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Ameisen gehören zu den erfolgreichsten Insekten auf unserer Erde. Nach Expertenschätzungen leben derzeit ganze 10 Billiarden Exemplare von ihnen in den unterschiedlichsten Lebensbereichen. Damit wäre etwa jedes hundertste Lebewesen eine Ameise. Im Normalfall kommen wir trotzdem selten mit den kleinen, emsigen Insekten in Kontakt. Doch ab und an kommen uns die Ameisen doch einmal in die Quere. Wann dringend etwas unternommen werden muss und wie dies meist auch mit ganz einfachen Mitteln funktioniert, erfahren Sie hier.
Nützliche Insekten
Ameisen sind für die Natur überaus nützlich, denn sie sind ein wichtiger Teil im Ökosystem. Die meisten Ameisen sind Jäger. Beutetiere sind vor allem andere Insekten, die möglicherweise Bäume und andere Pflanzen schädigen können. Ihre Aufgabe ist jedoch sehr viel differenzierter:
- Umschichtung der oberen Erdschichten
- Abbau pflanzlicher Materialien
- Verbreitung von Pflanzensamen
- Regulation der Bestände vieler Gliederfüßler
Schadwirkung
Wo Ameisen leben, beeinflussen sie ihre Umwelt nachhaltig. Sie tragen in manchen Fällen aber nicht nur zur Verbesserung der Bedingungen für andere Lebewesen bei, sondern richten wirklichen Schaden an.
1. Vorratsschäden
Vor allem in Küchen und Vorratskammern fallen Ameisen gerne über eiweiß- und zuckerhaltige Lebensmittel her. Meist geht es nicht darum, dass die Nahrungsmittel in großen Mengen weggefressen werden, sondern um die Verunreinigung, die durch die Ameisen auftritt.
2. Materialschäden
Manche Ameisenvölker (wie Holzameisen) nisten sich in Holzbalken oder Zwischendecken ein, andere bauen ihre Unterkünfte unter Gehwegen oder Terrassen und richten dort Schäden an. Wieder andere können sich sogar an Stromkabeln oder Computern vergreifen.
3. Gesundheitsschäden
Ameisensäure mag in den meisten Fällen in geringen Mengen völlig harmlos sein und nur ein Brennen oder Jucken auf der Haut verursachen. Manche Menschen reagieren jedoch allergisch; im schlimmsten Fall mit einem anaphylaktischen Schock. Bei bekannten Allergien sollte möglichst früh etwas gegen die Ameisen getan werden.
Einige Ameisenarten wie die Pharaoameise verbreiten zudem Krankheitskeime aller Art. In diesem Fall ist eine sofortige Bekämpfung notwendig!
4. Pflanzenschäden
Manchmal schädigen die Ameisen die Pflanzen selbst, indem sie beispielsweise die Pflanzenblätter abschneiden, manchmal züchten Ameisen auch Blattläuse, um sich von deren Honigtau zu ernähren. Als Gegenleistung verteidigen die Ameisen die Blattläuse vor ihren natürlichen Fressfeinden. Die Schädlinge vermehren sich dann ungehemmt und zerstören die Pflanzen im Haus oder im Garten.
Lebensweise
Ameisen besiedeln die unterschiedlichsten Ökosysteme. Fast alle Ameisen sind in Ameisenstaaten organisiert. Deren Größe variiert stark, so gibt es Staaten mit einigen Hundert, aber auch solche mit einigen Millionen Exemplaren. Dabei sind die einzelnen Individuen in verschiedene Kasten eingeteilt: Arbeiterinnen, Männchen und Weibchen (Königin). Während die Arbeiter immer flügellos sind, besitzen die geschlechtsreifen Weibchen und Männchen Flügel. Diese herangezogenen geschlechtlichen Ameisen verlassen den elterlichen Bau immer in großen Schwärmen, um sich fortzupflanzen.
