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Nordmanntanne, Abies nordmanniana – Pflege-Anleitung

Nordmanntanne - Abies nordmanniana

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Die bis zu 25 Meter hoch wachsende Nordmanntanne wächst pyramidenförmig und sehr regelmäßig. Die bürstenartig angeordneten Nadeln sind glänzend grün und besonders dicht. Sie sind im unteren Bereich durch zwei weiße bzw. silbrige Streifen gekennzeichnet. Im Gegensatz zu anderen Kieferngewächsen stechen die Nadeln dieser außergewöhnlichen Tanne nicht und verströmen zudem ein besonders angenehmes harzig-frisches Aroma, weshalb die Nordmanntanne auch zu den beliebtesten Weihnachtsbäumen in Deutschland gehört. Die etwa 15 cm langen, zunächst grünen und später braunen Zapfen stehen aufrecht auf den Zweigen.

Aus der Gartenrat Mediathek

Steckbrief

  • Nordmanntanne wächst pyramidal und aufrecht.
  • Erreicht eine Wuchshöhe von 15-25 m.
  • Der jährliche Zuwachs beträgt 15-30 cm.
  • Breitenwachstum beträgt 6,50 m -8,00 m.
  • Reagiert empfindlich auf Luftverschmutzung.
  • Nadeln sind satt grün, duftend, weich und nicht stechend.
  • Zapfen erst grün und später braun.
  • Platzbedarf ist relativ hoch.
  • Immergrün und winterhart.

Junge Bäume pflanzen

Die Nordmanntanne Abies nordmanniana kann vom Spätsommer bis zum Frühlingsbeginn gepflanzt werden, vorausgesetzt, der Boden ist frostfrei. Vor der Pflanzung sollte man den Wurzelballen gründlich wässern. Dann hebt man ein Pflanzloch aus, das mindestens doppelt so tief und breit sein sollte wie der Wurzelballen.

Die Erde in der Pflanzgrube sollte etwa spatentief aufgelockert werden. Dann gibt man Pflanzerde und etwas Tannendünger hinein. Um der Pflanze Halt zu geben, damit sie besser anwachsen kann, sollte man bei der Pflanzung einen entsprechenden Stützpfahl anbringen, an dem der junge Baum locker befestigt wird. Von Zeit zu Zeit sollte die Schnur gegebenenfalls gelockert oder entfernt werden, um ein Einwachsen zu verhindern.

Ist der Stützpfahl angebracht, wird die Tanne eingesetzt, mit Erde aufgefüllt und diese gut festgetreten. Pflanzen aus der Baumschule werden meist mit einem Ballentuch um den Wurzelbereich herum geliefert. Sie werden mit dem Tuch ins Pflanzloch gesetzt und erst dort wird es aufgeschnitten bzw. gelöst und verbleibt im Boden, wo es im Laufe der Zeit verrottet. Die ersten Wochen nach der Pflanzung muss der Wurzelbereich regelmäßig gewässert werden.

Setzlinge pflanzen

Nordmanntanne - Abies nordmanniana Es gibt auch die Möglichkeit, Setzlinge aus der Baumschule zu pflanzen. Aufgrund ihrer geringen Größe dauert es natürlich entsprechend länger, bis diese zu stattlichen Bäumen heranwachsen. Hat man einen passenden Platz gefunden, auf dem sich die kleine Pflanze richtig ausbreiten kann, hebt man ein kleines Pflanzloch aus und setzt den Setzling hinein.

Auch hier ist es ratsam, bereits bei der Pflanzung einen entsprechenden Tannendünger zu verabreichen. Dann das Ganze wieder gründlich wässern. Da die kleinen Setzlinge noch relativ empfindlich sind, sollten sie vor zu strengen Frösten durch eine Abdeckung geschützt werden.

Standort

Die Nordmanntanne ist eine Holzart für schattige Bereiche und gedeiht demzufolge an schattigen oder halbschattigen Standort am besten. Vor allem junge Bäume reagieren sehr empfindlich auf die pralle Sonne. Aufgrund ihres hohen Platzbedarfs ist diese Tanne für besonders kleine Gärten oder Vorgärten in der Regel ungeeignet.

