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Seit 140 Millionen Jahren verrichten Ameisen ihr nutzbringendes Werk auf der Erde. Der Mensch profitiert in vielerlei Hinsicht von den klugen Hautflüglern in Form fruchtbarer Erde und der Beseitigung von Schädlingen. Die Kehrseite der Medaille wird offenbar, wenn die Ameisen sich dreist im Haus einnisten oder den Rasen erobern. Dann verwandeln die Nützlinge sich in Lästlinge, die niemand in seiner Nähe duldet. Für umweltbewusste Hobbygärtner verbietet sich der Griff zu chemischen Präparaten. Dank eines breit gefächerten Angebotes an biologischen Mitteln für Haus und Garten, wird der Ameiseninvasion trotzdem Einhalt geboten.
Steckbrief
- Insektenordnung der Hautflügler.
- Wissenschaftlicher Name Formicidae.
- Mehr als 10.000 bekannte Arten.
- Heimische Arten mit Wuchsgrößen von 3-9 mm.
- Winterruhe dauert von Mitte Oktober bis April.
- Staatenbildende Insekten mit mindestens 3 Kasten.
- Ungeflügelte Arbeiter, geflügelte Weibchen (Königin) und Männchen.
- Sensible Sinnesorgane, kräftige Extremitäten, komplexer innerer Aufbau.
- Stark differierende Ernährungs- und Nestbaugewohnheiten.
Die in Deutschland überwiegend heimischen Ameisenarten werden angeführt durch die Schwarze Wegameise (Lasius niger). Mit Vorliebe legt sie ihre Nester unter den Platten von Wegen und Terrassen an, weil die dort gespeicherte Sonnenwärme an die Brut abgegeben wird. Zudem haben sie auch keine Skrupel, in menschliche Behausungen einzumarschieren. Die Gelbe Wegameise (Lasius flavus), lässt sich vorzugsweise im Rasen nieder, krabbelt an Gartenmöbeln hoch und verdirbt Kindern die Freude am Spielen mit recht schmerzhaften, jedoch ungefährlichen Bissen. Ihre häufigste Orientierungshilfe sind die bekannten Ameisenstraßen, die durch Pheromone (Duftstoffe) markiert sind.
Ameisen im Haus bekämpfen
Die cleveren Krabbeltiere nutzen jede sich bietende Gelegenheit, um im Haus nach zuckerhaltigen Nahrungsmitteln zu suchen. Werden sie fündig, nehmen sie eine ‘Probe’ mit ins naheliegende Nest, wobei sie den Weg mit Duftstoffen markieren. Befindet die Königin die Kostprobe für genießbar, sendet sie ihre Arbeiterinnen aus, die häuslichen Vorräte zu plündern. S
chlimmstenfalls zieht das gesamte Volk samt Königin ins Haus ein und legt im Verborgenen ein Nest an. Nachdem die einzelne Späherin den Hausbewohnern nicht auffiel, fallen die viel frequentierten Straßen auf der Fensterbank, quer durch das Wohnzimmer oder die Küche sehr wohl ins Auge. Spätestens zu diesem Zeitpunkt besteht unmittelbarer Handlungsbedarf, denn von den Vorratsschädlingen befallene Lebensmittel sind für Menschen nicht nur ungenießbar, sondern zusätzlich gesundheitsschädlich.
Sofortmaßnahmen
- Befallene Lebensmittel umgehend möglichst weit entfernt vom Haus entsorgen.
- Sämtliche offen stehende Nahrungsmittel sicher verschließen.
- Den Mülleimer mit Küchenresten zumindest ein Mal täglich leeren.
- Arbeitsflächen nach der Zubereitung der Mahlzeiten mit heißem Wasser abwischen.
- Einen Napf mit Tierfutter nicht länger als nötig herumstehen lassen.
Da eine Ameisenstraße stets zwischen der Nahrungsquelle am einen Ende und dem Nest am anderen Ende verläuft, ist es ratsam, genau festzustellen, welches Ziel die Krabbeltiere so unbeirrt anstreben. Dieser Anziehungspunkt sollte primär beseitigt werden. Im gleichen Zug empfiehlt es sich, konkret zu ergründen, um welche Art von Ameisen es sich handelt. Im Anschluss wird jedweder Zugang zum Haus für die Insekten verschlossen:
- Fugen und Ritzen am Boden mit Silikon, Gips oder Acryl lückenlos verschließen.
- Abschlussleisten von Schränken dabei mit einbeziehen.
- Fenster und Türen mit klebendem Dichtungsband versiegeln.
