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Die verschiedenen Blauregenarten sind vor allem wegen ihrer enormen, bis zu 80 Zentimeter langen Blütentrauben beliebt. Fühlt sich die Kletterpflanze wohl, kann sie schon in wenigen Jahren stattliche Höhen erreichen und dabei ganze Fassaden oder Häuser erobern. Deshalb ist auch ein wenig Vorsicht geboten, die Glyzinie unbedacht an eine Häuserwand zu pflanzen. Aufgrund ihres Wuchsverhaltens ist der Blauregen sehr pflegeintensiv. Wenn ein paar einfache Regeln eingehalten werden, wird er jedoch zu einem echten Highlight im Garten.
Steckbrief
- Blauregen wird auch Glyzinie oder Wisteria genannt.
- Stark und schnell wachsende Kletterpflanze.
- Gehört zur Familie der Hülsenfrüchtler, Unterfamilie Schmetterlingsblütler.
- Wuchshöhen bis über zehn Meter.
- Wächst etwa einen Meter pro Jahr.
- Oft zwei Mal im Jahr blauviolette, gelbe oder weiße Blütendolden.
- Rispenlänge zwischen 20 und 70 Zentimeter.
- Im Alter stark verholzter, dicker Stamm.
- Sommergrüne Pflanze: Laub zwischen Mai und November.
- Alle Sorten sind gut frosthart.
Herkunft und Arten
Blauregen sind robuste Kletterpflanzen, die mit zunehmendem Alter dicke, holzige Stämme bilden. Sie zeichnen sich nicht nur durch ihr enormes Wachstum aus, sondern auch durch die üppige Blütenpracht – meist zweimal im Jahr – in Violett oder Weiß. Ohne Wachstumskontrolle erreichen die in Asien beheimateten Pflanzen schon nach wenigen Jahren Wuchshöhen von deutlich über zehn Meter, manche Arten werden sogar an die 30 Meter hoch.
Chinesischer Blauregen (Wisteria sinensis)
Links windende Schlingpflanze aus China, Blüte vor dem Laubaustrieb, zweite Blüte im Sommer, 15-30 cm lange, meist stark duftende Rispen:
- Prolific: fliederfarbene Blüten, erste Blüte im Mai, Nachblüte im August
- Alba: weiße, duftende Blüten, Blüte im Mai
Japanischer Blauregen (Wisteria floribunda)
Rechts windende Schlingpflanze aus Japan, Blüte nach dem Laubaustrieb, Wuchshöhen zwischen 5-10 Meter, sehr lange Blütenrispen von bis zu 70 Zentimetern.
- Issai Perfect (Domino): blauviolette Blüten von Mai bis Juni, Länge 20-30 Zentimeter, etwa 4-6 Meter Wuchshöhe
- Violacea Plena: violette Blüten, gefüllt, 30-40 Zentimeter lang
- Macrobotrys: blauviolette Blüten bis 70 Zentimeter Länge, Mai bis Juni, leicht duftend
- Black Dragon: gefüllte, dunkelviolette Blüten, 25-35 Zentimeter lange Rispen, duftend, Blüte im Mai
- Rosea (Honbeni): rosettenförmige rosa Blüten von 30-40 Zentimetern Länge, Blütezeit Mai
Amerikanischer Blauregen (Wisteria frutescens)
Seltener vorkommende Art, rechts windende Pflanze aus Nordamerika, gefüllte Blüten zwischen Juni und August, Wuchshöhe bis 15 Meter.
- Amethyst Falls: blauviolette, kugelige Blüten, Blütezeit Juli bis August
- Longwood Purple: hellviolette Blüte, Blütezeit von Mai bis Juni
- Nivea: weiße, kugelige Blüte, Blütezeit von Mai bis Juni
Standort
Glyzinien fühlen sich an einem warmen, sonnigen Standort mit durchlässigem Boden wohl. Um sich schnell in die Höhe zu winden, benötigen sie eine Rankhilfe.