Zudem sollte sie nur dorthin gepflanzt werden, wo sie dauerhaft stehen bleiben kann, denn die Nordmanntanne gehört zu den Pfahlwurzlern, d.h., dass diese dominierende Hauptwurzel sehr tief ins Erdreich hineinwächst und beim Umpflanzen abgestochen werden müssten. Das wiederum würde den Baum so stark schwächen, dass er das nicht übersteht.

Wenn man der Nordmanntanne ausreichend Platz im Garten bietet, kann sie sich am besten entfalten und ihre Beastung bzw. Benadelung beginnt bereits dicht über dem Boden.

Boden

  • Zu einer guten Pflege gehört auch der entsprechende Boden.
  • Tiefgründige, frische und humose Lehmböden sind für Abies nordmanniana optimal.
  • Auch Braunerden sind sehr gut geeignet.
  • Zudem toleriert sie kalkhaltige sowie saure und basische Böden.
  • Der pH-Wert des Bodens sollte idealerweise zwischen 5 und 6 liegen.
  • Eine Bodenanalyse vor der Pflanzung kann mitunter sinnvoll sein.

Gießen und Düngen

Das erste Mal wird direkt nach der Pflanzung gründlich gewässert. In den darauf folgenden Wochen sollte ebenfalls für eine ausreichende Wasserversorgung gesorgt bzw. der Boden gleichmäßig feucht gehalten werden. Das ist vor allem im Sommer wichtig.

Mit einer entsprechenden Bodenanalyse kann ein möglicher Düngebedarf ermittelt werden. In der Regel ist es ausreichend, sie mit einem handelsüblichen Tannen- oder Koniferenlangzeitdünger einmal pro Jahr zu düngen, hier sind alle wichtigen Nährstoffe und Spurenelemente die diese Pflanze benötigt, enthalten.

Schneiden

Nadelzweig der NordmanntanneAbies nordmanniana muss nicht zwingend verschnitten werden. Man kann ihren Wuchs aber problemlos sowohl in der Höhe als auch Breite regulieren bzw. eindämmen. Allerdings treibt diese Tanne aus dem alten Holz nicht wieder aus. Der erste Schnitt sollte jedoch erst ab einem Alter von etwa drei Jahren und erst nach der Blütezeit vorgenommen werden. Diese beginnt im Mai und endet im Juni. Für einen schmaleren Wuchs können die äußeren Triebe eingekürzt werden, indem man sie einfach abknippst. In der Regel ist es aber ausreichend, abgestorbene, kranke oder erfrorene Pflanzenteile zu entfernen.

Überwintern

Die Nordmanntanne gehört zu den wintergrünen Gehölzen. Ältere Exemplare der Abies nordmanniana sind in der Regel komplett winterhart. Im Gegensatz dazu reagieren jüngere Bäume im Winter auf Ostwinde sehr empfindlich und sind zudem stark spätfrostgefährdet.

Spätfröste können die jungen Triebe stark schädigen oder sogar zerstören. Das liegt daran, dass deren Oberfläche schneller auftaut, als beispielsweise der Kern, was dazu führen kann, dass die Zellen zerstört werden. Steht die Nordmanntanne an einem Osthang, kann es im zeitigen Frühjahr durch die Morgensonne zu einseitigen Frostschäden kommen.

Das kann wiederum zur Folge haben, dass die Tanne kurzzeitig in ihrem Wachstum gehemmt wird und mit der Bildung von Ersatztrieben darauf reagiert. Das führt wiederum zu einem unförmigen Wuchsbild. Besonders empfindlich sind selbst gezogene Setzlinge. Diese müssen nicht nur vor Frost, sondern auch vor der Wintersonne geschützt werden.

