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Das Alpenveilchen behauptet sich mit Fug und Recht alljährlich unter den populärsten Zimmerpflanzen. In erster Linie hat das Cyclamen persicum die Gärtnerherzen im Sturm erobert, weil die weißen bis purpurfarbenen Blüten mit kontrastierendem oder gekräuselten Rand während der dunklen Jahreszeit vitalisierenden Frohsinn verbreiten.
Es darf hingegen nicht verschwiegen werden, dass die mediterrane Topfblume sich als durchaus heikel in ihren Ansprüchen erweist. Statt sich durch diese Tatsache von einer Kultivierung abhalten zu lassen, nehmen ambitionierte Hobbygärtner die folgende Pflege-Anleitung zur Hand und lassen der Blütenschönheit die Aufmerksamkeit zukommen, die sie beansprucht.
Steckbrief
- Pflanzenfamilie der Primelgewächse (Primulaceae).
- Gattung der Alpenveilchen (Cyclamen).
- Bezeichnung der Art: Zimmer-Alpenveilchen (Cyclamen persicum).
- Beheimatet im östlichen Mittelmeerraum.
- Wuchshöhe bis 30 cm.
- Blütezeit von September bis März.
- Dezent marmorierte, herzförmige Blätter am 10 cm langen Stiel.
- Blütenfarben von Weiß über pudriges Rosa bis Purpur und Rot.
- Zählt zu den giftigen Pflanzen für Mensch und Tier.
- Weitere Namen: Persisches Alpenveilchen.
Bemerkenswert ist die Hypokotylknolle, die den Alpenveilchen als Speicher- und Überdauerungsorgan dient. Diese Verdickung entsteht im Bereich der Sprossachsen und weist in der Regel einen Durchmesser zwischen 5 und 15 cm auf. An der Unterseite dieses leicht abgeflachten Organs entsprießen die Wurzeln, während an der Oberseite Blätter und Blütenstängel gedeihen. Dank dieser Knolle ist das Cyclamen persicum in der Lage, sich angesichts ungünstiger Bedingungen zurückzuziehen, um erneut auszutreiben, wenn sich die Umstände verbessert haben.
Standort
Obgleich der Name es anderes vermuten lässt, entstammt das Primelgewächs weder den Alpen, noch gedeiht es in Persien. Vielmehr ist das Zimmer-Alpenveilchen heimisch in den östlichen Mittelmeerregionen, in Nordafrika und Westasien. Bezüglich der Wahl des Standortes, trifft ein interessierter Hobbygärtner bereits auf die erste exzentrische Abweichung von der Norm, denn das Cyclamen persicum mag von einer warmen, sonnendurchfluteten Fensterbank nichts wissen.
- Heller, nicht vollsonniger Platz im Haus oder Wintergarten.
- Die ideale Temperatur pendelt zwischen 12° und 16° Celsius.
- Eine Luftwärme von mehr als 20° Celsius schadet der Zimmerpflanze.
Im kuschelwarmen Wohnzimmer fühlt das Persische Alpenveilchen sich folglich nicht sonderlich wohl. Ein lichtes Treppenhaus, kühles Schlafzimmer oder eine andere, wenig geheizte Räumlichkeit nimmt die malerische Topfblume gerne an, sofern es dort nicht zu deutlichen Temperaturschwankungen kommt.
Substrat
Dieser Aspekt der Pflege beweist, dass Alpenveilchen zugleich durchaus bescheidene Ansprüche an den Tag legen. Mit handelsüblicher Blumenerde, vorzugsweise auf Kompostbasis, geben sich die charmanten Winterblüher vollauf zufrieden. Verfügt der Pflanzenfreund über einen eigenen Garten, ist eine Eigenmischung aus Laub- oder Humuserde mit etwas Lehm, Sand und Kompost ebenfalls willkommen.
Gießen und Düngen
Nach diesem kurzen Ausflug in die genügsamen Bereiche einer gelungenen Kultivierung von Alpenveilchen, befindet sich die Regulierung des Wasser- und Nährstoffhaushaltes wiederum auf einem gehobenen Niveau. Da die Knolle eines Cyclamen persicum stets ein Stück aus dem Substrat heraussteht, vermeiden erfahrene Hobbygärtner die unmittelbare Gabe von Gießwasser, um einer Bildung von Fäulnis entgegenzuwirken.
- Nach der Daumenprobe den Untersetzer für ca. 30 Minuten mit Wasser füllen.
- Im Anschluss das nicht aufgesaugte Wasser ausgießen, um Staunässe zu vermeiden.
- Während der Vegetationsphase alle 2 Wochen Flüssigdünger verabreichen.
Das Zimmer-Alpenveilchen entfaltet sich besonders prächtig, wenn ihm eine möglichst hohe Luftfeuchtigkeit gegönnt wird. Das Besprühen mit Wasser verbietet sich in diesem Fall, weil in der Folge unerwünschte Flecken auf Blättern und Blüten entstehen. Kundige Freizeitgärtner platzieren den Blumentopf daher in einen etwas größeren Übertopf und füllen den Zwischenraum mit feuchtem Blähton oder Perlite. Wem diese Variante zu aufwändig ist, füllt den Untersetzer mit Wasser und Kieselsteinen, wobei die Steinchen für den Gießvorgang kurzzeitig beiseitegelegt werden.