Während die männlichen Tiere nach der Paarung sterben, verlieren die weiblichen Ameisen ihre Flügel wieder (oder beißen sie ab) und gründen eigene Kolonien. Manche kehren auch in den ursprünglichen Bau zurück, in dem dann mehrere Königinnen gleichzeitig existieren. Wie auch bei den Bienen oder Wespen zeigen die Königinnen eine abweichende Gestalt: Sie sind deutlich größer als die übrigen Mitglieder des Staates.
Ameisenarten
Zurzeit leben schätzungsweise 10 Billiarden Ameisen auf unserer Erde. Die meisten der über 10.000 verschiedenen Arten, von denen auch etwa 200 in Europa heimisch sind, sind relativ harmlos. Manchmal aber auch extrem lästig. Vor allem, wenn sie sich in der Wohnung aufhalten:
Gemeine Rasenameise (Dunkelbraun bis Schwarz, etwa 3 mm lang, hat Rillen auf dem Kopf):
Rasenameisen leben vorzugsweise im Rasen, unter Steinen oder Holz. Da sie Allesfresser sind, dringen sie auch in Gebäude ein (vorzugsweise nachts). Um ins Innere zu gelangen, benötigen Rasenameisen keine offenen Türen. Sie können auch durch Leitungen oder elektrische Kabel dorthin gelangen.
Schwarzgraue Wegameise (Dunkelbraun bis Schwarz, 3-5 mm lang, Stielchenglied zwischen Brust und Hinterleib):
Wegameisen bevorzugen sonnige Gartenlagen in Gebäudenähe und zuckerhaltige Nahrung. Sie kommen aber auch mit proteinhaltigen Substanzen zurecht.
Schwarzkopfameise (mit 1,6 mm Länge sehr klein, leicht erkennbar am bleichen Hinterleib und durchsichtigen Beinen, brauner Kopf):
Schwarzkopfameisen nisten gerne in Hohlräumen von Wänden, unter Blumentöpfen oder Platten. Da sie Feuchtigkeit lieben, findet man sie auch unter Küchenschränken oder in Badezimmern. Am liebsten fressen sie süße Lebensmittel und Fette, im Freien ernähren sie sich vom Honigtau oder Ausscheidungen der Schmetterlingsraupen.
Wohlriechende Hausameise (1,5-3 mm Länge, braun oder schwarz gefärbt)
Hausameisen lieben feuchtwarmes Klima und sind deshalb häufig unter Schränken, Pflanzentöpfen oder unter Holz zu finden. Diese Spezies ist ein wirklicher Allesfresser, von ihr bleiben weder süße Speisen noch Tierfutter verschont. Ihren Namen hat die Wohlriechende Hausameise von dem Phänomen, dass sie beim Zerdrücken nach Kokosnuss riecht.
Treten folgende Ameisenarten auf, muss unbedingt schnell etwas gegen sie unternommen werden.
1. Pharaoameise (Gelbbraun mit dunkelbraunem Hinterleib, etwa 2 mm lang, zweigliedriger Stiel zwischen Brust und Hinterleib):
Pharaoameisen bilden ihre Nester vorwiegend in Gebäuden! Sie lieben ein feuchtwarmes Klima, wie es in Toiletten, Küchen oder Hallenbädern vorkommt. Pharaoameisen ernähren sich nahezu ausschließlich von proteinhaltiger Nahrung wie Fette, Fleisch oder tote Insekten. Diese Ameisen sind potenzielle Krankheitsüberträger!