Aber nicht nur Spätfröste können die jungen Pflanzen schädigen auch die sogenannte Frosttrocknis (Wassermangel) im Winter kann zum Problem werden. Die Nadeln dieser Tanne sind zwar durch eine Wachsschicht relativ gut vor Austrocknung und zu starker Verdunstung geschützt aber trotz allem verdunstet sie auch im Winter Wasser.

Ist der Baum durch andauernden Frost tiefgefroren, verdunstet er zwar weiterhin Wasser, ist aber nicht in der Lage Wasser oder Nährstoffe in alle Teile der Pflanze zu transportieren, es kommt zu Frosttrocknis. Dadurch kann es passieren, dass Teile der betreffenden Pflanze vertrocknen. Wenig belüftete und schwere Tonböden können die Anfälligkeit der Nordmanntanne gegenüber winterlicher Kälte noch verstärken.

Auf jeden Fall sollte man die Nordmanntanne auch im Winter an frostfreien Tagen gelegentlich gießen. Mit einer ausreichenden Wässerung im späten Herbst kann man unter anderem vermeiden, dass die Tanne braune Nadeln bekommt.

Vermehren

Aussaat

Männliche Zapfen der NordmanntanneDie Samen müssen vor der Aussaat stratifiziert, d.h. einer Kältebehandlung unterzogen werden, denn sie gehören zu den Kaltkeimern. Um zu überprüfen, welche Samen keimfähig und welche leer sind, legt man sie am besten für 1-2 Tage in ein Glas Wasser. Die leeren Samen schwimmen dann an der Oberfläche und können aussortiert werden, am Boden liegen die keimfähigen Samen.

Um die Samen einer Kältehandlung zu unterziehen, legt man sie zunächst für 1-2 Tage in den Gefrierschrank oder das Tiefkühlfach und anschließend in einer Folie mit feuchtem Sand für etwa 2 Wochen in den Kühlschrank. Etwa 24 Stunden vor der Aussaat lässt man sie gegebenenfalls in einem Wasserbad vorquellen.

Danach können die Samen entweder in den Garten oder ein entsprechendes Anzuchtgefäß ausgesät werden, wobei die Aussaat ins Anzuchtgefäß sinnvoller ist. Dazu werden sie in ein Anzuchtsubstrat aus Blumenende und Sand verteilt und leicht mit Erde bedeckt. Danach gießt man das Ganze an und hält das Substrat gleichmäßig feucht. Bis zur Keimung kann es nun allerdings mehrere Monate dauern. Eine Aussaat im Freien kann im November/Dezember oder erst im darauf folgenden Frühjahr bzw. im April erfolgen. Die Aussaatstelle sollte auf jeden Fall schattig sein.

Die Keimfähigkeit von Samen, die im Jahr der Ernte ausgesät werden, liegt nahezu bei 90 %. Werden die Samen erst im zweiten Jahr nach der Ernte gesät, liegt die Keimrate nur noch bei maximal 50 %.

Krankheiten und Schädlinge

Die Nordmanntanne ist eine Pflanze, die sowohl auf Bodenverdichtung aber auch Trockenheit, Hitze und vor allem Luftverschmutzung sehr empfindlich reagiert. Zudem kann sie von verschiedenen Schädlingen heimgesucht werden. Dazu gehören vor allem die Tannentrieblaus und der Tannenborkenkäfer sowie mehrere nadelfressende Käferarten. Letztere richten jedoch nur kleinere, unbedeutende Schäden an.

Tannentrieblaus

Besonders anfällig für die Tannentrieblaus sind jüngere und bereits durch den Borkenkäfer geschwächte Pflanzen. Ein Befall zeigt sich an jungen Pflanzen an einer Spitzendürre, die durch die Saugtätigkeit dieses Schädlings hervorgerufen wird. Bei älteren Tannen verkümmern sowohl die Trieb- als auch die Zweigspitzen. Liegt ein Befall bereits mehrere Jahre vor, kann dies zum Absterben des betreffenden Baumes führen.

