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Sie gehören zu den bezaubernden Blütenpflanzen, die mit zunehmendem Alter immer schöner werden: die unverwüstlichen und anspruchslosen Clivien. Sie überstehen gelassen auch die schlimmsten Widrigkeiten des Wohnungslebens wie ständig wechselnde Temperaturen, trockene Luft oder extremen Staub und Schmutz. Doch damit nicht genug: Als Krönung bilden sich alljährlich üppige, prächtig gefärbte Blütendolden. Wen wundert es da, dass Clivien oft über Generationen hinweg weitervererbt werden und Großmutter wie Enkel jedes Jahr aufs Neue erfreuen.
Steckbrief
- die Clivie (Clivia miniata) gehört zur Familie der Amaryllisgewächse
- auch unter dem Namen Klivie, Zimmer-Clivie oder Riemenblatt bekannt
- ausdauernde, robuste Pflanze
- Wuchshöhe bis 50-150 Zentimeter
- Verwendung: Schmuck- und Zierpflanze
- Blätter: schwertförmig, dunkelgrün oder gestreift
- dicke Wurzeln, die den Topf schon nach kurzer Zeit ausfüllen (ähneln den Wurzeln der Orchideen)
- manche Exemplare bekommen auch Luftwurzeln
- Blüte: aufrechter Blütenschaft mit 10-20 doldenförmig angeordneten Blüten
- Blütenfarbe: Weiß, Gelb, Orange und Rottöne
- Blütezeit: Spätwinter bis Frühjahr, gelegentlich auch im Sommer ein zweites Mal
Arten und Vorkommen
Clivien kommen ursprünglich aus Südafrika und sind nur in sechs Arten unterteilt, von denen aber meist die Clivia miniata (häufigste Art) und Clivia nobilis als Zimmerpflanze kultiviert werden. Ihren Namen verdankt die Pflanze Lady Clive, der Herzogin von Northumberland: In ihren Gewächshäusern konnte die Clivia erstmals in Europa zur Blüte gebracht werden.
- Clivia caulescens: Wuchshöhe 50-150 cm, Blüten hellorange mit grüner Spitze
- Clivia gardenii: Wuchshöhe 70-120 cm, Blüten röhrenförmig, gebogen, Farbe: orangerot mit grünen Spitzen
- Clivia nobilis: Wuchshöhe: 30-80 cm, Blüten röhrenförmig, Farben: rosa, orange, dunkelrot mit grünen Spitzen
- Clivia mirabilis: Wuchshöhe bis 40 cm, Blüten röhrenförmig, hängend, Farben: verschiedene Rottöne, Blätter mit weißem Mittelstreifen
- Clivia robusta: Wuchshöhe bis 150 cm, Blüten röhrenförmig, gebogen, Farbe: Dunkelorange mit rötlicher Spitze
- Clivia miniata: Wuchshöhe bis 100 cm, Blüten in Tulpenform oder weit geöffnet, Farben von Hellgelb bis Rot, häufig mit gelbem Schlund
Während die meisten Arten der Clivia bei uns eher selten anzutreffen sind, ist die Clivia miniata in vielen unterschiedlichen, meist hybriden Sorten im Handel erhältlich, wie beispielsweise den Variationen:
- Cyrtanthiflora: orange Blüten
- Citrina (Eshowe Yellow, Howick Yellow): cremegelbe Blüten
- Striata: weiß-grün gestreifte Blätter
- Burvenich: buntblättrig
Mit etwas Glück ist auch manchmal die kleine Clivia nobilis (Edle Clivie) zu finden, die im Spätsommer orangerot blüht und nur etwa 30-40 Zentimeter hoch wird.
Standort
In der Natur gedeihen Clivien auf lehmig-humosem Boden, der gut wasserdurchlässig ist. Da die Pflanze sehr empfindlich auf Standortwechsel reagiert, sollte sie möglichst ihr ganzes Leben an derselben Stelle stehen. Ideal sind Fenster, die nur am Morgen oder Abend die Sonne ins Zimmer hereinlassen wie Ost- oder Westfenster. Die pralle Mittagssonne kann die fleischigen Blätter verbrennen.
- Lichtbedarf: hell bis halbschattig, aber keine Mittagssonne
- Temperatur: 16-20 Grad
- Boden: lehmig-humos, durchlässig für Wasser
- im Sommer auch gerne an regengeschütztem Platz auf Terrasse oder Balkon
Übrigens: Das Riemenblatt ist immer wieder in Gaststätten, Fluren oder Wohnzimmern mit dichten, nahezu lichtundurchlässigen Vorhängen zu finden. Auch mit solchen Bedingungen kommt der Überlebenskünstler Clivie immer noch bestens zurecht. Allerdings wird die Pflanze bei sehr schlechten Lichtverhältnissen etwas blühfaul.
