Petunien gehören zu den beliebtesten Balkon- und Hängepflanzen. Petunia Surfinia ist eine spezielle japanische Züchtung, eine Hybride, praktisch eine Weiterentwicklung der normalen Petunie. Diese Petunie ist ausgesprochen wachstumsfreudig und was das Beste ist, die Pflanzen sind wetterunempfindlicher. Sie kommen mit verregneten Tagen und Wochen einfach besser zurecht als normale Petunien, die dann schnell verkleben, schlecht wachsen und Krankheiten bekommen. Surfinien werden von Online-Pflanzenversendern gern als Super-Petunien bezeichnet und sie werden diesem Namen auch gerecht. Es gibt hängende und normale Sorten. Ausgesprochen eindrucksvoll sind die bis über einen Meter langen Ranken der Hängepetunien. Besonderes in kräftigen Farben sehen diese toll aus. Für so einen Blütenteppich benötigen die Surfinien 6 bis 8 Wochen.
Steckbrief
- Nachtschattengewächs
- Stammen aus Südamerika
- 30 bis 40 cm hoch
- Blüte besitzen eine Krone, die trichter- oder becherförmig aussieht
- Blüte ab Juni, häufig vorgezogene Pflanzen im Angebot, die deutlich früher blühen
- Blühen bis zum Frost
- Besonders große Blüten
- Viele Farben, auch zwei und dreifarbig
- Hängesorten bilden bis zu über einem Meter lange Blühtriebe
- Keine Samen, bzw. keine keimfähigen Samen
Sorten
Es gibt eine große Auswahl an Farben, auch zwei und dreifarbige. Häufig werden aber immer gleiche Sorten angeboten. Wenn man etwas Spezielles möchte, muss man manchmal ziemlich suchen. Nicht alle Blüten sind gleichgroß, es gibt durchaus einige, die in der Größe hervorstechen, aber auch einige Sorten, die etwas kleinere Blüten haben. Ebenfalls unterschiedlich ist die Kälteempfindlichkeit. Manche Sorten kommen besser damit klar als andere. Wer beim Fachmann oder der Fachfrau kauft, sollte gleich erfragen, welche Temperaturen vertragen werden.
- Celebration Karneval – 3-farbig, gelb, blau und rot
- Bright Dream – weiß
- White – weiß
- Blue vein – weiß mit blauer Aderung
- Happy Sofia – blaue Blüten mit weißem Rand
- Purple var. Shihi brillant – Lila
- Amethyst – blauviolett
- Blue – dunkelblau
- Sky Blue – himmelblau
- Red – rot
- Hot red – rosa mit roter Aderung
- Hot pink – dunkelrosa mit purpurfarbener Aderung, großblumig
- Pink vein – hellrosa mit starker lila Aderung
- Pastel – pastellrosa
- Ratio Red – kräftig rot
- Purple – Purpurviolett
- Burgundy – dunkelpurpur, besonders großblumig
- Giant purple – Purpur, besonders großblumig
- Repens Pink Star – hellrosa-weiß geadert, kleinblütig
- Gelb – gelbe Blüten, in der Mitte dunkler, zum Rand hin immer heller werdend
- Victorian Yellow – intensivgelb
Pflege
Die Pflege der Surfinia ist unkompliziert. Bei entsprechendem Standort und einem guten Gemisch als Substrat, muss man nur noch ausreichend gießen und düngen. Obwohl Petunia Surfinia deutlich besser mit schlechten Witterungsverhältnissen klarkommt als andere Petunien, sollte man sie wind- und regengeschützt platzieren. Die Pflanzen benötigen reichlich Sonne, was allerdings auch bedeutet, dass sie tüchtig gegossen werden müssen, im Extremfall morgens und abends. Empfehlenswert ist ein ausreichend großes Pflanzgefäß. Damit sich eine große Blütenmasse entwickeln kann, braucht es große Wurzeln. Die müssen Platz finden. Ideal ist ein Gefäß mit Wasserspeicher. So kann man sich einige Gießgänge sparen, natürlich nur bei entsprechender Größe. Wichtig für die Hybriden sind auch Nährstoffe. Zweimaliges Düngen pro Woche bringt jede Menge Blüten und gesundes Wachstum hervor. Mit Schneiden hat man wenig Arbeit, aber ausgeputzt sollten die Triebe werden. Nur wenn die abgeblühten Blütenstände regelmäßig entfernt werden, entwickelt sich die Pflanze weiter.
