Wenn Schädlinge Apfelbäume befallen, führt dies ohne Bekämpfung meist zum Komplettverlust der Ernte und unter Umständen zum Absterben der Pflanzen. Folgend die häufigsten Apfelbaum-Schädlinge und die ideale Schädlingsbekämpfung.
Apfelblütenstecher
Bei dem Apfelblütenstecher (Anthonomus pomorum) handelt es sich um einen Schädlingskäfer aus der Familie der Rüsselkäfer. Er und vor allem sein Larven-Nachwuchs macht sich großflächig über nahezu alle Pflanzenteile des Apfelbaums her. Sie sind weit verbreitet.
Käfer bestimmen
- Größe: 3.4 bis 4.3 Millimeter lang
- Farbe: braun oder schwarz-braun, weiß und braun gefärbte Schuppenzeichnungen
- Beine hell behaart
- hauptsächlich in der Nähe von Waldgebieten vorhanden
Larven bestimmen
- Farbe: gelblich, schwarzer Kopf
- Größe: bis sechs Millimeter
- beinlos
Schadbild
- ausgefressene Höhlungen in Knospen
- Knospen bleiben verschlossen
- erhebliche Fressspuren an Blättern, Trieben, Rinde und Früchte
- rot-braune Verfärbungen
Schädlingsbekämpfung
Wie bereits bei den meisten anderen Apfelbaum-Schädlingen, ist die beste Hilfe auch hier der Einsatz von natürlichen Fressfeinden. Vor allem Singvögel vertilgen sehr gern die Larven. Diese können zahlreich angelockt werden, indem Futterstellen und Nistkästen im Garten aufgestellt werden. Bei umfangreicherem Befall sind betroffene Pflanzenteile abzutrennen und weit weg von Obstbäumen zu entsorgen.
Apfel-Gespinstmotte
Bei der Apfel-Gespinstmotte (Yponomeuta malinellus) handelt es sich um einen Schmetterling, genauer gesagt, um einen Nachtfalter. In Europa und zahlreichen anderen Gebieten auf der Welt ist er stark verbreitet. Weil er sich rasant vermehrt, zählt der Nachtfalter zu den Apfelbaum-Schädlingen, die ein gezieltes Bekämpfen erfordern. Aber die eigentliche Gefahr geht von den Raupen aus, wenngleich sie keine lebensbedrohliche Situation hervorrufen können.
Erkennen
- Farbe: Kopf, Kopfanhänge und Thorax weiß, fünf schwarze Flecken auf Thorax plus je einen schwarzen Fleck an Flügelgelenken und 12 bis 16 auf den weißen Vorderflügeln
- Flügelspannweite von 16 bis 23 Millimeter
- flugunfähige Weibchen
- Raupen: zwischen 18 und 25 Millimeter lang – Kopf und Analplatte schwarz – junge Exemplare weiß, ältere gelblich-grau mit schwarzen Punkten
- Falter nachtaktiv – tagsüber verstecken sie sich an Blattunterseiten
- Hauptaktivität zwischen Mai und August
Schadbild
- weiße Gespinste meist an Baumkronen beginnend
- gelblicher Schleim in Knospennähe (Eiablage)
- wird später rötlich bis braun – wasserdicht und lässt Knospen absterben
- bei umfangreichem Befall zunehmender Blattverlust
- Fruchtwachstum stagniert
- unreife Früchte fallen vermehrt ab
- Kahlfraß möglich
Bekämpfen
- Gespinste mit Hand oder Lappen entfernen
- Einsatz von Insektiziden nur, wenn unbedingt nötig, da auch andere Schmetterlinge getötet werden
- Triebe allesamt ein wenig einkürzen – stärkt Abwehrkräfte und fördert Wachstum
- natürliche Fressfeinde anlocken, wie Schlupfwespen und Vögel
Apfelsägewespe
Die Apfelsägewespe (Hoplocampa testudinea) stammt von den Blattwespen ab. Ihre Larven haben es auf die Äpfel abgesehen. Hier fressen sie sich hinein und höhlen die gesamte Frucht aus. Verwendbar und vor allem essbar sind die Äpfel nach einem Befall in keinem Fall mehr. Eine Bekämpfung ist deshalb dringend angeraten, wenn Wert auf eine reichhaltige Ernte gelegt wird.