Standortwechsel
Ein Wechsel des Standortes wird von Clivien nicht gut vertragen. Wenn es nicht unbedingt notwendig ist, sollte die Pflanze daher nicht ständig gedreht oder umgesetzt werden. Wird sie kurzfristig von ihrem Platz entfernt, muss sie nachher unbedingt wieder in gleicher Richtung vor das Fenster gestellt werden. Eine Markierung am Topf kann hier sehr hilfreich sein.
Im Sommer steht das Riemenblatt jedoch gerne an einer sonnenabgewandten Seite im Freiland. Alternativ kann sie auch unter ein Dach oder einen großen Baum gestellt werden, der sie vor Regen und Mittagssonne schützt.
Gießen und Düngen
Wie die meisten Zimmerpflanzen sollte das Riemenblatt am besten mit kalkfreiem Wasser gegossen werden. Im Sommer benötigt die Pflanze sehr viel Wasser, verträgt aber weder Fußbäder noch Staunässe. Wird sie nicht regelmäßig gegossen, macht sich dies schnell an den trockenen, braunen Blatträndern oder herabfallenden Blüten bemerkbar. Spätestens bei diesen ersten Warnzeichen muss die sonst so pflegeleichte Clivie dringend etwas häufiger gegossen werden. Während der Ruhephase im Winter benötigt die Pflanze kaum Feuchtigkeit. Ganz vergessen werden darf sie aber auch nicht.
Bilden sich im Februar oder März die ersten Blütenstängel, verlangt die Clivie nach etwas mehr Nährstoffen. Ein normaler Flüssigdünger, der über das Gießwasser zugeführt wird, reicht in zweiwöchentlicher Dosierung völlig aus. Spätestens im September wird die Nährstoffzugabe eingestellt, damit sich die Pflanze auf die Ruhephase vorbereiten kann.
Ruhephase
Manch immergrüne Zimmerpflanze kennt keine Jahreszeiten. Trotzdem brauchen viele dieser Pflanzen einmal im Jahr eine Vegetationspause, damit sich im kommenden Frühjahr wieder Blüten bilden können. Die Clivie hält ihren “Winterschlaf” zwischen Oktober und Januar bei einer Temperatur von etwa 10-15 Grad und viel Licht. Zu dieser Zeit erhält sie nur in sehr großen Abständen und kleinen Portionen gerade so viel Wasser, das sie nicht komplett austrocknet. Die Düngung wird ab September völlig eingestellt. Erst wenn im Januar oder Februar der Blütenstiel eine Mindestlänge von etwa zehn Zentimetern aufweist, werden die Gießmengen wieder gesteigert und im 14-tägigen Rhythmus Volldünger verabreicht.
Umtopfen
Aus einer Art Zwiebel heraus entwickeln Riemenblätter lange, dicke Wurzeln, die an die Luftwurzeln von Orchideen erinnern. Diese nehmen im Eiltempo den ganzen Topf ein und reichen häufig aus der Erde oder dem Topfloch heraus. Was bei anderen Pflanzen zum Absterben führt, mach die Clivie nur umso blühwilliger. Sie liebt etwas beengte Wurzeln und benötigt auch nur wenig Erde. Alle drei Jahre sollten der behäbigen und robusten Pflanze ein etwas größerer Topf und frische Erde gegönnt werden. Hierbei können dann auch die Seitensprosse abgetrennt werden.
- Zeitpunkt: nach der Blüte
- Pflanze vorsichtig am Schopf aus dem Topf ziehen
- leicht schütteln, sodass die alte Erde abfallen kann
- der neue Topf muss nicht viel größer sein als das alte Gefäß
- Pflanztopf mit Drainageschicht aus Blähton oder Kies versehen
- Pflanze locker auf Pflanzhöhe in den Topf halten
- seitlich ringsherum Substrat einfüllen
- Substrat: feine Orchideenerde, Gemisch aus Gartenerde und Sand oder Styropor
- immer wieder zwischendurch leicht rütteln oder Topf fest aufstellen
- so kommt die Erde besser in die Hohlräume zwischen den Wurzeln
- nicht tiefer als vorher einpflanzen
- Luftwurzeln können mit in den Topf gepflanzt werden, wenn sie biegsam sind
- Substrat leicht angießen
- unbedingt nach ein paar Tagen Erdhöhe kontrollieren
- sollte sich die Erde weiter abgesenkt haben, mit Substrat auffüllen
Vermehrung
Durch Seitentriebe
Schnell und einfach können Riemenblätter durch das Abtrennen von Seitentrieben vermehrt werden. Aber nicht jedes Exemplar bildet diese sogenannten Rhizome aus. Und auch erst ab einem bestimmten Alter vermehren sich Clivien vegetativ: Sie bilden an den Wurzeln neue Seitentriebe aus. Wenn die Triebe aus mehreren Blättern und eigenen Wurzeln bestehen, können die jungen Pflanzen von der Mutter getrennt und in einen eigenen Topf gepflanzt werden.