Ausputzen
Es ist ein vollkommen natürlicher Vorgang, wenn das Alpenveilchen hin und wieder verwelkte Blüten und Blätter zeigt. Entfernt werden diese Pflanzenteile nicht mit einer Schere, weil in diesem Fall unweigerlich kleine Reste an der Pflanze verbleiben, die Fäulnis verursachen. Vorteilhafter wirkt sich aus, wenn ein unerwünschter Stängel mit den Fingern ruckartig von der Knolle abgelöst wird. Noch leichter geht das Ausputzen von der Hand, wenn die Pflanzenteile zuvor leicht gedreht werden.
Mehrjährig kultivieren
Leider ereilt unzählige Alpenveilchen ein allzu frühes Ende in der Mülltonne oder dem Komposthaufen, sobald sie zum ersten Mal blühten. Dabei hat Mutter Natur die leuchtenden Grazien keinesfalls ohne Grund mit der genialen Hypokotyl-Knolle als Überdauerungsorgan ausgestattet. Auf diese Weise sind Cyclamen persicum durchaus in der Lage, mehrere Jahre die Wohnung mit ihrem Blütenflor zu dekorieren, sofern das folgende Prozedere beachtet wird.
- Im Anschluss an die Blüte das Gießen schrittweise auf ein Minimum reduzieren.
- Sämtliche verwelkten Blätter und Blüten entfernen.
- Im Garten an einem halbschattigen Platz mitsamt dem Topf in die Erde setzen.
- Alternativ im hellen, luftigen Keller den Sommer hindurch aufbewahren.
Der neue Austrieb im zeitigen Herbst signalisiert, dass es an der Zeit ist, die sommerliche Ruhepause zu beenden. Das Alpenveilchen wird ausgetopft und die alte Erde abgeschüttelt. Sofern das Volumen der Knolle nicht zugenommen hat, spricht nichts gegen eine erneute Verwendung des bisherigen Pflanzgefäßes. Andernfalls kommt ein neuer Blumentopf zum Einsatz, der ein wenig größer ist. Wichtig zu beachten ist, dass zumindest das obere Drittel der Knolle aus dem Substrat hervorsteht. Ab diesem Zeitpunkt tritt das Cyclamen persicum in seine vitalste Wachstumsphase ein, sodass die Dosierung an Wasser und Nährstoffen graduell daran angepasst wird.
Vermehren
Zieht ein Freizeitgärtner die eigenhändige Vermehrung oder Anzucht in Betracht, stehen gleich zwei Methoden zur Auswahl bereit.
Aussaat
Bei der überwiegenden Anzahl der im Gartencentern und Online Shops angebotenen Zimmer-Alpenveilchen handelt es sich um F1-Hybriden. Das bedeutet, dass sich deren Samen nicht für die Vermehrung eignen. Kundige Hobbygärtner erwerben daher taugliches Saatgut, das von Spezialbetrieben produziert wird. Dieses sollte möglichst zeitnah nach dem Erwerb verarbeitet werden, denn mit zunehmender Lagerdauer nimmt die Keimfähigkeit überproportional ab.
- Eine Saatschale oder Anzuchttöpfe mit nährstoffarmem Substrat füllen.
- Die Dunkelkeimer 2 cm bis 3 cm tief einpflanzen und befeuchten.
- In ein Minigewächshaus stellen oder das Gefäß mit dunkler Folie bedecken.
- Bei 18° bis 20° Celsius setzt die Keimung nach 20 bis 30 Tagen ein.
- Die Saat darf zu keiner Zeit austrocknen.
Pikiert in Einzeltöpfe werden die jungen Pflänzchen, wenn sich zusätzlich zu den Keimblättern die ersten ‘echten’ Laubblätter zeigen. In den folgenden Wochen durchwurzeln die Alpenveilchen eifrig ihren Topf und es bildet sich die typische Knolle. Auf die Folie wird verzichtet, denn am Standort darf es nun gerne etwas heller sein, ohne dass der Nachwuchs unter direkte Sonneneinstrahlung gerät. Bis zur ersten Blüte ist ein wenig Geduld gefragt, denn sie stellt sich zumeist erst nach 1 Jahr ein.
Teilung
Ein gut etabliertes, gesundes Alpenveilchen bietet sich an für die Vermehrung durch Teilung. Die beste Zeit für diese Maßnahme ist die Ruhepause nach der Blüte.
- Nach der Blüte trocknet die Knolle für einige Wochen ein.
- Anschließend wird sie mit einem scharfen Messer geteilt.
- Jedes Teilstück verfügt über mindestens 1 Knospe.
- Holzkohlepulver verschließt die Schnittwunden zügig.