- Lichtbedarf: hoch (sonnig bis lichter Halbschatten)
- Jungpflanzen benötigen anfangs etwas mehr Schatten
- Boden: sandig-humos, luft- und wasserdurchlässig
- pH-Wert: sauer bis neutral
- Benötigt ausreichend Platz.
Düngen und Gießen
Der Wurzelballen des Blauregens sollte immer mit ausreichend Feuchtigkeit versorgt werden. Die üppige Krone verdunstet viel Wasser, deshalb müssen ältere Pflanzen immer sehr durchdringend gewässert werden, ohne jedoch Staunässe zu verursachen. Leidet die Pflanze unter Wassermangel, wirft sie schnell Blätter oder auch Blüten ab. Im Frühjahr sollte der Glyzinie etwas Kompost als Nährstofflieferant gegeben werden, auch Guano hat sich als Dünger bewährt.
Pflanzen
Auch wenn manche Exemplare in den ersten Jahren noch nicht blühen – so wachsen sie doch mit einer fast schon beängstigenden Geschwindigkeit. Beim Pflanzen muss daher unbedingt darauf geachtet werden, dass ein ausreichender Abstand zu Dach- oder Regenrinnen eingehalten wird. Ältere Wisterien können im Laufe der Zeit durchaus ein Fallrohr eindrücken. Ihre Triebe kriechen in alle Ritzen und Vorsprünge. Vorsicht beim Pflanzen in der Nähe von
- Regenrinnen
- Fallrohren
- Holzverkleidungen
- Dachziegeln
- Schuppen
Bester Zeitpunkt für das Pflanzen einer Wisteria ist das Frühjahr. Ist ein geeignetes Rankgerüst montiert, sollte der Boden vor dem Pflanzen mindestens 60 Zentimeter tief aufgelockert werden.
- Schwere Böden mit Sand durchlässig machen.
- Sandhaltige Böden mit Humus oder Kompost anreichern.
- Zu Staunässe neigende Böden mit dicker Drainageschicht versehen.
- Zum Schutz vor Wühlmäusen Drahtgitter auslegen.
- Wurzelballen mit Erde leicht anhäufeln (erleichtert den Austrieb).
- Mindestens 50 Zentimeter von einer Hauswand entfernt einpflanzen.
Schneiden
Die frischen Triebe sollten jährlich stark zurückgeschnitten werden. So wird nicht nur das unkontrollierte Wachstum eingeschränkt, sondern im folgenden Jahr fällt die Blüte auch üppiger aus. Glyzinien blühen an den einjährigen Trieben. Wird der Blauregen schon frühzeitig erzogen und geschnitten, verkürzt sich in der Regel dadurch die Zeitspanne bis zur ersten Blüte.
Erziehungsschnitt Jungpflanzen
In den ersten beiden Jahren bleiben die oberen Seitentriebe vom Schnitt unberührt, die unteren werden bis auf zwei oder drei Blätter eingekürzt. Während dieser Zeit muss immer wieder kontrolliert werden, ob Triebe von der Rankhilfe gequetscht werden. Diese Ösen oder Haken sind dann zu lockern. Alle bodennahen Triebe und Wildtriebe müssen entfernt werden.
Grundschnitt
Ab dem dritten Jahr werden alle Seitentriebe um die Hälfte bis zu zwei Dritteln ihrer ursprünglichen Länge eingekürzt. Der Schnitt erfolgt zweimal im Jahr. Ab jetzt ist der Blauregen in der Lage, sich ohne Befestigungs- und Halteschnüre selbst am Rankgitter festzuhalten. Alle Befestigungen sollten gelöst werden, damit der Stamm nicht eingeschnürt wird.
1. Sommerschnitt
- Zeitpunkt: Juni bis August
- Alle Jungtriebe drastisch einkürzen.
- Bis auf maximal 50 Zentimeter abschneiden (drei bis sieben Augen).
- Vom Sommerschnitt verschont bleiben: Triebe aus dem oberen Teil des Stammes.
- Diese dienen einer möglichen Verjüngung älterer Pflanzen.
