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Glockenblumen sind hübsch, robust, pflegeleicht und mit ihren meist zart-blauen Glockenblüten genau die richtigen Blumen für alle Romantiker unter den Zimmer-Gärtnern. Die “Designer unter den Balkon-Gärtnern” kommen aber auch nicht zu kurz, bei den kultivierten Zuchtsorten finden sich heute weiße und gelbe, rosa- und orangefarbene und rote Glockenblumen, die jeden Kübel zu einem echten Highlight machen. Das tun die “Blumen mit den Glocken” auch gerne in der Hand von Anfängern, sie sind nämlich trotz der fragilen Wirkung erfreulich pflegeleicht. Nachfolgend erhalten Sie die Pflege-Anleitung für Campanulas auf dem Balkon und im Zimmer.
Steckbrief
- Botanisch heißen die Glockenblumen Campanula
- Die Campanulas stellen die größte Pflanzengattung der Familie der Glockenblumengewächse
- Es gibt rund 500 verschiedene Arten
- Glockenblumen haben sich über die ganze Welt verbreitetet
- Es gibt Glockenblumen als Wildformen in der Natur
- Sie werden als Zierpflanzen in vielen Arten und Sorten kultiviert
- Als Staudengewächse pflegeleicht und mehrjährig
- Glockenblumen wirken mit den glockenförmigen Blüten sehr romantisch
- Sie sind aber dennoch erstaunlich robust und anspruchslos
Kübelhaltung, Balkonhaltung, Zimmerhaltung
Sie werden Glockenblumen für jeden dieser Zwecke finden, und es gibt Sorten, die besonders lange, schlanke, hängende Triebe entwickeln und ausgesprochen dekorativ von einer Blumenampel oder einem hoch aufgestellten Kübel herabranken. Damit Sie die optimale Glockenblume für jede Haltung auswählen können, sollen hier kurz die Unterschiede erläutert werden:
- Ein Kübel ist eigentlich ein “kleines Stück Garten”
- Für die Kübelhaltung eignen sich im Grunde alle Glockenblumen
- Gewisse Besonderheiten bei der Pflege sind erforderlich
- Ein “kleines Stück Garten” trocknet schneller aus und friert schneller ein
- Das gilt umso mehr für schmale Balkonkästen
- Je weniger Erdvolumen, desto sorgfältiger müssen die Pflanzen gepflegt werden
- Die Zimmerhaltung ist für die Pflanzen noch schwieriger
- Nur sehr regelmäßige Pflege wird einer Pflanzen im kleinen Topf gerecht
- Daneben gibt es hier häufig Probleme, weil Pflanzen unter Lichtmangel leiden
Standort
Der große Kübel auf der Terrasse kann mit jeder beliebigen Glockenblume bepflanzt werden. Hier kommt es eher auf die gewünschte Wirkung an, und die hochwachsenden Sorten wollen natürlich recht häufig gegossen werden. Der Stellplatz des Kübels sollte hier dem natürlichen Standort dieser Art Glockenblumen nachempfunden werden, was bei den meisten Arten der zähen Glockenblume jeden Standort zwischen Sonne und Halbschatten erlaubt. Bei Standorten mit voller Mittagssonne sollten Sie jedoch darauf achten, dass sie den Kübel im Hochsommer aus der vollen Sonne rollen können, sonst könnten die Glockenblumen verbrennen.
Wenn sich auf Ihrer Terrasse oder einem Teil Ihres Balkons die Sonne eher rar macht, gibt es verschiedene Sorten von Glockenblumen, die speziell für die Haltung unter solchen Bedingungen gezogen wurden. Sie kommen gerne mit Halbschatten zurecht, solange die sonstigen Haltungsbedingungen stimmen. Die meisten Glockenblumen sind auch im Kübel/Kasten mehrjährig und können überwintert werden, für Abwechslung auf dem Balkon gibt es jedoch einjährige Zuchtsorten (die fast an jedem Standort gedeihen). Campanulas im Zimmer sollten möglichst kühl und hell stehen, warme Heizungsluft mögen sie nicht sehr gerne.