Nach der Teilung erhält jede Knolle einen eigenen Blumentopf mit frischem Substrat. Sie wird fachgerecht eingepflanzt und sukzessive an höhere Wasserrationen herangeführt. Erst mit Beginn des Austriebs setzt die Gabe von Flüssigdünger ein.
Umtopfen
Abhängig von der Sorte, wird das Zimmer-Alpenveilchen alle 1 bis 2 Jahre umgetopft. Der Umzugsstress ist besonders gering in der Zeit kurz nach dem frischen Austrieb im Spätsommer oder Frühherbst. Ein Plastiktopf wird sacht massiert und ein Tontopf vorsichtig geklopft, damit sich die Pflanze besser löst. In einer leichten Schräglage lässt sich das Pflanzgefäß problemlos vom Wurzelballen abziehen.
- Ist das alte Substrat entfernt, können abgestorbene Wurzelreste beseitigt werden.
- Im neuen Topf die Knolle nur zu 2/3 in frische Kübelpflanzenerde setzen.
- Anschließend für 30 Minuten den Untersetzer mit Wasser füllen.
Damit die Blumenerde nach dem Umtopfen nicht zusammensackt, ist es wichtig, sie mit der Faust gut anzudrücken.
Arten
Alpenveilchen verzaubern nicht nur als Zimmerpflanze begeisterte Hobbygärtner auf der ganzen Welt. Neben Cyclamen persicum hat die schmucke Gattung weitere 21 Arten zu bieten, jeweils mit individuellen Attributen.
Europäisches Alpenveilchen (Cyclamen purpurascens)
Die einheimische Art, auch Sommer-Alpenveilchen genannt, gedeiht tatsächlich in den Alpen bis hinauf zum Balkan. Die immergrünen und winterharten Pflanzen blühen von Juni bis September, wobei sie mit 5 cm bis 15 cm Wuchshöhe vergleichsweise klein bleiben.
Vorfrühlings-Alpenveilchen (Cyclamen coum)
Weiße Blütenpracht noch vor den meisten anderen Frühlingsblühern zeichnen diese Art aus, mit einer Wuchshöhe von 5 cm bis 10 cm. Bestens geeignet als Unterpflanzung für Gehölze aller Art, um von dort aus einen herrlichen Duft zu verströmen.
Geschweiftblättriges Alpenveilchen (Cyclamen repandum)
Beheimatet in Südeuropa, besticht diese Art mit putzigen, nickenden Blüten und imposanten Blättern, die bis zu 16 cm Länge erzielen. Die Blütezeit erstreckt sich von März bis Mai. In geschützten Lagen des Gartens übersteht dieses Alpenveilchen die hiesigen Winter gut.
Herbst-Alpenveilchen (Cyclamen hederifolium)
Die hübsche Art mit efeuartigen Blättern blüht von August bis weit in den Oktober hinein. Doch auch ohne die rosafarbenen Blüten trägt dieses Alpenveilchen zum attraktiven Erscheinungsbild des Gartens bei. Als blühender Bodendecker hat sich das Cyclamen hederifolium mittlerweile einen Namen gemacht.
Bis auf das Zimmer-Alpenveilchen, werden die genannten Arten im Beet oder Kübel kultiviert. Längst nicht alle bekannten Cyclamen haben den Weg in unsere Gärten gefunden, sondern erfreuen das Auge des Wanderers in freier Natur. An die Popularität des Cyclamen persicum reichen sie dabei nicht annähernd heran.
Häufig gestellte Fragen
Mitten in der Wachstumsphase zeigt mein Zimmer-Alpenveilchen gelbe Blätter. Ist es krank?
Gelbe Blätter müssen nicht zwingend durch eine Krankheit oder einen Schädlingsbefall verursacht werden. Häufiger ist dieses Schadbild auf Versäumnisse in der Pflege zurückzuführen. Prüfen Sie einmal genau, ob der Standort nicht zu lichtintensiv, zu warm oder zu kalt ist. Darüber hinaus kann sich hinter gelben Blättern ein Nährstoffmangel verbergen. Ausschließen sollten Sie zudem, dass sich der Wurzelballen in Staunässe befindet oder vertrocknet ist.
Gibt es Schädlinge, die es vorzugsweise auf Cyclamen abgesehen haben?
Die gibt es tatsächlich. Dabei handelt es sich um Cyclamenmilben, eine Art, die sich vor allem auf Alpenveilchen spezialisiert hat. Mit 0,1 mm bis 0,3 mm sind diese Milben so winzig, dass sie einzig am Schadbild zu identifizieren sind. Offenbaren sich kümmerliche Triebspitzen oder Deformationen an den Blättern, besteht unmittelbarer Handlungsbedarf. Eine kurzzeitige Senkung der Luftfeuchtigkeit kann in einem frühen Stadium hilfreich sein. Als biologisches Bekämpfungsmittel haben sich Raubmilben erwiesen. Alternativ wirken systemische Präparate auf den Saftstrom im Alpenveilchen und bereiten den saugenden Cyclamenmilben den Garaus.