2. Winterschnitt
- Zeitpunkt: Ende November bis spätestens Ende Februar
- Untere Seitentriebe bis auf den Stamm zurückschneiden.
- Alle jungen Triebe nochmals auf drei bis fünf Augen zurückschneiden.
- Es bilden sich Kurztriebe, die besonders reichhaltig blühen.
- Veraltete Triebe, die nur noch wenig Grün hervorbringen, auslichten.
- Statische Maßnahmen an schweren Ästen vornehmen.
Befestigung und Kletterhilfe
Blauregen wächst sehr stark und die Krone bringt nach einiger Zeit einiges an Gewicht auf die Waage. Daher benötigt die Schlingpflanze ein sehr stabiles Gerüst. Wird der Wisteria eine entsprechende Kletterhilfe angeboten, nutzt sie diese auch. Das Rankgerüst sollte immer sehr gut im Mauerwerk verankert werden und genügend Abstand aufweisen, um die Triebe zwischen Hauswand und Gerüst zu überwachen.
- Mindestabstand zur Hauswand: 25 Zentimeter
- Geeignete Kletterhilfen: vertikal orientierte Strukturen mit mindestens zwei Streben.
- Horizontale Verstrebungen im Mindestabstand von 35 Zentimetern tragen zur Stabilität bei.
- Triebe dürfen nicht durch die Spaliere hindurch geleitet werden.
- Außen entlang der Spaliere leiten.
- Befestigungen jährlich kontrollieren.
- Einschnürende Haken lockern.
- Ab dem dritten Jahr alle Befestigungsseile oder Ösen entfernen.
- Der Blauregen hält sich nun von alleine fest.
Hochstamm
Wisteria kann nicht nur als Kletterpflanze wachsen, sie bildet auch im fortgeschrittenen Alter einen dicken, verholzten Stamm. Wenn der Blauregen von Anfang an richtig beschnitten wird, kommt er ganz ohne Kletterhilfe aus. Ein Blauregen kann als Solitärbaum ein wahres Highlight im Garten bilden oder auch im Kübel auf dem Balkon oder der Terrasse kultiviert werden. Für einen Hochstamm sollten jedoch keine Jungpflanzen aus Samen verwendet werden, sondern immer veredelte Pflanzen. Damit soll sichergestellt sein, dass der Blauregen auch wirklich blüht. Um einen Hochstamm zu erziehen, sollten Sie in folgenden Schritten vorgehen:
- Erstes Jahr: Junge Glyzinien aus Baumschulen weisen meist nur einen einzigen Trieb auf. Dieser sollte direkt nach der Pflanzung im Frühling um etwa ein Drittel auf eine kräftige Knospe zurückgeschnitten werden. Sollten noch weitere Seitentriebe vorhanden sein, so werden diese komplett entfernt. Dieser Trieb muss nun locker an einem Stützstab befestigt werden. Im Sommer (Juni) werden nochmals alle neuen Triebe um die Hälfte zurückgeschnitten und die Verlängerung des Haupttriebes am Stützstab befestigt.
- Zweites Jahr: Vor dem Neuaustrieb (Februar) werden alle neuen Triebe des Blauregens auf drei bis fünf Augen eingekürzt. Im Juni erfolgt dann der zweite Schnitt im Jahr, bei dem alle neuen Triebe um etwa ein Drittel zurückgeschnitten werden. Zu diesem Zeitpunkt erfolgt auch das Kappen des Leittriebes (Verlängerung des Stammes) auf gewünschter Höhe. Dieser wird dann nicht mehr senkrecht nach oben wachsen, sondern sich reich verzweigen.
- Drittes Jahr: Im Frühling (Februar) werden erneut alle Triebe aus dem Vorjahr auf drei bis fünf Augen eingekürzt. Im Juni erfolgt dann die Freilegung des Stammes bis auf die gewünschte Höhe. Hierzu werden alle Seitenäste direkt am Stamm abgeschnitten. Die endgültige Form ist nun festgelegt und es muss ab sofort nur noch ein Verjüngungs- und Erhaltungsschnitt vollzogen werden. Hierzu werden die Kronenäste weiterhin im Februar bis zum dritten Auge eingekürzt. Ab dem fünften Jahr kommt der junge Baum ohne Stützen aus.
