der Einbau der Fertigformteile oder Bachschalen, die in die Grube gelegt werden können. In das fertig abgedichtete Bachbett können jetzt nach Belieben Kiesel oder andere größere Steine gelegt werden. Diese setzen stellenweise die Fließgeschwindigkeit des Wassers herab oder entfalten eine dekorative Wirkung.
Neben dem Arrangement einzelner Steine oder Kiesel können auch vereinzelte Abschnitte mit einer Aufschüttung aus gewaschenem Kies versehen werden; solche Aufschüttungen, die eine Höhe von etwa 20cm aufweisen sollten, dienen als Klärstufen. Steinplatten oder Kieselsteine werden schließlich auch als Uferbefestigung verwendet, die ein Abrutschen und Einspülen der Bachränder verhindern soll.
Pumpe und Schläuche für Wasserführung
Um den Wasserkreislauf des Baches aufrecht zu erhalten, müssen spezielle Tauch- oder Unterwasserpumpen in den Bach eingesetzt werden. Die erforderliche Leistung der Pumpe hängt von folgenden Kriterien ab:
- vom Gefälle
- von der Fläche des Baches (Länge und Breite)
- von der Bachtiefe
Wird der Bach mit einem Teich verbunden, wird die Pumpe in die Mitte des Teiches auf einem Stein oder aber etwas erhöht über dem Teichgrund platziert, damit sie keinen Bodenschlamm aufsaugt. Das Teichwasser wird dann über eine unterirdische Schlauchleitung zum Bachverlauf gepumpt; das Schlauchende kann dann beispielsweise in einem Quellstein verborgen sein. Neben der Möglichkeit, das Wasser direkt vom Teich in den Bachlauf zu pumpen, kann auch eine Pumpe genutzt werden, die nach einem Teichfilter installiert ist; dann stellt der Bachlauf eine zusätzliche Selbstreinigungsstrecke dar, was sich besonders bei einem Fischteich oder Schwimmteich vorteilhaft erweisen kann.
Für die Wasserführung werden am besten spiralverstärkte Schläuche oder aber verzinkte Rohre verwendet, die entlang des Bachlaufs verlegt werden. Die Verlegung von Pumpe und Schläuchen erfolgt nach dem Verlegen der Teichfolie.
Füllen des Bachbettes
Die Befüllung des Bachbettes beginnt mit einem ersten Testlauf. Wenn dabei das Wasser im Lauf bleibt, kann jetzt das Bachbett nochmals mit Kies und Sand aufgefüllt werden. Dabei ist folgende Faustregel zu berücksichtigen: Je größer das Gefälle, desto größer müssen auch die Kieselsteine sein.
Die beste Bewässerungsart des Baches ist grundsätzlich Regenwasser. Sowohl für die Teich- als auch für die Bachanlage sollte er Regen in speziellen Fässern aus Holz gesammelt und dann in den Bachlauf
Bepflanzung und Dekoration
Für die Bepflanzung des Baches und der Bachumgebung eignen sich folgende Pflanzensorten:
- Bachränder und Bachufer: Sumpfpflanzen und Feuchtstauden, zum Beispiel Bachminze
- Bachbepflanzung: Igelkolben, Pfeilkraut, Brunnenkresse, Seggen, Zwergrohrkolben
- Bachhintergrund: naturnahe Stauden, zum Beispiel Blutweiderich oder Felberich
Bei der Auswahl der Pflanzen spielt auch der Standort des jeweiligen Bachabschnittes eine Rolle; innerhalb von vollsonnigen Bereichen, die vor allem bei Wiesenbächen zahlreich vorhanden sind, eignen sich zur Bepflanzung beispielsweise diverse Gräser und Wiesenpflanzen, ferner Blutweiderich, Wiesenknöterich oder Gauklerblumen. Handelt es sich eher um einen Waldbach, bei dem halbschattige Bereiche dominieren, eignen sich Arten wie Bergenien, Funkien und verschiedene Farne. Mädesüß fühlt sich vor allem in der sumpfigen Zone wohl und kommt mit dem sauerstoffarmen und leicht schlammigen Substrat sehr gut zurecht. Auch Seggen und Binsen fühlen sich in diesem Bereich wohl.
Die Bepflanzung des Baches gestaltet sich bei beiden Bacharten ähnlich; die Wurzeln und unteren Sprossteile dieser Pflanzen sind ständig von Wasser bedeckt. Neben Seggen und Binsen eignen sich hier beispielsweise Igelkolben, Pfeilkraut und auch Brunnenkresse.
Die Bepflanzung der unterschiedlichen Arten erfolgt am besten in geeigneten Wasserpflanzkörben und -beuteln. Mithilfe dieser Pflanzengefäße kann der Bachlauf auch im Böschungsbereich hervorragend bepflanzt werden. Grundsätzlich darf nur nährstoffarmes Substrat zum Einsatz kommen, das zusammen mit dem Pflanzen in das jeweilige Gefäß gegeben und sorgfältig angedrückt wird. Auch spezielle Wasserpflanzenerde eignet sich gut. Die Pflanzen werden anschließend an den Bachrand oder in den Bach (in Ufernähe) in das Wasser hinabgesenkt; die Behältnisse werden mit Steinen bedeckt und beschwert.
Neben der Bepflanzung können die Bachufer auch mit diversen Dekorationen versehen werden. Neben speziellen Wasserspielen stehen auch Keramikfiguren oder Steinplastiken zur Verfügung, die das Gesamtbild des Baches optisch aufwerten und die Anlage zu einem echten Hingucker werden lassen. Spezielle Niedervolt-Strahler sorgen insbesondere in den Abendstunden für ein stimmungsvolles Ambiente.
Häufig gestellte Fragen
Welche Funktion erfüllen in den Bachlauf integrierte Wehren?
Stauwehre, die in den Bachlauf integriert werden, sorgen dafür, dass die Bachpumpe nicht Tag und Nacht laufen muss, sondern zwischendurch stundenweise abgeschaltet werden kann. Hinter den Wehren staut sich das Wasser, wenn kein Nachschub aus dem Teich erfolgt. Ohne Wehre würde beim Ausschalten der Pumpe das Bachbett trocken laufen. – Pflanzen und Tiere würden verenden.
Warum ist es wichtig, dass sich beide Bachufer auf demselben Höhenniveau befinden?
Befindet sich das eine Ufer auf einem niedrigeren Höhenniveau als das andere, fließt das Wasser auf der Suche nach dem Weg des geringsten Widerstandes seitlich in die Umgebung weg und berücksichtigt nicht den angelegten Bachlauf.