- Mindestgröße des Seitentriebes: 15-20 Zentimeter
- er sollte schon etwa drei Blätter aufweisen
- muss schon eigene Wurzeln entwickelt haben
Vermehrung durch Samen
Die Vermehrung der Clivie aus Samen gilt als recht langwierig, da bis zur ersten Blüte mindestens drei Jahre vergehen. Schwierig ist die Anzucht jedoch nicht, denn Riemenblätter sind in der Lage, sich selbst zu bestäuben. Daher reicht ein einziges Exemplar aus, um Nachkommen zu produzieren. Nach der Bestäubung bildet sich zunächst eine unreife, grüne Frucht auf dem Blütenstängel, die sich mit zunehmendem Reifegrad dunkelrot verfärbt. Von der Bestäubung bis zur Reife vergehen allerdings etwa sechs Monate. Häufig keimen die Samen schon auf dem Blütenstängel in der Beere und können dann vorsichtig entnommen werden. Eingepflanzt werden die Samen in feines Anzuchtsubstrat, das stets leicht feucht gehalten werden sollte.
Schneiden
Nach der Blüte bilden sich Fruchtstände mit Samen. Insofern diese nicht zur Vermehrung reifen sollen, werden die Blütenstiele nach dem Verwelken bodennah abgeschnitten, da sie die Pflanze nur unnötige Kraft kosten. Ansonsten werden lediglich vertrocknete Blätter abgeschnitten. Häufig lösen sie sich aber schon von selbst und können ohne Hilfsmittel entfernt werden.
Überwintern
Zwar hält die Clivie kurzfristig auch Temperaturen von etwa – 5 Grad aus, sie darf diesen Bedingungen aber nicht dauerhaft ausgesetzt werden. Vielmehr sollte sie ab Oktober relativ kühl aber frostfrei stehen und recht trocken gehalten werden (Ruhephase).
Krankheiten und Schädlinge
Gelegentlich werden Clivien von Schmier-, Woll- und Schildläusen heimgesucht. Doch fügen diese Parasiten der kräftigen Pflanze in der Regel wenig Schaden zu. Nach einer kräftigen Dusche unter lauwarmem Wasser werden dann mit einem Pflanzenschutz- oder Hausmittel alle Blätter sorgfältig eingesprüht. Wichtig sind vor allem auch die Blattachseln. Dort bilden die Schädlinge häufig Nester für ihre Nachkommen.
Häufig gestellte Fragen
Ich habe meine Clivie zu viel gegossen und die Wurzeln faulen. Ist die Pflanze noch zu retten?
Die Pflanze sollte umgehend aus ihrem nassen Zuhause entfernt werden! Pflanze am Schopf aus dem Topf ziehen und die Erde komplett entfernen. Notfalls anhaftende Erde mit der Dusche abbrausen. Danach alle fauligen oder schwammigen Wurzeln großzügig mit einem scharfen Messer entfernen. Am besten wird sie für ein paar Stunden zum Trocknen auf ein Zeitungspapier gelegt. Die Wurzeln können auch mit Holzkohlepulver bestäubt werden. Das desinfiziert und beugt weiterer Fäulnis vor. In frische Blumenerde eintopfen, Topf dabei immer wieder fest auf den Untergrund aufstellen, damit die lose Erde zwischen die Wurzeln rutschen kann. In der Folgezeit relativ trocken halten.
Der Blütenstängel meiner Clivie bleibt nach der Bildung sehr kurz, was kann das sein?
Es ist sehr wichtig, dass die Wassergaben nach der Ruhepause mit wachsendem Blütenstängel permanent erhöht werden. Das Substrat sollte für eine gute Blütenbildung immer leicht feucht sein. Leidet die Clivie unter Wassermangel, bleibt der Blütenstängel kurz. Manchmal verwelken dann auch die Knospen. Also bei der nächsten Blüte mehr gießen!
Meine Clivie blüht nicht. Was mache ich falsch?
Insofern es sich nicht um eine sehr junge Pflanze handelt, die in den ersten drei Jahren noch nicht blüht, können mehrere Ursachen vorliegen. Zum einen kann die Clivie zu dunkel stehen. Dann hilft ein Standortwechsel an ein helles Ost- oder Westfenster. Wichtig ist auch die strikte Einhaltung der Winterruhe: kühl, kein Dünger, wenig gießen. Drittens ist es möglich, dass die Clivie während der Blütenbildung zu wenig Wasser und Nährstoffe bekommen hat: Ist der Blütenstängel etwa zehn Zentimeter hoch, ist die Ruhephase vorbei und die Pflanze muss wieder ausgiebig gegossen und regelmäßig gedüngt werden!