Einzig auf die beschriebenen mechanischen Techniken der Ameisenbekämpfung im Haus zu vertrauen, dürfte in den seltensten Fällen genügen. Die winzigen ‘Gegner’ sind schlau, können miteinander kommunizieren, sind mit ausgeprägten Sinnesorganen ausgestattet und fähig, nach einer kollektiven Strategie zu handeln.
Hausmittel
Wurden erste Ameisen im Haus gesichtet oder befinden sich bereits eine oder mehrere Ameisenstraßen in den Räumen, greifen geplagte Hausbewohner auf verschiedene biologische Mittel zurück. Inwieweit sie separat oder in Kombination zum Einsatz kommen, unterliegt der individuellen Entscheidung oder den örtlichen Gegebenheiten.
Ätherische Kräuter
Da Ameisen sich mit ihrem feinen Geruchssinn orientieren, wird dieser gehörig paralysiert durch ätherische Öle. Diese sind in folgenden Kräutern enthalten, die wiederholt auf den Ameisenstraßen ausgelegt werden:
- Thymian
- Kerbel
- Wacholder
- Lavendelblüten
Zitronenschalen, Gewürznelken, Eukalyptus, Zimtstangen oder Chili erzielen einen ähnlich abschreckenden Effekt auf Ameisen.
Chemiefreie Fallen
Bei den Ameisen, die ins Haus eindringen, handelt es sich um Arbeiterinnen, die ihre Beute zum Nest tragen, um eine oder mehrere Königinnen und den Nachwuchs zu versorgen. Mithilfe von Fallen, bestehend aus biologischen Mitteln, wird diese Versorgungskette empfindlich gestört, ohne gesundheitsgefährdende Auswirkungen auf die Hausbewohner auszuüben.
Bierfalle
- Eine flache, kleine Schüssel mit abgestandenem Bier füllen.
- Einen Esslöffel Honig sorgfältig unterrühren.
- In unmittelbarer Nähe der Ameisenstraße platzieren.
Da Ameisen ganz wild sind auf alles Süße, krabbeln sie in die Schale und ertrinken in der Flüssigkeit.
Backzusätze
- Backpulver oder Hirschhornsalz mit Zucker mischen.
- Direkt neben den Routen der Ameisen ausstreuen.
Die Lasius niger fressen von der Mischung und sterben an dem im Körper freigesetzten Ammoniak. Der rege Verkehr auf den Ameisenstraßen im Haus und ins Haus hinein, wird nachhaltig unterbunden, wenn sie mit Zitronensaft oder Essig beträufelt werden. Darüber hinaus stehen weitere umweltfreundlichen Mittel zur Verfügung, damit die Ameisen erst gar nicht erwägen, in die Wohnräume zu schlüpfen:
- Gartenkalk in einer dünnen Linie um das Haus herum ausstreuen.
- An den Wänden dicke Kreidestriche ziehen und regelmäßig erneuern.
- Ameisen verabscheuen Kreide und Kalk, sodass sie die Barrieren nicht überschreiten.
Die aus biologischen Mitteln bestehenden Fallen vernichten oder vertreiben lediglich die Arbeiterinnen. Die Königin im Nest hindert diese Bekämpfungsmaßnahme hingegen nicht daran, fleißig weiteren Nachwuchs zu produzieren. Die endgültige Lösung des Ameisenproblems im Haus kann nur in einer Beseitigung bzw. Vertreibung des gesamten Volkes einschließlich der Königinnen gelingen.
Ameisennester eliminieren
Die Nester der in den hiesigen Regionen weit verbreiteten Schwarzen Wegameise sind im Freien leicht zu entdecken, denn sie befinden sich am Anfang ihrer Straßen, entweder unter der Weg- und Terrassenpflasterung oder in der Erde, geschützt durch einen kleinen Erdhügel. Darin befindet sich der Ursprung des Übels: die Königin. Nur wenn sie keine neuen Arbeiterinnen produziert, führt die Ameisenbekämpfung zum Erfolg. Es gilt also, der Königin den weiteren Aufenthalt im Nest so ungemütlich wie möglich zu gestalten, damit sie mit ihrem Volk umzieht.
- Die Zugänge zum Nest so dicht wie möglich verstopfen.
- Hefe in Wasser auflösen und ins Nest laufen lassen.
- Nester in Kübeln und Pflanzkästen wiederholt unter Wasser setzen.
- Dabei den Ameisen grundsätzlich einen Fluchtweg frei lassen.
Der ökologisch verantwortungsbewusste Gartenfreund verfolgt nicht das Ziel, die Ameisen zu töten, denn dieses Schicksal haben die faszinierenden Insekten nicht verdient. Sie sollen vielmehr dazu bewegt werden, sich einen neuen Unterschlupf zu suchen, an dem sie ihren Nutzen für die Natur voll entfalten können. Folglich kommt die in der Literatur häufig erwähnte Methode, die Ameisen mit kochendem Wasser zu übergießen, auf keinen Fall in Frage.