Standort
Petunien mögen die Sonne. Die Hybriden sind da nicht anders. Sie mögen es warm und sonnig. Schatten ist ungünstig für die Entwicklung der Pflanzen. Zwar übersteht Petunia Surfinia Regen deutlich besser als normale Sorten, aber ein etwas regengeschützter Platz ist trotzdem vorteilhaft. Wind ist ganz ungünstig, zumindest für hängende Sorten. Der wirbelt die Triebe gründlich durcheinander, was die Pflanzen gar nicht mögen.
- Geschützt, sonnig und warm
- Keine Baum- und Gebäudeschatten
- Regengeschützt
- Stehen die Pflanzen zu schattig, blühen sie bei weitem nicht so üppig. Außerdem droht Mehltaubefall.
- Bei einem vollsonnigen Standort muss man bedenken, dass die Pflanzen sehr viel Wasser benötigen.
- Erst ausstellen, wenn kein Frost mehr droht.
Pflanzsubstrat
Im Handel gibt es spezielle Petunienerde, welche gut auf die Bedürfnisse der Pflanzen abgestimmt ist. Wichtig ist, dass das Substrat etwas sauer ist. Meist wird ganz normale Blumenerde empfohlen, aber besser ist ein Gemisch.
- Etwas saure Erde
- Deshalb unter die Blumenerde noch 50 Prozent Moorbeeterde mischen.
- Nährstoffreich, durchlässig
- pH-Wert von etwa 5,5
- Alternativ normale Blumenerde nutzen, aber gute Qualität.
Pflanzen
Petunien sind sehr frostempfindlich, Surfinien nicht ganz so. Geringe Spätfröste überstehen sie meist problemlos. Trotzdem ist es sinnvoll, sie erst zu pflanzen, wenn keinerlei Frost mehr droht. Außerdem sollten am besten nur Petunien zusammengepflanzt werden, die passen von den Bedingungen her am besten zueinander. Bei anderen Pflanzenarten kann es schwierig werden.
- 2 bis 3 Pflanzen für eine Hängeampel
- 5 bis 6 Pflanzen pro großem Balkonkasten
- Eine Drainage im Gefäß ist günstig. Obwohl Petunien viel Wasser benötigen, mögen sie keine Staunässe.
- Petunienwurzeln benötigen Platz, man darf also nicht zu eng pflanzen
- Mindestens 15 cm Pflanzabstand
- Beim Pflanzen von aufrechten Surfinien ins Freiland Kompost unter die Erde mischen und ebenfalls Moorbeeterde.
- Ideal ist, gleich Langzeitdünger unterzumischen
Gießen und Düngen
Petunia Surfinia hat einen hohen Wasser- und Nährstoffbedarf. Es handelt sich um sogenannte Starkzehrer. Nur wenn sie ausreichend Wasser und Dünger bekommen, entwickeln sich die Pflanzen zu wahren Blühwundern. Normaler Blühpflanzendünger ist in der Regel ausreichend für eine gute Entwicklung, aber wer seinen Surfinien etwas Gutes tun möchte, nimmt phosphorbetonten Dünger. Dieser ist besonders wichtig für die Blütenbildung. Entscheidend ist, dass der Boden nicht austrocknet. Kommt das selten vor, erholen sich die Pflanzen meist schnell, auf Dauer schwächt es die Petunien. Sie werden anfällig für Krankheiten und Schädlinge.
- Regelmäßig und ausreichend gießen
- Ideal ist weiches Wasser, z.B. Regenwasser
- Bei hochsommerlichen Temperaturen kann es nötig werden, zweimal am Tag zu wässern
- Trotzdem keine Staunässe!
- Wichtig ist, direkt auf den Boden oder direkt in das Bewässerungsreservoir zu gießen und auf keinem Fall über Blätter und Blüten
- Ballentrockenheit führt zu Laubvergilbung, deshalb die Erde immer etwas feucht halten
- 1 bis 2 mal pro Woche düngen, die gesamte Saison lang
- Bei hartem Leitungswasser kann sich die Zugabe von Eisendünger als sinnvoll erweisen.
Schneiden
Surfinien müssen nicht geschnitten werden. Wichtig dagegen ist, abgeblühte Blütenstände regelmäßig zu entfernen. So bilden sich immer neue Triebe und Blüten. Schneiden muss man nur, wenn die Pflanzen überwintert werden sollen, dann beim Einstellen. Es wird großzügig weggeschnitten, nur etwa 20 cm Trieblänge bleibt stehen. Sollten die Pflanzen über den Winter ausgetrieben haben, müssen sie im Frühjahr noch einmal heruntergeschnitten werden. In der lichtschwachen Zeit entwickeln sich die Triebe meist dünn und kraftlos. Diese müssen weg.
