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Der lederblättrige oder apfelblättrige Weißdorn, wie der Apfeldorn (botanisch: Crataegus lavallei) auch genannt wird, ist ein dorniger Baum oder Großstrauch. Der Dornbaum entstammt der Pflanzenfamilie der Rosengewächse und wurde in Frankreich im 19. Jahrhundert aus Crataegus pubescens und Crataegus crus-galli gezüchtet. Je nach Witterung behält er seine Blätter – die sich im Herbst erst gelbrot, dann rotbraun färben – bis weit in den Winter hinein. Im Frühling verzaubert er mit seinen rosa-weißen Blüten die Gartenlandschaft. Seine Früchte sind essbar und reich an Vitamin C. Deshalb werden sie gern zu Marmelade, Kompott oder Gelee verarbeitet.
Steckbrief
- winterharter Strauch oder Kleinbaum (bis -29 °C)
- gehört zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae)
- Wuchshöhe bis zu 7 m
- wenige, bis zu 5 cm lange, spitze Dornen
- derbe, dunkelgrüne, oval-längliche Blätter mit gesägten Rändern
- Herbstbelaubung gelb-orange bis rotbraun
- Blütezeit Mai bis Juni
- weiße bis rosafarbene, stark duftende Blüten, die in Dolden angeordnet sind
- bis zu 2 cm große, apfelförmige Früchte im Herbst
- Früchte und Blätter bleiben häufig bis in den Winter hinein am Baum hängen
- für manche Vögel sind die Früchte im Winter ein Leckerbissen
Standort und Boden
Der Apfeldorn bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Bei der Standortauswahl sollten Sie nur darauf achten, dass der Baum bis zu 7 m hoch werden kann und die Krone ziemlich ausladend wächst, wenn sie nicht regelmäßig zurückgeschnitten wird. Da er über sehr tiefe Wurzeln verfügt, lässt er sich sehr vielfältig unterpflanzen.
Crataegus lavallei wächst gern auf frischen bis feuchten Böden, wobei er sich in lehmigem, sandig-tonigem oder sandig-lehmigem Substrat am wohlsten fühlt. Er verträgt Trockenheit sehr gut. Dafür ist er sehr empfindlich gegen Staunässe.
Gießen und Düngen
Die Pflanze ist sehr genügsam, wenn es um die Bewässerung geht. Sie freut sich während längerer Trockenperioden jedoch über eine Wassergabe.
Apfeldorn benötigt eigentlich keinen Dünger. Beim Anpflanzen und im Frühjahr reicht lediglich etwas gereifter Kompost aus.
Schneiden
- Krone des Apfeldorns muss regelmäßig zurückgeschnitten werden
- Idealer Zeitpunkt für den Schnitt ist an einem frostfreien Tag in Februar oder März
- Klingen der Schneidegeräte müssen immer scharf und sauber sei
- wächst der Apfeldorn als Strauch, sollten Sie in seinem Zentrum einige Zweige komplett heraustrennen
- immer so schneiden, dass alle Zweige genügend Platz zum Wachsen haben
- bei einem jungen Apfeldorn, der als Baum gezogen wird, sollte die Krone ein gleichmäßiges Bild erhalten
- Aufbauschnitt erfolgt genauso wie bei Obstbäumen
- Äste, die in der Krone übrig bleiben, sollten genügend Abstand zueinander haben
- sperrig oder nach innen wachsende Äste am besten immer entfernen
- Äste dürfen sich nicht gegenseitig behindern oder ihre Rinde aufreiben
Vermehren
Der Apfeldorn kann durch Aussaat, Stecklinge, Steckhölzer oder Veredelung vermehrt werden.
Stecklinge
Im Frühjahr, wenn der Apfeldorn neu austreibt, ist die beste Zeit für die Stecklingsvermehrung. Schneiden Sie dazu 5 bis 10 cm lange Triebstücke vom frischen Holz oberhalb eines Knotens ab. Die Stecklinge sollten mindestens eine Knospe sowie ein oder zwei Blätter besitzen. Stecken Sie die so vorbereiteten Stecklinge in Aussaatschalen. Dabei sollten diese mindestens 1/3 mit Erde bedeckt sein. Stülpen Sie Folientüten über die Schalen. Stellen Sie die Gefäße an einen frostfreien Ort auf und halten die Erde feucht. Aber vergessen Sie nicht, hin und wieder zu lüften, damit kein Grauschimmel entsteht.
