In vielen Gärten werden Ameisen als Schädlinge angesehen, dabei sind die Insekten für das Ökosystem extrem wichtig. Die fleißigen Tiere leben in einer großen Anzahl zusammen und bilden einen komplexen Staat, welcher von Hunderten bis zu Millionen von Exemplaren bestehen kann. Das Ameisenvolk besteht aus der Ameisenkönigin, den Männchen sowie Arbeiterinnen und legt ein Nest als Rückzugsplatz und Wohnstätte an. Das Nest der Ameisenkolonie kann sehr verschieden ausfallen, sowohl bei der Optik als auch bei der Gestaltung. In Deutschland sind diverse Ameisenarten heimisch, die sich dank der konkreten Unterschiede gut bestimmen lassen.
Blattschneiderameisen
Zu den Blattschneiderameisen gehören verschiedene Arten, welche hauptsächlich aus den Gattungen Atta und Acromyrmex entstammen. Zwar umfasst das ursprüngliche Verbreitungsgebiet dieser Ameisen die amerikanischen Tropen und Subtropen, aber durch den alltäglichen Import sind sie auch in Deutschland heimisch geworden. Wie der Name schon sagt, schneidet das Ameisenvolk Pflanzen aus der Umgebung zurecht, ernährt sich aber nicht direkt von diesen. Vielmehr zerteilen die Arbeiterinnen mit ihrem Mundwerkzeug die Pflanzenblätter und zerkauen diese zu einem Substrat. Danach wird es zu schwammartigen Gebilden angelegt und ist von Tunnelröhren durchzogen. Darauf wächst ein spezieller Pilz aus der Gattung der Egerlingsschirmlinge, von dem sich die Blattschneiderameisen ernähren.
- Bilden extrem großes Ameisenvolk
- Bauen weitverzweigte Erdnester mit Kammern
- Etwa zwei bis drei Millionen leben stets gleichzeitig im Nest
- An rot-brauner Färbung des Körpers zu erkennen
- Arbeiterinnen sind etwa 2 mm groß
- Männchen können Größe von bis 15 mm erreichen
- Geflügelte Geschlechtstiere sind etwa 25 mm groß
- Können Blätter von ganzen Bäumen abschneiden
- Umliegende Pflanzen vor zu starkem Blattfraß schützen
Blutrote Raubameisen
Die Blutrote Raubameise trägt den wissenschaftlichen Namen Formica sanguinea und ist von Europa bis Asien anzutreffen. Die Insekten sind in Deutschland heimisch und häufig anzutreffen, sie wechseln ihr Nest abhängig von der Jahreszeit. Dabei zieht das Ameisenvolk entweder wieder in das alte Domizil oder es sucht sich ein komplett neues Zuhause. Blutrote Raubameisen kommen in verschiedenen Lebensräumen vor und überfallen oft Nester von anderen Ameisenarten, um deren Brut für Sklaven und Nahrung zu rauben.
- Großer Teil des Körpers ist auffällig rot
- Länge von etwa 5-9 mm
- Ameisenvolk erreicht Größenordnung zwischen 5.000 und 10.000
- Siedelt sich bevorzugt in Hecken und Gebüschen an
- Zieht im Frühjahr ins Sommernest, im Herbst ins Winternest um
- Räuberisch und kampfstark
Feuerameisen
Feuerameisen tragen die botanische Bezeichnung Solenopsis und stammen ursprünglich aus Südamerika. Bedingt durch die Einfuhr von Waren gehören sie zu den Ameisenarten, welche mittlerweile auch in Deutschland heimisch sind. Feuerameisen leben normalerweise auf offenen Feldern oder unter Steinen. Oft siedeln sie sich in direkter Nähe von anderen Ameisenarten an, um deren Brut und die angelegten Nahrungsvorräte zu stehlen. Feuerameisen sind extrem aggressive Insekten, welche bei Bedrohung angreifen. Deshalb sollte ein großer Bogen um das Nest gemacht werden. Besonders angriffslustig sind die Roten Feuerameisen, welche sich dank der auffälligen Körperfärbung gut bestimmen lassen.