Vermehrung
Es ist nicht üblich, Blauregen aus Samen zu ziehen, da die Gärtner dann jahrelang auf die lang ersehnte Blütenpracht der Pflanze warten müssen. Deutlich früher blühen veredelte Glyzinien. Die Pflanzen selbst zu veredeln ist für den Hobbygärtner allerdings nur schwer zu realisieren. Auch die Vermehrung aus Stecklingen fruchtet nur selten. Die einzige Möglichkeit für den Laien, neue Pflanzen zu erhalten, besteht darin, Absenker zu produzieren.
- Einen langen Trieb bis zum Boden leiten.
- Rinde an einer Stelle leicht einritzen oder abschaben.
- Diese Stelle etwa 15 Zentimeter tief eingraben.
- Trieb auf der anderen Seite der Erde wieder herausragen lassen.
- Erde durchgängig leicht feucht halten.
- Nach der Bewurzelung durch flachen Schnitt von der Mutterpflanze trennen.
- An geeigneter Stelle im Garten einpflanzen.
Überwintern
Junge Pflanzen benötigen eine leichte Schattierung und einen Winterschutz, der bei älteren und gut eingewachsenen Exemplaren nicht mehr notwendig ist.
- Boden in Stammnähe mit Kompost mulchen (dicke Schicht).
- Zusätzlich Fichtenreisig auf den Mulch legen.
Krankheiten und Schädlinge
Ältere Pflanzen zeigen sich sehr robust und werden nur sehr selten von Krankheiten oder Schädlingen befallen. Spezielle Schädlinge, die besonders gerne oder ausschließlich Glyzinien befallen, gibt es nicht. Junge Pflanzen sind besonders empfindlich, wenn sich Wühlmäuse an ihren Wurzeln zu schaffen machen.
Geschwächte Pflanzen sind zudem anfällig für Blattläuse und Spinnmilben, die in der Regel aber mit handelsüblichen Mitteln oder alten Hausmittel bekämpft werden können. Bei Echtem Mehltau oder Pilzbefall ist in der Regel ein Fungizid notwendig.
Häufig gestellte Fragen
Mein Blauregen blüht nicht, was kann ich tun?
Das kann verschiedene Ursachen haben: Oft werden Blauregen aus Sämlingen gezogen. Diese blühen dann erst nach etlichen Jahren. Das kann nur in sehr begrenztem Maße beschleunigt werden. Bodennahe Triebe und Wildtriebe rauben der Pflanze Kraft und sollten deshalb entfernt werden. Im zeitigen Frühjahr sollten Sie alle Triebe bis auf drei bis Augen zurückschneiden. Ein zusätzlicher Schnitt im Sommer fördert die Blühwilligkeit zusätzlich. Der Blauregen benötigt sehr viel Wasser. Sorgen Sie für ausreichend Flüssigkeit, denn sonst neigt die Pflanze dazu, Blütenansätze abzuwerfen. Prinzipiell ist es auch möglich, dass die Pflanze zu dunkel steht.
Der Blauregen droht, das ganze Haus zu überwuchern!
Blauregen vertragen radikale Rückschnitte gut. Normalerweise sollten ältere Pflanzen mindestens zweimal im Jahr stark zurückgeschnitten werden. Erfolgt dieser Rückschnitt nicht, wird der Blauregen immer größer und höher, er kann dabei sogar ganze Fassaden, Dächer oder Dachrinnen zerstören. In einem solchen Fall muss rigoros verjüngt werden. Der Stamm kann auf relativ niedrigem Niveau gekappt werden. Unter der Schnittstelle befindliche Seitentriebe (2-3 Stück) werden dann als neue Leittriebe nach oben gebunden. Schon nach kurzer Zeit wird der Blauregen wieder buschig auswachsen. Ab sofort muss aber unbedingt auf den jährlichen Schnitt geachtet werden!