Sobald die Stecklinge ausreichend bewurzelt sind und neue Blätter austreiben, können sie in den Garten gepflanzt werden. Wer sichergehen will, kann sie auch einzeln in größere Gefäße pflanzen und sie später – wenn sie zu kleinen Bäumchen herangewachsen sind – an Ort und Stelle in den Garten setzen.
Aussaat
Crataegus lavallei ist ein Kaltkeimer. Seine Samen haben eine harte und dicke Schale. Die Samen werden in Januar in kleine, tönerne Aussaatschalen oder Töpfe mit feuchter Aussaaterde gesät. Graben Sie die Aussaatgefäße im Garten in die Erde ein, entweder in ein Blumenbeet, unter Sträucher oder unter einen Baum. Eine weitere Möglichkeit ist, die Aussaatschalen mit Folie umhüllt an einen schattigen Platz im Garten aufzustellen. Achten Sie darauf, dass das Aussaatsubstrat stets feucht bleibt. Vermeiden Sie jedoch Staunässe und lüften die Folientüten regelmäßig! Die Aussaatschalen sollten ca. 6 Wochen lang einer Temperatur von – 4° bis + 4 °C ausgesetzt sein, damit die Keimung gelingt.
Sobald die ersten Keimblätter zu sehen sind, stellen Sie die Schalen an einen frostfreien hellen Platz, zum Beispiel an ein Kellerfenster, in die Garage, in den Wintergarten, in ein Gewächshaus oder in das Frühbeet. Wenn die Keimlinge zu kräftigen Jungpflanzen herangewachsen sind, wird es Zeit, sie in den Garten zu pflanzen. Geben Sie den Jungpflanzen beim Anpflanzen etwas Kompost und gießen Sie die nächsten Wochen regelmäßig.
Steckhölzer
Steckhölzer werden im Februar geschnitten und gesteckt. Dazu schneiden Sie ca. 20 cm lange Stücke von kräftigen, einjährigen Trieben ab. Diese sollten noch nicht ganz ausgereift, aber auch nicht zu weich sein. Die Ausreifung des Holzes können Sie leicht durch Biegen der Triebe überprüfen. Stark brechende oder sich durchbiegende Triebe sind für Steckhölzer ungeeignet. Triebe aus dem Inneren des Apfeldorns sind ebenso ungeeignet.
Die Steckhölzer sollten zum Schluss so zugeschnitten sein, dass sich der untere Schnitt dicht unter einem Auge befindet. Über dem oberen Auge des Steckholzes muss ca. 1 cm stehen bleiben. Pflanzen Sie die so vorbereiteten Steckhölzer zu 2/3 in durchlässiges Substrat und halten dieses leicht feucht und warm. Sobald die Wurzeln ausreichend ausgebildet sind, können die Pflänzchen ausgepflanzt werden.
Veredelung
Die Vermehrung des Apfeldorns durch Veredelung wird in der Regel genauso durchgeführt wie die Veredelung von Obstbäumen. Die wichtigsten Veredelungsmethoden für Obstbäume sind:
- Rindenpfropfen: Bei dieser Methode werden seitlich hinter die Rinde Triebe mit 3 bis 4 Augen gepfropft.
- Reiserveredelung: Bei dieser Methode werden Reiser mit 3 bis 4 Augen auf den Kopf einer gesunden, kräftigen Weißdornpflanze gesetzt.
- Okulation (Augenveredelung): Bei dieser Methode finden nur Knospen (Augen) Verwendung.
Krankheiten und Schädlinge
Die lederartigen, derben Blätter des Apfeldorns sind bei Schädlingen weniger beliebt. Deshalb wird der Baum kaum von Blattläusen und anderen saugenden Insekten heimgesucht. Allerdings kann es vorkommen, dass der Apfeldorn nach warmen Sommern vom Birnenprachtkäfer regelrecht überfallen wird.
Birnenprachtkäfer
Larven
Die Larven des Birnenprachtkäfers stören die Wasserversorgung des Baumes. Da die Larven des Käfers in den Stämmen der Bäume leben, wird ein Befall des Apfeldorns erst bemerkt, wenn die Bäume ihre Blätter gelb verfärben und hängen lassen. Darüber hinaus sind zu diesem Zeitpunkt auch die Stämme mit Fraßlöchern der Käferlarven übersät. Die Larven bohren Löcher von einem Durchmesser von ca. 3 mm in die Stämme. Die Ausflugslöcher der Käfer im Frühling können bis zu 10 mm groß sein.