Erde, Substrat
Die meisten Glockenblumen kommen mit ganz normalem humosem und lockerem Boden zurecht, auch im Kübel oder Balkonkasten.
Bei der Kultur im Pflanzgefäß kommt es aber mehr als im Garten darauf an, dass Sie sorgfältig einen Ablauf von überschüssigem Gießwasser sicherstellen. Lockerer Boden (Gartenerde mit geeigneten Materialien wie Perlit oder grobem Sand mischen), Untersetzer und ggf. Kies-Drainage sind hier Pflicht.
Aussaat
Sie können sich Ihre Glockenblumen für den Kübel oder Balkonkasten selbst heranziehen, Samen gibt es von allen Arten zu kaufen. So funktioniert es:
- Sie können ab Ende Februar im Haus Jungpflanzen vorziehen
- In Anzuchttöpfen mit humoser Anzuchterde
- Warm, aber nicht in die volle Sonne stellen
- Mitte Mai können die Jungpflanzen umgesetzt werden in Kübel/Balkonkasten
- Sie können auch ab Mitte/Ende März direkt in Kübel/Balkonkasten aussäen
- Diese Keimlinge dürfen dann aber keinen Frost mehr abbekommen
- Die Samen sind winzig und leicht, nicht mit zu viel Schwung aussähen
- Anzuchttöpfe können von unten über Untersetzer gegossen werden
- Dann brauchen sie nicht abgedeckt werden
Das Wichtigste bei der Aussaat ist, dass es unter den Glockenblumen-Arten Dunkelkeimer gibt, deren Samen bei der Aussaat mit Erde bedeckt werden müssen, und Lichtkeimer, die nur auf die Erde gelegt und angedrückt werden. Die meisten Glockenblumen sind dann noch Kaltkeimer, die Samen müssen also für einige Zeit niedrigen Temperaturen ausgesetzt sein, sonst keimen sie nicht.
Pflanzen
Die weitaus meisten Glockenblumen sind mehrjährige Stauden. Sie werden wie alle Stauden gepflanzt: In das Substrat, das die jeweilige Art am liebsten hat, je nach Sorte in einen mehr oder weniger feuchten Boden. Wenn noch zarte, aber mehrjährige Jungpflanzen in Kübel oder Balkonkästen gepflanzt werden, sollte das am besten im Frühjahr geschehen, damit diese sich bis zum Winter gut einwurzeln können.
Kräftigere, gekaufte Glockenblumen können Sie bis zum Ende des Sommers pflanzen, dann können diese sich bis zum Winter noch einwurzeln.
Da die meisten Glockenblumen sich in der Natur über ihre Wurzeln verbreiten, sollte der Kübel für Terrassen-Glockenblumen nicht zu klein gewählt werden, damit die Glockenblume wenigstens ein paar Wurzelausläufer bilden kann.
Sie sollten wissen, wie hoch Ihre Glockenblume wachsen wird, damit Sie bei den hochwüchsigen Glockenblumen-Sorten gleich beim Einpflanzen eine Stütze mit in den Topf geben können.
Gießen
Beim Gießen der Glockenblumen gibt es nichts Besonderes zu beachten, nur in der ersten Zeit nach dem Pflanzen dürfen Sie eine Glockenblume wirklich nicht vertrocknen lassen.
Danach müssen Sie einfach nur noch regelmäßig gießen, inmitten der Vegetationsperiode wird die Glockenblume etwas mehr Wasser verbrauchen, in der Blüte noch etwas mehr.
Wie bei fast allen Pflanzen sollte Staunässe vermieden werden, vor allem im Wurzelbereich, Untersetzer sollten also einige Zeit nach dem Gießen ausgekippt werden.
Düngen
Ausgewachsene Glockenblumen bekommen in der Wachstumszeit etwas Dünger, je nach Größe und Wachstumseifer einmal im Monat oder alle zwei Wochen. Organischer Volldünger kann leichter dosiert bzw. kaum überdosiert werden, da er gemächlich und nach Bedarf abgebaut wird.
Während der Blüte kann eine Gabe von Blühdünger für noch mehr Blüten und vielleicht auch längere Blüte sorgen.