Kleiner Tannenborkenkäfer

Auch dieser Schädling befällt vor allem junge und geschwächte aber auch ältere Bäume. Er ist an rötlich verfärbten Trieben, Ästen und Teilen der Krone zu erkennen. Bei einem starken Befall löst sich die Rinde in größeren Stücken ab. Eine Bekämpfung ist nicht möglich, befallene Bäume müssen in der Regel gefällt werden.

Tannenstammlaus

Ein Befall durch die Tannenstammlaus ist an weißen Wachsflocken zu erkennen, die auf der Rinde der Tanne zu sehen sind. Die durch die Tannenstammlaus verursachten Schäden sind in der Regel nicht gravierend. Zu größeren Schäden kommt es erst dann, wenn andere Schadinsekten wie die Tannentrieblaus oder der Tannenborkenkäfer hinzukommen. Diese können meist nur mit chemischen Mitteln erfolgreich bekämpft werden.

Tipps zum Kauf einer Nordmanntanne

Nordmanntanne als WeihnachtsbaumWer eine Nordmanntanne in seinen Garten pflanzen möchte, sollte möglichst auf Exemplare aus der Baumschule zurückgreifen. Diese sind zwar in der Regel teurer als Pflanzen aus dem Baumarkt oder Gartenfachhandel aber dafür besteht eine wesentlich höhere Wahrscheinlichkeit, dass sie auch gut anwachsen. Zudem kann man hier zwischen unterschiedlich großen Pflanzen wählen, wobei die größten meist bei ca. 160 cm liegen. Das liegt daran, dass sich bei größeren Exemplaren die Wurzeln bereits so tief ins Erdreich eingegraben haben, dass sie beim Ausgraben unweigerlich beschädigt würden.

Tannen, die als getopfter Weihnachtsbaum verkauft werden eigenen sich in der Regel nur sehr schlecht zum späteren Auspflanzen im Garten. Das liegt daran, dass die Bäume für den Verkauf ausgegraben und in einen Topf gesetzt werden. Dabei werden ein Großteil des Wurzelwerks und vor allem die Pfahlwurzel der Nordmanntanne deutlich eingekürzt, was ihr das Anwachsen später im Garten extrem erschwert oder teilweise auch unmöglich macht.

Häufig gestellte Fragen

Ist die Nordmanntanne nadelfest?
Die Nordmanntanne gilt prinzipiell als nadelfest. Sie verliert normalerweise nur die innen liegenden, älteren Nadeln. Die übrigen Nadeln erreichen in der Regel ein Alter zwischen 6 und 7 Jahren.

Eignet sich die Nordmanntanne für eine Kübelpflanzung?
Da diese Tanne sehr schnell wächst und Pfahlwurzeln bildet, benötigt sie viel Platz. Dementsprechend muss der Pflanzkübel eine gewisse Größe haben. Er sollte mindestens zwei- oder dreimal so groß sein, wie der Topf, in dem die Pflanze zuvor gestanden hat, auf keinen Fall kleiner.

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Tipps für Schnellleser

- Bestäubung durch andere Nadelgehölze kann typischen Eigenschaften beeinträchtigen.
- Gepflanzt werden kann vom Spätsommer bis zu Frühjahrsbeginn.
- Wurzelballen vor Pflanzung gründlich wässern.
- Pflanzloch ausreichend groß ausheben.
- Stützpfahl für besseren Halt anbringen.
- Standort sollte schattig bis halbschattig sein.
- Nordmanntanne reagiert empfindlich auf pralle Sonne. 
- Tiefgründige, frische und humose Böden bevorzugt.
- pH-Wert sollte zwischen 5 und 6 liegen.
- Gegebenenfalls vor der Pflanzung Bodenanalyse durchführen.
- Es sollte reichlich gewässert werden, sodass der Boden gleichmäßig feucht ist.
- Gedüngt wird einmal im Jahr mit einem speziellen Tannendünger.
- Schnitt ist nicht unbedingt notwendig aber möglich.
- Jüngere Bäume müssen vor Spätfrösten und Frosttrocknis geschützt werden.
- Vermehrt wird durch Aussaat.
- Kann von verschiedenen Schädlingen befallen werden.