Wespe erkennen
- Wespe während Blütezeit aktiv
- Larvenvorkommen bis etwa Juni
- erwachsener Schädling bis sieben Millimeter, glänzend, schwarz-brauner Körper, fehlende Wespentaille
Schadbild
- Fruchtabfall
- Bohrlöcher in Früchten mit Kot-Austritt (übelriechend)
- korkige Stellen unter der Außenschale
- gelb-braune Verfärbung des Fruchtinneren
- zerstörte Fruchtbüschel
- violettfarbiger Fraßgang an Fruchtschalen
- früher Fruchtabfall
Apfelsägewespen bekämpfen
Diese Apfelbaum-Schädlinge können mittels Weißtafeln gefangen werden. Darauf befinden sich Leimschichten, an denen vor allem die Flugtiere haften bleiben. Sind Larven im Obst entdeckt worden, sollten die Früchte sofort im Haus- oder Bio-Müll entsorgt werden. Zusätzlich sind Pflanzenschutzmittel sinnvoll, mit welchen die Abwehrkraft der Apfelbäume gestärkt werden.
Apfelwickler
Unter einem Apfelwickler (Cydia pomonella) ist eine Obstmade zu verstehen, die am meisten für einen Schädlingsbefall an Apfelbäumen verantwortlich ist. Allerdings ist es ein Kleinschmetterling. Wer seine Ernte retten möchten, sollte sie zügig bekämpfen.
Erkennen
- Größe: Raupen bis zu zwei Zentimeter, Schmetterling mit Flügelspannweite zwischen 14 bis 22 Millimeter
- Farbe: Körper gräulich, Vorderflügel hell-grau mit dunkelbrauner Bandzeichnung, dunklem Fleck und glänzend goldfarbenen Streifen, hintere Flügel hell-grau mit braun
- Flügelweite: zwischen 16 und 22 Millimeter
- am Tag an Rinden, Stämmen und Ästen sitzend
- auftreten ab Mai
- nahezu fluguntauglich bei kühler, nasser Witterung
- ab Mitte Juni erste Raupen vorhanden
Schadbild
- Bohrlöcher in Äpfeln
- oft mit dunklen Kotkrümeln abgedeckt
- Fruchtfraß im Inneren
- häufig vermehrter Fruchtabfall, insbesondere von unreifen Äpfeln
Bekämpfen
- befallene Früchte sofort abnehmen/aufheben und entsorgen
- Baum mit Granuloseviren spritzen
- Alternative: biologisches Insektizid dreimal innerhalb einer Woche anwenden
Frostspanner
Der Frostspanner (Operophtera brumata) ist ein Falter, welcher während der Herbstmonate für die Eiablage in Apfelbäume zieht. Der eigentliche Schädling ist die Frostspanner-Larve, die sich im Frühling aus den Eiern entwickelt. Neben Apfelbäumen siedelt er sich auch auf Kirsch- und Pflaumenbäumen über.
Larven bestimmen
- Farbe: grün, oben drei weißliche Längsstreifen und dunkelgrünen Mittelstreifen
- Größe: bis 25 Millimeter
- schiebende Fortbewegung mit katzenbuckelartiger Krümmung
- fressen bis etwa Mitte Juni
Falter bestimmen
- Farbe: hell-grau bis hell-braun
- Größe: Männchen 22 bis 30 Millimeter, Weibchen nur fünf bis sieben Millimeter
- Weibchen fluguntauglich
Schadbild
- Kahlfraß bei umfangreichem Schädlingsbefall
- kontinuierlich zunehmende Austrocknung
- vor allem Blätter und Blüten betroffen
- Fraßstellen an jungem Blattwerk und jungen Trieben
- Spinnfäden an “ausgefransten” Blättern
- Knospen gehen nicht auf
- Früchte bleiben klein, verkümmern
Schädlingsbekämpfung
Hilfe bietet für einen umfangreichen Larvenbefall lediglich die Behandlung mit chemischen Mitteln, weil gerade diese sehr robust und widerstandsfähig sind. Einzige Alternative stellen natürliche Fressfeinde dar, die es aber in hohen Mengen bei einem mittelmäßig starken Befall benötigt. Zu diesen zählen vor allem:
- Käfer
- Vögel
- Spinnen
Lausbefall
Läuse sind weit verbreitet und richten jährlich immense Pflanzenschäden an. An Apfelbäumen sind es vor allem vier bestimmte Lausarten, die ihnen zu schaffen macht:
- Grüne Apfelblattlaus (Aphis pomi)
- Apfelgraslaus (Rhapolosiphum insertum)
- Apfelfaltenläuse (Dysaphis spp.)