Ameisen im Rasen bekämpfen
Bei Hobbygärtnern sind Ameisen aus zwei Gründen ausgesprochen unbeliebt. Sie züchten und schützen die allgegenwärtigen Blattläuse, weil sie nach dem süßen Honigtau lechzen, den diese Schädlinge ausscheiden. Darüber hinaus bauen insbesondere die Gelben Wegameisen ihre Nester gerne mitten im Rasen, die schlimmstenfalls die Höhe eines Maulwurfshügels erreichen, jedoch vollständig mit Gras überwachsen sind. Obgleich dieses Gebaren ausgesprochen lästig ist, stellte ein Todesurteil eine unverhältnismäßige Härte gegenüber den emsigen Geschöpfen dar. Dem Gartenfreund stehen durchaus humanere Mittel für die Ameisenbekämpfung im Rasen zur Verfügung:
Umsiedeln
Damit der gesamte Ameisenstaat sich zu einem Umzug in ein anderes Terrain bewegen lässt, ist es zwingend erforderlich, dass sich ihnen die Königin anschließt.
- Einen ausreichend großen Blumentopf mit Holzwolle füllen.
- Umgestürzt über einem entstehenden Hügel aufstellen.
- Den Ameisen einige Tage Zeit für den Umzug gewähren.
Beginnen die Arbeiterinnen damit, die Brut in den Topf zu tragen, ist dies ein sicheres Zeichen, dass sie mit dem Umzug begonnen haben. Ist die Karawane beendet, nimmt der Gartenfreund einen Spaten zur Hand, schiebt ihn unter den Blumentopf und trägt das Ameisenvolk an einen sicheren Ort.
Gerüche
Aufgrund ihres äußerst sensiblen Geruchssinns, sind nicht nur die Arbeiterinnen, sondern auch die im Nest sitzenden Königinnen und Männchen, mit einfachen Mitteln dazu zu bewegen, sich ein neues Zuhause zu suchen. Während im Haus hinsichtlich der Düfte noch Zurückhaltung geübt wird, weil die menschlichen Bewohner damit einige Zeit leben müssen, können auf dem Rasen stärkere Geschütze aufgefahren werden.
Das Nest wiederholt besprühen mit:
- Wermutsud
- Brennnesseljauche
- altem Parfüm
- Knoblauchbrühe
- Kampfer-Alkohol-Mix
Grundsätzlich können Ameisen jegliche Gerüche von ätherischem Charakter nicht ausstehen. Dringen derartige Aromen immer wieder ins Nest ein, nehmen sie früher oder später die Brut huckepack und suchen mitsamt der Königin das Weite.
Natürliche Gegenspieler ansiedeln
Nehmen die Ameisen im Rasen überhand, sorgt die Ansiedlung ihrer Freßfeinde auf ganz natürliche Art und Weise für die Widerherstellung des ökologischen Gleichgewichtes. Hierzu zählen:
- Vögel aller Art, insbesondere der Grünspecht.
- Spinnen, Käfer und Tausendfüßler.
Ein wichtiger Feind der Ameisen im Garten ist der Ameisenlöwe (Myrmeleontidae), der in 2010 zum Insekt des Jahres gekürt wurde. Er fängt die Ameisen mit einer selbst gebauten Trichterfalle aus Sand.
Häufig gestellte Fragen
Ich konnte beobachten, dass eine Kolonne Ameisen jede Menge Blattläuse am Stamm meines Obstbaumes zu den Blättern trug. Wie kann ich in diesem Fall die Ameisen daran hindern?
Ameisen hegen und pflegen Blattläuse, um sich von deren Honigtau zu ernähren. Ist der Bestand aus irgendeinem Grund gefährdet, siedeln sie die Läuse um an einen sicheren Platz, in Ihrem Fall die Krone eines Baumes. Eine effektive Abwehrmaßnahme gegen dieses Verhalten stellen Leimringe dar. Die klebrigen Gewebestreifen wickeln Sie überlappend um den Stamm des Baumes und schaffen somit eine Barriere, die von den Ameisen nicht überwunden werden kann. Sollte der Baum noch an Stützpfählen befestigt sein, müssen diese ebenfalls mit Leimringen gesichert werden.
Wie werde ich die Ameisen in meinem Blumenkübel wieder los?
Setzen Sie den Kübel einfach wiederholt unter Wasser. Früher oder später ziehen die Ameisen von dannen.