Überwintern
Petunien werde nur in wenigen Fällen überwintert. Bei der Surfinia ist das nicht anders. Eine Überwinterung ist aber absolut möglich. Benötigt wird ein heller Raum, der nicht zu warm und nicht zu kalt ist. Vor dem Einräumen müssen die Pflanzen zurückgeschnitten werden.
- Am besten Temperaturen um die 10°C
- Nur wenig gießen, aber nicht austrocknen lassen
- Nicht düngen
- Auf Schädlingsbefall achten
- Keine trockene Heizungsluft
- Leider kommen die Surfinien im zweiten Jahr meist nicht so toll wieder. Nur wer ideale Bedingungen bieten kann, wird sich an ihnen erfreuen können.
- Rechtzeitig einräumen, denn Kälte ist nichts für die Pflanzen
- Beim Ausräumen langsam an die Sonne gewöhnen
Vermehren
Die Surfinien sind Hybriden. Das bedeutet, dass sie keine Samen bilden, bzw. diese nicht keimfähig sind. Sie können also immer nur vegetativ über Stecklinge vermehrt werden. Das gelingt recht leicht. Man schneidet einen etwa 15 cm langen Trieb von der Pflanze. Alle Blüten und Knospen müssen entfernt werden. Auch bleiben nur zwei Blätter stehen. Anschließend wird der Steckling einfach in ein Wasserglas gesteckt. In der Regel bilden sich recht schnell Wurzeln. Dann kann die kleine Pflanze eingetopft werden. Damit sie sich gut verzweigt, die Spitzen in regelmäßigem Abstand abzwicken.
- Stecklinge
- Im Wasserglas bewurzeln
- Einpflanzen
Krankheiten und Schädlinge
Petunia Surfinia ist eine robuste Züchtung. Trotzdem sind auch diese Pflanzen nicht immun gegen Krankheiten und werden recht häufig von Schädlingen befallen.
- Bei einem pH-Wert über 6 kann es zu Chlorosen kommen. Diese sind auf Eisenmangel zurückzuführen. Eisendünger hilft.
- Weiße Fliege – zu erkennen an vielen kleinen weißen Fluginsekten, die bei Berührung der Pflanze aufsteigen. Am besten mit Pflanzenschutzmitteln bekämpfen, auch wenn sie nicht in Scharen auftreten. Sie begünstigen Rußtaubefall. Der Pilz siedelt sich auf deren Ausscheidungen, dem Honigtau an. Bei starkem Befall muss die Pflanze(n) entfernt werden. Alternativ Gelbtafeln verwenden oder eine Schmierseifenlösung.
- Blattläuse – zu erkennen an gekräuselten und verfärbten Blättern. Sie sollten ebenfalls bekämpft werden, da sie auch Honigtau ausscheiden und einen Pilzbefall fördern. Alternativ helfen Brennnesselsud oder eine Schmierseifenlösung
- Echter Mehltau – Pilzbefall, zu erkennen an einem weißlichen Belag auf den Trieben und Blättern. Die betroffenen Teile welken und sterben ab. Deshalb sollten sie beizeiten weggeschnitten werden. Wird der Pilz rechtzeitig entdeckt, hilft eine Spritzung aus einem Milch-Wasser-Gemisch (1:9). Es muss mehrmals im Abstand von 2 bis 3 Tagen gespritzt werden, von allen Seiten.
- Viren – Petunien und auch Surfinien werden öfters von verschiedenen Viren befallen. Die Pflanzen sterben Abschnittsweise ab. Es gibt keine Mittel dagegen. Hier hilft nur die Entfernung, bevor andere Pflanzen angesteckt werden. Keinesfalls auf dem Kompost entsorgen.
Häufig gestellte Fragen
Ab wann sollten durch Stecklinge vermehrte Petunien gedüngt werden?
Sobald sie anfangen Blütenknospen zu bilden, kann gedüngt werden. Allerdings kommt es auch auf die verwendete Erde an. Ist diese schon vorgedüngt, kann man noch etwas warten.
Wo sollten die abgeblühten Blüten abgezwickt werden?
Eigentlich reicht, sie direkt am Blütenansatz zu entfernen, aber dann bleiben die kurzen Stiele erhalten und das sieht nicht gut aus. Am besten nutzt man eine kleine Schere, denn die Pflanzen kleben an der Haut. Das fühlt sich etwas eigenartig an. Es reicht nicht, nur die Blütenblätter abzuzupfen, dann können sich immer noch Samen in der Kapsel bilden.