- Mehlige Apfelblattlaus (Dysaphis plantaginea)
Erkennen
- meist an jungen Trieben ansässig
- bilden Kolonien an Zweigen
- überwiegend an Blattunterseiten sitzend
- meist transparent oder schwarz, braun-schwarz oder grünlich
- nur wenige Millimeter groß
- bilden Kolonien
- Kolonien an Blattstielen und Ästen sichtbar
- oft klebriger Film auf Blättern, an Stielen
Schadbild
- gekräuselte Blätter
- Fehl-/Missbildung der Blätter
- Löcher durch Fraß an Blättern
- erste gelbe Flecken auf Blättern, komplett gelbe Blattfärbung und Austrocknung möglich
- Entwicklungsstörungen der Früchte, weil sie Bäumen Energie rauben
- teils verkrüppelte Fruchtbildungen
- mehr Fallobst
- mehlige Apfelblattlaus zersetzt Baumholz
Bekämpfung
- natürliche Fressfeinde einsetzen: Marienkäfer, Ohrenkneifer und Florfliegen
- alternative: Baum mit Seifenlauge spritzen
- 100 Milliliter Spülmittel pro zehn Wasser
- in Spritzpumpe füllen
- befallene Apfelbäume tropfnass einsprühen (Blattunterseiten nicht vergessen)
- zehn Tage lang alle zwei Tage Anwendung wiederholen
- schnelle unkomplizierte Hilfe: stark befallene/s Äste und Obst abschneiden und entsorgen
Rote Obstbaumspinnmilbe
Obstbäume und Weinreben gehören zu den Lieblingsorten roter Obstbaumspinnmilben (Panonychus ulmi). Bekannt sind diese Apfelbaum-Schädlinge auch als “Rote Spinne”. Vor allem die Apfelsorten Cox-Orange, Elstar sowie Fuji sind sehr anfällig für diese Parasiten. Wird keine Schädlingsbekämpfung eingesetzt, verbreiten sie sich flächendeckend und zerstören massenhaft Ernten.
Bestimmen
- Größe: Weibchen etwa 0,4 Millimeter, Männchen kleiner
- Farbe: Weibchen rot-braun, helle Warzen und lange, steife Borsten – Männchen gelb-grün bis hell-rot, zwei rote Flecken an Augen
- ovale Körperform, spitz zulaufendes Hinterteil
- Larven schlüpfen ab Blühbeginn, besitzen sechs Beine und eine Länge von bis zu einem Zentimeter
Schadbild
- helle Punkte und/oder bronzefarbene Sprenkelungen auf Blättern
- Bildung von gelb-rötlichem Schimmel im fortgeschrittenen Stadium
- vermehrter Blattabfall
- reduziertes Triebwachstum
- verringerter Blütenansatz im Folgejahr des Befalls
- “Rostflecken” an Früchten
- mickriges Fruchtwachstum
- gestörte Fruchtfarbenbildung
Schädlingsbekämpfung
Hier bietet der Einsatz von natürlichen Fressfeinden ideale Hilfe und die effektivste Wirkung gegen diese Apfelbaum-Schädlinge. Bei der Verwendung von chemischen Mitteln würden die natürlichen Fressfeinde ebenfalls getötet und das Risiko ist dann hoch, dass sich im Garten nun erst recht viele Schädlinge breit machen.
Häufig gestellte Fragen
Theoretisch kann jeder Apfelbaum-Schädling ein Baumsterben zur Folge haben. Wenn keine Bekämpfung stattfindet und sich die Schädlinge ungehindert über einen langen Zeitraum daran “bedienen” können, werden die Apfelbäume mit der Zeit immer schwächer. Das macht sie anfälliger für Krankheiten, die sie das Leben kosten können.
Das ist von der Schädlingsart ab. Manche leben nur bis zu wenigen Tagen nach der Eiablage, andere überwintern und können einige Jahre alt werden. Zu beachten ist aber der Vermehrungsprozess, denn kurzlebige Schädlinge legen meist sehr viele Eier und der Nachwuchs ist häufig auch schnell befruchtungsfähig. Daraus ergibt sich ein dauerhafter Befall durch immer neu entwickelte Apfelbaum-Schädlinge.