Käfer
Die metallisch in Kupfer- und Grüntönen glänzenden Käfer sind 10 mm groß. Ihre Eier legen sie in beschädigte Baumrinde oder in Ritzen ab. Wenn die Larven schlüpfen, bohren sie sich sofort in das Holz des Baumstammes und ernähren sich zwei Jahre lang vom Holz, ohne Rücksicht auf die Leitungsbahnen, die den Baum mit Wasser versorgen. Dabei entstehen bis zu 1 m lange Zickzackgänge im Baumstamm. Der Apfeldorn ist damit irreversibel geschädigt!
Vorbeugung und Bekämpfung der Birnenprachtkäfer
Bei Jungbäumen können Sie die Larvengänge freilegen. Schlüpfende Käfer können mit biologischen Insektiziden aus Neem bekämpft werden. Vermeiden Sie Trockenphasen, vor allem in den ersten Wochen nach der Pflanzung des Apfeldorns.
Häufig gestellte Fragen
Ich habe gehört, dass der Apfeldorn vom Feuerbrand befallen werden kann. Was ist das eigentlich und wie kann ich erkennen, dass ein Baum damit befallen ist?
Feuerbrand ist eine bakterielle Krankheit in der Pflanzenwelt, die nicht nur Weiß- und Rotdorn befällt, sondern ebenso an Birnbäumen, Apfelbäumen, Quitten, Cotoneaster, anderen Obst- und Ziergehölzen oder Feuerdorn auftreten kann. Nadelgehölze, Steinobst, verschiedene Laubgehölze und Beerenobst werden hingegen nicht befallen. Die Pflanzenkrankheit wird durch das Bakterium Erwinia amylovora ausgelöst und gehört zu den gefährlichsten Krankheiten an Zier- und Obstgehölzen. Am anfälligsten sind rasch wachsende, unverholzte Triebe. Nach aktuellem Erkenntnisstand ist es nicht möglich, die Krankheit auszurotten. Darüber hinaus ist der Befall einer Pflanze meldungspflichtig! Symptome, die auf einen Befall mit Feuerbrand hindeuten:
- frisch infizierte Triebe verfärben sich anfangs in ein unnatürliches, fahles Grün
- spätere Verfärbung nach Braunschwarz
- frisch befallene Blätter zeigen begrenzte, braunrote Verfärbung, die schon beim Blattstiel beginnt
- Blattstiele sind ebenfalls dunkel gefärbt
- in der Baumkrone stellenweise verdorrte Zweige mit anhaftenden, vertrockneten Blättern
- bogenförmiges Abbiegen der Triebspitze (typisches Schadbild)
Wenn Sie die Rinde leicht abschälen, ist im Fall einer Infizierung mit Feuerbrand das Gewebe darunter wässrig und leicht klebrig. Es verfärbt sich schnell rötlich braun und Exsudattröpfchen können aus dem Gewebe austreten.
Welche Pflanzen sind geeignet, um meinen Apfeldorn zu unterpflanzen?
Für eine Unterpflanzung von Bäumen, speziell des Apfeldorns, sind einige Blütenpflanzen, Blattschmuckstauden, Waldstauden, Zwiebelblumen und Sträucher geeignet.
- Blütenpflanzen: Eisenhut (violett-blaue Blüten), Astilben (rosafarbene, weiße oder purpurne Blüten, je nach Sorte), Geißbart (weiße Blütenwedel), Kaukasusvergissmeinnicht (leuchtend hellblaue bis blaue Blüten)
- Blattschmuckstauden: Herzblattlilien (weiße oder violette Blüten, Blätter grün-weiß panaschiert), Geflecktes Lungenkraut (rot- bis blauviolette Blüten, Blätter mit runden weißen Flecken), Purpurglöckchen (Blütenfarben und Blattfarben sortenabhängig).
- Zwiebelblumen: Schneeglöckchen, Winterlinge, Krokusse, Wilde Tulpen, Schachbrettblumen
- Sträucher (wenn genügend Platz unter den Bäumen ist): Spindelstrauch, Heckenkirsche, Alpenjohannisbeere, Kleine Rhododendren