2. Holzameisen
Hiermit ist keine bestimmte Ameisenart gemeint, sondern vielmehr all solche Spezies, die ihre Nester in Holz anlegen. Die Materialschäden, die diese Ameisen anrichten, können enorm sein. Arten, die häufig in Holz nisten sind:
- Schwarze und Braunschwarze Rossameise
- Glänzendschwarze Holzameise
- Braune Wegameise
- Rotrückige Hausameise
Befall erkennen
Neben den üblichen Ameisenstraßen können auch fliegende Exemplare auf eine drohende Invasion hindeuten. Weniger eindeutige Anzeichen sind:
- auffällige Krümel aus Isoliermaterial oder Holz (Einnistung von Holzameisen möglich)
- vermehrter Auftritt von Schild- und Blattläusen (werden von Ameisen gezüchtet)
- Erdkegel in der Gartenerde oder zwischen Pflastersteinen
Mit Methode vorgehen
Um eine Ameiseninvasion wirkungsvoll zu bekämpfen, sollte methodisch vorgegangen werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass eine eventuelle Gefährdung eliminiert wird.
- Ameisenstraße in beide Richtungen verfolgen
- Nest lokalisieren
- Ziel der Ameisen herausfinden
- Ameisenart bestimmen
- Ameisen entfernen, beispielsweise mit dem Staubsauger aufsaugen
- Nahrungsquelle der Ameisen identifizieren und beseitigen
- Einschlupföffnung in die Wohnung/Haus verschließen
- Fußboden gründlich säubern
- Hausmittel gegen erneuten Befall verwenden
Vorsorge treffen
Gibt es wirklich Hausmittel gegen Ameisen, die die ungebetenen Gäste wirkungsvoll vertreiben können oder sogar vorbeugend wirken, damit das Eindringen verhindert wird? Diese Frage mag sich manch ein geplagter Haus- oder Wohnungsbesitzer stellen. Die Antwort lautet: Ja! Eine ganze Reihe natürlicher Mittel ist zur Abwehr von Ameisen geeignet.
Zunächst sollte die Aufmerksamkeit aber auf ein paar Verhaltensregeln gelenkt werden, die der Ameisenabwehr dienlich sind:
1. Anlocken verhindern
- Futterschalen von Haustieren regelmäßig leeren und säubern
- gebrauchtes Geschirr nicht offen stehen lassen (abspülen oder in die Geschirrspülmaschine räumen und verschließen)
- Essensreste und Krümel vom Boden entfernen
2. Lagerung von Lebensmitteln
- verderbliche Nahrungsmittel im Kühlschrank aufbewahren
- alle übrigen Nahrungsmittel in luftdichten Behältern lagern (keine offen stehenden Mehl- oder Zuckerpackungen etc.)
3. Müll oder Abfälle geschlossen lagern und täglich entsorgen
4. Warme und feuchte Bedingungen im Haus vermeiden (regelmäßig Lüften)
Natürliche Bekämpfungsmittel
Während Ameisen im Garten einfach dazugehören, mag kaum jemand die Tierchen bei sich in der Wohnung. Es muss aber nicht immer gleich die chemische Keule eingesetzt werden. Eine Reihe von natürlichen oder unbedenklichen Mitteln hilft, die Ameisen zu vertreiben und eine Ausbreitung einzudämmen. Wichtig ist jedoch immer, dass schon einzelne Ameisen sofort aufgekehrt und nach draußen befördert werden müssen, wenn sich diese nach drinnen verirren.
- Backpulver oder Hirschhornsalz mit etwas Zucker als Köder vermischt wird von den Ameisen gerne angenommen. Die Substanzen entwickeln beim Verspeisen für die Ameisen giftige Stoffe, die sie abtöten.
- stark riechende Substanzen: Ätherische Öle von Lavendel, Nelken, Zitrone, Thymian oder anderen Substanzen vertragen die feinen Riechorgane der Ameisen nicht. Außerdem überlagern sie eventuell verbliebene Pheromonduftstoffe der Ameisen, mit denen sie ihre Straßen markieren
- Zitronenschalen, Essig oder Zimtpulver in ein kleines Schälchen vor die Zugänge auslegen. Die Duftstoffe schrecken die Ameisen ab.