- Kupferbraune bis rötliche Färbung der Körper
- Eher klein mit Länge von 2-6 mm
- Vorsicht geboten, versprühen Gift mit Alkaloiden
- Durch Biss entsteht brennender Schmerz auf der Haut
- Kann allergische Reaktionen auslösen
- Im Extremfall kommt es zum anaphylaktischen Schock
- Bilden im freien Feld oft Biwaknester aus
- Dabei klammern sich Arbeiterinnen mit Larven aneinander
- So wird die Ameisenbrut geschützt
Gelbe Wiesenameisen
Die Gelbe Wiesenameise heißt in der Botanik Lasius flavus und ist in Mitteleuropa häufig vertreten. Im Gegensatz zu anderen Ameisenarten nimmt sie auch feuchte Standorte für den Bau der Nester in Kauf. Wie der Name schon sagt, umfasst das Verbreitungsgebiet Wiesen, die Ameisenvölker siedeln sich aber auch in Gartenböden und bei Waldrändern an. Sie schwärmen in den Sommermonaten aus und halten im Anschluss eine Winterruhe.
- An Körper mit gelb-brauner Färbung zu erkennen
- Recht kleine Länge von 2-4 mm
- Baut Erdnest mit oder ohne Hügel auf, oft unter Steinen
- Gräbt Gänge und Kammern in den Boden
- Bleibt überwiegend unter der Erde
- Betreut Wurzelläuse im Nest
- Bis zu 10.000 Mitglieder leben im Ameisenvolk
Gemeine Rasenameisen
Die Gemeine Rasenameise trägt den botanischen Namen Tetramorium caespitum und ist ein umtriebiger Allesfresser. Deshalb forschen die Arbeiterinnen bei der Suche nach Nahrungsmitteln nach einem Weg in bewohnte Gebäude. Die Nester befinden sich in der Erde unter dem Rasen, vereinzelt auch unter Steinen. Die Gemeine Rasenameise bevorzugt sonnige und trockene Standorte, lehmige und feuchte Untergründe meidet sie ganz bewusst.
- Am dunkelbraunen bis gelblichen Körper zu bestimmen
- Eher klein mit Länge von bis zu 6 mm
- Ameisenvolk kann Größe von bis zu 80.000 Mitgliedern erreichen
- Sind vor allem nachts auf Nahrungssuche unterwegs
- Dringen oft in Wohnbereiche, Keller und Abstellräume ein
- Bauen Nest aber immer außerhalb von Gebäuden
- Formieren lange Ameisenstraßen zum Nest
Pharaoameisen
Die Pharaoameisen heißen in der Botanik Monomorium pharaonis und sind recht klein, jedoch gehören sie zu den gefährlichsten Ameisenarten, welche in Deutschland heimisch sind. Da die Insekten ganzjährig aktiv sind, nisten sie sich oft in den kalten Wintermonaten ins Mauerwerk von gleichbleibend temperierten Gebäuden ein.
- Am gelben Körper mit dunklem Hinterleib zu bestimmen
- Erreichen geringe Länge von bis zu 4,5 mm
- Suchen verstärkt menschliche Nahrungsmittel
- Können hoch infektiöse Krankheiten übertragen
- Befall sollte deshalb zeitnah bekämpft werden
Rote Waldameisen
Die Rote Waldameisen tragen den botanischen Namen Formica rufa und gehören in Deutschland zu den bekanntesten Ameisenarten. Sie bevorzugen sonnige Plätze im Wald oder an Waldrändern als Heimat für den Nestbau, deshalb können sie sich auch in Gärten in der Nähe von einem Wald verirren. Mittlerweile steht die Rote Waldameise in den hiesigen Breitengraden auf der Vorwarnliste der gefährdeten Arten Deutschlands, da deren Nester häufig durch äußere Einflüsse zerstört werden.