Umtopfen
Glockenblumen im Topf oder Kübel können während der gesamten Vegetationszeit umgetopft werden. Notwendig wird das immer, wenn Sie den Eindruck gewinnen, dass sich mehr Wurzeln als Erde im Topf befinden (spätestens).
Sie können die Glockenblumen beim Umtopfen teilen, eine beliebte Methode der Vermehrung, und einen Teil mit frischer Erde in den gleichen (ausgewaschenen) Topf setzen. Wenn die Glockenblume eine Pflanze bleibt, bekommt sie einen zwei Nummern größeren Topf, bis die Endgröße erreicht ist. Danach wird nur noch möglichst viel alte Erde durch frische ersetzt, alle zwei Jahre.
Schnitt
Stauden können beschnitten werden, es muss aber nicht sein – bis auf wirklich wuchernde Kübel-Glockenblumen, die ungeahnte Höhen entwickeln, darf sich die Glockenblume im Normalfall ohne Beschnitt relativ frei entwickeln.
Wenn Sie die Glockenblume direkt nach der Blüte so zurückschneiden, dass alle verwelkten Blüten entfernt werden, können Sie die Blüte verlängern.
Alles, was kreuz und quer, schwächlich, fehlgebildet oder zu stark wächst, kann gerne weggeschnitten werden, jederzeit zwischen Frühjahr und Herbst.
Vermehrung
Dass Vermehrung durch Samen oder Teilung möglich ist, wurde weiter oben bereits angesprochen. Die dritte mögliche Art der Vermehrung sind Stecklinge, durch die sich die meisten Arten von Glockenblumen vermehren lassen, wenn auch nicht immer unbedingt sehr willig, Bewurzelungspulver sollte eingesetzt werden.
Überwintern
Mehrjährige Glockenblumen im Kübel werden frostfrei im Haus überwintert. Glockenblumen machen im Winter eine Ruhepause mit eingeschränktem Wachstum, der Raum für die Überwinterung sollte deshalb möglichst dunkel und kühl sein, mit Temperaturen bis etwa 10 Grad. Wenn das Winterquartier eine möglichst trockene Luft aufweist, vermindern Sie die Gefahr eines Pilz- oder Schädlingsbefalls im Winter.
Die Zimmer-Glockenblume darf im Herbst in Ruhe ihre letzten Blüten verblühen lassen, wird dann an einen möglichst kühlen Platz in der Wohnung gestellt und weniger gegossen. So kann auch sie ihre winterliche Ruhepause genießen und ab Frühjahr mit “voller Kraft wieder loslegen”.
Häufige Fragen
Alle reden von Stauden, auch bei den Glockenblumen – was ist eigentlich ihr Vorteil?
Stauden sind mehrjährig und als einheimische Gewächse sicher winterhart bei uns. Auch die einheimischen Glockenblumen im Kübel sind damit wunderbar unproblematisch zu überwintern. Im Ganzen könnte man sagen, Stauden (und Stauden-Glockenblumen) machen Ihnen das Leben mit dem Pflanzenschmuck ein gutes Stück bequemer.
Sind Glockenblumen giftig?
Laut Internet mal ja, mal nein. Laut jeder wissenschaftlichen Veröffentlichung, die die Autorin zum toxischen Potenzial von Glockenblumen finden konnte, sind sie nicht giftig. Dazu passt, dass die Rapunzel-Glockenblume früher im Garten kultiviert wurde, um die Wurzeln wie Sellerie zuzubereiten und die Blätter wie Feldsalat zu essen. Allerdings ist es bei Glockenblumen so wie bei allen Pflanzen – es gibt Menschen, die bestimmte der zahlreichen Inhaltsstoffe einer Pflanze nicht sehr gut vertragen, und Glockenblumen enthalten Milchsaft, der meist Alkaloide enthält, in denen meist giftige Substanzen enthalten sind. Zusammenfassend kann man wohl sagen, dass niemand an einer Glockenblume sterben wird, es aber keine gute Idee wäre, die Pflanzenmilch zu trinken (für leichte Lebewesen: zu kosten).