- Nester im Blumenkübel häufig wässern (fluten), dann suchen sich die Ameisen bald eine neue Bleibe. Bei Zimmerpflanzen muss dazu die Pflanze für längere Zeit ins Freiland. Am besten dorthin, wo die Ameisen bei Neuansiedlung nicht stören!
- Kreide: Anscheinend mögen Ameisen keine Kreide, daher kann es hilfreich sein, vor dem Einschlupfloch einen dicken Kreidestrich zu ziehen. Diese Maßnahme lenkt die Ameisen aber nur um und vertreibt sie nicht.
- doppelseitiges Klebeband: Vor der Tür oder einer Eintrittsöffnung kann doppelseitiges Klebeband verwendet werden. Diese Barriere überwinden die Ameisen nur sehr selten.
- Ameisen ertränken: Eine Schale mit stark gezuckertem Bier, Honigwasser oder verdünntem Likör oder Sirup lockt die Ameisen an und lässt sie in der Flüssigkeit ertrinken.
Sprays gegen Ameisen
Ungeziefersprays töten nur die besprühten Ameisen ab, das Problem an sich wird damit nicht gelöst. Meist suchen sich die Ameisen nur andere Wege, eine weitere Ausbreitung ist damit vorprogrammiert. Chemische Mittel in der Wohnung sind generell bedenklich, besonders für Schwangere, kleine Kinder, Kranke und Haustiere. Deshalb wird dringend von solchen Mitteln abgeraten.
Köderfallen
Handelsübliche Köderfallen für Ameisen enthalten sowohl Lockstoffe wie auch Biozide. Die Arbeiterameisen nehmen die Substanz auf und tragen sie in ihren Bau. Dort wird dann die ganze Population bekämpft. Eine solche Maßnahme ist sehr radikal und sollte nur dann durchgeführt werden, wenn alle anderen Hausmittel versagen. Handelt es sich um eine der vielen harmlosen Ameisenarten, wäre eine Umsiedlung vielleicht besser geeignet. Außerdem sind die Biozide auch für andere Tiere und Menschen giftig, vor allem für Kleinkinder.
Ameisen umsiedeln
Haben sich die Ameisen an einer sehr ungünstigen Stelle angesiedelt, können sie in der Regel recht einfach umgesiedelt werden. Das Bayerische Landesamt für Umwelt rät in diesem Fall an, einen Blumentopf aus Ton mit feuchtem Stroh oder Holzwolle zu füllen und diesen umgedreht auf den Ausgang des Ameisenhaufens zu platzieren. Schon nach wenigen Tagen wird die Königin mit ihrer Brut in den Topf umziehen und kann dann problemlos an einen anderen Ort gestellt werden.
Fachmann
In einigen Fällen reichen Hausmittel zur Bekämpfung der Ameisen nicht mehr aus. Immer dann, wenn sich das Nest innerhalb der Wohnräume befindet, Baumaterialien geschädigt werden oder die Gesundheit gefährdet ist, muss ein Fachmann hinzugezogen werden. Wichtig ist als Erstes, die Ameisenart zu definieren. Handelt es sich um die Pharaoameise oder eine andere Holz befallende Art, ist dringend ein Kammerjäger gefragt. Gleiches gilt für einen Extrembefall durch die Ameisen. Wird man selbst der Plage nicht Herr, sollte immer der Fachmann herangezogen werden.
Häufig gestellte Fragen
Ich habe plötzlich im Winter in meiner Wohnung Ameisen. Wo kommen die her?
Ameisen nisten sich gerne auch in Töpfen von Pflanzen ein, die über den Sommer im Freien auf der Terrasse stehen. Bevor der Kübel im Winter in die Wohnung gestellt wird, sollte der Ballen eingehend auf Ameisen untersucht werden. Sonst breiten sich die Tierchen schnell in der Wohnung aus.
Wie kann ich verhindern, dass sich Ameisen unter den Steinplatten im Garten ansiedeln?
Statt Sand als Unterlage groben Split verwenden. Das erschwert den Ameisen das Anlegen ihres Baus.