- Körper ist auffällig rot gefärbt, mit Länge bis zu 6 mm
- Sind ausgezeichnete und fleißige Baumeister
- Bauen riesige Ameisenhügel als Nester
- Dienen als Isolierung, um Hitze und Kälte abzuhalten
- Nestkuppeln sind bis zu 2 m hoch, mit Durchmesser von bis zu 5 m
- Im Nest leben zwischen 200.000 und zwei Millionen Ameisen
Schwarze Rossameisen
Die Schwarze Rossameise heißt in der Botanik Camponotus herculeanus und lebt überwiegend in bergigen Regionen. Sie zählt zu den größten Ameisenarten, welche in Deutschland heimisch sind. Als Ort für das Nest bevorzugt das Ameisenvolk absterbende Bäume, manchmal sogar noch lebende Exemplare. Ein einziges Nest kann zugleich mehrere Bäume umfassen, welche unterirdisch miteinander verbunden sind.
- An schwarzem bis dunkelrotem Körper zu erkennen
- Sehr große Art mit Längen von 6-14 mm
- Körper wirkt durch kürzere Extremitäten eher gedrungen
- Bauen Holznester in Bäumen, bevorzugen Fichten
- Nagen morsches Holz mit Mundwerkzeugen aus
- Unzählige Gänge und Kammern durchziehen den Baumstamm
Schwarzkopfameisen
Die Schwarzkopfameisen heißen Tapinoma melanocephalum und lassen sich gut anhand des schwarzen Kopfes bestimmen. In der Natur ernähren sie sich überwiegend von den süßlichen Ausscheidungen der Schmetterlingsraupen. Sie gehören ebenfalls zu den Ameisenarten, welche gerne in menschliche Lebensräume eindringen, um dort nach Nahrung zu suchen.
- Am zweifarbigen Körper zu erkennen
- Unterer Körperabschnitt ist schwach gelblich bis durchsichtig
- Siedeln sich in Bäumen unter loser Rinde an
- Bauen oft Nester im Garten und auf Terrassen
- Sind das ganze Jahr über aktiv
- Königin befindet sich dauernd in der Fortpflanzungsphase
- Suchen auch im Winter Nahrungsmittel
Wohlriechende Hausameisen
Die wohlriechende Hausameise trägt die botanische Bezeichnung Tapinoma sessile und siedelt sich gerne in den hiesigen Gärten in der Nähe von menschlichen Wohnstätten an. Der ungewöhnliche Name leitet sich vom Geruch nach Kokosnuss ab, den diese Art verströmt, wenn sie zerdrückt wird.
- An gleichmäßig brauner Färbung zu erkennen
- Sehr klein mit Länge von bis zu 3 mm
- Dringt oft durch Ritzen in Gebäude ein
- In der Ameisenkolonie leben bis zu 10.000 Exemplare
- Bevorzugt menschliche Lebensmittel, vor allem süße Speisen
Häufig gestellte Fragen
Was sind die generellen Unterschiede bei den verschiedenen Ameisenarten?
Sofort wahrnehmbare Unterschiede sind die Körperfarbe und Größe der vielen Ameisenarten. Darüber hinaus unterscheidet sich der vorgenommene Nestbau, welcher entweder oberirdisch oder unterirdisch ausgeführt wird.
Wann sind Ameisenkolonien zu bekämpfen?
Nur die gefährlichen und giftigen Ameisenarten sind durch Abwehrmaßnahmen zu bekämpfen, ansonsten machen sich die Insekten im Garten sehr nützlich.
Welche Materialien werden von Ameisen beim Nestbau eingesetzt?
Zum Bauen der Nester setzen die meisten Ameisenarten Erde, Harz, Holz und Pflanzenfasern ein.